Eibe bei Frost? Bestanden! ...jetzt der Feinschliff.

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Blacksmith77K
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Eibe bei Frost? Bestanden! ...jetzt der Feinschliff.

Beitrag von Blacksmith77K »

Um das rauszufinden habe ich kurzerhand einen 75'' Langbogen mit 70#@28'' zusammengezimmert. Save ist der Bogen bis 30 Zoll. Nix dolles, aber zweckdienlich.
Mit dem gehts übermorgen raus um zu sehen, ob bei 0°C die Eibe denn nun wirklich Fratzen macht oder ob das ein 'Käse' ist. Lederhelm und Schutzbrille gehen natürlich mit! ;D

Hier der Test-Kandidat: 'Strumpel'
ST834635.JPG
...melde mich übermorgen. 8)
Zuletzt geändert von Blacksmith77K am 30.12.2010, 11:28, insgesamt 1-mal geändert.
...du biegst nicht den Bogen, der Bogen biegt Dich!

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the_Toaster (✝)
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Re: TEST: Eibe bei Frost, Ja oder Nein?!

Beitrag von the_Toaster (✝) »

Es gibt in einer der TBBs einen Artikel, wo der Autor etwas über das Klimaverhalten von Bögen schreibt.
Fazit ist, dass der Bogen am Besten in dem Klima funktioniert, in dem er gebaut wurde.
Baust Du also einen Eibenbogen bei um die Null Grad und der im Winter üblichen Luftfeuchte, wird sich sein Tiller im Sommer verändern. Genau so umgekehrt. Das KANN dann so weit gehen, dass Dir der Bogen um die Ohren fliegt, MUSS aber nicht.
Mir ist das bei meinem Haselyumi passiert. Im Sommer gebaut, im Winter explodiert.
Meistens ändert sich aber nur die Schussleistung.
Es hat keinen Sinn zu versuchen einen Sinn im Versuchen des Menschen zu erkennen.

Es ist traurig zu glauben, dass der Mensch stets schlecht sei.
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Blacksmith77K
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Re: TEST: Eibe bei Frost, Ja oder Nein?!

Beitrag von Blacksmith77K »

Ich habe die Bibel nicht zum Lesen hier. Wenn er die Nummer überlebt, tiller ich ihn auf 45-50# runter und mach ihn richtig hübsch. :D
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Snake-Jo
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Re: TEST: Eibe bei Frost, Ja oder Nein?!

Beitrag von Snake-Jo »

@Blacky: Vom Versuchsansatz her: Es bedeutet nur, dass dein Bogen diese Prozedur überlebt oder nicht. Es gibt keinen Hinweis auf Allgemeingültigkeit, sondern nur einen Hinweis auf deinen individuellen Bogen. Man weiß auch nicht, ob er wegen der Kälte explodiert oder an einem Holzfehlern plus Kälte.

Ein allgemeingültiger Versuch wäre:
100 Holzproben von 100 verschiedenen Eiben mit laminarem Wachstum, alle gleich groß geschnitten im Standardbruchtest, einmal bei Zimmertemperatur, dann bei Kälte.
Erweiterter Test: Kälte variieren, Proben aus verschiedenen klimatischen Bereichen.
Verkleinerter Test mit weniger statistische Aussagekraft: 20 Proben
ThomasThome
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Re: TEST: Eibe bei Frost, Ja oder Nein?!

Beitrag von ThomasThome »

Moin,

passt vielleicht nicht 100% zum Thema Bogen, aber ich baue öfters Beilstiele aus Eibenästen. Die sind mir bis jetzt immer im Winter bei Minusgraden zerfetzt. Ich glaube schon, dass Eibe keine tiefen Fröste leide kann.

MfG

Thomas
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Blacksmith77K
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Re: TEST: Eibe bei Frost, Ja oder Nein?!

Beitrag von Blacksmith77K »

ThomasThome hat geschrieben:Moin,

ich baue öfters Beilstiele aus Eibenästen. Die sind mir bis jetzt immer im Winter bei Minusgraden zerfetzt.
Thomas
Warum mach man denn sowas?! ??? Ich würde da 'nen Hickorystiel machen. Eibe als Gerätestiel ist ja wohl nicht so der Bringer, das federt doch ohne Ende! Bild Davon ab, Bogen hat gehalten! 8)
Ich habe den Bogen jetzt eine gute Kante schmäler gemacht. 32mm im Griffbereich, dann Breitentaper auf 12mm an den Enden. Ist jetzt Full-Range, also 8/8tel in den Wurfarmen. Also so breit wie tief und hat immer noch 70#@30''

Hier mal der Tiller (...bischen knotig das Ganze, also schwierig wirklich rund zu bekommen...):
ST834655.JPG
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ThomasThome
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Re: Eibe bei Frost? Bestanden! ...jetzt der Feinschliff.

Beitrag von ThomasThome »

Hehe, ich habe mal als Kind das Buch "Der Eibenförster" von Curt Strohmeyer gelesen, und dort war beschrieben, dass auch früher Eibenäste für Hammer- und Beilstiele benutzt wurden. Ist auch wirklich angenehm, wenn der Stiel leicht nachgibt, das schohnt die Gelenke :)
Okki
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Re: Eibe bei Frost? Bestanden! ...jetzt der Feinschliff.

