Fragen zur ersten Garteneibe

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Zoffti
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Fragen zur ersten Garteneibe

Beitrag von Zoffti » 01.08.2014, 02:02

Bin seit heute stolzer Besitzer von drei Eibenstaves! Dem freundlichen Spender namens K.K. sei auch an dieser Stelle nochmals herzlich gedankt!
Das Holz ist ca. 6 Jahre gelagert und bearbeitet sich wie Butter - und ich verstehe auf einmal voll und ganz warum so mancher lieber mit Eibe als zB. mit Esche ::) arbeiten will.....
Den ersten hatte ich also schon in der Mache und sogleich erwuchsen mir ungezählte Fragen:
Folgende Bilder mögen das erläutern:
PB240478.jpg
Der Kern hat diese splittrigen Risse. Sie reichen tief und sie liegen halt leider am BB -

PB240495.jpg
Trocknungsrisse? Spannungsrisse???

PB240488.jpg
Nach längerem Gehobel glättet sich das Bild - aber die Risse sind immer noch da....

Wenn man nun solche tiefen, feinen, teils schräg durch die B.bauchseitige Maserung laufenden Risschen mit Epoxy zumostet, ist sowas nachher i.d.Regel schiessbar??

Dann ist da ca. 20cm vor der Nock in spe dieser kreuz und querliegende Ast:
PB240501.jpg
die im Bild untere Seite ziert ein kl. Totast die andere ist ganz mühsam...


Diese Astgeschichte sieht n' bisschen aus wie ein zukünftiges und nicht wirklich erwünschtes Gelenk im WA... Was ist bei Eibe geraten? Ignorieren, weil normalerweise am WA ende mit Ästen kein Problem?? Oder ignorieren und den sehr dicken Splint dahinter ordentlich dick lassen? Oder was anderes???

Bin gespannt wie die geneigten Leser befinden....
Den Bogen werd ich natürlich auf alle Fälle versuchen fertig bauen, schon allein um dieses Splint-abtragen zu üben......
Beste Grüsse
Lena
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Re: Fragen zur ersten Garteneibe

Beitrag von Gornarak » 01.08.2014, 08:40

Hmm - hättest du die Wahl gehabt, am Ast seitlich mehr stehenzulassen? Wäre beim nächsten Fall dieser Art meiner Meinung nach besser.

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killerkarpfen
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Re: Fragen zur ersten Garteneibe

Beitrag von killerkarpfen » 01.08.2014, 08:58

So früh schon auf den Beinen? ;D
Die Längsrisse im Kernholz sind Überbleibsel vom spalten. Es kann aber auch vrkommen, dass feine Trockerisse meist aber im Splint, seltener vom Markkanal aus, ins oder vom Zentrum nach aussen laufen.
Die spaltrisse sollten eigentlich im Lauf des Materialabtrags herausgearbeitet werden.
Wirklich tiefe, störende Risse wie vorgeschlagen einfach mit dünnflüssigem Epoxy tränken, oder UHU endfest mit dem Föhn erwärmen und einfliessen lassen.
Epoxy hält Holz besser zusammen als der natürliche Zusammenhalt zwischen den fasern.

Den Ast am Ende... Mit Ästen kannst Du doch bestens umgehen... ;D
...wenn er mit Splint Überwachsen ist einfach den WA ein bisschen breiter lassen und ignorieren

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Zoffti
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Re: Fragen zur ersten Garteneibe

Beitrag von Zoffti » 04.08.2014, 23:41

@Gornarak: dort seitlich Holz stehenlassen ging nicht wirklich. (War noch ein stellenweise der Sägeschnitt vom Vorschlitzen fürs Spalten des Stave übrig.).. wenn du verstehst was ich damit meine ::)

@ Killerkarpfen
Danke für die Ratschläge! Werd ich so umsetzen und in die tiefsten sicherheitshalber ein bisschen Epoxy reinföhnen...
Und dir wünsch ich nachträglich auch noch einen schönen 1. Aug - der Tag am dem "früh" und "spät", Alt und Jung, alle miteinander ein bisschen Kopf standen :D :D :D
Lieber Gruss
Lena
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Re: Fragen zur ersten Garteneibe

Beitrag von Gornarak » 05.08.2014, 07:07

Das hatte ich schon vermutet.

