Schaftrichtwerkzeug
- kra
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Re: Schaftrichtwerkzeug
Ist korrekt, aber er richtet die Schäfte ja schon sehr gut vor ;-) - und zudem kann er die Halme auf gleiche Dicke vorsortieren. Das vereinfacht die Arbeit mit den einfachen Hölzern. Und es geht _nur_ wenn man 2 Halme gleichzeitig richtet. Zudem bedarf es einigen Geschicks, um beide Schäfte gleichzeitig beim Schleifen zu rotieren ;-).
Btw, ich werde mir wohl nochmal den Firm "crafting the corean bamboo arrow" zu Gemüte führen. Dort wurde imho deutlich "robuster" vorgegangen. Eine Synthese aus beiden Stielen wäre interessant.
Was mich dort noch fasziniert hat war, das die Schäfte zwischen den Nodien angestochen wurden (Druckausgleich) und zudem die Verdickung zwischen 2 heißen Platten gerollt wurde - und so der Durchmesser vor dem Verschleifen angepasst. Damit fällt der starke MAterialabtrag an den Nodien bzw. kurz daneben - _die Schwachstelle_ der Schafte - etwas geringer aus.
Zum Durchstechen der Zwischenwände an den Nodien bin ich eher kritisch eingestellt. Diese Zwischenwände tragen auch einiges zu Stabilität des ganzen Schaftes bei (vor allem Torosion, aber evtl. auch das Biegeverhalten wird wohl beeinflußt). Wenn du es ausprobierst, mach mal Spinemessungen vorher und nachher - das Ergebnis würde mich sehr interessieren.
Btw, ich werde mir wohl nochmal den Firm "crafting the corean bamboo arrow" zu Gemüte führen. Dort wurde imho deutlich "robuster" vorgegangen. Eine Synthese aus beiden Stielen wäre interessant.
Was mich dort noch fasziniert hat war, das die Schäfte zwischen den Nodien angestochen wurden (Druckausgleich) und zudem die Verdickung zwischen 2 heißen Platten gerollt wurde - und so der Durchmesser vor dem Verschleifen angepasst. Damit fällt der starke MAterialabtrag an den Nodien bzw. kurz daneben - _die Schwachstelle_ der Schafte - etwas geringer aus.
Zum Durchstechen der Zwischenwände an den Nodien bin ich eher kritisch eingestellt. Diese Zwischenwände tragen auch einiges zu Stabilität des ganzen Schaftes bei (vor allem Torosion, aber evtl. auch das Biegeverhalten wird wohl beeinflußt). Wenn du es ausprobierst, mach mal Spinemessungen vorher und nachher - das Ergebnis würde mich sehr interessieren.
“Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben.”
– George Bernard Shaw
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- the_Toaster (✝)
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Re: Schaftrichtwerkzeug
Also ich versuche mal die Schritte, die der alte Meister macht in eine Reihe zu bringen:
Zunächst macht er die Pfeile immer paarweise. Denn ein Satz besteht immer aus zwei gleichen Pfeilen.
Die Nodien müssen an beiden Schäften an der gleichen Stelle sein.
Zwei Rohschäfte auswählen
Äußere Wachsschicht abschaben.
Nodien mit dem Messer grob egalisieren.
Ablängen mit etwas Luft.
Erstes richten mit Hitze.
Schleifen mit nassem Sand.
Ausbohren und ausbrennen der Rohre. Die Nodien werden dabei durchstochen.
Erneutes richten.
Erneutes schleifen.
Ablängen auf Endmaß
Auswiegen.
Auswuchten mit Wachs. Dieser wird in die Rohre gedrückt und dann mit Hitze fixiert.
Und nochmal richten, schleifen und polieren.
Nocken anfertigen.
Spitzen befestigen.
Zeichen mit gelber Farbe malen und mit Goldstaub ausschmücken.
Darüber kommen die Federn zunächst in voller Länge.
Dann werden die Federn mit einer Schere freihändig beschnitten.
Abschließend wird noch ein Brandmal gesetzt und dann sind die Pfeile fertig.
