Pfeile ölen+wachsen?

Alles zum Thema Pfeilbau.
robau
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Pfeile ölen+wachsen?

Beitrag von robau »

servus beianand!

bin grad am Pfeilemachen und stell mir folgende Frage:
bisher wars immer blöd mit ölen, weil mans erst machen kann, wenn die federn drauf sind, die werden dann u.U. auch vollgeölt.
Hab bisher auch immer UHU-Hart genommen, kommt aber nicht so gut aufm Mittelaltermarkt.
Ich werds also mal mit Knochenleim probieren, und vorne und hinten an den Federn wickeln.
Jetzt die Frage: worauf hält der Leim?
vielleicht sogar auf Leinöl, oder auf Schellack?
letzterer ist ja nicht so wasserfest...
grübelgrübel
weis wer, wie sie es im Mittelalter oder sonstwann früher gemacht haben?
Hab da was von irgendeiner grünen chemie gehört, würde sicher auch super aussehen mit weissen federn und einem dezent goldenem Cresting!
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Netzwanze
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Pfeile ölen+wachsen?

Beitrag von Netzwanze »

Sehen die Leute so genau hin, dass sie den Uhu erkennen? Wenn man mit dem Kleber sparsam umgeht, sieht man nicht, was für einen Du verwendet hast.

So weit muss "A" ja auch nicht gehen. Gut, man kann es sicherlich mal ausprobieren. Wenn es gut mit Knochenleim geht, wäre es ja auch billiger als Uhu. Ansonsten sehe ich das nicht so eng mit "A".
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Pfeile ölen+wachsen?

Beitrag von Archiv »

Für richtig "A" sollte man auch keine Truthahnfedern verwenden, sondern Gans, Schwan, Rabe (dich mein ich nicht ravenheart) oder Greif;-)
AEIOU
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Beitrag von AEIOU »

@ robau

wegen "A":
nimm doch einf"A"ch uhu "A"lleskleber - das ist voll "A"   ...lach   =;)
?^^^^^^? AE?OU ?^^^^^?

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John Turtle
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Beitrag von John Turtle »

Wenn es wirklich so "A" sein muss

Zu dem Thema habe ich vor ein paar Tagen den Kurator der Royal armouries in London angeschrieben und siehe da, folgende Anwort zum Thema Kleber .
Man weiss es nicht genau ;-)
Wahrscheinlich ist die Varainte Knochenleim mit Kupfervitriol, aber auch alle anderen mittelalterlichen Kleber ( Kiefernharz mit Bienenwachs etc. ) sind vorstellbar. An den Mary Rose Pfeilen wurden Kuperfreste gefunden.

Ölen: allgemein geht man davon aus, das die Pfeile ein reines Verbrauchsgut waren und nicht geölt wurden.
Man sieht auf verschiedenen Abbildungen auch Pfeile die relativ bunt sind, hier vermutet man das die Pfeile einfach bemalt wurden.

Federn: Hauptsächlich verwendet wurden Federn von Graugänsen, Schwänen udn anderen Wasservögeln, aber auch Pfau etc wurde gefunden.

So ich könnte noch nen halben Roman schreiben, aber da interessiert wohl nicht mal wirklich nur die Mittelalter Fraktion
Mongol
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Beitrag von Mongol »

@Snake
auch Reiher/Storch ist "A" ;D
Ein kluger Mann bemerkt alles.
Ein dummer Mann macht über alles eine Bemerkung
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Haebbie
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Beitrag von Haebbie »

@ robau

Ich kann Dir meine Erfahrungen mit Schellack weitergeben. Damit lackiere ich alle meine Pfeile. Und für meine Ansprüche ist der Lack hinreichend wetterfest, zumal man ihn mit geringem Aufwand auffrischen kann. Auf dem Lack haften aber nur wenige Kleber, auch nicht Knochenleim oder Uhu hart. Ich befestige meine Federn mit Pattex und das geht gut, ist aber Zeitaufwändig.

Hast Du Lust auf ein Experiment? Was ich noch nicht ausprobiert habe, ist das Kleben mit Schellack selbst. Ich stelle mir das so vor: die Feder mit dem Befiederungteil an den lackierten!! Schaft drücken, mit einer Pipette oder ähnlichem (Spritze?) Lack in die klebefuge träufeln, trocknen lassen - fertig. Ich schätze aber, dass diese Klebestelle nicht belastbar ist. Das Festwickeln der Federn dürfte also unabdingbar sein.