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Zoffti
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Re: Fragen zur ersten Garteneibe

Beitrag von Zoffti » 09.08.2014, 17:31

Nach längerem Übertageabbau diverser Jahresringe -
PC030495.jpg
Grobe, aber stumpfe Raspel geht recht gut

gehts weiter mit der Fragerei:
Zum einen, soll ich oder soll ich nicht noch einen R.Ring runterholen?
PC030463_2.jpg
Und dann warens nur noch drei...(Das dunkle Gekleckse ist flächig eingeföntes Epoxy)

Zurzeit sieht das ganze Gebilde so aus - gebe zu, man sieht nicht viel
PC030526.jpg
Akt mit Knubbel

Und dann wollt ich mich ein weiteres Mal über diese spröden Risschen auslassen. Hattes weiter oben ja schon davon. - Bei näherem Befeilen können die sich inzwischen nämlich plötzlich in Chips verwandeln - wärs ein Stein, tät man sagen: muscheliger Bruch.... Nun ja. Das Gute dran: eine Fissur weniger! Das weniger Gute: Es hört nicht wirklich auf...
PC030529.jpg
lose Chips


Ihre ersten kleinen 1 - 2 Zoll Bodentillerchen hat das Froillein Garteneibe mit brezeligem Geknister kommentiert. :o
Worauf ich hinwieder ihr noch ein neues Peeling anempfahl und für meine Mühe wieder ein paar Chips ernten durfte.
Momentan hat sie ihre Epoxi-Packung drauf und ich bin gespannt, ob sie sich dann leiser tillern lässt :-X
Resümee:
Kein einziger Stave in meiner Mache hats je so spannend gemacht. S'is die reinste Safari! Und es macht von vorn bis hinten Spass, selbst wenn sich das Ding nie schiessen liesse - was der Himmel verhüten möge...
Gruss
Lena
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Re: Fragen zur ersten Garteneibe

Beitrag von Spanmacher » 09.08.2014, 20:24

Eine spannende Reportage. Alle Achtung!

Ich bleibe Dein geneigter Leser.
Ein zu hohes Zuggewicht ist nichts anderes als Körperverletzung und verhindert darüber hinaus einen brauchbaren Trainingseffekt.

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Re: Fragen zur ersten Garteneibe

Beitrag von Jophipa » 09.08.2014, 21:01

Bin gespannt wie es weitergeht.
Du schaffst das schon.
Freu mich darauf weiterzulesen :-)

Wolle

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Re: Fragen zur ersten Garteneibe

Beitrag von Zoffti » 19.08.2014, 17:16

In der Tat, die Epoxipackung hats gebracht: Ergebnis: stiller Tiller!!
Inzwischen ist das Zeuch allerdings schon fast wieder komplett runtergeschabt und sogar einige der extratiefen Risschen sind wieder epoxifrei ::) trotz gründlichem Einfönen....
Aber die Knisterstellen sind offenbar noch alle schön verfüllt und deshalb kam das Bögelche auf meinen Tillerbaum.
NtN ist der Bogen noch 65" (musste an beiden Seiten was abnehmen wegen Rissen+Ast)
Zuggewicht gibts noch keins,
aber Fotos:
PC130489.jpg
Ungespannt

PC130485.jpg
Bisschen über Standhöhe

PC130490.jpg
Tiller-Sehnenverlauf

Hier die Problemzone am Griff: Die macht mir derzeit mehr Mühe als der fette Astknubbel am WAende
PC130492.jpg
Das Profil mit der Mulde beim Griff, der ist 2,1 cm

Die Stelle war sehr dunkel mit dicken Rissen drin und ich hab runtergeschnitzt als gäbs kein morgen .
PC130496.jpg
Der "Griff" noch mit Epoxi drauf und dem verfüllten brösligen Spalt.

