Bambuspfeile, eine Welt für sich

Alles zum Thema Pfeilbau.
Benutzeravatar
acker
Global Moderator
Global Moderator
Beiträge: 10946
Registriert: 07.03.2008, 17:04

Bambuspfeile, eine Welt für sich

Beitrag von acker »

Hallo,
Nun, ich bin es angegangen und habe mich mal ausgiebiger mit dem Thema Bambuspfeil auseinander gesetzt , bzw stecke ich da grade voll drinn .
Ich hatte ein Groß an Schäften im lokalen Gartencenter käuflich erworben , in etwa alles was so aussah als ob es brauchbar wär ::)
Daraus konnte ich 36 Schäfte für den Pfeilbau + einige für Flightpfeile gewinnen.
Die Schäfte wurden zunächst nach dem spine sortiert , mit den bereits vorhandenen Schäften aus anderen Einkäufen ergab sich eine stattliche Anzahl an potenziellen Pfeilrohlingen.

Als erstes hatte ich mich an 9 Schäfte gewagt die im spine Bereich von 40 - 45 # lagen, interessant : unter 40# hatte ich nur 2 ! die lagen bei 36# und 37#.
Die Schäfte wurde "grob " gespint im naturnahen noch krummen Zustand , das war nicht einfach und die Ergebnisse dürften nicht sehr genau sein aber für eine Erstsortierung ausreichend.

Dann habe ich die Schäfte per Hitze begradigt , geschliffen , wieder begradigt , nochmals geschliffen und abgelängt.
Erneut den spine festgestellt , gewogen und die Daten auf dem Schaft geschrieben.
Dann ging es ans Tempern , mein Gasgrill schien mir prädestiniert für diese Aufgabe.
Also alle ersten fertigen 9 Schäfte rein und Hitze los.
Ähm ja , durch unsachgemäßen gebrauch wurden alle Schäfte über das Maß karbonisiert.
( Ich depp habe nicht aufgepast und sie sind verkohlt >:( )
Absoluter collateral Schaden !

Ok , wieder von vorne Anfangen ;D
Das gleiche nu nochmal mit den nächsten spine Gruppen , 45 -50 und 50 -55 #

Die 9er Gruppe 50 -55 muß noch ein 2tes mal gerichtet werden , hier rechts auf dem Bild :

Bild

Einen Pfeil im höhern spine über 60# habe ich mal nebenbei fertig gemacht, da mich der Faktor spine versus Gewicht interessiert.
Zudem habe ich bei jeder 9er Gruppe einen von den ganz steifen Schäften beigemischt -> 60 +
Die Gewichtsschwankungen bei den Schäften sind enorn, im 45 - 50 er Bereich liegt das Gewicht zwischen 20 - 26 Gramm bei einer länge von 73 cm.
Das wird noch ein bisschen arbeit die Schäfte auf ein rel gleichmässiges Gewicht zu bringen ohne große Schwankungen beim FOC .

In der Mitte der Testpfeil mit um 60# spine , 31 Gramm und einem Foc von annähernd " 0 "
( mittig in der Balance, hoffe das bezeichnet man als null , wenn nicht dann koregieren )
Die Spitze muß noch was schwerer werden , hatte eine kleine Schraube eigesteckt , diese werde ich nun noch mit einer Mutter versehen und dann schleifen und einkleben.

Bild

Bild

Gruß acker
Der junge Mensch lernt, was die Erwachsenen wissen und verlernt was er als Kind gewusst hat.
Benutzeravatar
the_Toaster (✝)
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 3706
Registriert: 28.09.2007, 19:29

Re: Bambuspfeile, eine Welt für sich

Beitrag von the_Toaster (✝) »

Spannende Sache das. Vor allem angesichts der Tatsache, dass die Bambuspflnazstäbe eher von mangelhafter Qualität sind.