Beitrag von Okki »

Da drängt sich doch fast der Gedanke auf ob zur damaligen Zeit der Nahrungserwerb oder kriegerische Handlungen verschoben wurden bis die Temperaturen wieder oberhalb des Taupunkts gelegen haben. Kann ich mir so eigentlich nicht vorstellen. Hunger und Differenzen waren ja wohl temperaturunabhängig. Oder hat man evtl. zweierlei Bögen gehabt. Einen für die kalte und einen die wärmere Witterung ? Wie wurde damals überhaupt die Temperatur gemessen ? Mehr so nach Gefühl ?
Nur mal so ein Gedanke.
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Blacksmith77K
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Re: Eibe bei Frost? Bestanden! ...jetzt der Feinschliff.

Beitrag von Blacksmith77K »

@Okki

Das war der Grundgedanke, dem der 'Versuch' entsprungen ist. Ich denke, dass der Grund der knallenden Bögen nicht bei der Temperatur, sondern bei einer fehlerhaften bis gänzlich fehlenden Akklimatisierung der Bögen liegt.

Wie auch immer, hier das Endprodukt: http://www.fletchers-corner.de/viewtopi ... 16&t=15370
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Ravenheart
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Re: Eibe bei Frost? Bestanden! ...jetzt der Feinschliff.

Beitrag von Ravenheart »

Okki hat geschrieben: Wie wurde damals überhaupt die Temperatur gemessen ? Mehr so nach Gefühl ?
Nur mal so ein Gedanke.
:D :D :D ...nö, man hatte "Ostfriesen-Wetterstationen"!

Kannst Du Dir auch bauen!
Material: 1 Brett, 1 Nagel, 1 Bindfaden
ca. 2 - 3 m vor'm Fenster aufhängen...

Ablesung:
1. Faden ist nass: Regen
2. Faden ist vereist: Frost
3. Faden wackelt: Windig
4. Faden wirft Schatten: Sonnig
5. Faden nicht zu sehen, Licht im Zimmer an: Nacht
6. Faden nicht zu sehen, Licht im Zimmer aus: Nebel
7. u.s.w..

Im Ernst: Denke schon, dass auch unsere Vorfahren gemerkt haben, ob es friert oder nicht.... ;)

@Blacky: Schön, dass er gehalten hat, aber leider ist das mit EINEM Versuch ja leider NICHT repräsentativ! Ich wäre da vorsichtig mit Verallgemeinerung! Es gibt für meinen Geschmack ZU viele Eibe-bei-Frost-Bruch-Berichte, um da Entwarnung geben zu können...

Rabe
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Galighenna
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Re: Eibe bei Frost? Bestanden! ...jetzt der Feinschliff.

Beitrag von Galighenna »

Es reicht ja auch schon, wenn die Eibe nicht zu 100% ganz sauber getillert ist, oder eine Stelle dort etwas spröder ist als normal. Kommt dann geringe Luftfeuchtigkeit dazu, reagiert die Eibe vielleicht empfindlicher auf diese Umstellung und solche vormals nicht sichtbaren Fehler enden dann tragisch...

Nachweisen lässt sich sowas nur mit statistischen Methoden und unheimlich viel Datenmaterial von möglichst exakt und unter vielen Gesichtspunkten vermessenen Eibe-Bögen...
Für uns ist das einfach nicht machbar und somit wird es immer ein "Mythos" mit evtl einem kleinen Kern Wahrheit bleiben...

Neigt Eibe nicht auch bei zu starker Trocknung zu unumkehrbarer versprödung? Oder war das Robinie?
...
Übel übel sprach der Dübel,
als er elegant und entspannt
in der harten Wand verschwand

Wer das Forum unterstützen möchte, möge auf den Paypal-Button klicken, oder einen der Moderatoren um die Kontodaten bitten ;)
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Snake-Jo
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Re: Eibe bei Frost? Bestanden! ...jetzt der Feinschliff.

Beitrag von Snake-Jo »

Wie ich oben schon schrieb..... ;)

Es ist nun einmal so, dass Holzfasern bei Kälte fester werden (nicht nur Eibe). Folge: Der Bogen schießt schneller, ist aber auch bruchgefährdeter. Ein Eibenbogen mit viel Reserve, z.B. bis 30" getillert, wird auch bei Kälte noch mit 28" schießbar sein... ::)
Grundsätzlich gilt aber: Vorsicht! und gut warm machen (vor jeder Passe). Besser ist das! ;D
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Re: Eibe bei Frost? Bestanden! ...jetzt der Feinschliff.

Beitrag von Blacksmith77K »

Snake-Jo hat geschrieben: Grundsätzlich gilt aber: Vorsicht! und gut warm machen (vor jeder Passe). Besser ist das! ;D
Genau! Bild
Snake-Jo hat geschrieben:Ein Eibenbogen mit viel Reserve, z.B. bis 30" getillert, wird auch bei Kälte noch mit 28" schießbar sein... ::)
Jetzt kommen wir der Sache doch näher. Denn 'allgemein' wird gesagt, dass bei Frost die Eibe knallt. In der Ausführung von Snake-Jo beruhigt das doch ungemein!
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