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meinung zu tiller

Verfasst: 04.02.2006, 11:23
von Michlberger
hallo leute!!!!!!!!!
das ist mein zweiter eschenlangbogen, der erste ist mir leider geplatzt!
der bogen ist ca. 185cm lang, die wurfarme sind auf ca.12zoll 5cm breit und verjüngen sich dann auf 1,5cm. er zieht 55 pfund auf 27 zoll auszug.
könnt ihr mir eure meinung über den tiller (fade out`s) sagen?
vielen dank für eure meinungen.
:anbet
Bild

Verfasst: 04.02.2006, 11:31
von Netzwanze
Hmm, ich habe zwar dabei keine so große Erfahrung. Für mein Gefühl ist der FadeOut aber zu groß. Ich würden die Arme weiter in Richtung Griff biegen lassen. Der Biegebereich wirkt für mich etwas zu klein.

Christian

Verfasst: 04.02.2006, 11:39
von Nighty
der unter Wurfarm schwächelt etwas ,oder anders herum gesagt der obere WA ist etwas zu stark.
Und ich finde den Übergang vom Griff zu den Wurfarmen etwas zu lang geraten ,da kann die Biegung schon früher beginnen.
Das ist mein erster Eindruck und jetzt spekulier ich drauf was unser Rabenherz dazu zu schreibseln hat. Seine Expertise ist immer ein Guter Wert :-)

Kommt mir bekannt vor..

Verfasst: 04.02.2006, 11:44
von Dustybaer
Den gleichen "Fehler" hab ich bei meinem gemacht:

Bild

Du hast im Prinzip einen kurzen Bogen mit einem sehr langen Mittelstück gebaut. Ich vermute dass er gar nicht mal schlecht wirft. Bei meinem hat aber die zusätzliche Belastung in Wurfarmmitte des oberen Wurfarms zu mehr Set geführt. Ich schließe mich dessahlb Netzwanze an: bring die Biegung näher an den Griff. Der Wurfarm wirds Dir danken. Aber achte darauf dass Du den Fade-out nicht zu sehr schwächst. Set in diesem Bereich ist äusserst ärgerlich, weil an der schlimmst-möglichen Stelle.

Ansonsten Glückwunsch, mir gefällt Dein Neuer. Diese Semipyramiden sind einfach schön. :D

Warten wir mal ab, was Rabe zu sagen hat. :D Ich vermute (unter anderem) dass der Untere etwas weiter in die Spitze biegen könnte. :D

Verfasst: 04.02.2006, 11:55
von Archiv
Ich sehe das ähnlich wie meine Vorschreiber. Im Grunde leisten nur die mittleren Drittel der Wurfarme die ganze Arbeit.
Biegung sollte früher beginnen und später aufhören. Angst vor zu geringem Zuggewicht musst Du bei der Länge des Bogens auch nicht haben: wenn er wirklich zu schwach werden sollte, kannst Du ihn etwas kürzen.
Wegen der Anpassung oberer-unterer Wurfarm: vielleicht kannst Du den Bogen einfach umdrehen?

Verfasst: 06.02.2006, 16:02
von Eldoro
also nach meiner meinung hat der bogen whipends und der schwächerer WA sollte immer oben sein ( zumindenst bei langbögen wo der unterer WA kürzer is, bei Bögen die symmetrisch sind ,sollte der unterer WA sschwächer sein) :D


ich hoff doch mal das ich nichts falsches erzählt habe *g*

Verfasst: 06.02.2006, 16:21
von Ravenheart
...also richtig ist, dass sich der untere WA weiter biegt als der obere! Die Biegung beginnt etwas eher! Das Ende liegt etwa 5 - 7 cm weiter hinten!!

Ansonsten finde ICH den Tiller gut so!

Viele haben LEIDER immer die Biegekurve glasbelegter Bogen im Hinterkopf, wenn es um die Bewertung eines Tillers geht!

Vollholzbogen aber sind anders!

Ein Glasbelegter bekommt so gut wie kein Set! Vollholz IMMER!

