Eine Armbrustwinde entsteht!!

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Holzbieger
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Re: Eine Armbrustwinde entsteht!!

Beitrag von Holzbieger »

Hallo Rizzar,

ich verfolge das hier mit großer Spannung. Ein ganz tolles Projekt das Du hier durchziehst.

Gruß
Roland
- Es ist besser ein gute Entscheidung rechtzeitig zu treffen als eine sehr gute zu spät.
- Ancora Imparo
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Rizzar
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Re: Eine Armbrustwinde entsteht!!

Beitrag von Rizzar »

Danke sehr.


Ich habe mir noch nicht sonderlich große Gedanken zur Zuggewichtsermittlung mit Winde gemacht.

Aber in Kombination mit einer Winde ist es definitiv einfacher, als mit reiner Muskelkraft.
Ich würde aber die Winde dennoch irgendwo dazwischenschalten und nicht umrechnen.
Dann sind die Werte nicht "verfälscht". Man braucht aber eben eine sehr starke Waage.
Man kann auch über den unteren Bereich der Zuggewichtskurve auf die oberen Bereiche schließen.
Aber stimmt, ist in hohen Zuggewichtsbereichen nicht gut zu ermitteln.
(Ich vertraue derzeit sehr meinen Berechnungen, dann ist es nicht so erforderlich auf das Kg genau zu messen)


Die Übersetzung der Winde habe ich praktisch vorher schon an der Simulation angesehen.
Bewegung der Zahnstange bei einer Kurbelumdrehung messen, Umfang der Kurbeldrehung bestimmen und ins Verhältnis setzen.



Heute morgen habe ich den Deckel angefangen, indem ich die relevanten Bohrungen der Grundplatte übertragen habe.
36.jpg
Deckel.JPG
Zusätzlich habe ich vorhin die Stahlrohlinge für den Oberdeckel und die Seitenabdeckungen ausgeschnitten und die Oberfläche am Bandschleifer etwas bereinigt.
(Hätte mein Stahlhändler gezogenes Material statt schwarzes gewalztes, wäre mir insgesamt einiges an Arbeit erspart geblieben)
Den Oberdeckel werde ich aus 8mm reduzieren, die Seiten sind bei mir aus 4mm Flachstahl, der zurechtgebogen werden muss.
Den Oberdeckel werde ich aus 8mm reduzieren, die Seiten sind bei mir aus 4mm Flachstahl, der zurechtgebogen werden muss.

Mal sehen was ich heute noch zustande bekomme, ab heute wird die Zeit deutlich knapper, sodass es langsamer vorangehen wird.

Gruß Martin
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Rizzar
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Re: Eine Armbrustwinde entsteht!!

Beitrag von Rizzar »

Zwischendurch habe ich mal ein wenig Zeit gefunden und bin an die runde Seitenabdeckung gegangen:
Unbearbeitet, neben dem Oberdeckel Rohling.
Unbearbeitet, neben dem Oberdeckel Rohling.
Ich habe dabei aber 2 Fehler gemacht:

Der erste war , dass ich falsch angerissen habe und daher die Bohrungen um ~5 mm versetzt sitzen. Ich könnte die Löcher zwar wieder zuschweißen, aber der zweite Fehler macht das Werkstück zu Ausschuss.

Ich habe beim Ausschneiden des Bleches ohne Aufmaß gearbeitet, da ich allerdings nach dem Schmieden planschleifen musste, habe ich den begründeten Verdacht, später das Gehäuse nicht dicht zu bekommen, daher mach ich die Abdeckung (Flanken waren auch nicht bei 90°) neu.
So würde es später im Gehäuseverbund aussehen, nur ein wenig weiter nach unten versetzt.<br />(Das Antriebsritzel passt so leider nicht mehr hinein)<br />Man kann nach hinten schön erkennen, wie die stärke abnimmt, da ich die Flanken am Bandschleifer angleichen musste.
So würde es später im Gehäuseverbund aussehen, nur ein wenig weiter nach unten versetzt.
(Das Antriebsritzel passt so leider nicht mehr hinein)
Man kann nach hinten schön erkennen, wie die stärke abnimmt, da ich die Flanken am Bandschleifer angleichen musste.
Grundsätzlich habe ich dabei die Erfahrungen sammeln können, dass winkliges schmieden von einem Blech in eine bestimmte Form ohne gute Vergleichsmöglichkeit gar nicht so einfach ist und bestimmte Sorgfalt bzw. Vorbereitung erfordert.


Gruß Rizzar
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Rizzar
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Re: Eine Armbrustwinde entsteht!!

Beitrag von Rizzar »

Es geht langsamer voran und das Projekt beginnt mit seinen Kleinteilen an meinen Nerven zu zehren:

Ich hätte nicht gedacht, dass die Seitenteile so eine Arbeit machen.

Diesmal habe ich mir so etwas wie Vorlagen des Innengehäuses gemacht, sodass ich mich beim Schmieden/Biegen besser orientieren könnte.


