Erster Bogen (Rattan) HILFE!

[Xolgrim]

Links=Oben ja
Da hab ichs extra dazu geschrieben und da liest es doch keiner

[Grachus]

Hi Xolgrim!
Es wird doch langsam! Abe nur einen Tipp mit auf den Weg. Rattan ist langfasrig, und zieht daraus seine Kraft, gleichzeitig macht genau diese Eigenschaft das Rattan auch sehr anfällig für Set. Ich habe mal einen ähnlichen griff gemacht wie du, wobei man das Rattan da auf jeden fall dick lassen sollte und nicht seitlich (in der BReite) zu tief einschneiden darf. Sollte das passieren bestraft dich das Rattan mit Set/Knicken im Griff. Lass den Griff nach Möglichkeit immer dick, und breit. Es kann mit Einschnitten gut gehen, aber muss nicht Hölzer wie Esche, Robinie, generell Harthölzer, oder aber auch Hasel also durchaus auch weichere Hölzer sind predestinierter dafür.

Merke:
Wer zuviel will stand nicht selten nachher ohne alles da :-)

Mfg
Grachus

[Xolgrim]

Ich habe keine Zuggewichtswage aber schätze mal der wird eh nicht sonderlich viel Wumms bekommen. Hält das also hoffentlichaus. Gerade bei Rattan hab ich auch schon viel krassere Griffe gesehen wie z.b. bei dem hier:

http://www.simeoni.de/bogenbau/manau-ba ... eitung.php

Ok das ist nur nen Kinderbogen. Schlussendlich lernt man aus Fehler aber ja auch am meisten
Hatte schon mehrere Patzer bei meinem erstling die ich bisher zum glück alle wieder ausbügeln konnte...

[eddytwobows]

@Xolgrim

Wg. Recurves...
Mißt Du (übern Daumen gepeilt... ) WA-Ende bis ca. mitte Biegung...(grün...)

Ach ja... eigentlich biegt man den Griff und die Recurves, BEVOR man anfängt, mit Sehne zu Tillern, alles was man vor dem Biegen in der Richtung unternimmt, sollte sich auf einen groben Bodentiller beschränken...

Biegen mit Heißluft...
Wenn Du Dir unsicher bist oder Angst davor hast, daß Material "anzukokeln"(passiert auch den besten hin und wieder mal...), kannst Du das Material durchaus leicht anfeuchten, ich persönlich bevorzuge es lieber trocken zu biegen, bei Rattan geht das...

Wenn es anfängt, aromatisch zu riechen und sich leicht bräunlich zu verfärben, hast Du Biegetemperatur erreicht...
Ich drücke, bzw. ziehe schon immer während des Erwärmens und gebe eine leichte Spannung auf den Bogen, da merkt man es sofort, sobald er durch die Hitze anfängt, mitzugehen...

Wg. Sehnenkerben... solange Du noch beim Tillern bist, paßt es, wenn die Tillersehne nicht vom Bogen rutscht, sprich solange sie gut in den Kerben sitzt, ist alles OK (im Zweifelsfalle feil sie lieber etwas tiefer, Material ist ja genug da...), da kommt die Feinarbeit erst wesentlich später, eigentlich fast ganz zum Schluß...

LG
etb

P.S.: Ganz vergessen... sieht schonmal gut aus bis hierhin, immer weiter so...

[Xolgrim]

Das hört man gerad als unsichrer Anfänger immer gerne wenn bisher alles ok ist

Dann gehts morgen also mal los mit dem trocken toasten. Wo ich den aber nunmal schon auf dem Tillerstock hatte kann ich den Tiller ja auch noch bischeln sauberer machen bevor die Recurves rein kommen.

[Xolgrim]

Und noch schnell eine Frage zu den Sehnenkerben. Ich meine irgendwo einmal gelesen zu haben, man sollte den Bogenrücken unter keinen umständen anritzen. Andererseits habe ich hier schon viele Bilder von Sehnenkerben gesehen die sich sowohl über den Rücken als auch den Bauch des Bogens gehen. Geht das also doch generall immer oder nur bei manchen Materialien?

