Osage Orange "Sniper"

Hier kann man seine selbstgebauten Sachen zeigen. Nicht für Händler zum Vorstellen neuer Artikel gedacht.
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Blacksmith77K
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Re: Osage Orange "Sniper"

Beitrag von Blacksmith77K »

LJB hat geschrieben:Hallo Blacky!

Woher kommt denn der Handelsübliche Eibe? Wenn sich die verschiedene Herkünfte total gleich schauen (Farbe, Gewicht, Ringe) dann könnte es doch nur noch genetische Unterschiede geben oder? Ich meine Umstände wie Klima und Nährstofhaushalt im Boden machen sich hauptsächlich im Wuchs also bemerkbar. Das wiederum, würde man an der aufbau der Jahresringe sehen.


Grüße Leo
Es sind: Klima, Nährstoffhaushalt, Höhenmeter etc, die die Dichte und Konsistenz der Eibe beeinflussen... Mit *handelsüblich* meinte ich Staves zwischen 80 und 120,-€
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Lord Hurny
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Re: Osage Orange "Sniper"

Beitrag von Lord Hurny »

ne, in Spanien gibt's keine Alpen, die gehören den Ösis und Schweizern ;D - hab ich auch nicht so geschrieben.

Aber die spanischen Gebirgsketten Pyrenäen bzw. Sierra Nevada sind auch bis zu 3.400m hoch, wächst dort keine Eibe?
Ich denke mich zu erinnern irgenwo gelesen zu haben, dass die Engländer im Mittelalter auch spanische Eibe importierten. (Wikipedia?)
lg,
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Blacksmith77K
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Re: Osage Orange "Sniper"

Beitrag von Blacksmith77K »

Doch sicher gibt's da Eibe. Das iberische Eibenholz hat klimabedingt generell weniger Äste und Knoten als engl. oder dt. Eibe. Es ist mit der normalen schweizer Eibe vergleichbar, die auch Fluflu hier angeboten hat. Also exzellentes Holz.
Lord Hurny hat geschrieben: Ich denke mich zu erinnern irgenwo gelesen zu haben, dass die Engländer im Mittelalter auch spanische Eibe importierten.
Richtig, soll so gewesen sein. :-*
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don_quichotte
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Re: Osage Orange "Sniper"

Beitrag von don_quichotte »

Sieht man dann die unterschiedlichen Qualitäten nicht auch am Holz? Dunklere Farbe, engere Ringe oder so?
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Lord Hurny
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Re: Osage Orange "Sniper"

Beitrag von Lord Hurny »

Das mit der Farbe wird auch Osage immer wieder nachgesagt (siehe auch Dean Torges - Auf der Spur des Osage Bogens).
Je dunkler (oranger) desto besser, wobei der Autor allgemain das nicht als endgültige Weisheit darstellt oder messtechnisch belegt - es ist mehr eine persönliche Einschätzung und der Unterschied wird als minimal oder gerade noch spürbar/fühlbar eingestuft.
Übrigens hab ich noch von keinem Amerikaner gelesen oder gehört, dass z.B. texanisches (originäres) Osage besser wäre als domestiziertes Osage aus dem Westen oder von sonst wo.

@Blacky,
dann werde ich im Juni für meinen Spanien Urlaub wohl eine Säge einpacken müssen...scheiss Virus ;D
lg,
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Re: Osage Orange "Sniper"

Beitrag von Blacksmith77K »

don_quichotte hat geschrieben:Sieht man dann die unterschiedlichen Qualitäten nicht auch am Holz? Dunklere Farbe, engere Ringe oder so?

-Also die 'Enge' der Ringe hat nix mit der Drucktoleranz/Druckfestigkeit zu tun.

-Die Farbe hat mit der Qualität auch nix zu tun.


Es kommt drauf an, wie sich der Splint oder das Kernholz anschneiden lassen, riechen und sich als Span zwischen den Fingern verhalten.
Ist der Splint 'cremig' und das Kernholz schneidbar wie 'harter Käse' ohne zu splittern oder querzuziehen, dann hast du ein prima Holz.

Biegt sich der Stave als Stave ;D hat er auch schon gute Vorraussetzungen. Sandig wirkendes Kernholz ist mit Vorsicht zu genießen, das neigt zu bösen Stauchfalten. (...gibt es allerdings in alpinen Regionen NIE!...)