Die Seiten sind aus 4mm Flachstahl, die Verwendung von 2mm hätte mir vermutlich einiges an Arbeit und Nerven gespart,
39.jpg

Ich muss noch ein wenig grob zurechtschleifen und Bohrungen setzen, wenn das erledigt ist wird die Grundplatte und der Deckel grob an die Grundform geschnitten/geschliffen.

Wann es weitergeht kann ich nicht genau sagen, die nächsten Wochen bin ich anderweitig gebunden, kann also nur sporadisch etwas zeigen.


Rizzar
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Rizzar
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Re: Eine Armbrustwinde entsteht!!

Beitrag von Rizzar »

Heute habe ich mir mal wieder ein wenig Zeit genommen.


Ich habe die letzten Rechteck-Stiftaufnahmen im Deckel ausgefeilt und konnte, jetzt wo es mir möglich war die Teile einigermaßen ineinanderzufügen die Überstände an Grund und Deckelplatte grob mit der Flex zurechtschneiden.
40.jpg
Hier sollte nicht vergesssen werden Übermaß stehen zu lassen, wenn die Teile später verlötet werden muss man eh beim Feinschliff sehen, ob hier und da etwas ausglichen werden muss.
41.jpg
Die groben Oberflächen auf den Bildern werden später natürlich in eine hinreichende Qualität gebracht, das allerdings erst nach dem Löten.

Der nächste Schritt wäre die Feinabstimmung der Seitenteile und Distanzstücke mit der Mechanik und schließlich das Verlöten.

Zum Verlöten werde ich Neusilberlot (CuNiZn) versuchen, das benötigt zwar eine deutlich höhere Arbeitstemperatur als Silberlot, ist aber auch überproportional belastbarer als ein solch weiches Schmucklot oder Messinglot.

Im Umkehrschlusss habe ich mir dafür natürlich eine Acetylenausrüstung kaufen/zusammensuchen müssen, mit Propan braucht man es bei solchen Massen und Temperaturen gar nicht erst versuchen.

Gruß Rizzar
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Arry
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Re: Eine Armbrustwinde entsteht!!

Beitrag von Arry »

Alter Schwede. Bin echt beeindruckt vom Aufwand und vom Produkt!
Wenn ich groß bin, will ich ne richtige Werkstatt.
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apaloosa
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Re: Eine Armbrustwinde entsteht!!

Beitrag von apaloosa »

Rizzar,
warum lötest Du Bodenplatte und Deckel zusammen und verschraubst sie nicht? Material zu dünn? Müsste man nicht auch mal das "Innenleben" fetten/reinigen, erneuern....?
Wenn gelötet kommst Du doch da nur schwer wieder ran.

Gruß
Harald
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Rizzar
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Re: Eine Armbrustwinde entsteht!!

Beitrag von Rizzar »

Danke

Also zum Löten:

Die Bodenplatte wird mit den Seiten den Distanzstücken und der Windbauschaufnahme incl. Führungsplatte verlötet und bildet dann das Grundgehäuse.

Die Deckelplatte wiederum nur mit der darüberliegenden Platte.

Deckelplatte und Grundgehäuse werden mit Stiften durch die Bohrungen in den Rechteckstiften gesichert.
Das Niveau der oberen Platten wird sich noch um 1-2mm absenken
Das Niveau der oberen Platten wird sich noch um 1-2mm absenken
Es wird sich also nachher die Deckelplatte zu Wartungszwecken abnehmen lassen^^

Beim Verlöten werden dann auch kleine Spalten gefüllt.
Verschrauben von aufeinander stehenden Teilen wollte ich nicht machen, da wären die Schrauben arg klein geworden.
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Rizzar
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Re: Eine Armbrustwinde entsteht!!

Beitrag von Rizzar »

So,
ich habe diese Woche meine schriftlichen Prüfungen geschrieben, also kann es nun wieder etwas vorangehen.

Habe meine ersten Erfahrungen im Acetylenlöten gemacht.
43a.jpg
Man kann schnell dünne Stellen verbrennen und das Flussmittel im Nachhinein zu entfernen ist auch ganz schöne Arbeit, bzw. an manchen Stellen überhaupt nicht machbar.
43b.jpg
Die Tage werde ich die Seitenblenden endgültig anpassen und im nächsten Schritt auch mit dem Gehäuse verlöten.

Ich hoffe ich öffne dann nicht die Verbindungen, die ich heute gemacht habe.

Rizzar
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Galighenna
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Re: Eine Armbrustwinde entsteht!!

Beitrag von Galighenna »

Also mit Propan + Sauerstoff kann mann problemlos Stahl schmelzen. Acetylen hätte es da für das Neusilber wohl nicht gebraucht.

Nichtsdestotrotz: Spannend dir zu zu sehen. Du arbeitest wirlich sauber und sorgfältig wie mir scheint.
Und viel Erfolg für die Prüfungen! :)
Übel übel sprach der Dübel,
als er elegant und entspannt
in der harten Wand verschwand

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Arry
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Re: Eine Armbrustwinde entsteht!!

