Zugkraftanstieg

Fragen zu Boegen zum Bogenschiessen. Keine Fragen zum Bogenbau.
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Ergolas
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Zugkraftanstieg

Beitrag von Ergolas »

Hallo,

es geht um die Aussage eines Verkäufers auf meine Anfrage hin sein angebotener 64"Recurve mit 30#/28"AMO hätte bei 32" ein Zuggewicht von etwa 35#, das entspräche ja einem durchschnittlichen Zugkraftanstieg von 1,25# pro Zoll.

Jetzt frage ich mich, kann das sein?

In verschiedenen Foren, Literatur etc. liest man von einem durchschnittlichen Anstieg von +/- 2-3 lbs pro Zoll je nach Bogen ausgehend von 28" Auszug (bitte korrigieren wenn falsch), das entspricht auch meiner Erfahrung mit meinen Bögen.

Wie schaut das jetzt aber aus bei Bögen mit sehr niedrigen/hohen Anfangs-Zuggewichten bei 28"?

Hat da ein verhältnismäßig schwacher, auf 30#/28" gefertigter Bogen den gleichen Anstieg von 2-3# wie z.B. ein 60#/28"-Bogen oder ist der Zugkraftanstieg relativ abhängig von der Stärke bzw. Grundauslegung des Bogens. Anders gefragt ist diese 2-3lbs. Daumenregel für viel stärkere/schwächere Bögen nicht zutreffend (es ist mir dabei schon klar das es "den" Bogen nicht gibt) ?

Rückmeldung wäre nett.

Gruß
Hermann
Bogensport Bernhard
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Re: Zugkraftanstieg

Beitrag von Bogensport Bernhard »

Grundsätzlich ist der Zuggewichtsanstieg vom Bogendesign, dem Zuggewicht und der Auszugslänge abhängig. Bei glasbelegten Recurves habe ich die Erfahrung gemacht, dass der Zuggewichtsanstieg in etwa um die 5% pro Zoll Auszug liegt.

Gruß,
Bernhard
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Galighenna
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Re: Zugkraftanstieg

Beitrag von Galighenna »

Grob betrachtet ist ein Bogen sowas wie eine Feder. Wie sich diese beim AUszug verhält hängt vom Design ab. Langbögen haben ein lineares Zuggewichtsporofil, das bedeutet das bei jedem Zoll Auszug das Zuggewicht um einen gewissen Betrag steigt. Stark reflexe und Recurve-Bögen haben ein leicht davon abweichendes Zuggewichtsprofil, bei dem der Anstieg zunächst stark und später etwas schwächer wird, zum Ende des Auszugs, besonders wenn man weiter zieht als gedacht, jedoch wieder stärker zunimmt. Letzteres nennt sich dann Stacking.

Wenn man den Bogen nicht selbst gemessen hat kann man das nur grob berechnen, in dem man von den 28" Auszug die Standhöhe abzieht, das Zuggewicht durch diesen Wert teilt und dann mit dem neuen Auszug minus Standhöhe multipliziert. Diese Berechnung ist recht genau für Bögen mit linearem Zuggewichtsprofil, so lange der Bogen nicht stackt, für Bögen mit Recurves etc ist das nur ein Schätzwert.
Wenn ich das bei deinem Bogen ausrechne bekomme ich:
Standhöhe 6" angenommen -> 30#/22"=1,3636#/" Das Zuggewicht steigt also pro Zoll Auszug um 1,36# so lange der Bogen sich linear ausziehen lässt.
Zuggewicht bei 32" -> 1,3636#/" x 26" = 35,45#

Ausserdem müsste jetzt deutlich werden, dass sich der Anstieg des Zuggewichts nach der Stärke des Bogens richtet. Bei starken Bögen ist der Anstieg logischerweise größer als bei schwachen Bögen.
Übel übel sprach der Dübel,
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Wilfrid (✝)
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Re: Zugkraftanstieg

Beitrag von Wilfrid (✝) »

Bei Verkäufern immer nachmessen lassen und dann die Bestätigung, das der Bogen mit 32" geschossen werden darf, schriftlich !!
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walta
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Re: Zugkraftanstieg

Beitrag von walta »

Ein Verkäufer hat eine Bogenwaage und kann das genaue Zuggewicht beim tatsächlichen Auszug abmessen - alles andere ist Kaffeesatzleserei.
Und dem Wilfrid stimme ich auch zu.

walta
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