Seite 1 von 2
Neuer Bogen!
Verfasst: 12.03.2012, 20:56
von Riandor
Hallo
aktuell beschäftigt mich eine Frage bei welcher ich selbst zu keinem eindeutigen Ergebniss gekommen bin - es ist eine Bogendesign frage - und jetzt würd ich euch gerne damit einbischen quälen.
Mein Ziel ist es, einen Bogen zu designen und zu bauen, welcher ein Zuggewicht von nur 20# bei 23'' aufweißt , jedoch das maximum am Wurfleistung aus dieser geringen Energie heraushohlt.
Verwendungszweck: 3D Bogenparcours / Pfeile werden natürlich dementsprechend optimiert gebaut (optimaler spinewert und spitzengewicht, niedrige befiederung, taper, etc...)
Nun meine Frage: welches Design in kombination mit welchem Holz bzw. Bauart wäre eurer Meinung nach dafür das Optimalste (egal ob selfbow, composit oder irgendeine kombination daraus - einzige einschränkung: ich mach nichts mit Glas oder Karbon - alles nur Natur / Traditionell)
Bin schon soo gespannt ob sich gleich eine einhellige Meinung herauskristallisiert bzw. welch interesantes Bogendesign ich demnächst in Angriff nehmen werde - von euch hängts ab

(natürlich gibts dann einen schönen buildalong + Erfahrungsbericht, wenn fertig)
danke im Voraus für alles was da kommt
PS.: der Bogen wir für meine freundin gebaut - deshalb nur 20# bei 23''
- und meine bisherigen Überlegungen behalte ich noch für mich um eure Vorschläge nicht zu beeinflussen

Re: Neuer Bogen!
Verfasst: 12.03.2012, 21:02
von acker
Ein Mollegabet Design aus Osage mit reflexen Enden so ca 4cm hoch.
Bogenlänge : 52 " N/N
Die steifen Enden sollten etwa 15cm ausmachen +-
3cm breite an den Fades
2,5 (ca) am übergang zu den reflexen Nadelenden
Breite an der Nocke 6mm
Re: Neuer Bogen!
Verfasst: 12.03.2012, 21:07
von Squid (✝)
Bambus-Osage mit 6 cm Perryreflex verleimt, Breite 2,8 cm an den Fades, 5 mm an den Tips, "Eifelturmdesign" über 12 cm an den Enden.
Re: Neuer Bogen!
Verfasst: 12.03.2012, 21:12
von acker
Vollbambus Recurve
Recurves mit der Hlp gebogen oder wie hier aufgeleimt :
viewtopic.php?f=16&t=14759&hilit=bambus+recurve+kinderbogen
Re: Neuer Bogen!
Verfasst: 12.03.2012, 21:24
von Ravenheart
23" ist "schön kurz"... Schon mal gut für den Ansatz!
20# ist nun SEHR wenig. Das macht es wieder etwas schwieriger!
Damit ein Bogen mit 20# noch "gut abgeht", muss er leicht sein.
damit scheidet Osage - was sonst für kurze Bogen ideal ist - m.E. erst mal aus.
Sehr schwache Bogen aus Osage bringen es auch nicht.
Spontan würde ich zu Rattan tendieren. Das ist leicht, aber so richtig "Speed" bringt das nicht.
Schnell und leicht ist Eibe. Bei 23" muss der Bogen aber auch kurz sein, und da ist Eibe nun auch wieder nicht SOO der Knaller.
Außerdem wäre der bei klassischem ELB-Design sehr dünn....
Wir brauchen ein Material mit hoher Rückstellkraft schon bei geringen Zuggewichten, das zudem noch leicht ist, und trotzdem etwas "Masse" zulässt, dami der Bogen nicht ZU zierlich wird.
Bambus hat zwar auch Speed, ist aber auch schwer - und müsste für 20# ein "Scheibchen" sein...
Daher sage ich mal: Du kommst um eine Laminat-Kombination nicht herum!
Dünne Schicht Osage auf Eiben-Kernholz. Linsenförmiger Querschnitt, Bauch etwas runder, Rücken fast flach. Semi-Recurve, also leichten Reflex in den Enden, aber arbeitend. Breite max. 3 cm am Griffbereich. Länge 1,40 - 1,50m, je nachdem, ob der Griff mitarbeitet oder nicht.
Und wenn es Vollholz sein soll?
Holunder oder Flieder.
Rabe
Re: Neuer Bogen!
Verfasst: 12.03.2012, 21:38
von acker
Re: Neuer Bogen!
Verfasst: 12.03.2012, 21:41
von Theron
Was pyramidiges aus Hollunder war auch mein erster Gedanke...
und auch wenn es fast schon Off-Topic ist... wie sollen da die Pfeile aussehen? Welches Material kommt dafür in Frage? Braucht es nicht sehr schwere Spitzen (die ein hohes Pfeilgewicht bewirken) um bei der Pfeillänge auf den Spine zu kommen?
Re: Neuer Bogen!
Verfasst: 12.03.2012, 21:50
von Ravenheart
@acker: jepp, schon nahe dran wie ich es gedacht hab!
Die Recurves sind aber vmtl. starr - aus Vollholz geht es kaum anders - und genau da läge der Vorteil der Laminatbauweise - die kriegt man dann arbeitend hin und kann ihn kürzer und ohne "Ballast" an den Enden machen.
Und der Gedanke weiter war: WENN schon Laminat, dann auch gleich ein leichteres Holz - zur Gewichtsreduzierung...
Daher Eiben-Bauch.
Aber sehr schön sonst!
Rabe
Re: Neuer Bogen!
Verfasst: 12.03.2012, 21:59
von Ravenheart
Hier ein Flieder-Beispiel:
Technische Details:
Gesamtlänge: 1,20 m
Effektive Länge: 1,17 m
32#@24"
Abmessungen
oberer WA:
max b= 2,7 d= 1,5
min b= 1,3 d= 0,95
unterer WA:
max b= 2,8 d= 1,4
min b= 1,4 d= 0,9
Grifflage mittig, leicht mitbiegend
Rabe
Re: Neuer Bogen!
Verfasst: 13.03.2012, 10:22
von Chirion
Bist du sicher das der Auszug deiner Freundin nur 23" beträgt das ist doch recht wenig, eventuell etwas an der Haltung arbeiten Schultern durchgestreckt Arm schön ausgedreht und Ankerpunkt am Kieferwinkel und dann sinds vielleicht doch eher 24-25". Nicht ganz unberechtigt auch die Frage ob sie wenn ihr die Bogenschießerei gefällt nicht im Auszugsgewicht zulegt und dann doch recht rasch bei 30# landet.
Insofern würd ich zu einer kurzen (125-130) und flachen Flitze aus Holler raten mit schmalen Tips. Nicht zuviel Aufwand denn wenns ihr gefällt, wird sie bald was etwas stärkeres haben wollen.
Re: Neuer Bogen!
Verfasst: 13.03.2012, 10:31
von Ravenheart
...daher hatte ich in meinem Vorschlag ja 1,40 - 1,50 m Bogenlänge genannt!
Wird der auf 20#@23" gearbeitet, aber bis z.B. 25" getillert, kann sie ihn später auf 25" ziehen und hätte dann geschätzt ca. 26# auf den Fingern.
Rabe
Re: Neuer Bogen!
Verfasst: 13.03.2012, 12:16
von tomtux
leichtes holz, holler oder ulme gehen z.b. gut.
design in richtung etwas höherer energiespeicherung statt leerspeed, so wie acker mit längeren steifen enden bzw. leichten recurves schon vorgeschlagen hat. bei 23" auszug max. 150cm mit steifem griff.
bei den pfeilen würde ich bambus mit dem niedrigst erhältlichen spine und durchmesser versuchen, spitzen 40gr. für carbonies oder einschlagnägel mit ca. 50gr. damit sollten pfeile mit 200-240gr realisierbar sein.
Re: Neuer Bogen!
Verfasst: 13.03.2012, 13:44
von Haitha
Hey, schaut dir mal dieses Video an, vielleicht hilfts des ja (auch wenn nicht, ich finds super präsentiert).
http://www.youtube.com/watch?v=N7E7zekzjOk
Ansonsten würde ich auch zu Rattan tendieren, mit Recurves gehen die ganz gut ab, auch bei dem geringen Gewicht und Auszug.
mfg
Re: Neuer Bogen!
Verfasst: 14.03.2012, 11:36
von Riandor
Hallo,
gleich vorweg - ein rießen großes *Dankeschön* an alle Fachkundigen - es ist der Wahnsinn wieviel Anteilname und wirklich ernstgemeinte Ratschläge in solch kurzer zeit hier eintrudeln

