Köcher zum berittenen Bogenschiessen

Sättel, Zaumzeug, Reiterbogen, Kompositbogenbau, usw.
Sir Lancelot

OFF TOPIC

Beitrag von Sir Lancelot »

@ Taran -> super Bilder

Hier ein andere Köchervariante -> die Zähne
[url=http://www.fletchers-corner.de/images/noimg.jpg]
Bild[/url]
:D :D :D
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Rado
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Beitrag von Rado »

Den nicht zu vergessen:Kopfköcher
Nee, aber im Ernst:Schöne Stücke.Beeindruckend!
Polvarinho
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RE: Hier mal was neues

Beitrag von Polvarinho »

Original geschrieben von Taran
Der aufs Minimum reduzierte Bogenköcher ist interessant, finde ich. Wird da das Pferd nicht irritiert?
Hi Taran,

ich denke, wenn das Pferd daran gewöhnt ist in diesen Bereich permanent touchiert zu werden, dann ist das generell kein Problem mehr.

Dauerhaft würde es aber sicher scheuern und ein anderes Problem hervorrufen.

Ich persönlich könnte mir vorstellen, das der Köcher (mit Bogen drin) auf dem Pferd im richtige Leben etwas anders getragen wurde als auf diesem Bild zu sehen.

So wie dargestellt erscheint es mir wirklich eher unpraktisch.

Die empfindliche Sehne weisst nach aussen und ist so sehr leicht zu beschädigen, insbesondere wenn es mal vorbei an Bäumen oder durch etwas dichteres Gebüsch geht.

Um es klar zu sagen:

Ich bin kein Fachmann für tibetische Gebirgskavallarie aber ich fände es naheliegend, wenn der Bogenköcher etwas anders getragen worden wäre z.B. "ungarisch", also auch am Körper auf der rechten Seite, aber auf dem Pferd tiefer und mit der empindlichen Sehne hin zum Reiter gerichtet, entlang an einer Linie an der Rückseite des rechten Beins in einer Längsausrichtung von vorne unten nach hinten oben. Gerade so hoch, das die hintere Bogenspitze nicht mit den Pfeilen im Köcher Kontakt bekommt und dort stört.
(sorry für diesen Satz...)

So hätte der Reiter den Bogen griffbereit aber er wäre nicht im Weg.

So wie er jetzt angebracht ist, würde er (zusätzlich zum Scheuern an der Flanke) die Zügelführung und die beidhändige Bedienung der kurzen Lanze behindern.

Auch Junkelmann ("Die Reiter Roms") beschreibt die o.a. Aufhängung für berittene Bogenschützen römische Auxiliartruppen.

Denke, die Ausrüstung ist einfach nicht so richtig angebracht...kann sein, das es in NY nicht SO viele berittene Bogenschützen gibt :-) ...und wenn, dann arbeiten sie nicht im Museum.... :-)

Ansonsten vielen Dank für die schönen Bilder, ich habe sie auch genossen!
Claus
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Buddelfrosch
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Beitrag von Buddelfrosch »

Ist euch aufgefallen, wie lang die Befiederung im Verhältnis zur Pfeillänge ist? Da muss man ja fast schon aufpassen, dass die Standhöhe des Bogens noch ausreicht, ohne beim Ausziehen an den Federn hängen zu bleiben.
Taran
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lange Befiederung

Beitrag von Taran »

lange Befiederung ist nur auf der Jagd ein Nachteil, wenn sie vielleicht beim Ausziehen am Bogen streift, ein Geräusch macht und so den Feind warnt.
Wenn du mit deinem Zossen angedonnert kommst, fällt das Kratzen der Feder nicht mehr auf. Und der Feder schadet das auch nicht so arg.


Ich nehme an, die Museumsleute haben sich an diesen Fotos orientiert:

Bild
Bild
Der Bogenköcher hängt da vielleicht etwas steiler als auf dem Museumsbild...
Taran von Caer Dallben

[size=2] [color=blue][b]... και δόξα τω Θεώ ![/b][/color][/size]
Polvarinho
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Beitrag von Polvarinho »

Zum letzten Bild:

Gehört der eingekreiste Bogen tatsächlich zum Reiter im Vordergrund? Oder ragt der irgendwo im direkten Hintergrund hervor?

Interessant, wie nah am Körper die Pfeilköcher getragen wurden und wahrscheinlich wurden die Bogenköcher doch anders getragen als ich es mir vorgestellt hatte.....

Was die laaange Befiederung anbelangt:

Viel Feder heißt frühe und hohe Stabilität!
Wenn ich nicht sehr weit schiessen muß, dann nehme ich Pfeile mit großer Feder - das kann ich nachvollziehen!
Macht auch ein wunderschönes ZZSCHUPPPP beim Schiessen.. :D :D
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Niels

Beitrag von Niels »

Sehr interessante Bilder.

Eine Unterschied ist mir zwischen Museums- und Originalphoto sofort aufgefallen, nämlich die Trageweise der Muskete.