Biegt er zu weit griffnah, und bekommt DA Set, wirkt sich das MASSIV als Stringfollow aus!
Daher habe ICH lieber den Biegeschwerpunkt bei, oder sogar oberhalb der Mitte! Genau so ist es hier!! Aus MEINER Sicht also o.k.!

(Beim kreisförmigen Tiller über die ganze Länge ist das WIEDER was Anderes! Aber hier haben wir ein steif angelegtes Mittelteil!!)

@Eldoro: "whipends" sind das so auf keinen Fall! Davon würde man nur sprechen, wenn er sich NUR in der oberen Hälfte biegt und der Biegeschwerpunkt bei 2/3 WA oder höher liegt!

Wie ist die Standhöhe in WA-Mitte, rechtwinklig zur Sehne gemessen, verglichen zwischen oberem und unterem WA?

Rabe

Verfasst: 06.02.2006, 21:37
von schiefa
Im Mittelteil weniger Biegebelastung und nach außen hin mehr ist sicherlich für wenig Set vernünftig. Aber hier biegt sich ein großer Teil in der Mitte gar nicht und die Enden sehr stark. Wie Dustybaer richtig sagt eigentlich ein kurzer Bogen mit einem sehr langen Mittelstück.
Würde tippen, dass der Bogen nicht gerade weinig Set hat.

Andreas

äh?

Verfasst: 07.02.2006, 00:58
von Ravenheart
Aber hier biegt sich ein großer Teil in der Mitte gar nicht und die Enden sehr stark.
@newton: sicher, dass wir über den selben Bogen reden?

Bild

Rabe

Also so eine digitale Tillerhilfe...

Verfasst: 07.02.2006, 07:32
von Dustybaer
hat schon was. :D

Mit bloßem Auge hab ichs nicht gesehen. Aber vom Tillerpapst korrigiert zu werden ist ja nicht soo schlimm. Welches Programm ist es gewesen? Das ist doch nicht mehr Paint, oder?

tiller-beurteilung

Verfasst: 07.02.2006, 07:47
von gian-luca
hallo,

meiner meinung nach sollte man für die beurteilung eines tillers nebst der profilansicht mindestens noch die ansicht von vorn haben. dazu sollten länge (von sehnenkerbe zu sehnenkerbe), stärke und auszug des bogens bekannt gegeben werden. ah ja, welches holz es ist, wäre auch schön zu wissen (backings oder so, auch). diese angaben beiinflussen die profilansicht bei vollem auszug beträchtlich.
ich habe kürzlich einen 190cm langen robinienbogen gebaut, der von wurfarmitte bis wurarmmitte 3,2cm breit ist und sich dann auf 1,5cm zum nock hin verjüngt. die letzen 15cm habe ich zudem noch auf auf 1,5cm verschmälert. hätte ich ihn auf 60 pfund bei 28 zoll 'normal' getillert, also biegung gleich nach dem griff und schön kreisförmig, könnte ich das ding vor lauter handshock kaum schiessen. stattdessen habe ich eine steife zone im griffbereich verlängert und siehe da, dank ausgeprägten elliptischen tiller, ist es ein angenehmer, schneller bogen geworden, mit sehr wenig stringfollow.
im profil sieht er natürlich whip-tillered aus, wenn man die vorderansicht berücksichtigt, stimmt aber alles wieder.

fazit: der bogen auf dem foto biegt sich zwar nicht ganz regelmässig, um ihn aber schlüssig beurteilen zu können, wünschte ich mir noch ein paar angaben mehr... oder bn ich zu pingelig?

gruss,
gian-luca

Verfasst: 07.02.2006, 09:19
von Ravenheart
@Dustybaer: :)

...doch, doch, das gute, alte Paint! (Und ruhiges Händchen und Augenmaß...)
:D

Rabe

@gian-luca: Da hast Du ohne Zweifel Recht! Es gibt sogar noch mehr zu bedenken!

Holz kann auch im WA-Verlauf eine Reflex-, Deflex-, Steife-, Weich-, oder Astloch-Zone haben; alles KANN es sinnvoll machen, vom "idealen" Kurvenverlauf abzuweichen - und DENNOCH RICHTIG sein!

Manches davon kann man selbst mit mehreren Fotos NICHT erkennen, sondern merkt es NUR im Entstehungsprozess selber!

