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77" Reste in Esche
Verfasst: 30.03.2012, 20:47
von MoeM
N´Abend zusammen,
nachdem ich gestern von Blacky und Ivor die Tillerfreigabe für meinen ersten Echtholzbogen bekommen habe

wurde heute das nächste Opfer auserkoren.
Dabei ist die Wahl auf nen Stave gefallen, der eig. schon Brennholz war und die Plane auf den Guten beschwert hatte... hatt er nochma glück gehabt- wobei wenn ich an meinen Dechsel denk^^
Der Rohling, den ich raushau, wird etwa 77" lang und vollpyramidal von 40 auf 20mm laufen- Zweiter Ring i.O mit 5mm.
Will ihn nicht kürzer haben- Ich mag Langbögen am liebsten, wenn sie ihren Namen verdienen
Angepeiltes Zuggewicht gibts keins- also alles was geht.
Vielleicht könnt ihr mir helfen mich zwischen drei Bauarten zu entscheiden (die ICH sinnvoll finde... was nicht zwingen was heißen mag^^) - unter den gegebenen Gesichtspunkten;
-ELB mit etwas flacherem QSVerhältniss, voll biegend
ODER
-ELB artig mit tieferem steifen Griff
-Tiefer Flachbogen mit tiefem,taillierten, evt. leicht biegenden Griff
Würde die Rahmenmaße gern unverändert lassen...
WIE WÜRDEN SIE ENTSCHEIDEN?
Danke euch bei der Entscheidungshilfe...
P.S. sorry für "ELB artig"
Re: 77" Reste in Esche
Verfasst: 30.03.2012, 21:01
von acker
10 cm Griff
je 8cm Fades
4cm breite am fadeout
10cm paralell
dann von 4cm auf 1cm pyramidal.
flacher Bauch, Kanten leicht gerundet.
Re: 77" Reste in Esche
Verfasst: 30.03.2012, 21:38
von MoeM
Leuchtet ein danke... also eher Variante 3
Welche Dicken bzw. QSVerhältniss macht hier Sinn.
Die Länge reicht eigentlich für einen fast symmetrischen Griff- ohne Auflage, dafür hohes Schussfenster un dem Center näher zu kommen oder ist das unnötig?
Für mein Verständniss;
kein tiefer (fast ELB) QS weil zu Dick bei der Breite und damit zu steif/stark folglich Knittergefahr?
Schon mal besten Dank!
Re: 77" Reste in Esche
Verfasst: 31.03.2012, 09:22
von Gornarak
Esche kann eine Tiefe/Breite Verhältnis von 6/8 vertragen, bekommt dann aber in der Regel anständig Set.
Re: 77" Reste in Esche
Verfasst: 31.03.2012, 11:43
von Blacksmith77K
Kommt aber auch auf die Esche an. Es gibt ua. richtig gute Esche, die ich einer Eibe vorziehen würde. Ok, zugegebenermaßen selten, aber gibt es.
Re: 77" Reste in Esche
Verfasst: 31.03.2012, 11:59
von Gornarak
Ausnahmen von der Regel gibts ja immer

Re: 77" Reste in Esche
Verfasst: 31.03.2012, 13:30
von MoeM
6/8 bzw. 3/4 hießen bei 4cm Breite allerdings 3cm dicke WAs - is das nicht ein bisschen heftig selbst für die Länge?
Re: 77" Reste in Esche
Verfasst: 31.03.2012, 13:47
von Gornarak
Ne garantie hast du nie. Das ist aber prinzipiell mit Esche gut möglich.
Re: 77" Reste in Esche
Verfasst: 31.03.2012, 18:22
von Galighenna
Ja nur das sich ein Eschenbogen mit 4cm Breite und 3cm dicke kaum biegen lässt, geschweige denn auf 28" ziehen.
Was das heißen soll: Wenn man ein 6/8 Verhältnis baut, wird die Breite geringer. Du kämst dann eher so in Regionen um 30mm Breite.
Da ich deine Esche nicht kenne würde ich das nicht empfehlen. Das wird vermutlich bei fast jeder Esche mächtigen Set geben, mit Pech auch derbe Stauchfalten.
Mein Vorschlag stimmt am ehesten mit deinem dritten überein MoeM. Ich baue Esche gerne so um 35mm, evtl ein bischen breiter. Allerdings sind meine Staves dann auch nur 165-170cm lang für 28" Auszug.
Da dein Bogen 195cm lang wird, kannst du 32-35mm Breite nehmen, den Bauch flach halten, nur leicht Linsenförmig und etwa Halbpyramidal (eher richtung 2/3 Pyramidal) bauen. Die Dicke ergibt sich dann aus dem Zuggewicht das du dem Bögelchen zutraust. Wenn der WA dann 24mm dick ist, haste sogar dein 6/8 Verhältnis. Dürfte aber nach meinem Bauchgefühl nen 100#er ergeben... Und ob die Esche das packt müsste man halt testen, das ist schwer zu sagen.
Hilfreich wäre noch zu erfahren wie weit du den Bogen ziehen möchtest. Diese Angaben beziehen sich nämlich jetzt auf 28" Auszug.
Noch zur Erläuterung:
Meiner Meinung nach darf die Esche etwas schmaler sein, weil der Bogen so lang wird. Die geringere Breite wird durch die Länge kompensiert, und man spart dadurch ein wenig von dem Gewicht wieder ein, das die größere Länge in den Bogen ein bringt. Ackers Vorschlag macht einen ähnlichen Ansatz, in dem er sehr früh in die pyramidale Form geht. Die spart ebenfalls Masse, da der Bogen sich recht schnell verjüngt. Sind also beides gute Ansätze.
Noch zum Griff: Eine Taillierte Grifform die sanft vom WA zum Griffbereich überleitet finde ICH geschmacklich und auch technisch absolut ideal! Ich liebe weiche Übergänge und "organisch" anmutende Formen. Sie haben auch den Vorteil Spannungen und Belastungen gut zu verteilen. Also wenn dir sowas ebenfalls gefällt, nur zu!
Re: 77" Reste in Esche
Verfasst: 31.03.2012, 18:30
von Gornarak
Hier kann man mal sehen, was mit Esche im Prinzip möglich ist:
- viewtopic.php?f=16&t=19259
- viewtopic.php?f=16&t=18887
Re: 77" Reste in Esche
Verfasst: 01.04.2012, 00:00
von MoeM
Schön, dass ich das ähnlich sehe...
Mein Zweifel war in erster Linie der, einen so langen Bogen, in einem normalen Flachbogendesign zu halten- alles was hier sonst über 1,75m ist, ist i.d.R. im Vollbiegenden, tief profiliertem, Warbowdesign.
(Auch dafür hab ich schon nen Stave im Keller, der aber auch deutlich schmaler ausfallen wird.)
Nachdem mein Holzvorrat recht neu ist bin ich noch äusserst bemüht möglichst viel Material zu nutzen und den Staves sowenig wie möglich abzuhauen. darum eben neben der vollen Länge auch die max. Breite
Hier stellt sich mir wieder die Frage ob ein Bogen wie Hairuns EschenWB beim Griff mit 5x2,5cm nicht etwas unhandlich ist!?
@Galli ja die fließenden ergonomisch schlanken Griffe liebe ich auch sehr, insbesondere der Effekt der sich durch den Kontrast der Jahresringe an Ausrundungen und Übergängen zeigt. Werd die Fades und die, eig. auch Fades, vom Griff z.T. überlappen lassen, soweit wies die erhöhte Steifigkeit der Mehrtiefe im Griff erlaubt.
Meist, so scheint mir sind dieser Übergang und die Fades deutlich getrennt.
Oder hat da jemand schlechte Erfahrungen gemacht?
Re: 77" Reste in Esche
Verfasst: 01.04.2012, 01:27
von pollux
Hallo MoeM
ich hab jetzt dieses Gespräch hier äusserst amüsiert gelesen

