Jetzt muss ich leider aber auch mal wieder was längeres und dann auch noch was provokatives schreiben!
Ich glaube worum es Niels hier geht ist vor allem eine Definition von berittenem Bogenschießen in Hinsicht auf die von uns heute durchgeführten Wettkämpfe. Ich finde das Prinzip der Wettkampfbahn nach Kassai wirklich gut. Es gab hier ja schon öfter mal das Thema, dass diese Art des Wettkampfes natürlich in Hinsicht auf eine Kriegssituation (Steppenhintergrund) nicht unbedingt authentisch ist. Habe mir dazu so meine Gedanken gemacht und mir ist eine Idee gekommen wie man dieses Prinzip verändern könnte.
Wenn wir uns eine Kampfsituation vorstellen, dann wäre die Reihenfolge wie geschossen wird (nach vorne, zur Seite, nach Hinten) sicherlich sehr unterschiedlich, je nach Kampfsituation. Ich habe mir dazu was überlegt, wodurch zum einen individueller geschossen werden kann auch in Hinsicht auf die Abstände zum Ziel, und zum anderen das Pferd sich seinen optimalen Weg suchen kann. Wie ich schon zuvor geschrieben habe wollte beim letzten Wettkampf in Storkow viele Pferde auf den härteren Boden. Wenn wir ihnen eine breitere Bahn geben würden, die an beiden Seiten begrenzt ist, könnten sie dort laufen wo sie wollen. Ich bin mir zwar nicht sicher, ob manche Pferde nicht dann anfangen würden über die Bahn zu eiern, aber in der Steppe hätten sie ja auch keine wirkliche Begrenzung. Hier also meine Überlegung in einer Skizze:
Die Bahn ist auch hier 90m lang, jedoch etwa 3m breit. Sie ist ebenfalls in 3 Abschnitte eingeteilt, was jetzt aber mehr zur Orientierung dient. Man könnte diese vielleicht auch ganz weglassen. Das Gelbe sollen Strohballen sein und das Rote darin die Zielscheiben. Es gibt also 3 „Türme“ mit insgesamt 5 Zielscheiben.
Hier die grobe Einteilung:
1. Abschnitt: Schuss nach Vorne auf Turm 3 (vordere Scheibe) und zur Seite auf Turm 1
(mittlere Scheibe)
2. Abschnitt: Schuss zur Seite auf Turm 2, nach vorne auf Turm 3 (vordere Scheibe) und nach
hinten auf Turm 1 (hintere Scheibe)
3. Abschnitt: Schuss nach hinten auf Turm 1 und zur Seite auf Turm 3 (mittlere Scheibe)
Man könnte an Turm 2 auch noch seitlich je eine Scheibe anbringen.
Ich fände es in dem Zusammenhang auch völlig in Ordnung, wenn auch ein Treffen gezählt wird wenn man z.B. im 3. Abschnitt ist, nach Hinten schießt und auf Turm 1 die mittlere Scheibe trifft. Bei Kassai ist es ja so, dass wenn ein Schuss im ersten Abschnitt die mittlere Scheibe trifft, dieser nicht gewertet wird.
Diese Veränderungen würden folgendes bewirken:
- der Reiter hat mehr Auswahl auf welche Ziele er schießt
- die Abstände variieren, was einer Kampfsituation ähneln würde
- das Pferd kann „freier“ laufen
Bevor ihr mich jetzt in der Luft zerreißt möchte ich noch einmal betonen, dass dies nur eine Idee ist, die mir eben gekommen ist. Ich will das Rad ja gar nicht neu erfinden und ich würde es völlig verstehen, wenn ihr es als nicht umsetzbar oder einfach nur blödsinnig haltet. Ich wollte es einfach nur mal in den Raum stellen.
Die Frage ist doch sind wir mit dem Wettkampf nach Kassai zufrieden? Ist es uns historisch betrachtet authentisch genug? Oder wollen wir Wettkämpfe losgelöst vom historischen Hintergrund (z.B. 3D-Wettkämpfe)? Vielleicht sehe ich die Sache ja auch völlig falsch und meine Idee bewegt sich eher vom „Steppenhintergrund“ weg. Ich bin auf eure Meinungen gespannt.