Der Anfänger und die Esche

Themen zum Bogenbau
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WaBo
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Re: Der Anfänger und die Esche

Beitrag von WaBo »

Facing mach ich vielleicht mal in 1-2 Bögen. Dann gibt die "Werkstatt" auch mehr her. Erstmal versuch ich das so ohne Schande über die Bühne zu bringen. Von den 40# hab ich mich auch lange verabschiedet. 30 wären schon gut, 20-25 auch ok.
Burgunder12 hat geschrieben: 08.02.2021, 12:54 Ich würde am rechten WA den Griff noch verkürzen und am Ende 7- 8 cm kürzen. Den linken WA dann weniger kürzen und den als oberen verwenden. Vor dem nächsten Aufspannen sollte er dann noch rechts in WA- Mitte mehr biegen.
Aber vorsichtig an den Tiller ran arbeiten!
Gesagt, getan.

Unten 8cm weg, oben 6cm und den Griff unten um 2 cm höher gezogen. Dadurch sind beide WA effektiv um 6cm kürzer und die Mitte ist immer noch Mitte.
Dann vorsichtig rund getillert. Die Schwachstelle scheint nun unkritisch.
Dafür sind 2 neue Stellen aufgetaucht, die sich etwas mehr biegen als ich wollte. Dieses Holz macht mich echt fertig...

Stauchrisse gibt es aber zum Glück noch nicht.

Bisherige Lessons learned: ::)
-Nicht bei schlechtem Licht arbeiten
-Beim Tillern nicht zu schwach anfangen
-Auf das Verhältnis Früh-/Spätholz am Bauch achten! Bei viel Frühholz zieht man mit der Klinge viel mehr ab und erzeugt Schwachstellen.
-Nach 3-4 Stunden aufhören, sonst wird man ungeduldig und fängt an zu pfuschen :-\

Bin jetzt bei 20#@20" bei 64" Bogen- und 60" Sehnenlänge.
Ich würde jetzt langsam auf 28" tillern und versuchen, bei 25-30# zu landen.

Meint ihr das geht oder muss der Griff mehr mit biegen?

Danke für eure Geduld ;)

PS: Auf den Tillerbaum, Foto, runter vom Baum in 4s.
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20210208_194542.jpg
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Spanmacher
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Re: Der Anfänger und die Esche

Beitrag von Spanmacher »

Vielleicht solltest Du den Bogen jetzt mal in Ruhe einschießen? Und dann weitersehen.
Ein zu hohes Zuggewicht ist nichts anderes als Körperverletzung und verhindert darüber hinaus einen brauchbaren Trainingseffekt.
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Burgunder12
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Re: Der Anfänger und die Esche

Beitrag von Burgunder12 »

Sieht doch schon viel besser aus!
Ja, gehe ihn einschließen und zeig dann noch mal Bilder.
Gruß Burgunder12

Der Weg ist das Ziel!
Irgendwann habe ich den Bogen raus!
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WaBo
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Re: Der Anfänger und die Esche

Beitrag von WaBo »

ca. 50 Pfeile sind raus.

Schießt sich gefühlt ganz gut, obwohl ich das noch nicht so gut beurteilen kann, da ich noch nicht lange schieße und dann der Lockdown kam. Auf 5m treffe ich aber ziemlich zuverlässig. (Mehr ist hier grade nicht möglich)
Die Nocken schlagen im Flug nach links aus, aber das liegt vermutlich am noch niedrigen Auszug und dem daraus folgenden zu hohen Spinewert.
Ansonsten schlägt nichts und die Pfeile gehen sauber vom Handrücken weg ohne zu kratzen.
Ein tolles Gefühl, den eigenen Bogen zu schießen! ::)

Allerdings sind es nun 2# weniger und abgespannt sieht der Bogen jetzt auch ganz anders aus als am Anfang. Das ist also dieser berühmt berüchtigte Set von dem alle reden...

Ich habe jetzt vorsichtig mit Schleifpapier weitergetillert und bin wieder bei 20"
Am oberen WA biegt eine stelle etwas mehr (rot), da mache ich mir ein wenig Sorgen und würde etwas Richtung Griff entlasten. Ansonsten scheint das halbwegs gleichmäßig.

Oben ist links.
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Re: Der Anfänger und die Esche

Beitrag von schnabelkanne »

Servus, wenn du sagst, dass die Pfeile sauber rausgehen, dann lass ihn so wie er ist, die Biegung sieht jetzt viel besser aus.
lg Thomas
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WaBo
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Re: Der Anfänger und die Esche

Beitrag von WaBo »

schnabelkanne hat geschrieben: 09.02.2021, 21:45 Servus, wenn du sagst, dass die Pfeile sauber rausgehen, dann lass ihn so wie er ist, die Biegung sieht jetzt viel besser aus.
lg Thomas
Ja, aber ich habe erst mit halbem oder 2/3 Auszug geschossen.
Die 28" möchte ich ja schon erreichen, d.h. da fehlen noch 8". Was da nachher an Zugkraft bei rauskommt ist gar nicht so wichtig, nur vernünftig ausziehen möchte ich ihn schon.
Auf jeden Fall ein lehrreiches Projekt bisher. Da werde ich viel in den nächsten Versuch mitnehmen.
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WaBo
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Re: Der Anfänger und die Esche

Beitrag von WaBo »

Finito!

Er ist tatsächlich fertig, schießt angenehm und bricht nicht beim Vollauszug vor der Kamera.
Primärziel erreicht!