Versuch die Pfeile mal von innen auszubrennen/auszuglühen.
Für den Trimm und Gewicht kannst Du dann Wachs in die Schäfte drücken und mit Wärme fixieren.
Benutzeravatar
acker
Global Moderator
Global Moderator
Beiträge: 10946
Registriert: 07.03.2008, 17:04

Re: Bambuspfeile, eine Welt für sich

Beitrag von acker »

Ja , habe ich auch vor zu versuchen, allerdings muß ich mir noch ein Stahlstab , eher Stäbchen, organisieren der dünn und steif genug ist um das zu bewerkstelligen.

Noch etwas habe ich festgestellt , man sollte annehmen das bei dem natürlichen taper den so ein Bambusrohling hat , das dicke Ende nach vorn gehört und das dünne nach hinten.
NÖ ! ich hatte bei allen Schäften nach dem "Roh - FOC " geschaut, die dünnen Enden sind schwerer .
Der junge Mensch lernt, was die Erwachsenen wissen und verlernt was er als Kind gewusst hat.
Benutzeravatar
Snake-Jo
Global Moderator
Global Moderator
Beiträge: 8761
Registriert: 10.10.2003, 11:05
Hat gedankt: 24 Mal
Hat Dank erhalten: 60 Mal

Re: Bambuspfeile, eine Welt für sich

Beitrag von Snake-Jo »

@Acker: Guter Ansatz, der sicher einiges an Erkenntnissen bringt.
Wenn man, so wie ich, Bambusrohre von einem Busch nimmt, ergeben sich weniger bis garkeine Gewichtsunterschiede.
Das Spinen vor dem Richten ist silo.

In der neuen TB steht ein interessanter Artikel üner Bambusschäfte von jemand, der sich jahrzehntelang damit beschäftigt hat. Sollte man unbedingt lesen!
Benutzeravatar
acker
Global Moderator
Global Moderator
Beiträge: 10946
Registriert: 07.03.2008, 17:04

Re: Bambuspfeile, eine Welt für sich

Beitrag von acker »

Hm, von dem Artikel habe ich nun des öfteren schon gehört , muß wirklich gut sein.
Habe die TB aber nicht, mir fehlen die guten Lockangebote für ein Abo .

Gruß acker
Der junge Mensch lernt, was die Erwachsenen wissen und verlernt was er als Kind gewusst hat.
Benutzeravatar
benzi
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 8123
Registriert: 31.10.2009, 19:19
Hat gedankt: 499 Mal
Hat Dank erhalten: 84 Mal

Re: Bambuspfeile, eine Welt für sich

Beitrag von benzi »

ja der Artikel ist gut, besonders das Vergleichsbild von Tonkin- und Pseudosasa japonica- Nodien könnte helfen die beiden im Baumarkt oder Gartencenter klar voneinander zu unterscheiden.

Der Artikel hat allerdings auch Schwächen: in den japanischen videos ist schön zu sehen wie gut auch die äußeren Kraftfasern mit einer Japansäge gesägt werden können, was der Autor im Artikel verneint........

Ich denke die links zu den Videos sind in diesem thread gut aufgehoben:

http://www.youtube.com/watch?v=vyejbipavWw
http://www.youtube.com/watch?v=RdB59FWQpN8
http://www.youtube.com/watch?v=j0Nbb7g9jTQ

@Toaster

das ist Wachs was der da in die Schäfte schiebt? Woher weißte?

benzi
"Du hast den Verstand verloren, weißt Du das?" "Dafür hab ich ein Leben lang üben müssen"
(Peaceful Warrior, Film)
Benutzeravatar
acker
Global Moderator
Global Moderator
Beiträge: 10946
Registriert: 07.03.2008, 17:04

Re: Bambuspfeile, eine Welt für sich

Beitrag von acker »

Die äusseren Fasern ließen sich auch ohne Probleme mit der Bandsäge kappen -> also ohne großes gefranse .

