Decrowning-wie genau?

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Barisat
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Decrowning-wie genau?

Beitrag von Barisat » 23.01.2016, 07:54

Hallo und guten Morgen

Wie der Titel schon verrät, habe ich eine Frage zum Thema Decrowning. Ich beabsichtige, mir einen Haselnuss-Flachbogen nach den Videos von Adamusminor zu bauen. Stämme habe ich bereits geerntet und versiegelt und will damit nächste Woche anfangen. Ich hab ja auch jetzt lange genug darauf gewartet. Bei dem Decrowning ist mir allerdings etwas unklar. Ich habe schon im Wiki nachgesehen, komme aber damit nicht so ganz zurecht.
Hier meine Frage: Muss ich beim Decrowning das Holz so abtragen, das der Rücken von der Mitte des Bogens zum Wurfarmende hin "abfallend" in Richtung Kern geht?
Ich hoffe, ich habe die Frage verständlich formuliert.

Rundumgruß

Barisat >:)
Zuletzt geändert von Barisat am 25.01.2016, 01:57, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Decrownig-Wie genau?

Beitrag von schnabelkanne » 23.01.2016, 08:05

Servus,
also ich kann dir nur raten vergiss das Decrowning. Hasel ist sehr zugstark, ist also von Vorteil wenn der Rücken gewölbt ist. Hasel bekommt eher Knitterfalten am Bauch, wenn du also ein Backing aufbringen willst, ist das auch eher schlecht für den Bauch. Nur aus optischen Gründen ein Decrowning (Abflachen des Rückens - ist kein Dickentaper) ist auch nicht notwendig.
Vergiss es, vor allem bei Hasel.

P.S. hab gerade deinen anderen Beitrag gelesen ja unter diesen Umständen macht es doch Sinn.
Also beim Decrownung wird einfach der Rücken plan gemacht um dann in deinem Fall ein Backing aufbringen zu können. Kein Dickentaper, also schön paralell zur Stammitte abflachen - die Jahresringe sollten dann als paralelle Linien am Rücken sichtbar sein, ist bei Hasel aber nicht so einfach - wenn aber ein Backing draufkommt muss es nur schön flach sein.

Gruss Thomas
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Re: Decrownig-Wie genau?

Beitrag von Barisat » 23.01.2016, 08:14

Hallo Schnabelkanne

Noch ein Frühaufsteher, wie? Ich habe die Absicht den Rohling zu decrownen, weil die Stämme - wie Heidjer sagt - schon zu dick sind, um noch einen guten Bogen daraus bauen zu können. (Labackels Thread über die Identifizierung eines Haselstammes) Er rät dort zum Decrownen. Die nächste Frage, die sich aus Deiner und Heidjers Antworten ergibt: Warum rät der Heidjer zum decrownen und warum rätst Du davon ab? (Aber bitte nicht streiten...)
Und Danke für die schnelle Antwort! :)
Edit: Zu welchem Backing-Material würdest Du mir raten?

Gruß

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Re: Decrownig-Wie genau?

Beitrag von schnabelkanne » 23.01.2016, 08:25

Morgen, lies dir den Beitrag von Labakel durch, hab geglaubt der ist von dir. Bei Labakel empfiehlt Heidjer ein Decrowning weil der Hasel spröde ist.
"Bei jungen elastischem Hasel niemals Decrowning" da Hasel ja sehr druckstark ist macht es keinen Sinn den Rücke zu stärken.
Hab die Beiträge verwechselt - sorry.
Gruss Thomas
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Re: Decrownig-Wie genau?

Beitrag von Barisat » 23.01.2016, 08:33

Hi

Mät nix, kann passieren... Ok, dann lasse ich das und nehme als Rücken den ersten Ring. Allerdings habe ich die Absicht zuerst mit den dicken Knüppeln anzufangen. Ich hab ja nur einen, der noch nicht so dick ist. Wie kann ich erkennen, ob das Holz bei den dicken Stämmen schon versprödet ist oder nicht?
Ich hoffe, ich nerve nicht mit meinen ganzen Fragen...

Gruß

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Re: Decrownig-Wie genau?

