Riss im Bogenrücken

Themen zum Bogenbau
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SJO
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Riss im Bogenrücken

Beitrag von SJO »

Hallo zusammen,

bin gerade dabei einen Flachbogen im Mollegabet-Design aus Ulme zu bauen. Bin noch relativ unerfahren, da dies erst mein zweiter Bogen ist.
Habe den Bogen jetzt grob herausgearbeitet und die Nocken aufgeklebt und grob vorgearbeitet. Als ich den Bogen ein bisschen gedrückt habe um zu schauen ob er sich schon biegt, ist mir ein kleiner Riss in Längsrichtung am Bogenrücken aufgefallen, der vorher nicht zu erkennen war (siehe Bilder). Dieser ist sehr schmal und hat eine sichtbare Länge von ca. 35 mm. Ich habe hier im Forum viel über Reparaturmethoden gelesen, bin mir aber nicht sicher wie ich weiter vorgehen soll.

Entweder ich versuche die Reparaturmethode mit Uhu Endfest und erwärme die Stelle damit der Kleber in den Riss laufen kann – bin mir aber nicht sicher ob der Riss dafür breit genug ist..

oder

da der Riss ziemlich nahe am Rand ist, lasse ich die Wurfarme zur Verjüngung hin ein wenig konisch zulaufen und hoffe, dass der Riss dadurch wegfällt.

Oder würdet ihr komplett anders vorgehen?

Danke im Voraus für eure Ratschläge

Stefan
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Squid (✝)
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Re: Riss im Bogenrücken

Beitrag von Squid (✝) »

Die Stelle ist ncht ungefährlich. Läge er weiter in der Mitte, könnte man ihn faktisch ignorieren, nachdem man etwas Klebstoff reingefummelt hat.
Um das Bogendesign nun nicht durch irgendwelche Verjüngungen zu versauen, sondern die recht gut gelungene Mölleform zu behalten, würde ich die Stelle erst mit Klebstoff behandeln und dann mit einer Wicklung (z. B. schwarzer Sternzwirn oder auch andere nicht dehnbare Garne) sichern.
Dabei mit der Wicklung am Beginn der Verjüngung zur "Nadel" anfangen und nach hinten 3 cm über den Riss hinaus wickeln. Anständig Epoxy auf die Wicklung schmieren, warm machen, passt, wackelt und hat Luft.
Auf der anderen Seite eine "Fake-Wicklung" an gleicher Stelle anbringen. Für die Optik ;)

PS: In solche schmalen Risse kann man den warmen Klebstoff mittels einer durchgebrochenen Rasierklinge ganz gut "reinschieben". Sowohl mittels einer spachtelnden Bewegung, als auch durch Reindrücken mit den Bruckstellen der Klinge.
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.
Bear Power
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Re: Riss im Bogenrücken

Beitrag von Bear Power »

@ SJO
Passt nicht ganz zum Thema, aber kannst du mal was über die Abmessungen schreiben.
Würde auch mal gerne diese Form bauen!
Sehr gut gelungen bis hier her ;D , wie ich finde!
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SJO
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Re: Riss im Bogenrücken

Beitrag von SJO »

Genau da liegt das Problem. Der Bogen ist noch nicht Ansatzweise getillert und ich bin mir ziemlich sicher, dass am Bogenbauch noch an einigen Stellen was weg muss. Die "Nadeln" habe ich vorerst mal sehr dick gelassen um mich nachher, nachdem die breiten Wurfarme sich schön biegen, genau anzupassen.
Daher möchte ich vorerst mal auf eine Wicklung verzichten - zumindest bis der Tillervorgang abgeschlossen ist...

@Bear Power: ich habe mir eine kleine Zeichnung gemacht - ich kann sie aber erst am Montag Abend hochladen...
-Vorab zu den Abmessungen: der Bogen ist etwa 1,67 lang, Wurfarmbreite ca. 50 mm; Verjüngung auf ca. 25mm auslaufend auf 10 mm an den Tips. Grifflänge etwa 100 mm
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beke
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Re: Riss im Bogenrücken

Beitrag von beke »

Hallo und willkommen SJO (schön, jung und originell??),
erscheint das Holz nur auf dem Foto in dem Rissbereich so gräulich verfärbt?

Viele Grüße

Beke
Beke - ungarisch: "Friede"
Im Besitz der Freiheit und im Kampf um die Gleichheit vergessen die Menschen die Brüderlichkeit.
H. G. Wells
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SJO
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Re: Riss im Bogenrücken

Beitrag von SJO »

Hallo Beke: Nein, sind einach nur die Anfangsbuchstaben von Vor- Zu- und Nachname... Mir ist einfach kein vernünftiger Name eingefallen...

Gräulich verfärbt ist an der Rissstelle eigentlich nichts. Aber der halbe Bogenbauch ist dunkel gefärbt - etwa wie das Kernholz nur dass es eigentlich keines sein kann...
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Squid (✝)
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Re: Riss im Bogenrücken

Beitrag von Squid (✝) »

Ja-Nee, eine Notwicklung muss da schon drüber. Sonst kann er sich beim Tillern verabschieden.
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
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71-Stunden-Ahmed
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Re: Riss im Bogenrücken

Beitrag von 71-Stunden-Ahmed »

Moinsen,

ist das Mollegabet-Design ein Steinzeitdesign? Wenn ja, dann könntest Du den Bogenrücken abrunden. Damit meine ich folgendes (zur Erklärung): Holmegaard-Bögen wurden aus kleinen Ulmenstämmchen von 8 bis 10 cm Durchmesser gefertigt. Rinde ab und fertig war der Bogenrücken. Weil das Ulmenstämmchen so klein war, war der Bogenrücken rund oder gerundet. Das könntest Du Dir eventuell zu Nutze machen und vielleicht verschwindet so der Riss. Sorry wenn ich Mist erzähle, aber das ging mir eben beim lesen des Beitrages durch den Kopf.