---
Ich denke mir, wenn die Nodien mit Hitze durchstochen werden, sie nur wenig an Stabilität verlieren werden, da das Material weniger aus seinem Faserverbund gerissen wird als mit normalem Bohren.
Aber mal sehen, wie sich die Schäfte machen werden, die ich in der nächsten Zeit baue.
---
Ach so...
Wer seine Schäfte selbst erntet sollte sich überlegen, ob er sich nicht ein dickes Brett oder eine Platte mit Nuten zurechtmacht.
Jeweils 10 mm tief und breit. So lang wie die Schäfte. Da dann die noch grünen Schäfte reinstecken und noch ein Brett drüber.
Das Ganze schön beschweren und für einen Monat vergessen.
Darin können die Schäfte schön gerade trocknen.
Hinterher das Brett wieder runternehmen und die Schäfte herausnehmen.
Zunächst macht er die Pfeile immer paarweise. Denn ein Satz besteht immer aus zwei gleichen Pfeilen.
Die Nodien müssen an beiden Schäften an der gleichen Stelle sein.
Zwei Rohschäfte auswählen
Äußere Wachsschicht abschaben.
Nodien mit dem Messer grob egalisieren.
Ablängen mit etwas Luft.
Erstes richten mit Hitze.
Schleifen mit nassem Sand.
Ausbohren und ausbrennen der Rohre. Die Nodien werden dabei durchstochen.
Erneutes richten.
Erneutes schleifen.
Ablängen auf Endmaß
Auswiegen.
Auswuchten mit Wachs. Dieser wird in die Rohre gedrückt und dann mit Hitze fixiert.
Und nochmal richten, schleifen und polieren.
Nocken anfertigen.
Spitzen befestigen.
Zeichen mit gelber Farbe malen und mit Goldstaub ausschmücken.
Darüber kommen die Federn zunächst in voller Länge.
Dann werden die Federn mit einer Schere freihändig beschnitten.
Abschließend wird noch ein Brandmal gesetzt und dann sind die Pfeile fertig.
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Ich denke mir, wenn die Nodien mit Hitze durchstochen werden, sie nur wenig an Stabilität verlieren werden, da das Material weniger aus seinem Faserverbund gerissen wird als mit normalem Bohren.
Aber mal sehen, wie sich die Schäfte machen werden, die ich in der nächsten Zeit baue.
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Ach so...
Wer seine Schäfte selbst erntet sollte sich überlegen, ob er sich nicht ein dickes Brett oder eine Platte mit Nuten zurechtmacht.
Jeweils 10 mm tief und breit. So lang wie die Schäfte. Da dann die noch grünen Schäfte reinstecken und noch ein Brett drüber.
Das Ganze schön beschweren und für einen Monat vergessen.
Darin können die Schäfte schön gerade trocknen.
Hinterher das Brett wieder runternehmen und die Schäfte herausnehmen.
Zuletzt geändert von the_Toaster (✝) am 08.04.2010, 16:49, insgesamt 1-mal geändert.
Es hat keinen Sinn zu versuchen einen Sinn im Versuchen des Menschen zu erkennen.
Es ist traurig zu glauben, dass der Mensch stets schlecht sei.
Es ist traurig zu glauben, dass der Mensch stets schlecht sei.
Re: Schaftrichtwerkzeug
hast du das mit den Brettern schon mal probiert oder wo gesehen? Bringt das bei Bambus wirklich was?
grüsse
walta
------------
der zweifler :-?
grüsse
walta
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der zweifler :-?
- the_Toaster (✝)
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Re: Schaftrichtwerkzeug
Nö, habe ich selber noch nicht probiert.
Hat mir einer erzählt, als ich beim Clout Turnier beim BSC in Erkrath war.
Aber ich denke, dass sich ausprobieren lohnt.
Schaden kanns nicht. Klingt für mich nämlich logisch.
Zumindest kann sich der Bambus während der Trocknung nicht mehr verziehen.
Und wenn er schon krumm gewachsen ist, wird er dadurch zumindest nicht ganz krumm trocknen.
Wenn Du aus den Platten/Brettern einen Schwitzerkaas machst, wird das auch gut trocknen.