Ich hatte mich bei den Museumsphotos auch schon gefragt, wie das bei einer Bewegung des Pferdes der Umhängung funktionieren soll. Nun sieht man aber, dass sie hinter den Pfeilköcher geklemmt wird, um nicht in der Bewegung vom Rücken auf die rechte Seite zu rutschen. So erklärt sich dann vielleicht auch die Aufhängung des Pfeilköchers genau in der Weise besser.

Man kommt auch noch ganz gut an die Pfeile ran, man greift sie sicher in der Schaftmitte und das Superschnellschießen im Sekunden-Takt wird mE im modernen Sport im Vergleich zu den damaligen Anforderungen sowieso überbewertet.

Der Bogen hängt bei dem einen Reiter tatsächlich nicht ganz verständlich. Aber man muss vielleicht berücksichtigen, dass es auch schon damals sowas wie persönliche Vorlieben gab (die Uniformität war ja sowieso noch nicht so ausgeprägt) und außerdem sind auch immer mögliche Unterscheidungen zwischen Aufhängungen für den längeren Marsch und quasi für die "Gefechtsbereitschaft" denkbar.

Ich kenne jedenfalls aus meiner Militärzeit den Befehl "Zum .... Gefecht" und dann musste man in vorgebener Zeit diese entzurren und jenes in eine andere Position rücken ...und wenn man die Zeit nicht schaffte gab es wieder einen ewig keinen Ausgang, damit man Zeit zum üben hat :-( .
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Buddelfrosch
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RE:

Beitrag von Buddelfrosch »

Original geschrieben von Polvarinho

Was die laaange Befiederung anbelangt:

Viel Feder heißt frühe und hohe Stabilität!
Wenn ich nicht sehr weit schiessen muß, dann nehme ich Pfeile mit großer Feder - das kann ich nachvollziehen!
Macht auch ein wunderschönes ZZSCHUPPPP beim Schiessen.. :D :D
Das ist mir auch alles klar, steht aber ein bisschen im Widerspruch zu dem, was ich als Kampftaktik erwartet hatte. Bei den Mongolen z.B. wurden die Pfeile auch vom Pferd eher auf große Entfernung (über 100m) verschossen. Irgendwie ging ich davon aus, dass das bei diesen Reiterkriegern ähnlich gewesen sein muss. Kann aber auch mit der Tobografie vor Ort zusammenhängen. Tibet ist halt doch ein bisschen bergiger...
Polvarinho
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Beitrag von Polvarinho »

Na, ja.

Eins ist wenigstens klar:

Das sind keine Pfeile, die über Entfernungen von 100 oder mehr m geschossen werden.

Für mich sind das einfach "Nahkampf"-Pfeile, ähnlich wie die Pfeile, die beim Jabusame geschossen werden:

Kampfentfernung: 4-8 (evtl.12) m
Trefferzone: Gesichtsschädel
Claus
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Niels

RE: RE:

Beitrag von Niels »

Original geschrieben von Buddelfrosch

Das ist mir auch alles klar, steht aber ein bisschen im Widerspruch zu dem, was ich als Kampftaktik erwartet hatte. Bei den Mongolen z.B. wurden die Pfeile auch vom Pferd eher auf große Entfernung (über 100m) verschossen.
Da wäre ich aber vorsichtig zum einen wird da viel verbreitet, was eher zur Legendenbildung als zur Wissenserweiterung geeignet ist. Und zum anderen muss man selbst bei den schriftlichen Quellen immer auch von Propaganda und dgl. ausgehen.

Das kennt man doch auch heute noch: "Einschüchterung - Leg Dich nicht mit mir an. Ich schiße einer Fliege auf 100 m vom galoppierenden Pferd das Auge aus" oder "Rechtfertigung - Die waren doppelt so viele wie wir, alle über 1,90 m und hatten alle Wunderbögen mit denen man auf 100 m ..."

Um solche Aussagen an den eigenen praktischen Erfahrungen zu messen, muss man ja noch nicht mal aufs Pferd krabbeln. Es genügt mit einem Reiterbogen auf 100 m gezielt schießen zu wollen.
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Buddelfrosch
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RE: RE: RE:

Beitrag von Buddelfrosch »

Original geschrieben von Niels

Um solche Aussagen an den eigenen praktischen Erfahrungen zu messen, muss man ja noch nicht mal aufs Pferd krabbeln. Es genügt mit einem Reiterbogen auf 100 m gezielt schießen zu wollen.
Von gezielt bin ich eigentlich gar nicht ausgegangen. Ich meinte, mehr oder weniger ballistisch in den gegnerischen Heerhaufen rein. Aber du hast recht, genau weiß ich es nicht. War ja schließlich nicht dabei :D

Allerdings geh ich halt davon aus, dass die Distanzwaffe Bogen auch nur sinnvoll aus der Distanz anzuwenden ist. Wenn ich nur auf 20 m auf einen Feind schieße, sollte ich auch wirklich treffen, damit er mir nicht im nächsten Moment den Schädel einschlagen kann. Aus 50 m hab ich schon mehr Zeit ihn mir vom Leib zu halten, noch dazu wenn ich beritten und damit schneller bin.
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Snake-Jo
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Re: Köcher zum berittenen Bogenschiessen

