Osagebogen - Pech - Buildalong - Adventkalender

Themen zum Bogenbau
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Steilpassfaenger
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Re: Osagebogen - Pech - Buildalong

Beitrag von Steilpassfaenger »

Es geht weiter.

Den Bogen hab ich von den Mullbinden befreit, die Hirschrohhaut sitzt gut und nun darf Pech wieder etwas Feuchtigkeit aufnehmen, da anscheinend Sehne und Rohhaut unter 2% Feuchtigkeit auch spröde werden können.

Bild

Selber hatte ich zwar noch nie Probleme mit komplett trockenen gebackten Bögen, aber Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste.

Bild

Den Griff hatte ich ja Rückenseitig mit Flachsfasern und Ponal blau belegt um diesen zu versteifen. Auch hier ist die Verklebung mit Hautleim sehr gut geworden. Die Flachsfasern hab ich vorher schön angeschliffen und alle Unebenheiten entfernt.

Büffelhorntips hab ich ihm auch gleich spendiert, mit Superkleber draufgepappt.

Bild

Hier sieht man schön den leichten Reflex des Rohlings, mal sehen, was davon übrig bleibt wenn der Bogen einen runden Bauch wie ein Elb bekommt.

Matthias
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Botjer
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Re: Osagebogen - Pech - Buildalong

Beitrag von Botjer »

Macht Spaß zuzusehen, freue mich auf mehr  :)
LG Niels

War der Tag nicht dein Freund, war er dein Lehrer … (unbekannt)
Die gefährlichste Weltanschauung ist die Weltanschauung der Leute, die die Welt nie angeschaut haben. (Alexander von Humboldt)
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Steilpassfaenger
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Re: Osagebogen - Pech - Buildalong

Beitrag von Steilpassfaenger »

Jetzt wird noch mal der Bogenbauch und die Rohhautverklebung genau begutachtet.

Es befindet sich ein kleiner Totast am zukünftigen unteren Wurfarm, da bröckelt das kaputte Holz ein bisschen heraus.

Bild

Mit dem Kompressor ausgeblasen, damit der Staub weg ist und danach fülle ich das Loch mit flüssigem Superkleber auf. Der Kleber saugt sich in alle Zwischenräume rein und wenn er hart ist, lässt er sich schön glänzend schleifen und polieren. !Staubmaske!

Bild

Die Kanten der Rohhaut hab ich mit einer feinen Raspel genommen.
Die Rohhaut hat sich beim Trocknen so stark zusammengezogen, dass sich an einer Stelle sogar ein neuer Riss im Frühholz gebildet hat (tangential). Die alten radialen Risse haben sich etwas geweitet, das tut aber nix, dadurch kann ich viel besser Superkleber einfüllen.

Bild

Die Hirschrohhaut die ich verwende ist im trockenen Zustand wie Blech und muss zum Schneiden eingeweicht werden. Ich schleife die Rohhaut nie dünner, bis jetzt habe ich keinen Bogen damit überlastet bzw. noch nie Stauchbrücke auf meinen Rohhautbögen gehabt.

Bis dann!
Waldviertel
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Galighenna
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Re: Osagebogen - Pech - Buildalong

Beitrag von Galighenna »

Wirklich sehr interessant, sowas mal genau im Detail zu sehen.
Danke!  :)
Sieht sehr vielversprechend aus. Viel Glück damit!
Übel übel sprach der Dübel,
als er elegant und entspannt
in der harten Wand verschwand

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Nocke
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Re: Osagebogen - Pech - Buildalong

Beitrag von Nocke »

Hallo...interessante Bogenbaudoku!!...machst du denn über die Rohhaut noch was drüber?...oder bleibt das dann so?
Grüße
Nocke
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Steilpassfaenger
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Re: Osagebogen - Pech - Buildalong

Beitrag von Steilpassfaenger »

Der Look der Rohhaut gefällt mir sehr gut, werd ich wahrscheinlich so lassen.
Aber erstmal ans Tillern, dabei kommen mir meistens noch einige Ideen.

Gruß
Matthias
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acker
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Re: Osagebogen - Pech - Buildalong

Beitrag von acker »

Hm, machst Du denn gegen den Riss an der Flanke nichts ?
Wie lange lässt Du in der Regel den Bogen trocknen wenn du mit Hautleim die Rohhaut aufgeleimt hast?
Gruß Marcus
Der junge Mensch lernt, was die Erwachsenen wissen und verlernt was er als Kind gewusst hat.
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Re: Osagebogen - Pech - Buildalong

Beitrag von Ravenheart »

Also auf der Bauchseite bevorzuge ich eher das Ausbohren und Einsetzen eines "Dübels", den ich aus einem Rest des selben Werkstücks herstelle...
So habe ich die absolut identische Druckfestigkeit und Elastizität. Man muss nur sehr präzise Arbeiten... "kraftschlüssig", wie der Fachmann sagt...

Rabe
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Snake-Jo
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Re: Osagebogen - Pech - Buildalong

Beitrag von Snake-Jo »

Und auch an dieser Stelle wieder mein Einwand:
Ja, aber nur, wenn der Dübel den gleichen Faserverlauf aufweist!