[Firestormmd]

Wenn du die Sehnenkerben in den Rücken mit einarbeitest, besteht die Gefahr, dass sich dort das Holz spaltet. Der Rücken darf höhstens von der Seite ein wenig eingefeilt werden. Aber niemals von oben eine Kerbe einfeilen. Das geht schief!

WENN du allerdings ein Stück Holz, Horn oder Geweih aufleimst, kannst du dort fast nach Lust und Laune herumfeilen. Schau mal hier, da gibt es eine tolle Anleitung für solche Nock-Overlays: http://www.primitivearcher.com/smf/inde ... 729.0.html (ggf. anmelden, um die Bilder zu sehen)

Grüße, Marc

[Xolgrim]

@Firsetorm: Danke das schau ich mir später mal an, derzeit funktioniert das mit dem Registrieren irgendwie nicht.

Und nun noch mein Tagewerk für heute.

Ich habe mich mit einem HL-Föhn an einem Reststück versucht und fand das ging irgendwie nicht so super dolle. Daraufhin habe ich mich dazu entschlossen das ganze doch nasse zu machen und mangels Dämpfmöglichkeit in der Werkstat die Enden in heißen Wasser aufgeweicht und dann gebogen was prima ging.

Damit der ganze Driss auch bis morgen früh trocken ist bin ich dann noch mit dem Föhn drüber gegangen. Einfach in Wasser einweichen ist nun ja wesentlich einfacher als das gehampel mit dem Dämpfen, daher gibt es sicher einen guten Grund dafür es eben nicht einfach so zu machen wie ich das getan habe, könnte mir den mal jemand mal erklären und aufzählen was ich warum alles falsch gemacht habe?

[Galighenna]

Also ob man nun Dämpft oder in Wasser kocht macht im Prinzip nicht so den großen Unterschied. Durch das Kochen in Wasser nimmt das Material nur halt noch viel mehr Wasser auf als beim Dämpfen, was dann zu einer längeren Trocknungszeit führt. Für das Material an sich ist das aber nicht schädlich.

Eine kleine Bitte noch, wegen der Bilder:
Die Qualität ist gut so wie sie ist, aber es wäre ein wenig angenehmer wenn du sie mit einem Programm etwas verkleinern könntest. Die Abmessung von 1024pixeln an der längsten Seite ist ein guter Kompromiss zwischen Bildschirmgröße, Dateigröße und Detailgenauigkeit.
Es wäre ganz nett, weil ich habe nicht so das schnellste Internet und nur 1GB Volumen und das dauert dadurch A ziemlich lange und B verbraucht es recht viel von meinem Volumentarif wenn ich immer große Bilder aufmachen muss...

[Xolgrim]

Sodele, zumindest im letzten Beitrag die beiden Bilder schonmal kleiner gemacht. 1024 scheint in der Tat eine gute Grösse zu sein. Mit irfanview geht das ganze auch recht einfach, wusste nur bisher nicht wie genau das geht.

Wenn meine Recurves nässer sind durch das einweichen in Wasser, sollte ich dann lieber noch nen Tag warten oder reichen 18h wohl zum trocknen? Ich hab morgen noch Urlaub und bin natürlich heiss darauf den Boen weiter zu bauen, wenn ich dafür aber riskiere, dass sich die Recuves zurück biegen wart ich lieber noch ne Woche bis ich weiter basteln kann...

[Xolgrim]

AH! Gerade im Forum noch was nach Dämpfen gestöbert und empfehlungen gefunden sie sagen man solle eine Woche nach dem Dämpfen werten....
Und zu schnell trocknen soll man das ganze auch nicht weil dann Risse entstehen können (Soviel also zu der cleveren idee von mir meine Recurves zu toasten...)
Dann sollte ich also lieber morgen nicht weiter machen *seufz*
Bogenbauen ist ja schlimmer als rauchen, ein Zug (mit dem Hobel) und man ist süchtig.

[Galighenna]

18h reichen bestimmt nicht. Da bin ich mir ziemlich sicher. Ich habe aber noch nie gehört, das Rattan reißt. Das Zeug ist so weich und elastisch, das da kaum was passiert. Ich glaube du könntest es riskieren und den Rohling auf die Heizung legen damit es etwas schneller geht. Ein paar Tage solltest du aber auf jeden Fall warten...

