Langbogen Twinbow

[Rainer_K]

hallo,
nach längerer Zeit habe ich wieder mal einen Langbogen aufgelegt. Da ich massive Probleme mit dem Links Schießen durch Blockade bekam, habe ich erst auf rechts gewechselt. Da ich das Linksschießen jedoch nciht ganz aufgeben wollte, habe ich den Auszugsstil gewechselt und die Zugstärke zurück genommen, jetzt auf 30lbs. Zum beidseitigen Üben sollte es ein Twinbow werden. Hier das Ergebnis:
Die Wurfarme sind Bambus mit Glas am Bauch und 14 Kohlefaser Rovings am Rücken belegt. Der Griff ist aus Birne und einem Holz, das ich mal vor vielen Jahren gekauft hatte. Die Oberfläche ist mehrmals mit Danish Oil behandelt.
Gestern war ich damit auf dem lokalen Parkour und habe immer auf jedes Ziel rechts und Links geschossen.
Selbst auf einen 50m Bären konnte ich mit Holzpfeilen noch recht gut hinkommen.
Macht einfach Spaß, damit zu schießen.

Rainer

[Djog]

Hallo Rainer, wieder ein schöner Bogen geworden. Heißt das, dass Du 14 Stränge Kohlefaser Rovings unter dem Glas
verteilst. Das sind doch nur reine Kohlefäden, oder? Beidseitig zu schießen stelle ich mir ganz schön schwer vor, ich
habe mal einen LH Bogen für einen Freund gebaut und das Einschießen war schon ganz schön gewöhnungsbedürftig.
Aber da sieht man mal wie viel einem das Hobby bedeutet, wenn eine Seite nicht mehr will, macht man einfach
mit der Anderen weiter.
Gruß Djog

[Rainer_K]

hallo Djog,
der Wurfarm Aufbau ist so, dass ich auf der Druckseite (Bauch) 1mm dickes Glas verbaut habe. Am Rücken, also an der Zugzeite habe ich 14 Stränge Kohlefaser Rovings mit je 12000Fäden verbaut.
Das mit dem rechts-links Schießen ist Gewohnheit. Ich hatte vor vielen Jahren Rechts angefangen, dann festgestellt, dass ich eher Kreuzdominant bin und zu links gewechselt. Das ging eine Weile gut, bis ich die TargetPanik oder wie man es auch immer bezeichnet bekam. Sprich, der Arm blockierte regelrecht den Auszug und der Ablass war unsäglich verrissen. Da half nur der Reset Knopf, also wieder Rechts geschossen, mittlerweile geht so langsam auch wieder links und das sogar im fliegenden Wechsel von einem Pfeil zum nächsten.

Rainer

[Djog]

Hallo Rainer, so richtig kann ich mir diese Rovings nicht vorstellen. Ich hatte letztens Kohlegelege mit 400g/m²
verwendet. Ich hatte das Gelege einfach unter das Rückenglas gelegt, was ganz gut ging. Für den nächsten
Bogen mit Kohlefaser werde ich aber aus dem Gelege erst Laminate fertigen.
Nicht schlecht, dass Du rechts wie links schießen kannst. Was mich jetzt beim treffen richtig weiter gebracht hat,
war mein kurzer Ausflug in das Schießen mit Visier. Ich hatte an meinen Take Down ein Jagdvisier gebaut und
dadurch gemerkt wie wichtig der richtige Anker und vor allen das Richtige anvisieren des Ziels ist. Nach kurzer Zeit
war man mit dem Visier viel besser als man je ohne geschossen hat und dennoch hat sich das richtige Gefühl wenn
man getroffen hat nicht eingestellt. Jetzt schieße ich wieder intuitiv, zwar nicht so gut wie mit Visier aber mit
dem Gefühl alles ist richtig beim Treffer. Dennoch konnte ich mich dadurch stark verbessern und jetzt habe ich auf
30m immer ein paar Pfeile im Gold. Der Hauptgrund ist, denke ich, dass ich den Bogen jetzt 2 bis 3 Sekunden im
Vollauszug halte und das Ziel bewusst fokussiere. Früher habe ich einfach bis zum Anker gezogen und dann gleich
gelöst.
Gruß Djog

[Rainer_K]

hallo Djog,
Rovings sehen meist alle so aus. Gibt es in unterschiedlich Fadenzahlen und natürlich Kohlefaser Arten, Sind super zum Wickeln oder auch wenn man z.B Kohlefaser Holme für Modellflieger baut. Ich lege halt die 14 Stränge möglichst symmetrisch nebeneinander und wenn ich die Zuspitzung n der Breite kenn, dann verlege ich sie gleich etwas schräg. Damit ergibt sich natürlich automatisch eine höhere Dichte zum WA Ende hin.
Wo sähest Du den Vorteil, die Gelege erst zu fertigen Streifen zu machen? Die Oberfläche ist dann glatt und Du musst sie wieder anrauhen und Du benötigst noch ein zweites Mal Harz zum verkleben?
Das mit dem Visierschießen kann ich mir vorstellen, hatte ich ganz zu anfang mal für kurze Zeit gemacht. Auch bei mir stellte sich nie das richtige Gefühl ein, da ich den Pfeil ja nie fliegen sah

Rainer

[Djog]

Hallo Rainer, der Vorteil wäre nur, ich könnte das gesamte Gelege 2000x500 in die Form legen und eben so
ein großes Laminat herstellen, aus dem ich die Streifen abschneiden kann. Beim schneiden des Streifens vom
unbehandelten Gelege, war die geschnittene Seite ganz schön ausgefranst, was nach dem einlegen in Epoxy
richtig schwierig zu händeln war. Für den Rücken und als Zwischengelege habe ich biaxiaeles Gelege, das
ist um es so blank zu verlegen besser, da die Seiten nicht so ausfransen wie bei UD- Gelege.
Der große Nachteil bei der Variante wie ich sie mir denke, ist dass die Laminate gerade sind, dann erst in
den Deflex gebogen werden um sie so mit den anderen Laminaten zu verleimen. So ist die Ruhestellung der
einzelnen Laminate die Gerade Form. Wenn ich aber die Gelege in den Bogen verleime ist die gesamte Struktur
der Kohleschicht in Ruhestellung schon deflex.
Erfahrungen habe ich bis jetzt noch nicht viel mit Kohle, ich muss erst einmal austesten was geht oder
eben auch nicht.
Gruß Djog

[Rainer_K]

laß mal von Deine Erfahrungen hören, bin noch skeptisch

Rainer

[luetze]

Ein schöner Bogen. Das schlichte Design ohne Schnörkel und die dazu passende Holzwahl gefallen mir gut. Ich habe mit großem Interesse eure Kohlediskussion gelesen, sehr Interessantes Thema.