Viel Spass noch beim Basteln
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Herbert
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kra
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Beitrag von kra »

@Haebbie, mit Schellack alleine hatte ich eher schlechte Erfahrungen beim Schiessen auf Strohscheiben. Die Pfeile klebten im Stroh geradezu fest.
Ölen und wachsen (schnellhärtendes Parkettöl) fand ich da besser.
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– George Bernard Shaw
Martin
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Beitrag von Martin »

Also ich öle meine Pfeile mit AURO-Leinölfirnis ein - nicht weil's so toll ist, sondern weil ich davon 'ne ganze Dose im Keller rumstehen hatte. Ich nehme einen Lappen, tunke ihn in den Firnis und schmiere die Pfeile damit ein, so, dass es am Schaft runter läuft. Alternativ tunke ich auch ein Ende des Schaftes in die Dose und beschmiere den Rest des Schaftes mit dem Lappen, so wie eben beschrieben. Nach kurzer Einwirkzeit (max. 5 min. - bin da sehr ungeduldig) reibe ich mit einem sauberen Lappen nach.
Ich habe Pfeile vor und nach dem Befiedern so behandelt - die Federn haben immer gehalten (UHU hart).

Ein so behandelter Pfeil, den ich auf unserem Parcours im Dezember unterm Schnee verloren hatte, wurde mir Anfang April von einem Vereinskameraden mitgebracht. Der Pfeil ist zwar leicht angegammelt, aber immer noch recht gerade uns schiesst einwandfrei - wobei er jetzt nichtmehr zu meinen besten Pfeilen gehört.
Meine Pfeile verschweissen auch nicht beim Eindringen mit Ethafoam und es bleibt auch kein Stroh dran hängen.
Ich denke, dass ich meine Pfeile weiterhin so behandeln werde - zumindest bis das Leinölzeugs alle ist.....

• Nachricht wurde von Martin am 17.06.2003-08:24 nachbearbeitet!
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Beitrag von Haebbie »

@kra

Deine Erfahrungen mit Strohscheiben (Stamit) kann ich insofern bestätigen, dass das Scheibenmaterial gerne an den Pfeilen klebt. Etahfoam oder PU-Schaum machen aber nichts aus. Und die Oberfläche sieht bei Schellack einfach geil aus.
... let your arrows fly

Herbert
robau
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Pfeile ölen+wachsen?

Beitrag von robau »

@john turtle:
ich steh auf romane! das mit dem kupfervitriol klingt gut, hast Du schon mal damit gearbeitet?
wenn man damit knochenleim wasserfest kriegt, wär das ja wohl der A-Hammer!

@lle: what the fuck is "A"?

@häbbie: das wundert mich jetzt, dass der kleber auf öl hält, aber nicht auf lack...hmm, ausprobieren.
zum schellack als Kleber: hab ne zeitlang meine griffwicklungen in den nassen schellack reingewickelt, hält nicht so umwerfend...
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Beitrag von AEIOU »

@robau

"A", das ist das wort mit "th" am richtigen platz.

ganz einfach "authentisch"... -  wir meinen damit "original", ... wie früher, ... mit "glücklichen" wirkstoffen. ohne plastik, .... einfach ganz ehrliche materialien oder ausführungen
?^^^^^^? AE?OU ?^^^^^?

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John Turtle
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Beitrag von John Turtle »

Na ob die Pferde über den Leim so glücklich sind ?
:-)

@robau
klebt wie Hölle, das kupfervitriol ist einfach nur antibakteriell und gibt ne hübsche grüne Farbe ? Warum meinst du das Knochenleim nicht wasserfest ist ? Aber ich gebe zu ich bin Schönwetter Schütze
John Turtle
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Beitrag von John Turtle »

Ölen und Wachsen ist mit den meisten heute üblichen Produkten (Ausnahme: Leinöl) genauso wenig authentisch wie das Kleben mit UHU hart oder Fletchtite. Wie schon jemand anmerkte: Pfeile wurden in der Regel gar nicht behandelt. Das wäre so, als wurde das Militär heute MP-Munition mit Verzierungen auf dem Projektil verschiessen.

Auch die Bögen waren übrigens bis fast zum Schluss des MA allenfalls im Griffbereich (Handschweiss!) behandelt, der Griff wiederum wurde entgegen heutigen Vorstellungen erst ab der Renaissance mit Leder umwickelt.
Zentaur (✝)
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Beitrag von Zentaur (✝) »

@kra+martin
also, wenn ich die schäfte vor dem befiedern mit hartöl behandel, kleben die federn mit uhu-hart oder pattex-klar trotzdem uaf dem schaft? wie lange muss das öl aushärten?
was interessiert mich mein dummes geschwätz von gestern. :)
(K. Adenauer)
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