[Xolgrim]

Gut zu wissen das ich ihn vermutlich nicht kaputt getoastet habe. Der Bogen liegt in der Schreinerwerkstat meines Vaters, ich hab halt ne Woche Urlaub gehabt und daher Zeit dran rum zu wurschteln. Auf ein zwei Tage mehr warten kommt also im prinzip nicht an. Wenn ich Morgen nicht daran weiter arbeiten kann ist der nächst mögliche Termin Freitag Nachmittag. Also lass ich ihn nun gemütlich 8 Tage vor sich hin trocknen *seufz*
Danke nochmal frü die schnelle Hilfe.

[Xolgrim]

Hm nochmal zu den Overlays. Ich hätte da Eiche und Kuhhorn im angebot. Auf der oben verlinken Seite sind Bilder von Overlays aus mehreren Materialien, dient das nur der Optik oder hat das einen Funktion?

Desweiteren sollte der Rücken normalerweise ja nie verletzt werden, wenn ich das richtig gesehen habe gilt das für die Nocken nicht, sprich ich kann den Rücken in dem Berreich flach hobeln wo ich die Nocken aufkleben? Wo wir gerade bei kleben sind, ich nehme an auch hier wird nicht mit Leim gearbeitet sondern eher mit UHU endfest o.ä.?

[eddytwobows]

Zu den Nocken / Sehnenkerben...
Weil Rattan keine Wachstumsringe hat, also nicht in Früh-oder Spätholz untergliedert ist, sondern eine durchgehend homogene Struktur besitzt, kannst Du die Sehnenkerben normalerweise ruhig direkt in die Recurve-enden am Rücken einfeilen... solange Du die nicht übermäßig tief machst (normal ist der Sehnendurchmesser ), passiert da gar nichts...
Das Rattan dadurch einreißen oder sogar Brechen könnte, ist, mit Verlaub gesagt, völliger Blödsinn... vor allem nicht bei geringen Zuggewichten...
Alle meine Rattanbögen sind so gebaut und es ist mir bis jetzt auch kein einziger dadurch kaputtgegangen oder ist ist an den Nocken eingerissen und das bei Zuggewichten bis über 55# und mehreren 1000 Schuß...

Wenn Du auf Overlays bestehst, kannst Du die WA-enden, genauso wie bei den "normalen" Vollholzbogen, am Rücken abflachen, um die Overlays aufzukleben... zum Kleben ist gewöhnlicher Holzleim genausogut geeignet wie 2K Epoxyd oder auch Sekundenkleber, daß macht keinen Unterschied, weil dort keine Biegekräfte mehr wirken...

Warum der Biegeversuch nicht geklappt hat, ist relativ einfach erklärt...
Wenn ich das richtig verstanden habe, hast Du es mit einem gewöhnlichen Föhn versucht... der entwickelt einfach nicht genug Hitze, dafür mußt Du schon eine richtige Heißluftpistole oder offenes Feuer, ev. auch eine auf Volldampf laufende Herdplatte verwenden, damit das Material auch richtig auf Temperatur kommt...
Allerdings würde ich pers. von den letzten beiden Möglichkeiten abraten, außer vielleicht zu Übungszwecken, mit der Option im Hintergrund, daß es Dir nichts ausmacht, den Bogen ev. anschließend wegschmeißen zu können...

Was natürlich noch eine Möglichkeit für den Fehlschlag ist, ist folgendes... wenn Du den Biegeversuch genauso aufgebaut hast, wie auf den Bildern zu sehen, ist es natürlich etwas komplizierter...
Dadurch, daß Du das kurze ende auf die Krümmung biegst, brauchst Du natürlich wesentlich mehr Kraftaufwand beim Biegen (Hebelgesetz !!), als wenn Du es andersherum machst... zudem ist es wesentlich schwieriger, die zu biegende Stelle des Bogens gleichmäßig rundherum zu erwärmen...

Probier es doch beim nächsten Bogen einfach noch mal so wie auf meiner Zeichnung aus, dann wirst Du feststellen, daß sich Rattan mittels HLP wirklich butterweich (wenn die Temperatur stimmt !!) biegen läßt...

LG
etb