Aber wie bei Vielem, bin ich ziemlich neugierig und möchte manchmal selber etwas zu Stande bringen, und wenns nur Sehnenwachs ist. Darum ein kleiner WE-Erfahrungsbericht.
Nach reichlichen Recherchen habe ich die Zutaten festgelegt und beschafft. Wobei mir wichtig war, absolut nichts zu kaufen.
Die Anforderungen ans Wachs:
Es soll relativ weich sein wird durch Zugabe von Öl erzielt
Es soll zäh und ein wenig klebrig sein wird Zugabe einer "Klebekomponente" erzielt.
Die Zutaten:
Das Bienenwachs (10 Teile):
Ist schon relativ weich. Wenn man ,wie ich, die Kerzen die so übers Jahr anfallen, sammelt, hat man sicher auch ein paar echte (die honigbraunen) Bienenwachskerzen zu Hause. Ansonsten bei Freunden und Bekannten oder in einer Imkerei fragen.
Das Öl (1 Teil):
In diversen Rezepten ist immer von Terpentinöl die Rede. Da ich keines zu Hause hatte, weil ich dafür ansonsten keine Verwendung habe, war ein Speiseöl meine Wahl.
Es wurde meist auch Sonnenblumenöl erwähnt, aber wahrscheinlich funzt ohnehin fast jedes. Ich habe letztendlich Olivenöl genommen. (Sonnenblume war aus und das Walnußöl hat meine Frau nicht genehmigt, weil zu kostbar)
Die geheimnisvolle Klebkomponente (1 Teil):
In fast allen Rezepten die ich gefunden habe, war Kolophonium Bestandteil des Wachses. Ich wußte vorerst auch nicht, was das eigentlich ist. Nur, daß man es zu Löten (als Flußmittel) verwendet und im Musikinstrumentenhandel (für Geigenbögen) erhält. So ein Quatsch, ich geh doch nicht in einen Musikladen und erkläre denen wofür ich Kolophonium brauche.
Also weiter forschen. Wikipedia machts möglich. Dadurch fand ich heraus, daß das K letztendlich der kristalline Rest von Nadelbaumharzen ist, aus denen man die ätherischen Öle herausdestilliert hat. Also warum nicht gleich direkt Baumharz nehmen. Nachdem ich eine 1/4Std im Garten die Schwarzkiefern und Fichten (siehe Foto) abgeklappert hatte, konnte ich mit einem Joghurtbecher voll Harzbrösel in die Werkstatt zurückkehren. Zubereitung:
Dazu ist nicht mehr viel zu schreiben weil ziemlich einfach.
Geräte:
- diverse kleine alte Kochtöpfe oder besser aufgeschnittene Getränke- oder Konservendosen, dann braucht man nicht putzen.
- Holzstäbchen zum Umrühren
- Feines Sieb, altes Teesieb, Metallfliegengitter, Baumwollsocken etc., (wegen dem Dreck im Harz)
- Wärmequelle, E-Herd, Bunsenbrenner(dann aber aufpassen wegen Feuergefahr), zu Not gings auch mit dem Heißluftfön
- Arbeitshandschuhe (es geht heiß her

Erstmal das Harz langsam schmelzen lassen. Dazu habe ich die Harz-Brösel in eine aufgeschnittene Getränke-Aludose gekippt und auf meinen Werkstatt-E-Herd bei mittlerer Stufe eingeschmolzen. Alu-Dose deshalb, damit ich das klebrige Zeug drinnen lassen kann und nichts putzen muß. (siehe Foto) Nachdem das geerntete Harz so einigermaßen flüssig war habe ich einen Teil davon durch ein feines Sieb (Rest von Fliegengitter aus Alu, alter Baumwollsocke udgl.) in das eigentliche Wachskochgefäß gelehrt.
Dort werden dann dem flüssigen Harz 10 Volumenteileteile Bienenwachs beigegeben. Wenn nach oftmaligem Rühren alles gleichmäßig flüssig ist, kommt noch 1 Teil Öl dazu. Noch ein wenig rühren, dann kann die Mischung in Form gegossen werden.
Die Formen:
Soll nur ein Tipp sein. Ich habe mich entschieden, zwei Sticks und den Rest als Klumpen zu gießen. Für die Sticks habe ich ein Stück Papier zweimal um einen halben Weinkorken zu einer Röhre gerollt und mit Malerkrepp umwickelt (das bleibt auch drauf) Für den Rest habe ich aus normaler Haushalts-Alufolie (2x gefaltet = 4 Lagen) eine kleine Schale gemacht.
Ergebnis:
Nachdem das Wachs in den Formen erkaltet war konnte ich mich über herrlich riechendes, geschmeidiges und trotzdem einigermaßen klebriges Sehenwachs freuen. (Foto ist wohl nicht notwendig)
Viel Spaß beim Nachkochen
Klaus