während meines letzten Urlaubes in Edinburgh, bin ich im Museum of Scotland auf einen Bogenfund (inkl. Nachbau) gestoßen, den ich Euch vorstellen möchte. Kann nicht sagen ob der Bogen schon mal irgendwo aufgetaucht ist, über die Suchfunktion konnte ich nichts finden.
Bei dem Fund handelt es sich um einen stabförmigen Langbogen mit einem schmalen, tiefen Griffbereich. Der Bogenbauch ist nicht wie bei einen Englichen Langbogen stark gerundet, sondern eher etwas ovaler, flacher gehalten. Die Holzart des Fundes ist mir nicht bekannt, der Riss entlang der Seite könnte jedoch auf abgelöstes Splintholt und somit Eibe (wie bei dem Nachbau verwendet) hindeuten. Das Zuggewicht würde ich aus dem Bauch auf 45-50 Pfund schätzen.
Ich konnte den Bogen nicht vermessen, hier jedoch die im wahrsten Sinne des Wortes per Daumen geschätzten Maße des Nachbaus:

Breite Griffmitte: ca. 25mm
Wurfarme breiteste Stelle: ca. 30-32mm
Breite Bogenenden: ca. 15mm
Wurfarme: pyramidal
Bei dem Nachbau wurde der Griffbereich deutlich runder und breiter ausgebildet. Der Griffbereich des Fundes ist noch schmaler und kantiger geformt (siehe Bild Nr.05). Die Bogenenden des Nachbaus erscheinen mir unnötig breit gewählt (ggf. 10-12mm Breite ausreichend).
Ich fand den Bogen (besonders die Überreste des Originals) sehr schön schlicht und elegant.
Die Kombi aus stabförmigem Langbogen mit einem schmalen, tiefen Griff sollte die Vorzüge des Langbogens (Genauigkeit) und die des schmalen Griffes (geringers archer's paradox) geschickt verbinden.
Ich habe Lust den Bogen demnächst nachzubauen und würde mich freuen wenn mir vielleicht jemand von Euch zuvorkommen und das Ergebnis vorstellen würde.
Gruß Stefan