Beitrag von schnabelkanne » 23.01.2016, 08:40

Servus,
stell ein Foto von Rinde und Stirnseite rein. Heidjer hat mal geschrieben, wenn der DM größer als 10 cm.
Heidjer kann uns hier dann sicher weiterhelfen - bin auch neugierig, da ich viel Hasel auf Lager habe.
Gruss Thomas
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Re: Decrownig-Wie genau?

Beitrag von Barisat » 23.01.2016, 08:46

Hi

Ok, mach ich. Zumindest versuche ich´s... Ich hab allerdings nur mein Handy zum Fotos schießen. Kann aber was. Wie geht das hier in diesem Forum mit dem Bilder einstellen? Über einen Bilderhoster und dann die entsprechende URL in den Beitrag kopieren?

Gruß

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Re: Decrownig-Wie genau?

Beitrag von Selfbower » 23.01.2016, 08:54

Hi Barisat!

Wieder jemand, den ich nachträglich davon abbringen muss, das was ich in meinen Videos zeige, nachzumachen :D

Wie Schnabelkanne schon richtig schrieb, ist ein Decrowning bei Hasel auch nach meiner Meinung überflüssig und nur kosmetischer Natur. Wenn man einen flachen Bogenrücken erhalten will, dann kann man das gut machen. Auch ohne, dass man ein Backing aufbringt. Ich spreche hier allerdings auch von "normaler" Haselnuss, also Hasel, die normal dimensioniert ist. (4-10cm Stammdurchmesser). Das ist so das, was ich seit Jahrenfür den Bogenbau verwende. Natürlich habe ich auch schonmal mit Hasel im Stammdurchmesser darüber gearbeitet und auch noch zwei Bögen davon hier stehen. Einen flachen, decrownten und einen schmalen Recurve. Beide Bögen halten. Mit zwei Bögen kann man natürlich keine Studie aufmachen, allerdings zeigen beide Bögen, dass Hasel mit größerem Stammdurchmesser (>10cm) auch noch zum Bogenbau taugen. Decrowned ohnehin, aber auch in normalem Format und intaktem Rücken. Das das ne Ausnahme ist, kann ich weder beweisen noch entkräftigen.

Warum Heidjer zum decrownen rät und Schnabelkanne bzw. ich ebenfalls nicht? Nun weil es eben verschiedene Ansichten gibt ;)
Heidjer hat seinen Standpunkt doch auch sehr plausibel begründet und er hat jede Menge Erfahrung.
Ich würde mir mit einem Hasel, der nicht zum Bogenbau taugt garnicht erst so viel Mühe machen ;D
Vom decrowning rate ich daher prinzipiell ab, weil das nicht ganz so einfach ist, wie man denknt. den Rücken plan Hobeln wäre nämlich nur bei einem wirklich komplett geraden Stämmchen der richtige Weg. schon bei kleinen Wellen wird das dann nix mehr mit dem Handhobel. Wie Schnabelkanne schon schrieb müssen die Jahresringe parallel auf dem Rücken liegen, damit sich keine Faser abhebt. Das zu erreichen ist recht schwer. Wenn man nachher ein Backing aufbringen will, kann man natürlich in Maßen schlampiger arbeiten, keine Frage ;)

Zusatz: habe gerade mal Decrowning durch die Forensuche gejagt... erstaunlich, dass das Thema immer wieder aufflammt. Habe schon ein gans schlechtes Gewissen, dass hier so viele redliche Forenmitglieder immer wieder von Neuem erklären müssen, was es damit auf sich hat und blutigen Neueinsteigern, die nicht wirklich verstanden haben, wie man ein Decrowning richtig macht, die aber dennoch schonmal vorsorglich eines an ihrem Stave "gemacht" haben, weiterhelfen.
Was hab ich da nur vor knapp 5 Jahren angerichtet ??? ;D

LG. Daniel

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Re: Decrowning-wie genau?

Beitrag von Snake-Jo » 23.01.2016, 09:01

Vor dem Decrowning kommt der Bruchtest: ältere Haselstämme sind nicht mehr so elastisch, längere oder falsche Lagerzeiten werden vom Haselholz auch nicht vertragen. Also ein Reststück nehmen und nach der Anleitung im How-To-Board den Bruchtest machen. 8)

P.S. Bitte mehr Sorgfalt beim Erstellen der Titel, mußte ich schon wieder ändern. Auch wenn man Frühaufsteher ist...