Was jetzt aber nicht heißt, dass deutsche Flachlandeibe schlecht oder ungeeignet ist, im Gegenteil Allerdings ist der Sprung der Holzeigenschaften bei typischen Bogeneiben (...schweizer Eibe, österr. alpin, ital. alpin...) enorm!

Im Grunde genommen muss du Eibe in der Hand haben, Span abschneiden, riechen, fühlen. Und ja, mit der Zeit kann dir keiner ein A für ein O Vormachen, was den Standort/Herkunft der Eibe angeht. ;)


Wenn es diese Unterschiede beim Osage nicht geben sollte, dann ist das prima, dann kann man nämlich wenig falsch machen!

Kann ich aber schlecht bewerten, dafür verbaue ich zu wenig davon. Müsste man Acker oder Mr. simeoni.de was dazu sagen.
Öhm, evtl kann mal jemand eine email an Konrad Vögele schreiben, was DER dazu sagt.
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LJB
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Re: Osage Orange "Sniper"

Beitrag von LJB »

Naja, ich bleibe dabei das die Unterschiede in USA Osage wahrscheinlich gleich groß oder sogar größer sind wie die Unterschiede in Ungarn Osage. Ich denke nicht das man gennerell sagen kann das USAisches besser ist wie Ungarisches.
Botanisch gesehen halte ich das für Humbug.
Ganausogut wie man nicht sagen kann das Schweizer Eibe besser ist wie Österreichische Eibe.
Wenn man sagt Alpine Eibe ist besser wie Parkeibe ist es was anderes, das leuchtet mir ein.
Es kommt m.E. immer auf die außere Bedingungen, Standort und Genetische Eigenschaften an und nicht auf das Herkunftsland!

LG Leo
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Re: Osage Orange "Sniper"

Beitrag von Blacksmith77K »

LJB hat geschrieben: Es kommt m.E. immer auf die außere Bedingungen, Standort und Genetische Eigenschaften an und nicht auf das Herkunftsland!

LG Leo
Vollkommen richtig. Allerdings ist es herkunftsbezogen 'einfacher' gute Eibe zu erwischen. Ich will damit sagen, dass eine gute Eibe leichter in der Schweiz oder Österreich zu finden ist, als in Deutschland oder Frankreich.
julius.hu hat geschrieben: Ausserdem: Ungarn wurde Osage in die 60'-er als Zaun gepflanzt, zwischen die Landwirtschaftlichen Ackern. Also in die letzten 50 Jahren haben die Bäume genug Nährstoffe erhalten, besser gepflegt als die wilde Osage in die USA. Meine Ich halt so.
Haste vielleicht mal drüber nachgedacht, dass genau DAS der Punkt sein könnte?! So eine überdüngte Garteneibe ist auch nicht der Weisheit letzter Schluss, nur weil sie fette Ringe hat... ;)
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Re: Osage Orange "Sniper"

Beitrag von don_quichotte »

Blacksmith77K hat geschrieben: Es kommt drauf an, wie sich der Splint oder das Kernholz anschneiden lassen, riechen und sich als Span zwischen den Fingern verhalten.
Ist der Splint 'cremig' und das Kernholz schneidbar wie 'harter Käse' ohne zu splittern oder querzuziehen, dann hast du ein prima Holz.
Merkt man das erst, wenn das Holz trocken ist, oder geht das auch bei frisch geschnittenen Eiben?
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Blacksmith77K
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Re: Osage Orange "Sniper"

Beitrag von Blacksmith77K »

Sehr spezielle Frage. Also wenn das Holz 2 Jahre gelegen hat, ist der Schnitttest sehr aussagekräftig. Wenn das Holz nass ist, geht's am Geruch. Allerdings ist gespaltene Eibe nach 3 Monate aussenrum so trocken, dass man mal anschneiden kann. ;)

Bei einem von 10 Staves liegtste natürlich komplett daneben und wirst entweder arg positiv oder negativ überrascht, logo.

