Beschusstest 1mm Stahlblech

Hier kann man seine selbstgebauten Sachen zeigen. Nicht für Händler zum Vorstellen neuer Artikel gedacht.
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Pfuscher0815
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Re: Beschusstest 1mm Stahlblech

Beitrag von Pfuscher0815 »

Was heißt hier nur? Ich glaub wenn man mit was-weiß-ich wieviel Kg Rüstung und Waffen vom Pferd fällt, kommt das unangenehm genug ;D
Hierzu noch ein Link der evtl interessieren könnte: http://www.youtube.com/watch?v=UPskCGVAsCU
Der Kerl kann einem zwar ganz schön auf die Nerven gehen, jedoch bin ich der Meinung, dass die Doku einen relativ guten Überblick gibt...


Gruß Benni
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Sperber
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Re: Beschusstest 1mm Stahlblech

Beitrag von Sperber »

Immer wieder ein interessantes Thema! Aber haben die direkten Beschusstests nicht noch einen entscheidenen Unterschied zu der Situation auf dem Schlachtfeld? Wenn so ein Pfeil den Bogen mit sagen wir 180 fps verlässt (oder sogar mehr, egal) dann wird er doch auf seiner ballistischen Flugbahn einiges verlieren bevor er einschlägt. Beim Cloudschiessen habe ich das Gefühl der Pfeil ist am höchsten Punkt am langsamsten und kriegt dann wieder Speed durch die Schwerkraft?
Sperber 
Die Wahrheit ist irgendwo da draussen. (Fox Mulder)
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LeChuck666
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Re: Beschusstest 1mm Stahlblech

Beitrag von LeChuck666 »

Für wie lebensnah haltet ihr diese Tests eigentlich?
Wenn ich mir z. B. diesen Link (der vorletzte hier) ansehe, frag ich mich, ob man das so stehen lassen kann.
Z. B. die Pfeilspitze wird mit nem Schlitten auf die Plattenrüstung gedrückt. Steckt doch wieder ne andere Energie drin als in einem Pfeil - da is nix hinten dran, das schiebt, kann doch schonmal nicht ganz richtig sein. Zumal die Pfeilgeschwindigkeit bei gerader Flugbahn gemessen wurde, das Zuggewicht des Bogens hab ich nicht wirklich mitgekriegt, wurd das genannt? Nochmal reinschauen..
Mir fällt da eigentlich noch viel mehr zu ein aber um das nicht zu breit zu treten lass ich das mal so angedeutet im Raum stehen ;)

/edit
Der Sperber scheint da auch so seine Zweifel zu haben ;D
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Squid (✝)
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Re: Beschusstest 1mm Stahlblech

Beitrag von Squid (✝) »

Die Realität ist ganz schwer zu erklären.
Natürlich: Einerseits durchschlagen Pfeile Stahlblech von 1 oder auch 2 mm Dicke.
Andererseits vergessen wir modernen Europäer gerne, dass eine echte Rüstung mehrfach gehämmert wurde.
Und das bedeutet unter anderem, dass der Stahl verdichtet wurde und seine Struktur verstärkt wurde.

Genau so werden Bodkinspitzen oft verkannt...

Ja, ich stimme zu, dass Pfeile durch die Schwerkraft an Energie zulegen.
Aber ich denke, dass die Wirkung - in Bezug auf die geschichtlichen Ereignisse, z. B. im hundertjährigen Krieg - eher durch das Massenfeuer als durch die Einzelwirkung der Pfeile erzielt wurde.

Ich bin gerne bereit, mich mit einer authentischen (!!) Rüstung zu bekleiden und mich beschiessen zu lassen. Ich halte die Dinger für sicher. Leider habe ich son Ding nicht und über 3000 Kröt will ich auch nicht löhnen.

Aber die panzerknackende Wirkung von Pfeilen wir m. E. überschätzt.
Zuletzt geändert von Squid (✝) am 15.12.2009, 11:07, insgesamt 1-mal geändert.
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.
Tyrdal
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Re: Beschusstest 1mm Stahlblech

Beitrag von Tyrdal »

Massenwirkung ist sicher richtig, aber ein paar Pfeile müssen ja durchschlagen sonst nützt die größte Masse an Pfeilen nix.
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KnechtKarl
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Re: Beschusstest 1mm Stahlblech

Beitrag von KnechtKarl »

Dass ein Pfeil wirklich eine Rüstung durchschlägt, darf man getrost als absoluten Ausnahmefall sehen. Und wenn er es doch tut, so dringt er nicht sehr tief in den Körper ein. Außerdem muss es dann noch zusätzlich mit viel Glück einher gehen, dass die Bodkinspitze ein wirklich wichtiges Organ oder ein großes Blutgefäß verletzt.
Aber, kein "Krieger" ist komplett eingedost. So eine Rüstung hat Geschübe und Lücken, sie hat frei Stellen und der Helm ein Visier etc. dazu kommen eine Vielzahl an Streitern ohne vollen Harnisch und eben die verletzlichen Pferde. Wenn man das alles mit einrechnet, wird die Effizienz von Pfeilwolken erklärbar.
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Pfuscher0815
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Re: Beschusstest 1mm Stahlblech

Beitrag von Pfuscher0815 »

Zumal es evtl gereicht hat, wenn der Pfeil die Rüstung nur getroffen hat. Ich hab mir mal durch einen Autogurt beim Aufprall die Rippe gebrochen, möglich dass das auch mit schweren Kriegspfeilen funktioniert hat, wenn sie die Rüstung im Brustbereich getroffen haben.

