bin grad im Urlaubsmodus, spiele ein wenig mit Bambus und dachte es könnte euch interessieren.
Ja, ich könnt auch den letzten Märzhasel verbiegen, aber mir stand der Sinn nach Experiment.
Also ein paar Bambusleisten geordert, zwei rausgesucht, plangehobelt, zusammengeleimt, angespitzt, Nocken angewickelt, fertig

Oder, so ähnlich...
Im Detail:
Bambusleisten 200 x 3,5 x 1 cm (so um und bei), Wandstärke 6 - 12 mm, Nodien ca. 35 cm Abstand.
Planieren:
mit Ziehmesser grob den Bauch abtragen bis nur noch ein dünner Streifen in der Mitte unbearbeitet bleibt.
Merke: Bambus ist kein Holz. Es lagert Mineralien ein. Das ist nervig, da das Werkzeug in einer Geschwindigkeit abstumpft, das man zusehen kann. Ich hab das Ziehmesser schon 3x neu geschärft und ein dutzend mal am Wetzstahl (Küche, Diamant) abgezogen.
Bei den Nodienunterseiten riss es gelegendlich unkonrolliert aus, also hab ich sie erstmal stehengelassen und hinterher mit einem Stanley Raspel-Hobel abgetragen.
Der Schweifhobel hat nur gerattert, die anderen Hobel auch, also mit der Ziehklinge geglättet. Dabei musste ich natürlich aufpassen, daß ich die Kanten nicht verrunde, also die Klinge immer schön konvex biegen.
Ist mir leider nicht so ganz perfekt gelungen, ein paar Spalte sind leider dabei.
Naja, scheint trotzdem zu halten - beim nächsten muss ichs besser oder anders machen, wahrscheinlich sollte ich dem Hobel noch ne Chance geben, der wurde schließlich dafür erfunden.
Ausserdem werde ich beim nächsten mal die Unterlage zwischen den Nodien auffüttern, die kleine Biegung nervt beim planieren.
Leimen:
Hautleim. Wollte unbedingt mal was damit machen, das die lange Verarbeitungszeit auch ausnutzt.
Hab mir dafür eine Wärmhöhle aus ein paar Holz- und Stoffresten mit HLP-Heizung gebaut (Schade, daß ich keine Kamera hatte).
Leisten auf ca. 55°C aufgeheizt und die Decken auf einer Längsseite und oben aufgeschlagen und quasi im Zelt gearbeitet.
Da die Leisten beim Leimen permanent im warmen Luftstrom sind, hab ich um die Verdunstung auszugleichen den Leim etwas dünner angesetzt.
Beidseitig mit einem Holzspan einstreichen und ein bischen einmassieren (bin mir nicht sicher, ob das wirklich etwas bringt, fühlte sich aber richtig an).So zusammensetzen, daß die Nodien auf beiden Seiten gleichmäßig verteilt sind, beide Seiten in gleicher Wuchsrichtung.
Pressen mit Seil und 27 kleinen Keilen.
4 Tage warten!
Formen:
Ablängen auf 172cm (ging nicht länger, da war ein Riss an einem Ende, ein Leimfehler am Anderen), Linien mit Schnur und Messschieber einzeichnen. Von 3 cm in der Mitte bis 1 cm an den Spitzen gleichmäßig verjüngen. Grob (ca 2 mm an die Linie) mit dem Ziehmesser, danach mit Schweifhobel (jetzt ohne rattern, keine Ahnung, warum..

Tillern:
Wiesoooo

Im Bodentiller konnte ich kein Knick und keine steifen Bereiche sehen.
Nocken:
Kleine Keile (35 mm(L), 5mm(H)) aus Bambus geschnitzt und mit nassem Paketband (Hanf) angewickelt.
Ich dachte, nasses Hanfgarn würde sich beim trocknen zusammenziehen - tut es aber nicht, eher im Gegenteil. Hat da jemand eine Idee? Leinengarn z.B.? Klar Sehne oder Rohhaut ginge, hab ich leider nicht da. Schrumpft Leder auch?
Na gut, ist ja erstmal provisorisch und hält, aber da muss ich nochmal bei.
Tillersehne drauf und vorsichtig pumpen. Bei ungefährer Standhöhe (5"-6") schon 15#, könnte was werden (kann ich noch nicht schätzen, sollen 29" werden).
Aber jetzt find ich, daß er an beiden Armen bei 2/3 etwas steif ist, und auch im Griff biegt er sich für meinen Geschmack zu doll, also tiller ich doch ein wenig.
Aber erst Morgen, jetzt werd ich langsam müde...
Fotos:
Habe keine Kamera.
Aber da ihr mir so Leid tut

Soviel für jetzt, bis Morgen,
Christian