Ich bin jetzt (leider) nur bei 26#@28" gelandet, aber zum gemütlich schießen reicht das alle mal. Zumal das der erste und einzige Bogen ist, den ich zuhause habe.
Die ursprünglich geplanten 40# wären mir wohl auch noch zu viel gewesen, aber dass ich die 30# verpasst habe ärgert mich ein wenig. Mit ein wenig Kürzen ist das vielleicht noch drin, aber ich will mein Glück nicht überstrapazieren. Der bleibt jetzt so.
Vielleicht male ich noch ein paar Blümchen drauf und gebe ihn der Herzdame :-*

Das weiche Frühholz hat mir hier wirklich zu schaffen gemacht. Im Zusammenspiel mit Momenten kurzer Ungeduld führte das leider zu zu viel Materialabtrag und ein paar Schwachstellen. Echt schade. Auch sind die Wurfarme nicht immer auf beiden Seiten gleich dick. Anscheinend schabe ich mit der Ziehklinge rechts immer etwas mehr herunter. Ob das am Licht oder am Rechtshändertum liegt, keine Ahnung.

Auf jeden Fall war es wieder eine schöne Erfahrung und sehr lehrreich.
Und vielen herzlichen Dank an euch für die netten Tipps und die Beratung!


Hier noch ein paar Beweisfotos. Das Bild vom Auszug wurde von recht weit unten gemacht, daher ist die Perspektive etwas komisch und der obere WA sieht kürzer und verdrehter aus als er ist.
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Auszug.jpg
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Re: Der Anfänger und die Esche

Beitrag von Ravenheart »

Ja prima, da hast Du doch, bis auf ein wenig verpasstes Zuggewicht (aber das ist zu Anfang normal, mit mehr Erfahrung wird auch das besser...) das beste raus geholt!

Freue mich!

Rabe
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klausmann84
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Re: Der Anfänger und die Esche

Beitrag von klausmann84 »

Vielleicht wäre mehr Zuggewicht drin gewesen, wenn du das Forum ein halbes bis dreiviertel Jahr und auf 9 Seiten mit Detailfragen strapaziert hättest, so wie ich das mit meinem ersten gelungenen Bogen getan habe. :D

Aber ist doch ansehnlich geworden und du warst ziemlich schnell unterwegs im Vergleich zu mir. Schätze das nächste Projekt ist schon zumindest im Gehirn in Arbeit?

Hoffe du hast ne gute Holzversorgung, das kann die Sache mit den nächsten Projekten kompliziert machen oder vereinfachen, je nachdem.
Im Tannenwald, in klammem Spalt, stellen die Mannen bald die Hannen Alt Kannen kalt.
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WaBo
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Re: Der Anfänger und die Esche

Beitrag von WaBo »

Danke für die netten Worte. Ich hatte 2 Wochen lang frei und viel anderes kann man im Moment ja nicht machen...
Der nächste Bogen ist natürlich auch schon in Planung. Bergahorn oder Ulme. Mal sehen, wo ich mich als erstes ran traue.
Diesmal will ich die 35-40# haben
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Re: Der Anfänger und die Esche

Beitrag von Kemoauc »

Kein schlechtes Ziel ;)
versuch einfach anfangs ca 10# höher zu kommen,als dein ursprüngliches Ziel.Das hilft bei den ersten Bögen, weniger wirds auf alle Fälle erstmal ganz von selbst.Ist nicht schlecht ,ein bißchen mehr Fleisch drauf zu haben,als unbedingt nötig. Dann kann man eventuelle Gemeinheiten noch gut ausgleichen und kommt doch noch zu seinem Ziel.
Mit mehr Praxis wirds weniger mit den kleinen Fehlern,die sich dann zu nem großen Problem aufarbeiten. ;)
Grüßle,
Kemoauc

PS. inflationäres "Ziel" :D
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Re: Der Anfänger und die Esche

Beitrag von schnabelkanne »

Servus, sieht gut aus die Biegung, der Stave war wirklich schwierig, beim nächsten wird es einfacher.
Lg Thomas
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Re: Der Anfänger und die Esche

Beitrag von WaBo »

Kemoauc hat geschrieben: 18.02.2021, 21:13 Kein schlechtes Ziel ;)
versuch einfach anfangs ca 10# höher zu kommen,als dein ursprüngliches Ziel.Das hilft bei den ersten Bögen, weniger wirds auf alle Fälle erstmal ganz von selbst.Ist nicht schlecht ,ein bißchen mehr Fleisch drauf zu haben,als unbedingt nötig. Dann kann man eventuelle Gemeinheiten noch gut ausgleichen und kommt doch noch zu seinem Ziel.
Mit mehr Praxis wirds weniger mit den kleinen Fehlern,die sich dann zu nem großen Problem aufarbeiten. ;)
Grüßle,
Kemoauc

PS. inflationäres "Ziel" :D

Ja, ich war anfangs auch zu zögerlich beim Tillern und habe zu schwach angefangen. Der Knack vom ersten Versuch saß wohl noch zu tief. Naja, und die doofen Schwachstellen halt...

Vor dem nächsten Versuch wird erstmal eine Tillerwand gebaut und generell die Arbeitsumgebung etwas professionalisiert. Bisher war das eher Basteln auf dem Terassentisch. ::)
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Re: Der Anfänger und die Esche

Beitrag von Neumi »

Für basteln auf dem Terrassentisch garnicht mal so schlecht - neee ernsthaft, das hast Du sehr gut gemacht.
Grüße - Neumi
...Versuch und Fehler bevor die Sarg-Nägel eingeschlagen werden...
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Re: Der Anfänger und die Esche

Beitrag von Spanmacher »

Für ein Anfängerstück sieht Dein Bogen wirklich manierlich aus. Ich bin auf die nächsten gespannt.
Ein zu hohes Zuggewicht ist nichts anderes als Körperverletzung und verhindert darüber hinaus einen brauchbaren Trainingseffekt.
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