@benzi
Die Kombinierte Kipp-Drehbewegung scheint bei verschiedenen kurzen Bögen sehr gut zu funktionieren:
Martina mit Ihrem Skythe sieht vom Bewegungsablauf sehr elegant aus.
Stephan mit seinem osmanischen Bogen von Vegh trifft gut und sieht vom Ablauf sehr schön dynamisch und kraftvoll aus.
Ein neues Vereinsmitglied bei uns in Berlin macht auch eine sehr dynamische Kipp-Drehbewegung mit seinem Kaya KTB und die ist in den meisten Fällen auch o.k. Interessanterweise stammt er aus Bukarest. Dort schiessen ca. 1/3 der Leute in seinem Verein Reiterbogen und die Hälfte davon mit Daumen.
Das sind alles Bögen, die ich eher als symmetrisch und kurz bezeichnen würde. Oder meintest Du asymetrisch getillerte Bögen?
@all
Ich würde sagen gerade kurze Bögen sind aus anatomischen und physikalischen Gründen für diese Kipp-Drehbewegung eher geeignet:
Bei langen Bögen besteht die Gefahr, dass man sich den unteren Wurfarm bei einer schnellen Kipp-Drehbewegung gegen den Oberkörper rammt. (Aua).
Physikalisch muss man die Trägheitsmomente etwas genauer betrachten. Die Drehbewegung lässt sich grob als eine Rotation um die Bogenlängsachse beschreiben und die Kippbewegung grob als Rotation um die "Symmetrieachse des Bogens" (bei symmetrischen Bogen - eine bessere Beschreibung habe ich dafür gerade nicht).
Je geringer das Trägheitsmoment desto schneller lässt sich bei gleichen Kraftaufwand der Bogen um die entsprechende Achse rotieren bzw. die Rotation auslösen
. Beschreib man den Bogen als einfachen Stabzylinder ist die Drehbewegung primär abhängig vom Radius des Stabes also der Dicke der Wurfarme und wie weit die Wurfarme aus der Drehachse herausragen (hier fallen insbesondere klobige gegenüber schlanken Siyahs ins Gewicht). Bei der Kippbewegung geht die
Länge des Stabes/Bogens im Quadrat ins Trägheitsmoment ein, ergo lassen sich Lange Bögen deutlich schwerer/langsamer Kippen.
siehe auch
http://de.wikipedia.org/wiki/Tr%C3%A4gheitsmoment Abbildung c und g.
Übgrigens bei asymmetrischen Bögen ist das Trägheitsmoment zum Vergleich von symmetrischen höher. Sie sollten sich noch schwerer kippen lassen (Kombination aus Abbildung g & h).
Genaue Formel und Berechnungen erspare ich Euch (und mir - keine Lust zum Lösen von Trägheitstensoren). Falls jemand Physik- oder Ingenineursstudenten quälen will, wäre dieses Problem eine nette Übung. Ich bin leider zu weit von der Uni weg, um dies tun zu können.
Fazit: Kombinierte Kipp-Drehbewegung funktioniert gut mit kurzen Bögen.
Asymmetrische Bögen sind dafür aus physikalischer Sicht nicht so gut geeignet. Mit einem Hunnen mag es noch gehen. Für eine Yumi sehe ich dies aber nicht. Warum wohl die (meisten) Japaner ihre Yumis drehen?
Dies ist meine momentane "einfache" Sicht der Dinge. Sollte es andere relevante physikalische oder biomechanische Punkte geben, die ich bei der Betrachtung übersehen habe, bitte ich darum, mich zu erhellen.
VG Jens
Beim Bogenschießen sollte auf geeignete Kleidung geachtet werden. ;)