Beurteilung meines 1. Kompositversuchs

Sättel, Zaumzeug, Reiterbogen, Kompositbogenbau, usw.
Tobbe
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Beurteilung meines 1. Kompositversuchs

Beitrag von Tobbe »

Moin moin,
ich habe mich einfach mal an einen Kompositbogen gewagt und habe jetzt einen mehr oder weniger fertigen Rahmen, bin mir allerdings nicht ganz so sicher ob das Projekt noch was werden kann oder ob es besser nur eine Übung war wie es nicht geht ;D
Zum einen habe ich am Griffstück etwas gepfuscht, weil es sonst später Probleme gegeben hätte (z.B. mit den Wicklungen). Als Lösung dafür, würde ich das Griffstück beim nächsten mal dämpfen und biegen um den Winkel der Wurfarme zu erhalten.
Ein weiteres Problem ist, dass sich beim Tillern ein kleiner Span an der Wurfarmkante abgehoben hat. Ich habe diesen Span nun ausgeschliffen und der Rahmen lässt sich auch bis auf 30" Auszug bringen ohne Probleme zu machen.
Bleibt das so oder wird es später wenn Sehnen und Horn aufgeklebt werden kritisch?

Maße:
Griffstück: 12 cm
Wurfarme: 55 cm
Siyhas: 25 cm
Spleisse: 10 cm

Winkel der Wurfame zum Griff : 10°
Winkel der Siyhas : 35°

Die Wurfame sind aus Esche gefertig (Pfeilschaft.de) und der Griff und die Siyhas aus Holz das ich zwischen unserem Feuerholzgefunden habe,es ist also gut durchgetrocknet. Ich bin mir aller dings nicht ganz sicher was es ist, muss ich gestehen. Einige Laminat der Siyhas sind aus Goldregen, und einige aus dem erwähnten unbekannten Holz.

Was haltet ihr bis jetzt von dem Projekt?
Was kann ich besser machen?
Wie kritisch seht ihr die ausgeschliffene Stelle?
Sind die Sehnen so fein genung aufgefasert?

Mit freundlichen Grüßen,

Tobbe
Dateianhänge
hier einmal beide Siyhaspleisse
hier einmal beide Siyhaspleisse
an der Stelle hat sich der Span abgehoben
an der Stelle hat sich der Span abgehoben
30" Auszug
30" Auszug
Griff oben.JPG
hier sieht man die "gepfuschten" Stellen ...
hier sieht man die "gepfuschten" Stellen ...
entspannt.JPG
P1020256.JPG
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MoeM
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Re: Beurteilung meines 1. Kompositversuchs

Beitrag von MoeM »

Ähm sorry- liegende und unterbrochene Ringe??? ISt das da normal den Bogen ohne Sehne in den Fulldraw zu ziehen?
Grüße Moe
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Ravenheart
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Re: Beurteilung meines 1. Kompositversuchs

Beitrag von Ravenheart »

Sorry, aber ich fürchte, den kannst Du verbrennen..
Hier:
Tobbe1.jpg
ist das Holz vmtl. so geschädigt, dass ICH ihn als "zerstört" ansehen würde..

Kompositbogen kann man ja erst bauen, wenn man einige ZIG Bogen (also etliche Jahre) Erfahrung hat...
Wie viele funktionierende Bogen hast du bisher gebaut?

Rabe
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Re: Beurteilung meines 1. Kompositversuchs

Beitrag von Heidjer »

Ja, die Biegeradien an den Fadeouts sind zu stark, rechts sieht es schon geschädigt aus. ::)

Aber verbrennen mußt Du ihn noch nicht, das soll doch nur der Rahmen für Sehne und Horn sein?
Also auf der Bauchseite noch dünner schleifen und ein weiteres Laminat aufkleben. ;)

Dann aber den Bogenrahmen richtig tillern, so das sich alles Holz der Wurfarme gleichmäßig biegt.


