Da mir schon lange stinkt, was die Anzeichnerei des Dickentapers auf die Selfbows für ein Gefuddel ist, habe ich mir ein Werkzeugchen ausgedacht, mit dem dies ohne große Aufwände geht. Umgesetzt habe ich das, mangels gescheiter Metallwerkstatt, mit Hilfe von Kollegen. Danke an dieser Stelle noch mal.
Das Prinzip ist einfach: Eine Drehbewegung wird über ein Kegelradpaar und eine Gewindespindel in eine lineare Bewegung umgewandelt. Die Drehbewegung entsteht beim Abrollen eines Rades mit definiertem Durchmesser auf dem Bogenrücken und wird in die senkrechte Bewegung eines Stiftes (bevorzugt Fasermaler) an der Wurfarmseite gewandelt. Dabei entsteht der harmonisch abnehmende Dickenverlauf, der Dickentaper.

Gelöst habe ich das mit einem Kegelradpärchen gleichen Durchmessers (1:1) und einer Gewindespindel M10 mit dem Anstieg 1,5.
Mit Rädern unterschiedlicher Durchmesser kann ich unterschiedliche Anstiege der Kurve erzeugen, kann also auch Taper für längere Wurfarme oder größere Delta zwischen Fadeout und Tip realisieren.

Als Input benötige ich lediglich das Größtmaß der Dicke am Ende des Fadeouts, das Kleinstmaß der Dicke an den Tips und die Streckenlänge. Dann berechne ich mir den erforderlichen Raddurchmesser (Excel-Vorlage, klar.



Clou der Geschichte: ich kann auch stark wellige Geometrien abfahren und bekomme auch dort in einem Rutsch einen harmonischen Dickentaper. Es ist auch egal, ob ich an den Rändern des Bogenrückens entlangfahren muss, um beide Seiten anzuzeichnen, oder in der Mitte, das Tool kann beides.
Die Räder habe ich jetzt in 2mm Stufen vorliegen, ich runde momentan auf den vollen geraden Durchmesser. Ich glaube, daß das hinreichend genau ist. Schließlich soll ja nicht das Tillern ersetzt werden, sondern die lästige Schablonenbastelei oder Anzeichnerei.
Mit dem Stifthalter hatte ich mich am Anfang etwas verkalkuliert, der war zunächst zu starr ausgelegt. Es hat sich herausgestellt, dass es besser ist, wenn der etwas federt (nicht zu viel, da sonst das Ergebnis verfälscht wird). Verwendet habe ich für den Stifthalter ein Rumfort-Teil, das sieht jetzt etwas überdimensioniert aus.
Möchte ich jetzt die Gegenseite des Wurfarms kennzeichnen, verschiebe ich die obere Achse, bringe das Gegenrad in Eingriff und los gehts.
Möchte ich lediglich eine Parallele (z.B. bei pyramidalen Wurfarmen), verschiebe ich die Achse auf Leerlaufposition und rolle das Rad von der Position an weiter, bei der ich soeben war und habe eine parallele Linie, bei der sich die Dicke nicht ändert.
Einzig auf Unregelmäßigkeiten, die sich nicht in einer Dickenabnahme äußern sollen, muss ich getrennt reagieren, aber das bleibt mir ja sonst ja auch nicht erspart, z.B. deflexe Bereiche manuell etwas auffüttern, Äste begradigen u.s.w.u.s.f.
Die Kanten bekommen alle noch Fasen oder Radien, schließlich sollen beim Abrollen keine Macken im Bogenrücken entstehen.
Eure Meinungen und natürlich Kritik, ob kon- oder destruktiv würden mich interessieren.
Palmström