(Das wird oft nicht beachtet, schließlich haben käufliche Dübel an ihren runden Stirnflächen Stirnholz.)
Artus
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Re: Osagebogen - Pech - Buildalong

Beitrag von Artus »

Hallo Matthias!
Ich lese auch gespannt mit und habe eine Frage. Du hast den Griff mit Flachs aufgebaut. Ist das wirklich stark genug um den Griff steif zu halten, oder wird der Griff etwas mitbiegen? Was eignen sich für so "Aufbauten"? Woher nehmen?

Danke
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Steilpassfaenger
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Re: Osagebogen - Pech - Buildalong

Beitrag von Steilpassfaenger »

@acker
Den Riss in der Flanke hab ich auch mit Superkleber ausgefüllt, sonst hätt ich schon ein bissal Angst.
Wegen Trocknung: Ist ganz verschieden, zwischen 24 und 48 Stunden im Heizraum, danach lass ich ihn wieder etwa 1 Woche Feuchtigkeit aufnehmen bevor ich zu Tillern beginne.

@Rabe
Ich mag die Dübel nicht wirklich, da ich mir denke, wenn der Dübel härter ist, dann treten an den Rändern wieder starke Druckbelastungen auf. Da füll ich lieber das Ganze mit Superkleber auf, der ist meiner Meinung nicht so hart und überlastet das umliegende Holz nicht.

@Artus
Mit viel Leim wird der Flachs ziemlich hart und sollte den Griff versteifen. Ich hab vor, dass sich der Griff etwas mitbiegt. Man kann auch mit Rohhaut den Griff an der Rückenseite weiter aufbauen. Der Phantasie einfach freien Lauf lassen.

Besten Gruß
Matthias
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Re: Osagebogen - Pech - Buildalong

Beitrag von Archive »

Moin Steilpassfaenger

ist der Totast den du mit Kleber füllst auf der Bogenvorderseite (neudeutsch sinniger Weise auch back genannt oder auf der Rückseite (neudeutsch auch belly genannt)?

Um den Ast herum ist noch ein heller "Ring" zu sehen. Hast du da einen Jahresring stehen lassen, oder ist das eine Störung im Holz? Und wenn es eine Störung ist, hast du die auch mit Kleber gefüllt/verstärkt, oder lässt du das so wie es ist?

Gruß Mütze
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Re: Osagebogen - Pech - Buildalong

Beitrag von Steilpassfaenger »

Hey Mütze!

Der Totast ist auf dem Bogenbauch ziemlich tot. Auf dem Rücken ist Rohhaut und vom Totast war nur ein kleiner Fleck zu sehen.
Der helle Ring um den Totast ist Frühholz, auf dem Bild ohne Superklebertube kannst du erkennen, wie das Frühholz nach hinten (im Bild) ausläuft.
Ich hab auch den kleinen Frühholzring mit Superkleber vollsaugen lassen, das gibt mir ein ruhiges Gewissen.

Gruß
Matthias
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Re: Osagebogen - Pech - Buildalong

Beitrag von Steilpassfaenger »

Wunderbarer Feiertag heute.

Die Rohhautkanten hab ich schön geschliffen und dem Bogen mal einen Bodentiller verpasst.
Danach hab ich die Büffelhorntips in Form gebracht, alles schön rund, damit die Tillersehne nicht beleidigt ist.
Mit der langen Tillersehne hab ich den Osagebogen dann gleich mal auf den Tillerstock gespannt und nachgesehen wie gut der Bodentiller ist.

Bild

Gar nicht mal so übel, würd ich sagen.

Der linke Wurfarm ist im dritten äußeren Viertel noch steif, da befindet sich der Totast und vom Totast Richtung Griff sieht es auch noch steif aus, aber dem ist nicht so, das ist eine reflexe Stelle, die jetzt gerade ist.
Der rechte Wurfarm zeigt im inneren zweiten Viertel eine angeblich steife Stelle, aber dort war der Bogen auch reflex.

Bild

Er ist nun überall sehr gleichmäßig belastet, bis auf die Stelle mit dem Totast. Die werde ich aber ohne viel nachdenken nun einfach schön mitbiegen lassen, denn der Superkleber am Bauch und die Rohhaut am Rücken halten das auf jeden Fall zusammen.

Spider
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Cawa
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Re: Osagebogen - Pech - Buildalong

Beitrag von Cawa »

Hallo Matthias,

sieht doch soweit schon ganz gut aus, wie sehen die nächsten Schritte aus? wollt nocheinmal auf das Backing zurückkommen, war
das von Anfang an vorgesehen oder wegen der nicht ganz so guuten Qualität vom Holz...
Bin auch schon am überlegen, ob ich bei meinem nächsten Bogen ein Backing draufziehe oder nicht...
Hab hier einen überdimensionalen Hundekauknochen stehen, von dem ich aber denke, das die Haut
viel zu dick ist und dem Bogen viel Reserven nimmt, Hautleim wäre mein nächstes Problem, woher nehmen??
Tendiere da dann eher zu Leinen...

Gruß
Cawa
...the only blade is a razor sharp smile...
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