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Re: Decrowning-wie genau?

Beitrag von Barisat » 23.01.2016, 09:23

Hallo Allerseits

Ok, ich lass das mit dem Decrownen. Ein runder Rücken hat ja auch was und da nur zwei der Stämme halbwegs gerade sind, wird das dann wohl auch nicht so einfach.

@Daniel
Das die Frage so oft auftaucht, liegt wohl an der Breite des Publikums, das man über eine Plattform wie YouTube erreicht. Und da das Video, ebenso wie der Bogen, den Du darin baust doch recht professionell gemacht sind, denken die Leute, das es schon so seine Richtigkeit hat mit dem Decrownen und machen es dann nach.

@SnakeJo
Ok, ich versuche dann beim nächsten Thread den Titel etwas informativer zu gestalten, ohne da schon eine Arie zu schreiben. :D Aber um ehrlich zu sein, weiß ich nicht, was an dem Titel so falsch war, bzw. wie ich es hätte anders ausdrücken sollen. Jeder Jeck ist schließlich anders (Ich bin halt jeck und anders) und drückt sich auf seine eigene Weise aus.

Rundumgruß

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Re: Decrowning-wie genau?

Beitrag von Balian79 » 23.01.2016, 09:39

Ich muss gestehen ich hatte mich mit decrowen auch beschäftigt und habe erstmal im Forum nachgelesen und das Video von Selfbower gesehen.
Wie gesagt beschäftigt nicht gemacht da es als Anfänger erstens zu schwer ist und zweitens kann ich noch nicht beurteilen wann setzte ich ein Decrownen an ,aber gespielt mit den Gedanken habe ich weil es so leicht aussieht in Daniel sein Video ,aber ich an den Berichten hier im Forum gemerkt habe is not easy work.
Mfg Martin
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Benedikt
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Re: Decrowning-wie genau?

Beitrag von Benedikt » 23.01.2016, 09:49

Eine Sache will ich noch anmerken:
Bei einem guten Decrowning laufen die Jahresringe nicht paralell, sondern in Flammen.
Die tiefste Stelle ist da nämlich am Griff und die Tiefe nimmt zu den Tips hin ab. Dadurch wird sozusagen immer ein Jahresring vom nächsten gehalten.
Im Wiki ist das wunderbar erklärt:http://www.bogensportwiki.info/index.php?title=Decrowning
A dream is not reality, but who is to say which is which?

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Re: Decrowning-wie genau?

Beitrag von Barisat » 23.01.2016, 10:22

Hallo Benedikt

Danke! Damit hast Du meine eigentliche Frage beantwortet. 8)

Gruß

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Re: Decrowning-wie genau?

Beitrag von killerkarpfen » 23.01.2016, 10:55

Ein heisses Thema.

Dem Grund, dass ein zugstarkes Holz nicht zum Decrowning geeignet sein soll kann ich nur halbherzig zustimmen. Vorausgesetzt, dass ich bei Hasel, um die es hier geht keine Erfahrung habe.
Ich finde gerade ein zugstarkes Holz eignet sich sehr gut zum decrownen, im besonderen wenn das Holz weniger drucktolerant ist. Mit dem abtragen der Rückenwölbung werden dort die sich in der Mitte konzentrierenden Zugkräfte abgebaut und besser auf die Breite verteilt.
Bei einem breiten flachen Bogen erfährt der Bauch auch weniger Druck, also gehe zumindest ich davon aus, dass bei anfälligem Holz weniger Stauchbrüche zu befürchten sind.
Zwei Exemplare aus früheren Zeiten mit decrowntem Rücken. Die Robinie ist 154cm Lang und lässt sich mit ca 45# bedenkenlos auf 28" ausziehen. Die Eibe wurde nie fertig.
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Re: Decrowning-wie genau?

Beitrag von killerkarpfen » 23.01.2016, 11:00

Benedikt bei meinem Beispiel ist es aber genau so, dass die Jahrringe eben parallel verlaufen. An der Seite entsteht die Optik wie bei stehenden Jahrringen, in der Mitte liegen sie flach. So laufen nach meiner Interpretation eben alle Fasern parallel. Nach dem Beispiel im Wiki sind die Fasern durchtrennt.
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