Beitrag von Arry »

Ja, auch von mir viel Erfolg! Sowohl bei den Prüfungen wie auch bei der Winde.
Wenn ich groß bin, will ich ne richtige Werkstatt.
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Rizzar
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Re: Eine Armbrustwinde entsteht!!

Beitrag von Rizzar »

Danke euch, mit den Prüfungen lief bislang alles Super!!


@Gali: Ich gebe dir recht, mit Propan kann man viel anstellen, aber in diesem Fall war es mir schlicht zu unbequem ewig zu warten die Masse an Stahl zu erhitzen um dann vieleicht Löten zun können.
Nebenbei auf der Seite wo ich wegen Lot nachgesehen habe empfiehlt man schon Acetylen für Neusilberverbindungen.

Also die Prüfungen sind fast komplett durch, da habe ich mal wieder Muße gefunden und weitergemacht:


Gestern die Seitenbleche angepasst und die letzten Bohrungen/Senkungen vorbereitet.
44a.jpg

Heute habe ich dann die Seitenwände und die Deckelplatten angelötet(bin da noch nicht ganz fertig, mir ist das Neusilberlot ausgegangen, muss wohl auf Messing ausweichen).
Hier die Bodenabdeckung, die im nächsten Schritt angelötet werden soll.
Hier die Bodenabdeckung, die im nächsten Schritt angelötet werden soll.
Ist gerade noch Mittaggsruhe, danach wird etwas geflext und Der Deckel komplett fertiggelötet (vereinzelt noch nicht geschehen)
Ist gerade noch Mittaggsruhe, danach wird etwas geflext und Der Deckel komplett fertiggelötet (vereinzelt noch nicht geschehen)
Als nächsten Schritt wird dann die Außenseite gesäubert (geschliffen), und alle mechanischen Komponenten angepasst.
Mich graut es davor die Führung der Zahnstange per Feile zu reinigen.

Gruß Rizzar
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Rizzar
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Re: Eine Armbrustwinde entsteht!!

Beitrag von Rizzar »

So, weiter gehts, es beginnen die Phasen, an denen man auch wirklich sieht, dass es voran geht.

Der Großteil des Gehäuses ist gesäubert, die Zahnstange ist eingepasst und die Mechanik läuft im Testbetrieb (ohne Hebel etwas knifflig zu drehen).
Es hat, wie bereits befürchtet, keinen Spaß gemacht die Zahnstangenführung zu säubern :-(
Es hat, wie bereits befürchtet, keinen Spaß gemacht die Zahnstangenführung zu säubern :-(
Der ganze Schnodder in den Ecken muss noch weg ...
Der ganze Schnodder in den Ecken muss noch weg ...
In den später entwickelten Gehäuseversionen ist der Boden auf der Zahnstangen abgewandten Seite bis zum Zahnrad nach oben gezogen. So können noch ein paar Gramm Material gespart werden, für mich aber von untergeordneter Bedeutung.
In den später entwickelten Gehäuseversionen ist der Boden auf der Zahnstangen abgewandten Seite bis zum Zahnrad nach oben gezogen. So können noch ein paar Gramm Material gespart werden, für mich aber von untergeordneter Bedeutung.
Die nächsten Schritte (Hebel mit endgültigem Gehäuseübergang, Handgriff, Windbausch, Gürtelhaken, Verstiftungen) sind zwar im Vergleich eher Kleinigkeiten, aber diese verschlingen auch viel Arbeit und dürfen nicht unterschätzt werden.

Grundsätzlich lässt sich die Winde ab jetzt mit relativ wenig Aufwand in Betrieb nehmen.
Wenn man aber ein schönes Finish, bzw. ein paar Besonderheiten möchte, wird es noch etwas dauern.

Ich finde das Zischenergebnis schonmal gelungen.
Ich hoffe ihr seid bei diesem Langzeitprojekt noch am Ball und es gefällt.

Rizzar
Zuletzt geändert von Rizzar am 08.12.2013, 16:09, insgesamt 4-mal geändert.
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Re: Eine Armbrustwinde entsteht!!

Beitrag von Tom Tom »

Nur geil ich bin Sprachlos :)

lg Tom Tom
Zeit ist eine durchaus relative Angelegenheit
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locksley
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Re: Eine Armbrustwinde entsteht!!

Beitrag von locksley »

Ein ganz tolles Projekt Rizzar. Ich bewundere jeden, der die handwerklichen Fertigkeiten aufbringt solche mechanischen Teile ohne großen Maschinenpark zu bewältigen. Passt prima zu den von Dir bereits vorgestellten Armbrusten. Handwerklich perfekt und durchdacht.
Ein grosser Mann wird weder vor dem Kaiser kriechen, noch einen Wurm zertreten (Benjamin Franklin)

Wenn das Atmen schwieriger waere, haetten wir weniger Zeit um Unsinn zu reden.

Wer die Wahrheit sagt, braucht ein verdammt schnelles Pferd (Sprichwort)
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