Bogenbau mit Esche und Eberesche / Trocknung

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The Hooded Man
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Bogenbau mit Esche und Eberesche / Trocknung

Beitrag von The Hooded Man »

Guten Morgen allerseits. Ich lese nun schon ein paar Tage sehr eifrig und interessiert mit, und nun habe ich einige Fragen, auf die ich unterschiedliche Antworten gefunden habe, die mich zugegebenermaßen etwas verwirren...

Da ich selbst nicht im Holzhandwerk tätig bin, mich aber nichts desto trotz auch einmal an einem oder mehreren selbstgebauten Bogen/Bögen (ausschließlich für mich selbst) versuchen möchte, habe ich, vor allem was die Trocknung der unterschiedlichen Hölzer angeht mehrere Fragen.

1. Nach dem Fällen des Baumes (hier: Esche, Eberesche, Robinie, Walnuss und Kirsche) muss das Holz entsprechend gelagert werden. Oft heisst es, die Enden sollen versiegelt werden (entweder Wachs, Holzleim oder gar Acryl - zumindest ist es das, was ich bisher zu diesem Thema gehört habe).

Mich interessiert folgendes:

1. Sind alle Holzsorten gleichermaßen zu behandeln, also werden alle entrindet, oder nur bestimmte?

2. Sollte der Stamm nach dem Fällen gespalten werden oder nicht - auch hierzu finde ich unterschiedliche Meinungen.

3. Wie lange dauert der Trocknungsprozess der verschiedenen Hölzer, bis man einen Bogen daraus fertigen kann?

Für fachkundige Hilfe bin ich sehr dankbar. Wer der Liste weitere Hölzer und deren Behandlung hinzufügen kann, darf dies sehr gerne tun!

Einen Bogenbaukurs werde ich selbstverständlich vorab absolvieren, um noch mehr Grundlagen und Erfahrungen für dieses Handwerk zu bekommen (habe bisher nur Flachbögen aus Esche gebaut, diese waren aber quasi schon als Kanthölzer vorhanden) - aber bis dahin vergeht noch etwas Zeit und ich wüsste einfach gerne schon vorab einige Details.

Schade, dass das Bogen Wiki nicht einsehbar ist, da wäre das ja bestimmt alles nachzulesen, oder?

Vielen Danke im Voraus

Ruben
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Ravenheart
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Re: Bogenbau mit Esche und Eberesche / Trocknung

Beitrag von Ravenheart »

The Hooded Man hat geschrieben: 1. Sind alle Holzsorten gleichermaßen zu behandeln, also werden alle entrindet, oder nur bestimmte?
Nein, beim Entrinden gibt es Unterschiede, einmal nach Holzarten, aber auch nach Jahreszeit, Holzeigenschaft auch innerhalb einer Art, Lagerbedingungen etc., aber auch: Welche Partien des Holzes sollen verwendet werden?
In Stichworten: (ausführlicher steht es im WiKi, das hoffentlich bald wieder online ist...)

*Zuckerhaltige Hölzer besser entrinden (Schädlinge)
*nasse Hölzer (Sommerfällung) entrinden (Fäule), dann aber langsam trockenen (Rissbildung)
*Hölzer/Staves, bei denen der äußerste Ring verwendet werden soll, NICHT entrinden, wenn es nicht aus o.g. Gründen nötig ist. Ist es nötig, evtl. anstelle der Rinde Lack o.ä. auftragen.
*Hölzer, die sich trocken schlecht entrinden lassen, frisch entrinden
*Hölzer, die sich trocken besser entrinden lassen, später entrinden
*Will man eh mehrere äußere Ringe entfernen, z.B. weil sie zu dünn sind, kann man entrindet trocknen.