Der Wunsch, hier "online" einen Tiller beurteilt zu bekommen, ist aber häufig. Dann versucht man es halt, so gut es geht!

Dass es IMMER mit einem gewissen Vorbehalt zu werten ist, SOLLTE allen klar sein, aber vielleicht sollte man auch besser jedes Mal darauf hinweisen! Ich werden versuchen, dran zu denken, und mir mal einen entspr. Textbaustein machen!

Danke für den Hinweis! :-)

@Michelberger: In meiner Skizze habe ich (grün markiert) einen Vorschlag gemacht, wo man den WA kürzen könnte (absichtlich unscharf!). Das bitte NICHT blind befolgen, sondern vorher prüfen!

Denn es KANN der optische Eindruck, dass die Steifezone unten länger und die Biegung unten größer ist, eine OPTISCHE TÄUSCHUNG durch die perspektivische Verzerrung sein, weil das obere WA-Ende etwas weiter hinten ist!

Am Besten mal

1. Vor einem gerasterten Hintergrund, z.B. einer Kachelwand ausziehen, und zwar so, dass der Mittelteil schön fugen-parallel ist! Dann sieht man gut, ob das untere WA-Ende WIRKLICH weiter hinten steht!
2. im gespannten, aber nicht-gezogenen Zustand die Standhöhe in WA-Mitte (rechtwinklig zur Sehne) messen! Sollte unten (bei dieser Länge) 5 mm weniger sein!

IST sie es, erst mal so lassen!

Ist aber das untere WA im Auszug weiter hinten, und ist die Standhöhe unten gleich oder höher, entsprechend kürzen!

Rabe

RE: äh?

Verfasst: 07.02.2006, 09:42
von schiefa
Original geschrieben von ravenheart
Aber hier biegt sich ein großer Teil in der Mitte gar nicht und die Enden sehr stark.
@newton: sicher, dass wir über den selben Bogen reden?
Zugegeben, mit den eingezeichnet Linien sieht das besser aus.
Trotzdem, auch auf die Gefahr hin mich wieder mal unbeliebt zu machen: Vorhin hast Du von einem guten Tiller gesprochen,
plötzlich sehe ich beim oberen Wurfarm eine Schwachstelle eingezeichnet. Genau die habe ich gemeint mit zu stark biegen (mich aber schlecht ausgedrückt). Der Fadeout ist andererseits mit ca. 10cm übertrieben lang. ich würde vorschlagen ihn zu verkürzen und damit die Schwachstelle zu entlasten. Vielleicht könnte Michelberger auch ein Bild vom entspannten Bogen reinstellen, wegen des Sets.
Andreas

Verfasst: 07.02.2006, 09:56
von Karl-Heinz
@ Newton
Aber hier biegt sich ein großer Teil in der Mitte gar nicht und die Enden sehr stark......Würde tippen, dass der Bogen nicht gerade weinig Set hat.
Diese Aussage passt wohl nicht so ganz.
Wo ich Dir zustimme ist ihn ein Stück zu kürzen. Mit dem langen Griff kann ich mich sehr gut anfreunden, der gibt dem Bogen etwas mehr Ruhe und Genauigkeit.
Für den zweiten Bogen ist der mehr als OK.
K-H

Verfasst: 07.02.2006, 11:48
von schiefa
Ich revidiere meine Aussage in:
Der Bogen wird in einem relativ kleinen Teil sehr stark belastet (Am meisten an der von Rabe eingezeichneten Schwachstelle), während die Fadoutes länger sind als notwendig - was an sich nicht negativ ist.
Schließe mich an, dass der Bogen für den Zweiten sehr gut gelungen ist (Jedenfalls besser als meiner :schaem )
Habe mal vorsichtig versucht den Biegeradius an der "Schwachstelle" abzumessen, wobei man sich sicher leicht täuschen kann. Da kommt auf jedenfall mehr Dehnung raus als ich einer Esche ohne starken Set zutrauen würde.
Aber vielleicht gibs Wundereschen?
Den unteren WA kürzen würde ich auch, er wird dann aber stärker belastet was ich durch Verkürzen des unteren Fadeouts ebenfalls kompensieren würde.
Andreas