Ich wünsche Dir viel Erfolg bei der Fertigstellung des Bogens.

71-Stunden-Ahmed
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Squid (✝)
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Re: Riss im Bogenrücken

Beitrag von Squid (✝) »

Ja, es ist ein Steinzeitdesign.

Und nein, den Rücken abzurunden ist keine gute Idee, weil wir es hier ja offenbar mit geraden glatten Jahresringen zu tun haben. Warum sollte man die seitlich anschneiden? Das gibt nur eine Strukturschwäche.
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Ösi
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Re: Riss im Bogenrücken

Beitrag von Ösi »

Squid hat schon das richtige geschrieben.
Ich würde den Rückenring beibehalten und das Design ändern, eher rund auslaufen lassen falls der Riss dann wegzukriegen ist.
Ist sowieso nicht ganz logisch diese Form unbedingt beizubehalten nur weil da mal sowas ins Moor geschmissen wurde!!
Der Übergang ist da irgendwie zu aprupt!!!

Grüsse
Ösi
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Belgabad
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Re: Riss im Bogenrücken

Beitrag von Belgabad »

Hallo und sry das ich mich so einmische.
Die Garnwickelung im bereich des Risses ist verständlich um das Holz zu stützen oder?
Aber wie Tillert man dann diese Stelle wen dort die Wickelung ist?
Rächtschreibunk is was führ Fantasiloose!
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Squid (✝)
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Re: Riss im Bogenrücken

Beitrag von Squid (✝) »

An dieser Stelle tillert man wenig. Denn es ist letztlich der Übergang zu den sogenannten Needles oder Nadeln, die einen Mölle ausmachen. Da ist das Holz oft recht starr...
Wenn man da 'rumtillert, kann es umgehend zu Murks kommen.

Aaaaber (nochmal): Da wird wenig getillert. Und selbst wenn man bis zur Wicklung tillert, selbige gar wegtillert, weil sie nervt und man den Mist ausRADIERRRT und ab FÜNF UHR FÜNZIG ZURÜCKBALLERT... Oh jeeeeminee... ds war ich nicht, das war mein böser Zwilling!!!..."

Mist. Das glaubt mir auch keiner, das mit dem Zwilling, Oder?

Will sagen: Du kannst da am Holz rumschaben. Du kannst auch den gewickelten Teil schwächen. Aber für echte "Bogenpower" ist hier eine gute Mischung aus Fummelkram und Bogenbaugrundsätzen gefragt.
Eben ein echtes Projekt...
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Spanmacher
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Re: Riss im Bogenrücken

Beitrag von Spanmacher »

Ich glaube Dir, Squid.

Denn eines sind Deine Beiträge: Offen, geradeaus und ehrlich.
Aber eines sind sie nicht: Polemisch.

Das wollte ich schon lange mal loswerden. Jetzt war die Gelegenheit.
Zuletzt geändert von Spanmacher am 14.09.2014, 12:14, insgesamt 1-mal geändert.
Ein zu hohes Zuggewicht ist nichts anderes als Körperverletzung und verhindert darüber hinaus einen brauchbaren Trainingseffekt.
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Osboan
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Re: Riss im Bogenrücken

Beitrag von Osboan »

Hallo und willkommen!
ich bin auch grad an einer Ulme dran mit leichten Anleihen an ein Mollegabet-Design, aber nicht so ausgeprägt wie bei dir. Hab also auch noch wenig Erfahrung damit und ist auch erst mein 5. Bogen. Was mir aber bei deinem Bogen auffällt, ist, glaube ich, ein sehr beliebter Anfängerfehler, der auch bei dir den Riss provoziert haben könnte:
Deine Fades werden erst dünn und dann breit - somit wird der Übergang von schmal zu breit eine Schwachstelle. Hier entstehen dann Spannungsspitzen, welche schon so manches Fadeout zerlegt haben (korrigiert mich bitte, wenn ich da Mist verzapfe).

Ich würds auch mit Squids Methode versuchen. Elastischen Kleber und Wicklung rum. Tillern solltest du an der Stelle eh nix mehr, denke ich.

Beim nächsten Bogen erst die Breitenzugabe, dann die Dicke in den Wurfarm auslaufen lassen, dann dürfte es keine Probleme geben.

Gutes Gelingen und Grüße, Oscar
"Lernresistenz ist kein Privileg des Alters ;D" (fatz)
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Squid (✝)
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Re: Riss im Bogenrücken

Beitrag von Squid (✝) »

@Spanmacher: Polemik? Das Wort kenne ich nicht mal!!! ;D
Manchmal finde ich halt, dass ein Beitrag von mir langweilig ist. Und dann meldet sich der böse Zwilling.

Lieb von Dir, dass du diesen Makel so entspannt und (vermutlich) mit einem gewissen Kopfschütteln hin nimmst.

PS: Der letzte Satz war NICHT vom Zwilling! ;)
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