Beitrag von Snake-Jo »

@steppi: Zurück zum Thema. Wie Du mir erklärtest, sind bei deinen koreanischen Köchern die Pfeile nicht immer sehr fest im Sitz, zumindest wenn sie einzeln im Fach verbleiben. Ich habe mir inzwischen eine Abhilfe überlegt und eine Art Einschubfach konstruiert, bestehend aus einem passenden Holzriegel mit Bohrungen für die Schäfte und der bewährten Klemmeinlage aus Rehfell. Hat den Vorteil, dass die Pfeile sehr schön sortiert nebeneinander stehen, leicht herausgehen, aber dennoch nicht rutschen, klappern oder wackeln. Das Nachladen geht rein nach Fingergefühl, ohne Hinzusehen.
Man kann natürlich auch eine Art Tasche aus Mossgummi oder Filz einlegen, aber dann wird es mit dem Nachladen schwierig.

Bild

Wer den Threaqd nicht von Anfang verfolgt hat: Es geht um so einen koreanischen Bogenreiter-Holsterköcher, der gut für das Koreansiche Bahnreitwettkampf (s. Storkow-Thread) einsetzbar ist.

Bild
Steppenreiter

Re: Köcher zum berittenen Bogenschiessen

Beitrag von Steppenreiter »

@snake, ich wußte ja dass dir das keine Ruhe läßt.... 8)

Wenn du's jetzt noch schaffst gut 20 Pfeile gut verpackt anzubringen, dann kann das Teil in Serie gehen!

Für den Wettkampf braucht man nur 5 Pfeile aber dann kann man eben 4 mal Reiten ohne wieder ans Einsammeln zu denken und das macht den Köcher sehr attraktiv. Nicht zu vergessen die Trialvariante, die bei manch einem noch durch's Gemüt geistert und die wir sicher wieder aufleben lassen, damit wir dann bei Niels nicht mehr soviel laufen müssen.  :D
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Re: Köcher zum berittenen Bogenschiessen

Beitrag von Eldoro »

Ich habe jetzt auch meinen Köcher fertig- hmmmm naja schon seit gut über einem halben Jahr, war nur zur faul zum Posten. ABer dafür ist er jetzt schon lang genug erprobt worden.
Ich wollte den Koreanischen Köcher ganz aus Holz bauen (weil ich kein Leder hatte). Snake-Jo hatte , wenn ich mich recht erinnere, die Idee, das Ganze aus Vollholz zubauen. Leider bin ich nicht geschickt genug um so gerade Löcher zubohren, deshalb habe ich meinen zusammen geleimt aus ein paar Einzelteilen.
Bild
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Vorder-und Hinterplatte sind aus Schichtverleimtenbirkenholz, sehr dünn. Der Rest ist aus Balsaholz. Deshalb ist der ganze Köcher sehr, sehr leicht.
Das ganze wurde dann an einen Ledergürtel geklebt. Die Balsaspanten wurden etwas enger zusammen geklebt als die Pfeile im Durchmesser haben, da Balsa sich leicht verformen lässt und so die Pfeile immer fest drinnen sitzen. Allerdings würde ich heute die Seitenplatten und vielleicht auch den Boden auch aus den Schichtverleimtenholz bauen und eine andere Gürtelbefestigung.
Zum Laden und Nachladen ist der Köcher sehr praktisch, braucht evtl. etwas Übung. Beim Bücken fällt 100 pro. kein Pfeil raus, weil die Pfeile immer senkrecht bleiben. Achja, es passen 12 Pfeile rein, 6 in jede Reihe.
Es war aufjedenfall nicht mein letzter Köcher auf diese Weise  :D .
Zuletzt geändert von Eldoro am 26.08.2007, 20:29, insgesamt 1-mal geändert.
Juhhuuu, neues UsErBiLd .......
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Snake-Jo
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Re: Köcher zum berittenen Bogenschiessen

Beitrag von Snake-Jo »

Hallo Eldoro, sicher eine gute Idee mit dem Balsaholz. Ob das Holz aber nicht nach 1000 mal rein und raus abgenutzt ist?  ::) Mußt Du mal ausprobieren.

Mehr kann ich nicht sagen, da die Bilder auch beim Anklicken nur als Thumb erscheinen, besser die Original-URL des Großbildes einfügen.
Inzwischen habe ich meinen Rückenköcher auch im Turniereinsatz getestet und natürlich beim Schnellschießen. Die Klemmvorrichtung mit Fell (Reh) hat die 1000 Pfeilzüge gut überstanden. Es klemmt immer noch so wie am ersten Tag.

Der Sommer ist nicht so meine Bastel- und Postingzeit. Da bin ich mehr am Reiten oder im Garten. Später dann wieder mehr zum Kompositbogenbau.
:)
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