Beleg Cúthalion hat geschrieben:
Je mehr ich mir darüber durchlese und je mehr ich sehe, desto schwieriger wird es, sich zu entscheiden
Die Bögen sind so billig, weil sie lediglich aus Fiberglas sind.. Dazu habe ich mal gelesen, dass man dadurch auch einen moderaten Handschock in Kauf nehmen muss. Ist der auch bei einem Trainingsgewicht von 25#/30# auf 28" spürbar?
Jedenfalls werde ich mich mal mit dem hunnischen etwas mehr beschäftigen...
Denn wenn ich den mongolischen traditionell schießen würde, wäre das mit Daumentechnik und den Pfeil trotzdem auf der linken Seite (als Rechtshandschütze). Das habe ich zumindest neulich auf einer Website gelesen und in ein paar Videos beobachten können....
@ Beleg
Ja, die Entscheidung ist nicht einfach.
Meine (!) Erfahrung:
Hör auf Dein Bauchgefühl dahingehend, was Dir vom Optischen und Kulturhistorischen her gefält. Alles andere ist vernachlässigbar: Jemand,, der sich, warum auch immer, in einen englischen Langbogen "verliebt" hat, wird nie mit einem koreanischen Bogen glücklich werden, auch wenn dieser etwa schneller oder billiger ist, weniger Handschock hat etc. .
Man kommt mit den Nachteilen dessen, was einem gefällt, in der Regel besser zurecht, als mit den Vorteilen dessen, was man nicht mag (wie in ner Beziehung auch

).
Handschock bei Holz-Fiberglasbogen:
Ein leidiges, oft mißverstandenes Thema.
Zum einen hängt der Handschock - in das Griffteil weitergeleitete Schwingungen - zum Großteil von der generellen Bauform und nicht vom Zuggewicht ab.
Bei Bogen mit langen Siyahs und Sehnenbrücken, wie Qing und qingbeeinflussten Mongolen, ist mehr dessen zu erwarten, als mit einem Türken oder Koreaner, die keine oder nur kleine Sehnenbrücken sowie kürzere Siyahs aufweisen.
Zum anderen ist der sog. Handschock auch von der Schießweise abhängig:
Werden die Bogen richtig geschossen, stimmt die Position des Bogens zum Schützen, das Pfeilgewicht etc. äußert sich der Handschock in einem wahrnehmbaren, jedoch angenehmen Wabbeln im Griffstück. Stimmen die angesprochenen Punkte nicht, erhält man einen regelrechten Tritt in die Hand, der sich schlimmstenfalls in Schulter und HWS fortsetzt.
Darüberhinaus ist es bei jemandem, der noch nie einen Bogen in der Hand gehabt hat, in der Regel kein Problem, mit einem gewissen Handschock umzugehen. Es ist immer die Frage des Vergleiches: Anfänger komen meiner Erfahrung besser damit zurecht, als "Umsteigler", die vorher etwas vollkommen Handschockloses geschossen haben.
Zuletzt:
Ja, Fiberglas ist nicht das beste Material. Aber die Verteufelung von Holz-Fiberglas-Kombinationen ist unberechtigt, solange die Verarbeitung gut ist und die historischen Dimensionen/Geometrie beachtet wurden. Dieses ist etwa bei den Bogen von Alibow immer gegeben. Mein erster Bogen war ein solcher Qinghai und er hat sich sehr lange sehr gut mit guter Leistung bewährt.
Ein weiteres, für Dich jedoch sicher preislich indiskutables Beispiel sind die Holz-Fiberglas-Komposits von Lukas Novotni.
Ich habe vor kurzem einen solchen Bogen hier:
http://www.salukibow.com/fiberglass-bows/
https://get.google.com/albumarchive/100 ... 8dKmmgpSTA
in der Hand gehabt und schießen können. Das Ganze wirkte, als hätte man eine Higtechfaserentwicklung vor sich - bei nur 32 lbs. auf 30 Zoll.... niemand hätte eine Holz-Fiberglas-Komposition vermutet.
Nur wenn schlechte Quallität zu einem Phantasiegebilde zusammengeklebt wird, ist das Ergebnis suboptimal (Ein solches Beispiel habe ich leider auch in meiner Sammlung...).
Die Schießtechnik, die heute in der Mongolai praktiziert wird (Daumenring und Pfeilanlage an der dem Schützen zugewandten Bogenseite) ist eine Entwicklung, die sich erst im 20. Jh., nach Ende der Qing-Besatzung herausbildete. Vorher wurde mit Daumenring und Pfeilanlage auf der dem Schützen abgewandten Bogenseite geschossen. Aber: Die heutige Schießweise ist somit auch ein - fast schon historisches - Faktum. Weiterhin treffen die Leute damit ja auch nicht schlecht.
Es spricht also nichts dagegen, wenn Du die eine oder die andere Art praktizieren willst.