Gruß Benni
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Heidjer
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Re: Beschusstest 1mm Stahlblech

Beitrag von Heidjer »

@ Pfuscher0815, das ein Pfeil der auf die Rüstung aufschlägt einen Schaden anrichtet glaube ich nicht. Sollte er nicht durchschlagen gibt es nicht einmal einen blauen Fleck.

Bei den großen Erfolgen der Bogenschützen in Crècy und Agincourt, wird von einen nassen weichen Acker berichtet, der den Rittern ihren größten Vorteil, den schnellen Gallop nahm. Sie mußten die letzten, entscheidende 250m langsam angehen und waren deshalb den Pfeilen relativ lange ausgesetzt. Jetzt kamen die Pfeilwolken auf sie herunter, ich denke jedes Pferd wurde bis zu zehn mal von Pfeilen getroffen und wenn sie auch trainiert waren, werden sie irgendwann den Dienst gekündigt haben. Hat der Ritter den Abstieg von seinen Pferd überstanden, mußte er zu Fuß durch den Schlamm weitergehen und jetzt auf 5m - 15m kann man gezielt auf Sehschlitze und Geschübe halten. Wer das überstand wurde von den Men at Arms erwartet.

Sowohl von Crècy und auch von Agincourt wird berichtet das viele gestürzte Ritter im Schlamm erstickt sind. Und wer mal mit Gummistiefeln durch Schlamm mußte der hat eine Ahnung davon wie Schlamm saugen kann, vom sich schnellen Bewegen mal ganz abgesehen.

Gruß Dirk

PS: Beide Schlachten hätten die Franzosen gewinnen können, hätten sie Disziplin gewahrt und auf die Erfahrenen Heerführer gehört. ::)
Ein Pfeil, den Schaft gemacht aus der Pflanzen hölzern Teil, versehen mit eines Vogels Federn und einer Spitze, aus der Erde Mineral, wird von der Natur gern zurückgenommen.
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Squid (✝)
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Re: Beschusstest 1mm Stahlblech

Beitrag von Squid (✝) »

Jupp, seh ich auch so...

Aber da is der Franzos wohl komisch drauf gekommen.
Ein wenig Baguette und von dem roten Wein hätte bestimmt geholfen ... das beruhigt ...
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Re: Beschusstest 1mm Stahlblech

Beitrag von Tyrdal »

Fragt sich nur warum dann so verhältnismäßig viele Schützen im Heer waren, wenn sie nur in einem Spezialfall funktionieren. Sollten die, die Franzosen in einer "normalen" Schlacht nur durch Ploinks nerven?
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Heidjer
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Re: Beschusstest 1mm Stahlblech

Beitrag von Heidjer »

Weil sie billig günstig waren! ;D
In England waren verhältnismäßig viele gute Bogenschützen verfügbar, und sie kosteten relativ wenig an Sold und Ausrüstung.
Für einen Ritter bekam man bestimmt 20 Bogenschützen.
Sie sollten die Franzosen auch nicht nerven, sondern schon kämpfen. ;)
Der Trick war, die Engländer waren schlachterfahrene Kämpfer und Heerführer, während die Franzosen Edelleute waren die zum Großteil nur Erfahrungen vom Turnierplatz hatten, und sie glaubten wirklich an die Überlegenheit des Adels über den Pöbel. ::)
Die Engländer wichen also einer Schlacht so lange aus bis sie ihre Chance sahen, bzw sie den Franzosen ihre Taktik aufzwingen konnten. 

Gruß Dirk
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Tyrdal
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Re: Beschusstest 1mm Stahlblech

Beitrag von Tyrdal »

Günstig waren sie sicherlich, wären sie mit Piken aber auch gewesen. Warum der Bogen? Ich vergleiche mal mit moderner Technik. Ein Panzer ist auch gepanzert, aber trotzdem durchaus von nem einfachen Infanteristen abschießbar. Nicgt einfach so, man braucht schon ne passende Waffe und muß ne passende Stelle treffen, aber dann klappts auch. Ich stell mir die MA Situation ähnlch vor.
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Heidjer
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Re: Beschusstest 1mm Stahlblech

Beitrag von Heidjer »

Das Piken gegen Ritter was taugen haben die Schweizer Gewalthaufen ja bewiesen. ;)
Aber der Hundertjährige Krieg war zum Großteil ein Belagerungs-Krieg. Auch viele Kampfhandlungen in England, Schottland und Wales lief auf dem Belagern und Erstürmen von Festungen und Städte heraus. Und da hat sich der Bogen als Fernwaffe sowohl zum Erstürmen als auch zur Verteidigung bewährt und weil sie diese Techniken und Taktiken perfekt Beherrschten setzten die Engländer halt auf den Bogen.
Die Franzosen kammen halt mit der Turnierlanze besser zurecht und warben für den Fernkampf halt Genueser Armbrustschützen an. ::) Das Ergebnis ist Geschichte.  ;D

Gruß Dirk
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Pfuscher0815
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Re: Beschusstest 1mm Stahlblech

Beitrag von Pfuscher0815 »

Die Bogenschützen wurden ja auch nicht ausschließlich gegen gepanzerte, schwere Kavallerie eingesetz. Der Hauptteil der damaligen Heere bestand nicht aus, in Eisen-oder Stahlbech gewickelten Reitern, sondern aus Fußvolk, das keinen so tollen Schutz hatte. Das wird wohl auch einer der Gründe sein, warum man soviele Bogenschützen eingesetzt hat.


Gruß Benni
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