Gruß Dirk
Ein Pfeil, den Schaft gemacht aus der Pflanzen hölzern Teil, versehen mit eines Vogels Federn und einer Spitze, aus der Erde Mineral, wird von der Natur gern zurückgenommen.
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Re: Beurteilung meines 1. Kompositversuchs

Beitrag von Feanor1307 »

Moin Moin,

Zunaechst erst mal Kompliment, du bist doch ordentlich votwaerts gekommen!
Ich kenne mich mit diesem Typ nicht zu gut aus dennoch einige Anmerkungen:
-mit 172 cm ist der Bogen selbst fuer einen Avaren recht lang (68")
-die Knickstelle ist mir ebenfalls aufgefallen da solltest du nachbessern; steht in engen Zusammenhang mit dem naechsten Punkt
-generell ist der Tiller recht griffnah, das bringt zwar eine schoenere Kraft-weg Kurve, kann aber in Zusammenhang mit dem Setback zu Problemen fuehren
-Ich wuerde den Rahmen weiter benutzen und den Tiller ggf. anpassen, was eine weitere Schwaechung des Wurfarmes nach sich ziehen wird. Du kannst das durch mehr Horn bis zu einem gewissen Grad ausgleichen auch wenn der Bogen dann recht schwer wird

Welches Zuggewicht hast du dir fuer den Bogen vorgenommen ? Welche Staerke haben die Wurfarme jetzt im Hauptbiegebereich?

Viele Gruesse und Erfolg

Kevin
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Snake-Jo
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Re: Beurteilung meines 1. Kompositversuchs

Beitrag von Snake-Jo »

MoeM hat geschrieben:Ähm sorry- liegende und unterbrochene Ringe??? ISt das da normal den Bogen ohne Sehne in den Fulldraw zu ziehen?
Grundsätzlich kann man den Rahmen eines Komposits wie einen normalen Holzbogen behandeln und voll ausziehen. Man muss beachten, dass der Rahmen im biegenden Wurfarmbereich nur 4,5 bis 5 mm stark ist (sein sollte).
Aber: Ringporiges Holz wie Esche sollte dazu ebenso wie ein normaler Holzbogen möglichst mit einem unverletzten Rückenring gebaut werden.
Ich bevorzuge Hölzer, die eine bessere Biegsamkeit als Esche haben, z.B. Ahorn, Ulme und ganz besonders Pflaumenbaumholz, aber auch Kirsche. Natürlich geht auch Esche, wenn man sich ein gutes Stück auswählt.

@Tobbe: Auch von mir Glückwunsch, dass du dich soweit herangetraut hast. Da ein Komposit jedoch im weiteren Arbeitsverlauf noch viel Mühe machen wird, sollte man schon sehen, dass der Rahmen 100-prozentig in Ordnung ist. Natürlich kann man den Rahmen noch stärken oder noch mit einem Laminat retten. Aber das ist erstens auch arbeitsaufwändigig, zum anderen beinhaltet es weitere Fehlerquellen wie unsaubere Leimungen etc.
Ich schließe mich also Rabe an und sage: Nicht gut, den Rahmen zu verwenden. Ich würde den betroffenen Wurfarmteil sauber heraussägen und ein neues Stück einspleißen. Das kann man ja beliebig oft machen. Wird schon! ;)
Tobbe
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Re: Beurteilung meines 1. Kompositversuchs

Beitrag von Tobbe »

Erst einmal danke an alle, für die schnellen und ehrlichen Antworten.
Die von euch genannte Knickstelle ist eben genau die Stelle, an der ich wegen dem Span der sich abgehoben hat etwas wegschleifen musste ...
@ Ravenheart: Bis jetzt habe ich nur vor Jahren mal mit meinem Vater ein, zwei Langbögen gebaut. Man könnte also sagen, dass der Rahmen mein erster wirklich selbst gebauter "Bogen" ist. Mir ist bewusst, das es unter Umständen recht deprimiered sein kann mit Kompositbögen zu beginnen. Aber ich denke das es mehr oder weniger auf das selbe rauskommt, ob ich versuche einen guten Rahmen zu bauen oder einen guten Selfbow. Da ich selber auch reite, haben Kompositbögen einfach einen besonderen Reiz für mich ;)