---
Ich habe mich entschlossen beim Richten von der Methode das alten Meisters ein wenig abzuweichen.
Da der Bambus den wir so kriegen ja ziemlich krumm ist, halte ich es für sinnig den Bambus zunächst so wie er ist grob vorzurichten und erst dann die Nodien zu planieren. Sonst Bruchgefahr.
Ist mir nämlich eben passiert...
Hat mir einer erzählt, als ich beim Clout Turnier beim BSC in Erkrath war.
Aber ich denke, dass sich ausprobieren lohnt.
Schaden kanns nicht. Klingt für mich nämlich logisch.
Zumindest kann sich der Bambus während der Trocknung nicht mehr verziehen.
Und wenn er schon krumm gewachsen ist, wird er dadurch zumindest nicht ganz krumm trocknen.
Wenn Du aus den Platten/Brettern einen Schwitzerkaas machst, wird das auch gut trocknen.
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Ich habe mich entschlossen beim Richten von der Methode das alten Meisters ein wenig abzuweichen.
Da der Bambus den wir so kriegen ja ziemlich krumm ist, halte ich es für sinnig den Bambus zunächst so wie er ist grob vorzurichten und erst dann die Nodien zu planieren. Sonst Bruchgefahr.
Ist mir nämlich eben passiert...
Zuletzt geändert von the_Toaster (✝) am 08.04.2010, 20:13, insgesamt 1-mal geändert.
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- the_Toaster (✝)
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Re: Schaftrichtwerkzeug
Sooooo...
Ich habe mir einen neuen Ofen gebastelt.
Auch die Sachen hatte ich alle noch da.
Der Steinblock besteht aus Zementmörtel und ist mit Karnikeldraht verstärkt.
Dass ich mich als Bogenbauer auch mal als Betongießer betätge hätte ich echt nicht gedacht...
Innen drin ist noch ein U-förmig gebogenes Blech direkt über der Flamme, was die Hitze nach innen reflektieren soll.
Er hält die Hitze besser als das erste Konstrukt.
Und wenn er so richtig durchgetrocknet ist, wird er die Hitze noch besser halten.
Bei einem Versuch einen Schaft zu richten hat sich der Bambus längs gespalten.
Ich werde noch vieeeel üben müssen...
Ich habe mir einen neuen Ofen gebastelt.
Auch die Sachen hatte ich alle noch da.
Der Steinblock besteht aus Zementmörtel und ist mit Karnikeldraht verstärkt.
Dass ich mich als Bogenbauer auch mal als Betongießer betätge hätte ich echt nicht gedacht...
Innen drin ist noch ein U-förmig gebogenes Blech direkt über der Flamme, was die Hitze nach innen reflektieren soll.
Er hält die Hitze besser als das erste Konstrukt.
Und wenn er so richtig durchgetrocknet ist, wird er die Hitze noch besser halten.
Bei einem Versuch einen Schaft zu richten hat sich der Bambus längs gespalten.
Ich werde noch vieeeel üben müssen...
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- klaus1962
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Re: Schaftrichtwerkzeug
Hi Toaster
Sieht gut aus, Dein Ofen und ist sicher dem alten Meister aus dem jap. Pfeilbauvideo nachempfunden.
Aber ich muß Dir etwas zur Vorsicht raten. Beton ist bei großer Hitze ein wenig gefährlich, weil nämlich heiße Splitter abplatzen können.
Ich hab das schon erlebt, als ich mal mit dem Schneidbrenner ein Eisen knapp über dem Beton abgeschnitten habe.
Der Ofen des jap. Pfeilbauers war sicher aus Ton . Ziegelmaterial (oder noch besser Schamotte) ist nämlich viel unempfindlicher gegenüber Hitze.
Tip falls es Dir den Betonofen zerreißt:
nimmt ein Tonrohr aus dem Baufachgeschäft und flex es auf
Alternativen aus Ton wären :
die tönernen Weinlager-Elemente, Dachziegel (Firstkappen, Mönch&Nonnen-Dach), Kabelstulpen usw.
Aber vielleicht wird Dein Ofen gar nicht sooo heiß.
Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste
Gruß
Klaus
Sieht gut aus, Dein Ofen und ist sicher dem alten Meister aus dem jap. Pfeilbauvideo nachempfunden.
Aber ich muß Dir etwas zur Vorsicht raten. Beton ist bei großer Hitze ein wenig gefährlich, weil nämlich heiße Splitter abplatzen können.
Ich hab das schon erlebt, als ich mal mit dem Schneidbrenner ein Eisen knapp über dem Beton abgeschnitten habe.
Der Ofen des jap. Pfeilbauers war sicher aus Ton . Ziegelmaterial (oder noch besser Schamotte) ist nämlich viel unempfindlicher gegenüber Hitze.
Tip falls es Dir den Betonofen zerreißt:
nimmt ein Tonrohr aus dem Baufachgeschäft und flex es auf
Alternativen aus Ton wären :
die tönernen Weinlager-Elemente, Dachziegel (Firstkappen, Mönch&Nonnen-Dach), Kabelstulpen usw.
Aber vielleicht wird Dein Ofen gar nicht sooo heiß.
Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste

Gruß
Klaus
"Auch ein Brett ist nur ein grob mißhandelter Baum. Wer daraus einen Bogen baut, gibt dem Baum seine Würde zurück." (BTB Bd.1)
Re: Schaftrichtwerkzeug
Toaster du bist ja momentan voll aktiv und baust mit guten Ideen die tollsten Sachen 
Klaus hat wahr, da kann Beton abplatzen wenn er denn richtig wehement heiß wird. Aber bei der Wandstärke glaube ich nicht das das passieren wird , die Wärme wird bei der Masse praktisch verpuffen , bis der Klotz so heiß wird das da was abplatzt mußte schon ne Menge Schäfte richten.
Klaus seine Idee mt dem Tonrohr ist praktikabel und gut , als ich das Video mit dem Meister geshen habe, war mein erster Gedanke: " ein billiger Guseiserner Grill und ein alter Römertopf oben drauf."
Gruß acker

Klaus hat wahr, da kann Beton abplatzen wenn er denn richtig wehement heiß wird. Aber bei der Wandstärke glaube ich nicht das das passieren wird , die Wärme wird bei der Masse praktisch verpuffen , bis der Klotz so heiß wird das da was abplatzt mußte schon ne Menge Schäfte richten.
Klaus seine Idee mt dem Tonrohr ist praktikabel und gut , als ich das Video mit dem Meister geshen habe, war mein erster Gedanke: " ein billiger Guseiserner Grill und ein alter Römertopf oben drauf."
Gruß acker
Der junge Mensch lernt, was die Erwachsenen wissen und verlernt was er als Kind gewusst hat.
- the_Toaster (✝)
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- Registriert: 28.09.2007, 19:29
Re: Schaftrichtwerkzeug
Danke für die Hinweise.
Ich habe ja ne Armierung drin und die Materialstärke ist ja auch nicht von Pappe.
Ich hatte das Teil heute Nachmittag gut eine Stunde in Betrieb. Dabei ist er außen nichtmal handwarm geworden.
Innen drin ist noch ein Blech. Schrieb ich ja bereits. Das Schützt den "Beton" vor punktueller Hitze.
Ich habe ja ne Armierung drin und die Materialstärke ist ja auch nicht von Pappe.
Ich hatte das Teil heute Nachmittag gut eine Stunde in Betrieb. Dabei ist er außen nichtmal handwarm geworden.
Innen drin ist noch ein Blech. Schrieb ich ja bereits. Das Schützt den "Beton" vor punktueller Hitze.
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- kra
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Re: Schaftrichtwerkzeug
ne Alternative wären auch Schamottsteine vom Ofenbauer. Die haben eine etwas poröse Struktur und sind für derartige Belastungen ausgelegt. Btw, es gibt dort auch einen Mörtel, mit dem sich feuerfeste Verbindungen und auch kleinere Formteile herstellen lassen. Und der ist wirklich feuerfest bis >1200°C (aus eigener Erfahrung)
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– George Bernard Shaw
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