Versiegelt werden müssen ALLE Hölzer, und zwar möglichst schnell! Manche beginnen schon nach 1 Tag zu reißen!
The Hooded Man hat geschrieben: 2. Sollte der Stamm nach dem Fällen gespalten werden oder nicht - auch hierzu finde ich unterschiedliche Meinungen.
Wenn möglich, spalten! Das verhindert unkontrollierte Rissbildung an Stellen, wo ein Riss stört und beschleunigt die Trocknung.
Die Neigung zur Rissbildung ist je nach Holzart sehr unterschiedlich. Je stärker, desto kleiner muss man spalten. Ungespalten kann auch versiegelung das nicht verhindern!
Für einen Bogen MIT Griff aus 1 Stück braucht man mindestens 3 - 4 cm Dicke. Mit angeleimtem Griff mindestens 1,5 - 3 cm Dicke (je nach Bogentyp).
Ist ein Stamm dünner als 6 cm und soll einen Bogen mit Griff ergeben, besser nicht spalten, sondern mit dem Ziehmesser in Form schneiden und den Griffbereich stehen lassen.
The Hooded Man hat geschrieben: 3. Wie lange dauert der Trocknungsprozess der verschiedenen Hölzer, bis man einen Bogen daraus fertigen kann?
Je nach Holzart zw. 1 Woche (Hasel im geheizten Innenraum) bis zu mehrere Jahre (Eibe). In der Regel liegt die Zeit bei 4 - 6 Monaten (kühl, luftig, regengeschützt), je nach Dicke der Staves und Holzart.

Rabe

P.S.: Esche und Eberesche: Spalten, versiegeln, entrinden, 6 Monate trocknen.
Zuletzt geändert von Ravenheart am 12.08.2009, 10:28, insgesamt 1-mal geändert.
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The Hooded Man
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Re: Bogenbau mit Esche und Eberesche / Trocknung

Beitrag von The Hooded Man »

Ok. Vielen Dank, das hilft mir schonmal sehr!

Falls ich noch weitere Anfängerfragen habe, bin ich hier ja bestens aufgehoben ;)!

Liebe Grüße

Ruben
Brad Ford
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Re: Bogenbau mit Esche und Eberesche / Trocknung

Beitrag von Brad Ford »

Darf man einen nicht entrindeten Stamm in einem geheitzten Innenraum trocknen oder passiert da etwas unerwünschtes?
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Selfbower
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Re: Bogenbau mit Esche und Eberesche / Trocknung

Beitrag von Selfbower »

also ich würds nicht machen Brad ford

auch wenn die Enden versiegelt sind... wird das Holz in geheizten Räumen viel schneller trocken, als in ungeheitzten. Wahrscheinlich werden sich Risse bilden und dann ist der Stave vl. hin

allerdings kann man hingehen und kurz bevor der Stave verarbeitet werden soll, diesen für eine woche in einen beheitzten Raum stellen...

LG. Selfbower
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Heidjer
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Re: Bogenbau mit Esche und Eberesche / Trocknung

Beitrag von Heidjer »

Ja man darf ganze Bäume im Haus trocknen. ;D
Je nach Holzart und Fälldatum passiert eine ganze Menge, auch unerwünschtes. >:(
Zum Schnelltrocknen lese doch die Saplingsthreads.
Sapling 1
Sapling 2

Gruß Dirk
Ein Pfeil, den Schaft gemacht aus der Pflanzen hölzern Teil, versehen mit eines Vogels Federn und einer Spitze, aus der Erde Mineral, wird von der Natur gern zurückgenommen.
Brad Ford
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Re: Bogenbau mit Esche und Eberesche / Trocknung

Beitrag von Brad Ford »

Danke für die Antworten. Nun ist mir einiges klar geworden.
Brad Ford
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Re: Bogenbau mit Esche und Eberesche / Trocknung

Beitrag von Brad Ford »

Hallo, ich bin's noch mal, stimmt es dass man bei Hartriegel zum Bogenbau das äusere Holz nimmt? Danke im Voraus, Brad
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captainplanet
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Re: Bogenbau mit Esche und Eberesche / Trocknung

Beitrag von captainplanet »

Es bleibt einem kaum was anderes übrig, so dick sind die Dinger in der Regel nicht daß man sich den Luxus leisten könnte sich aufs Kernholz zu beschränken.

Georg
Bester Rindengrapscher von FC!!!
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