@ Feanor: Als Zuggewicht, möchte ich zu Anfang lieber nicht so viel, etwas um die 40 lbs hätte ich jetzt als Ziel gehabt.
Wie lang würdest du einen Awaren bauen? Ich habe leider nicht viele Maße im Internet gefunden und mich erst einmal an Bildern orientiert und mir dann selber etwas überlegt. Der Rahmen hat eine Stärke von ca. 4 mm

@ Snake-Jo: Eigentlich wäre mir Ahorn auch lieber gewesen, allerdings habe ich keine Quelle dafür gefunden, da ich das Holz im Internet bestellet habe. Es ist ja nicht so gut das Holz mitten im Sommer zu fällen. Der erste Ahorn den ich erhalten hatte, war leider Qualitativ nicht so besonders ... mit schräg liegenden und unterbrochenen Jahresringen. Bei Pfeilschaft.de habe ich dann angefragt ob ich die angebotenen Eschen Wurfarmrohlinge auch in Ahorn haben könnte, was zu dem Zeitpunkt leider nicht möglich war. Daher habe ich mich dann für die Esche entschieden und war mit der Qualität echt zufrieden. (soweit ich das beurteilen kann)

Angesichts der Beurteilung der Knickstelle, werde ich denke ich noch einmal einen neuen Rahmen bauen. Wie beurteilt ihr die Spleisse? Ist die Länge und die "Passung" ausreichend?
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Re: Beurteilung meines 1. Kompositversuchs

Beitrag von Arry »

Erstmal Glückwunsch zum Projekt!
Tobbe hat geschrieben: Wie beurteilt ihr die Spleisse? Ist die Länge und die "Passung" ausreichend?
Sie sehen so um die 10cm lang aus und müssten damit lang genug sein. Ich glaube, Snake Joe macht sie 11cm lang, die Länge habe ich auch für meinen Osmanen geplant. Penumbra war, wenn ich mich richtig erinnere, bei seinem Hunnen mit Spleissen von nur 6cm Länge unterwegs.
Wäre gespannt, ob die erfahrenen Kompositbogenbauer die Spitze Deiner Spleisse für gut befinden, oder das kleine Loch direkt in der Spitze monieren.
Wenn ich groß bin, will ich ne richtige Werkstatt.
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Re: Beurteilung meines 1. Kompositversuchs

Beitrag von Tobbe »

@ Arry Ja die Spleisse sind 10 cm lang. Die Löcher in den Spitzen kommen daher, dass ich die Spleisse erst grob vorgesägt habe und den Rest dann mit einer Feile gemacht habe ... Dünner ging damit einfach nicht ::)
Wie baust du deine Spleisse damit du das Problem nicht hast? Sägst du die Spleisse komplett aus?
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Re: Beurteilung meines 1. Kompositversuchs

Beitrag von Snake-Jo »

@Tobbe: Mit 40 lb auf dem Pferderücken hast du genug zu tun! Die meisten berittenen Bogenschützen und -innen schießen zwischen 28 und 40 lb bei 28", ziehen aber meist weiter.
Zum Spleiß: Lieber etwas länger, 11 -12 cm ist o.k. Der Übergang vom außen liegenden V-Spleiß ist zu abrupt. Die Leimung ist o.k. Ein kleines Loch an der Spitze macht nüscht. Zur Technik des Sägens: Erst mit der japanischen Feinsäge (Zugsäge) das "V" sägen und dann den Innenspleiß, also die Spitze, entsprechend dem "V" zuschleifen, nicht umgekehrt.
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Re: Beurteilung meines 1. Kompositversuchs

Beitrag von Feanor1307 »

@Tobbe

die Awarischen Bögen variierten in ihrer Länge sicher erheblich schau mal hier: http://atarn.net/phpBB2/viewtopic.php?t ... n&start=90
Andrew Hall spricht hier zwar von hunn. Bögen aber ich denke auch die Awaren gingen so bis max. 65 ''. Aus Gründen der Effizienz, des Gewichts und der Handhabbarkeit würde ich den Bogen allerdings nicht länger als (55'')140 cm machen.
Ein weiterer Punkt ist nun das angestrebte Zuggewicht. Um die 40 lbs zu erreichen brauchst du bei 40 mm breiten Wurfarmen (Annahme) ca. 12,5 mm starke Wurfarme. Ich denke deine Wurfarme sind jetzt noch breiter. Da auch dein Bogen sehr lang ist solltest du sie aus Gründen der Stabilität vielleicht um die 50 mm breit und ca. 11,5 mm stark machen. Dann kommst du auf ca. 40 lbs raus :).