Deshalb biegt er jetzt so gern in der Mitte :-\
Tja, soweit bin ich bis jetzt...
Bin gespannt auf eure geschätzte Meinung :-*
Grüsschen
Lena
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Re: Fragen zur ersten Garteneibe

Beitrag von Bowster » 19.08.2014, 17:55

Eigentlich hast Du ja schon das Wichtigste gesagt, Du wirst wohl nicht umhin kommen, die Arme etwas zu schwächen um einen vernünftigen Tiller zu erreichen.

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Re: Fragen zur ersten Garteneibe

Beitrag von Bogenhannes » 19.08.2014, 17:58

Naja, du hast da in der Bogenmitte eine schwächere Stelle (den Griffbereich), die dir die Biegung vorgibt. Alle anderen Bereiche müssen nun angepasst werden, also geschwächt werden.
Ich würde zuerst versuchen die äußeren WA-Enden zu schwächen und dort mehr Biegung reinzubekommen. Anschliessend die inneren WA-Bereiche bearbeiten, nachdem du den Bogen auf eine Standhöhe von 10cm gebracht hast. Kann auch etwas weniger sein.
Aber so, wie das aussieht braucht es garnicht so viel.

Ob das hält? Drück dir die Daumen.
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Re: Fragen zur ersten Garteneibe

Beitrag von Zoffti » 19.08.2014, 18:35

@Bogenhannes
Von aussen nach innen ? Danke für den Tipp werds versuchen! Machst dus möglichst immer so oder is das eibenspezifisch?
Lg
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Re: Fragen zur ersten Garteneibe

Beitrag von Bogenhannes » 19.08.2014, 19:50

Zoffti hat geschrieben:Machst dus möglichst immer so oder is das eibenspezifisch?
Lg

Neenee... ;D Das ist bei mir eher von der Bogenform abhängig. Bei der Robinie habe ich auch eher aussen angefangen, wegen der starken schon vorhandenen Biegung innen. Wenn sich die äusseren Bereiche schon biegen oder deflex sind fange ich innen an.

Trotzdem ist es bei D-Bögen immer eine gute Taktik den Innenbereich erst mal steif zu lassen.
Wenn der Innenbereich vorschnell geschwächt wird, wird der ganze Bogen am Ende zu schwach, weil man ja dann erst die Aussenbereiche anpasst ;) Bei dir ist es halt umgekehrt.
Im Grunde gibt jeder Knick im Bogen die Zugstärke des Bogens vor. Bei dir ist der Knick im Griffbereich.
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Re: Fragen zur ersten Garteneibe

Beitrag von killerkarpfen » 20.08.2014, 07:38

Es ist schon richtig von aussen nach der Mitte zu arbeiten. Deine Enden sehen nach den Bildern zu urteilen, sind noch sehr stark. Auch den Astknubbel darfst Du noch filigraner gestalten.

Kleiner Tipp. Eine Vertiefung im Bogenbauch biegt mehr als das nebenstehende Holz. Daher lass dort mehr Holz stehen.
Zur Tillerbeurteilung mache ich seitlich einen Geraden Bleistiftstrich über die WA länge. Und orientiere mich nach dieser. Buckel und Vertiefungen täuschen gern das Bild.

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Re: Fragen zur ersten Garteneibe

Beitrag von Zoffti » 20.08.2014, 10:23

Danke, super Tipps!
KK.
Der Astknubbel wird sehr sehr vorsichtig weiter benagt - ist nämlich kreuz und quer mit - zwar verfüllten- Risschen durchzogen, aber trotzdem, wer weiss wies tiefer drin aussieht....
lg
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