Bau eines Robinienschlangenbogens

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benzi
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Re: Bau eines Robinienschlangenbogens

Beitrag von benzi »

Mir gefallen schräg laufende Rinden optisch nicht, und ich möchte meistens ja auch die Zugfestigkeit voll ausnützen... deshalb habe ich bisher nur quer um den Stamm geschält und die Stücke angesetzt...

Ein Stamm mit 30cm Durchmesser ergibt dann mehr als 90cm lange Streifen, die dann nur einmal in der Mitte angesetzt werden müssen.

Liebe Grüße
"Du hast den Verstand verloren, weißt Du das?" "Dafür hab ich ein Leben lang üben müssen"
(Peaceful Warrior, Film)
Chirurg
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Re: Bau eines Robinienschlangenbogens

Beitrag von Chirurg »

Benzi!
Die Spirale ist auch nur eine Notlösung. Ich hätte auch gerne eine Kirsche mit 30cm Stammdurchmesser. Ich weiß auch, wo so dicke Wildkirschen stehen. Diese heimlich unbemerkt mit der Klappsäge zu ernten, ist mir bisher nicht gelungen. Bei so dicken Stämmen wird die Rinde aber auch dicker, gröber und durch die großen Lentizellen poröser. LG
Anasazi
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Re: Bau eines Robinienschlangenbogens

Beitrag von Anasazi »

Ich habe bislang auch nur Rinde um den Stamm herum benutzt. "Geerntet" habe ich bislang nur von schon liegenden Bäumen (spart die Klappsäge)....
Wenn die Bäume schon ein paar Wochen liegen, lässt sich die Rinde relativ gut lösen.

Die Stücke ( Streifen ) können aneinandergelegt werden oder auch schräg angeschliffen übereinander sowie auch ineinander gesteckt werden wie in der folgenden Skizze dargestellt.
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Kirschrindenstreifen.jpg
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Snake-Jo
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Re: Bau eines Robinienschlangenbogens

Beitrag von Snake-Jo »

@Anasazi
Ja, so kann man verfahren. Habe ich bisher bei Birkenrinde so gehandhabt.
Griiff mit Birkenleder1.jpg
Am Griff flächig, Wurfarme gewickelt. Ungeschliffenes , rohes Stadium direkt nach dem Auftragen.
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Re: Bau eines Robinienschlangenbogens

Beitrag von Anasazi »

Ich habe das von nem Artikel in Primitive Archer von Grayson (ist über 25 Jahre alt)

Und so sieht der Köcher aus, der zu dem "Endlosstreifen" Kirschrinde gehört. Das Innenleben ist ne Tube aus Ulmemrinde.
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Köcher6.15.jpg
Chirurg
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Re: Bau eines Robinienschlangenbogens

Beitrag von Chirurg »

Eine Frage hätte ich zum Ammoniak: warum nicht direkt mit einem Stoffballen dünn auftragen und dann mehrere Tage auslüften lassen. Die Färbung geht ja einige Zehntelmillimeter ins Holz und man kann die aufgestellten Fasern dünn abschleifen. Abgelüftet sollte es ja dann mit der Stahlwolle zum Polieren auch nicht mehr reagieren. Habe gerade ein Robinienabfallstück mit Ammoniaklösung 5% dünn mit einem Stoffballen benetzt. Färbt super und ist nach wenigen Minuten bereits fingertrocken. Wenn alles verdampft ist, sollte das Holz ja wieder die gleichen Eigenschaften haben, wie vorher.
LG Stephan
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Re: Bau eines Robinienschlangenbogens

Beitrag von Anasazi »

Bei meiner Küchenarbeitsplatte aus Eiche habe ich das so gemacht...

...angeblich können / sollen die Ammoniakdämpfe sich positiv (im Hinblick auf die bogenbauerforderlichen Eigenschaften) auswirken (Änderungen in der Zellstruktur, oder so).

Ein Stück Bogen ist auch einfacher in nen Bratschlauch zu bekommen als ne Küchenarbeitsplatte O0
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Alwin.K
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Re: Bau eines Robinienschlangenbogens

Beitrag von Alwin.K »

Ich bin neulich über ein ähnliches und bei mir sehr langjähriges "Missverständnis" gestolpert und habe mich daraufhin mal erkundigt:
Es war ein Baum; mit einem Schildchen daran, was es Wissenswertes über diesen Baum zu sagen gibt - und es war eine Robinie; in meinen Augen aber eine Akazie.

Die echte Akazie wächst bei uns überhaupt nicht (ich glaube nur im Mittelmeerraum und südlicher (Giraffen fressen zum Beispiel Akazienzweige - trotz Dornen). Was bei uns wächst, ist eine Scheinakazie. Den Begriff "Schein-" in Verbindung mit einem Baum kannte ich bisher nur von Scheinzypressen - einem Nadelziergehölz für Gärten.
Und diese Scheinakazien kann man sehr gut mit Robinien verwechseln. In den meisten Fällen handelt es sich aber wirklich um Robinien. Robinien haben ein sehr robustes, ohne Holzschutzmittel dennoch gegenüber allen Arten von Witterung jahrzehntelang widerstandsfähiges Nutzholz.
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Re: Bau eines Robinienschlangenbogens

Beitrag von Anasazi »

Aus Wikipedia (die Antwort steckt im lateinischen Namen)

Die Gewöhnliche Robinie (Robinia pseudoacacia), auch verkürzt Robinie, Gemeine Robinie, Weiße Robinie, Falsche Akazie, Scheinakazie, Gemeiner Schotendorn[1] oder Silberregen genannt, ist ein sommergrüner Laubbaum. Sie stammt aus Nordamerika und wird seit fast 400 Jahren überall in Europa in Parks und Gärten gepflanzt. Sie wächst inzwischen auch wild.

...und die Lawson Scheinzypresse ist die für Pfeile beliebte Port Orford Zeder...
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Alwin.K
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Re: Bau eines Robinienschlangenbogens

Beitrag von Alwin.K »

Anasazi hat geschrieben: 27.09.2025, 10:24 Aus Wikipedia (die Antwort steckt im lateinischen Namen) Die Gewöhnliche Robinie (Robinia pseudoacacia), auch verkürzt Robinie, Gemeine Robinie, Weiße Robinie, Falsche Akazie, Scheinakazie, Gemeiner Schotendorn[1] oder Silberregen genannt, ist ein sommergrüner Laubbaum. Sie stammt aus Nordamerika und wird seit fast 400 Jahren überall in Europa in Parks und Gärten gepflanzt. Sie wächst inzwischen auch wild.
Sorry - jetzt hatte ich was durcheinandergebracht:
Man kann Robinie und Akazie verwechseln, aber nicht Robinie und Scheinakazie; die Robinie ist die Scheinakazie. ::) :D
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Re: Bau eines Robinienschlangenbogens

Beitrag von Spanmacher »

Alwin.K hat geschrieben: 27.09.2025, 11:52 Robinie ist die Scheinakazie.
So ist es.
Ein zu hohes Zuggewicht ist nichts anderes als Körperverletzung und verhindert darüber hinaus einen brauchbaren Trainingseffekt.
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