Vielen Dank.
Aktuell gefällt mir Ravenhearts Idee mit dem Eiben-Osage Laminat + leicht arbeitenden Recurves am besten. Dazu frage ich mich gerade ob diese Bauweise gepaart mit dem Mollegabet oder Holmegard design, wie es Acker beschrieben hat, Sinn macht.
-Würde es bei einem solch geringen Zuggewicht auch etwas bringen das Laminat mit Perry_Reflex zu verleimen ?
- oder ist Eibenholz ohne splint mit einem ganz dünnen Sehnenbelag (auch in Reflexer spannung aufgezogen) in Holmegard design mit kleinen Recurves die beste kombination ?
... bringts dann zusätzlich noch etwas die steifen enden eines Holmegards mit leichtem Fichtenholz zu bauen ?
fragen über fragen ... aber schön langsam lichtet sich der Wald *danke*
Lg
Willi
Ps.: ja, der auszug meiner freundin geträgt "nur" 23'' - sie schießt seit jahren instinktiv und ihr Bewegungsablauf ist sehr schnell - dabei nimmt sie die Bogenschulter sehr weiter aus der richtung um den Kopf weiter in richtung target drehen zu können - dadurch verringert sich dann natürlich die Auszugslänge - warum sie das macht ? es verbessert sich durch diese Ausrichtung der Augen zum Ziel, die Wahrnehmung des Ziels, und gerade im Gelände bringt das einiges an Sicherheit.
Re: Neuer Bogen!
Verfasst: 14.03.2012, 11:45
von Squid (✝)
Perry bringt immer etwas. Der Bogen wird dadurch bis zu 10 % leichter bei gleicher Leistung. Bei den diskutierten Zuggewichten ergibt sich aber die Gefahr, dass der Bogen dann wirklich extrem dünn und filigran wird.
Sehnenbelag macht hier KEINEN Sinn. Sehne ist schwer und würde die Leistung dadurch verringern. Lieber einen Splintring auf der Eibe lassen.
Die Enden aus Fichte bauen? Die Idee ist gut, aber die praktische Umsetzung geht nicht gut aus. Denn das was das Fichtenholz an Gewicht einspart, holt der Bogen sich wieder:
1. An der Klebestelle zwischen Fichtenenden und Bogenholz, die mit Wicklung und Verstärkung versehen werden muss, damit der Bogen dauerhaft hält.
2. Am Fichtenholz selber, das muss nämlich dicker ausfallen um ncht zu brechen.
Merke: Zu viele Designmerkmale verderben den Brei. Das is' wie mit Köchen... das was der eine würzt, neutralisiert der nächste mit mehr Flüssigkeit