Also so prinzipiell ist es ja nicht falsch, wenn man sich am Anfang ein paar Tips zu den Maßen holt, versteh ich vollkommen, hab ich auch so gemacht. Nur was du nicht vergessen darfst, wie haben ja von dem guten Stück kein Bild, wir können es nicht drehen und anschauen, uns mit ihm gedanklich-mystisch von Bogenbauer zu Bogenholz unterhalten, denn uns fehlt der haptische Kontakt. DU aber kannst das alles, also wäre mein Ratschlag, weniger theoretische Maße zu sammeln als vielmehr versuchen mit dem Holz in Kontakt zu treten. Also wenns sein muss, auch mal eine Stunde nur mit Schauen, Betrachten und "Bonding" (man verzeihe mir den Ausdruck

) zu verbringen. Das bringt meines Erachtens DIR mehr, weil du sehen wirst, wo du hinschauen musst und dann entscheide dich für was. Vielleicht muss der Griff da und dort hin, vielleicht gibt dir der Stave auch Hinweise...
Das hier ist nur mein Ansatz, Bogenbauer zu sein und zu werden. Zugegebenermaßen, ich bin wahrlich kein As in der Theorie und auch sind meine Bögen nicht alle so geworden, wie ich es mir vorgestellt habe, aber die Erfahrung dabei, sich für etwas zu entscheiden und dann die Konsequenz draus live zu erleben hat mich sensibilisiert. Mit dem Holz in Verbindung treten ist eine schrecklich wichtige Erfahrung, die auch einen Teil dieses zauberhaften hobbys ausmacht.
Soweit also von mir ein kleiner Exkurs zu weg von den Zahlen, hin zum Holz - vielleicht ist es dir eine Anregung
liebe Grüße
polly
Re: 77" Reste in Esche
Verfasst: 01.04.2012, 13:09
von Ravenheart
Danke Polly, sehr schön ausgedrückt!
Kann ich nur unterstützen! MAßE dienen immer nur dazu,
a) den BogenTYP festzulegen und
b) nicht ZUVIEL weg zu nehmen, damit das gewünschte Zuggewicht noch erreichbar bleibt.
Ab dem Moment, wo er im Bodentiller anfängt, sich zu biegen, bestimmt nur noch das HOLZ, wo was weg muss...
Rabe
Re: 77" Reste in Esche
Verfasst: 01.04.2012, 19:55
von MoeM
Die dezente Zurechtweisung kann ich voll nachvollziehen, hatte sie früher o. später erwartet...
Hab auf ein Foto eig. verzichtet, da er geradezu langweilig ist- keine Äste, kaum verdreht. eie winzige Astwelle ansonsten echtes Bilderbuchholz, nur werde doch zwei Ringe runter müssen
Dass man eiem Stave keinen Bogen aufzwingen kann ist mir schon bewusst. Es ging mir eben Hauptsächlich darum einen >75" Bogen im nich ELB Design zu bauen um mehr Sicherheit durch flachen QS und einen komfortablen Griff zu bekommen.
Zumindest für den Rohling war mir ein Rahmen wichtig.
Aber noch ne Frage zu abgezogenen Ringen- kann man die an den Tips als Overlays verwenden, oder zumindest die Rundung für die Sehne einfeilen? Auch am Griff könnte man sie für Verzierungen oder Fingertrenner verwenden- also quasi als forward riser.
(natürlich beim steifen Griff

)
Funktioniert das oder ist es zu riskant?
Re: 77" Reste in Esche
Verfasst: 01.04.2012, 19:56
von Galighenna
Das ist Problemlos möglich