Ist ein Holz 2 Jahre gelagert, also technisch trocken, kannste auch prima nach dem Besäumen des Staves am Klang des Holzes hören, was los ist.
Der Klangtest schließt Microrisse und nichtsichtbare Längsrisse aus. Die beginnen nämlich beim Klingen zu schnerren... hört man schon. ;D
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Re: Osage Orange "Sniper"

Beitrag von Chirion »

@Blacky Osage ist ein ringporiger Laubbaum der darf ruhig fette Ringe mit wenig Frühholz haben und sogesehen darf der auch gut in der Nahrung stehen.

Ich seh das so ähnlich wie mit amerikanischer Technik z.b Motorrad, es ist richtig das niemand in der Lage ist eine Harly nachzubauen, aber das liegt daran, dass niemand der sie nachbauen will, übers Herz bringt die 70 Jahre alte Technik der Harly nicht doch ein wenig aufzumotzen. :)

Ich hatte amerikanischen Osage in der Hand... wenn wer behauptet er könnte an der Performance eines Bogens unterscheiden ob das ungarischer oder amerikanischer Osage ist, schätze ich mal, wird die Trefferquote 50% betragen ;D
Zuletzt geändert von Chirion am 25.04.2012, 11:53, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Osage Orange "Sniper"

Beitrag von Blacksmith77K »

@Chirion:

Möglich, ich sagte ja, dass ich das nicht beurteilen kann.
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Re: Osage Orange "Sniper"

Beitrag von kra »

ich hab mal einen prof. Bogenbauer dazu befragt, der so einige Osagebögen/Jahr baut.
Ob US oder Ungarisch - keine Präferenz. Gutes Holz gibt es aus beiden Quellen, schlechtes auch. Nur bekommt man aus Ungarn das Holz, das man sich dort auch selber aussuchen kann, was für das Ergebnis ein deutlicher Vorteil ist ;) .
Zum Anderen, auch er hat mit Osage schon seine Überraschungen erlebt. Blasses Holz dem er zu Beginn wenig zugetraut hat (btw. für dessen Qualität er keine Hand ins Feuer gelegt hätte) hat sich als Spitzenholz herausgestellt. Sehr wurfstark und performant. Die Farbe ist auch nach Jahren noch eher blass. Die sehr dunklen Hölzer schätzt er eher ob der Optik, dafür sind sie im Schnitt schwerer und weniger performant. Die Spannweite ist auch bei Osage sehr groß.
Mein bevorzugtes Holz hat nicht zu dicke Jahresringe (so von 1,5 bis ca. 3mm), aber nur sehr wenig Frühholz dazwischen.
“Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben.”
– George Bernard Shaw
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Re: Osage Orange "Sniper"

Beitrag von Lord Hurny »

Sniper liegt im Sterben, vielleicht gibts noch Rettung.

Ich hab ihm heute 10 Strang FF+ verpasst und hab nach ca. 30 Schuss eher zufällig folgendes entdeckt:
ein Riss, Bruch, oder wie auch immer man das nennen mag...
ein Riss, Bruch, oder wie auch immer man das nennen mag...
natürlich im Hauptbiegebereich des oberen WA...
natürlich im Hauptbiegebereich des oberen WA...
Ich kann nicht sagen, ob diser Knacks neu ist oder schon 500 Schuss überlebt hat, für mich gibts dafür momentan nur eine Erklärung: Ursache ist der leicht Konkave Querschnitt auf der Rückenseite in diesem Bereich, der Druck auf die Kanten ist einfach zu groß gewesen.

Für einen vielleicht erfolgreichen Rettungsversuch hab ich momentan nur einen Plan:
- den Bruch mit Epoxy verkleben
- den Rücken im konkaven Bereich mit Sehne verstärken und bis zu einem konvexen Querschnitt auffüttern
- an der Bruchstelle zusetlich eine Sehnenwicklung anbringen
- nachtillern
- testen und beten :-\

Frage:
Soll ich an der Stelle, wo ich Sehne draufpappen will das RH-Backing runterschleifen?
Oder die Sehne einfach drüber kleben?
lg,
Lord Hurny

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Re: Osage Orange "Sniper"

Beitrag von Ravenheart »

Könnte mir bitte schnell noch mal jemand erklären, warum man auch auf Holzbogen völlig unbedenklich FF schießen kann?
Schnell, ehe ich anfange zu lästern... :-X

Rabe
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