Viele Grüße Kevin
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Re: Beurteilung meines 1. Kompositversuchs

Beitrag von Tobbe »

@ Snake-Jo: Danke für den Tip, ich werde das mal in der Reihenfolge versuchen, dann habe ich auch das Problem mit der Feile nicht mehr. Welchen Übergang meinst du? Ich bin mir da gerade nicht ganz sicher.

@ Feanor: Danke für den Link. Die Wurfarme sind leider bereits 40 mm breit ...
Wenn ich jetzt mal von einem 140 cm Langen Bogen ausgehe, dann rechne ich mal einfach ca. 10 cm Griff, 45 cm je Wurfarm und 20 cm je Siyha. Wenn ich jetzt noch die Spleisse abziehe, dann bleiben ja "nur noch" um die 25 cm biegender Bereich in den Wurfarmen ... ist das machbar? Mir kommt das jetzt recht kurz vor, allerdings habe ich jetzt natürlich auch nicht besonders viel Erfahrung, bin daher wohl eher "übervorsichtig" und einen Denkfehler in meiner Überlegung will ich auch nicht ausschließen... ;)
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Re: Beurteilung meines 1. Kompositversuchs

Beitrag von Feanor1307 »

Lieber mal etwas übervorsichtig sein :)!
Aber ich denke das passt soweit. Deine Spleisse biegen auch jetzt schon mit (siehe Bilder) und das können sie auch. Durch das Horn und den Sehnenbelag werden sie ausreichend stabilisiert. Also hast du vermutlich noch etwas mehr als 25 cm. Dennoch wäre auch das in Ordnung. Länger sind die Hauptbiegezonen sowohl bei Koreanern als auch bei Osmanen nicht. Allerdings sind dort die Radien wesentlich kleiner. Wenn du die Biegung etwas gleichmäßiger über den ganzen Wurfarm verteilst sollten die 25 cm kein Problem sein. Bedenke für deine 40 Pfund wirst du mind. 6 mm starkes Horn benötigen.

Viele Grüße Kevin
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Re: Beurteilung meines 1. Kompositversuchs

Beitrag von Tobbe »

Guten Abend allerseits,
ich wollte euch einmal auf den neusten Stand des Projektes bringen:
Ich habe mich dazu entschieden den Bogen kürzer zu bauen, weil er so auf der einen Seite handlicher wird und auf der anderen Seite der kritische Knick in einen Spleiss wandert. Dort ist er dann hoffentlich nicht so schlimm wie im Hauptbiegebereich.
Außerdem werde ich den Griff neu machen. Dazu habe ich gerade 2 Laminate gedämpft und in eine Form gepresst.
Die neuen Maße sind nun die selben, wie in meinem vorherigen Kommentar ... ich hoffe einfach mal, dass ich es auch mit diesen kürzeren Maßen schaffe den Rahmen und letztendlich auch den Bogen fertig zu bauen.
Die Spleisse werde ich auf 11cm verlängern.
Fotos werde ich die Tage machen, wenn alles fertig verleimt ist :)

Viele Grüße,
Tobias
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Re: Beurteilung meines 1. Kompositversuchs

Beitrag von Feanor1307 »

Moin Moin,

guter Plan :). Ich weis nicht nach welchem Modell du arbeitest aber von Andrew Hall gibt es eine hervorragende Zeichnung die zu deinem Bogentyp passt: http://www.freebirdarchery.com/images/M ... s%20v2.pdf auch wenn sein Bogen noch etwas kürzer ist (kannst man gut skalieren). Oder hier: http://www.atarn.org/mongolian/moshcheveya_balka.htm .

Viele Grüße
Kevin
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