Gruß acker
Der junge Mensch lernt, was die Erwachsenen wissen und verlernt was er als Kind gewusst hat.
Benutzeravatar
the_Toaster (✝)
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 3706
Registriert: 28.09.2007, 19:29

Re: Bambuspfeile, eine Welt für sich

Beitrag von the_Toaster (✝) »

Was solls sonst sein?
Zuerst schiebt er den Wachs (oder was auch immer) mit einem kalten Stahlstab an die Stelle wo er hinsoll. Dann macht er einen Stahlstab warm und schiebt ihn hinterher um den Wachs (oder was auch immer) zu fixieren. Könnte aber auch Blei sein.
Ein moderner Japaner könnte aber auch Amalgan nehmen...
Benutzeravatar
benzi
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 8123
Registriert: 31.10.2009, 19:19
Hat gedankt: 499 Mal
Hat Dank erhalten: 84 Mal

Re: Bambuspfeile, eine Welt für sich

Beitrag von benzi »

aha geraten......... ;D

wenn es Wachs wäre könnte sich das Flugverhalten drastisch ändern wenn man die Schäfte mal in der Sonne liegen läßt....... :D

benzi
"Du hast den Verstand verloren, weißt Du das?" "Dafür hab ich ein Leben lang üben müssen"
(Peaceful Warrior, Film)
Benutzeravatar
Snake-Jo
Global Moderator
Global Moderator
Beiträge: 8761
Registriert: 10.10.2003, 11:05
Hat gedankt: 24 Mal
Hat Dank erhalten: 60 Mal

Re: Bambuspfeile, eine Welt für sich

Beitrag von Snake-Jo »

Ich werde die Methode von Toaster mal ausprobieren, also das Richten der frischen Stäbe. Ansonsten mache ich nicht allzuviel Heckmeck mit den Dingern, weil ich das Geraderichten durch Erwärmen schon als sehr aufwändig empfinde. Das Erwärmen von ganzen Bündeln in einer Wärmeröhre wäre schon was an Arbeitserleichterung.... ::) ::)

Zu den Flugeigenschaften: Bambus hat ein eigenes Schwingungsverhalten, was den Spinewert realtiviert, d.h. man kann ein und denselben Pfeil mit Bogen einer ganzen Bandbreite an Zuggewichten schießen. Die Gewichtsunterschiede empfinde ich auch als schwerwiegender (mmmh, eigentlich logisch, oder? ;D )
Benutzeravatar
acker
Global Moderator
Global Moderator
Beiträge: 10946
Registriert: 07.03.2008, 17:04

Re: Bambuspfeile, eine Welt für sich

Beitrag von acker »

Ich hatte meine erst in der Werkstatt über der Hlp gerichtet, war mir dann aber zu "blöd" wollte meine Werkstattzit dann doch anders verbringen.
Habe dann die Schäfte ganz galant im Haus gerichtet über Brennpaste.
Das macht kein Krach , stinkt nicht und man kann ganz gemütlich dabei surfen oder einen guten Film anschauen , billig ist es auch noch und eine Kartusche brennt etwa eine Stunde bis 1 ,5 h .
http://cgi.ebay.de/12-Dosen-Brennpaste- ... isstechnik
Der junge Mensch lernt, was die Erwachsenen wissen und verlernt was er als Kind gewusst hat.
Panthertatze
Full Member
Full Member
Beiträge: 118
Registriert: 14.01.2009, 18:16

Re: Bambuspfeile, eine Welt für sich

Beitrag von Panthertatze »

Du kannst auch Teelichte nehmen. Geht ganz gut und wenn es die Reste von einem Candle-Light-Dinner sind, kosten die nichts mehr
panthertatze
Benutzeravatar
walta
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 5016
Registriert: 05.11.2005, 21:58

Re: Bambuspfeile, eine Welt für sich

Beitrag von walta »

Ich lasse die Wachsschicht oben (schleife nur die Nodien ein wenig glatt und Klarlack dürber) - ist ein hervorragender Wetterschutz.
Lange (1m) dünne und stabiel Metallstangen gibts z.b. beim Conrad und heissen dort Federstahldraht.
Als Hitzequelle wenns schnell gehen soll: diesen 20Euro Heizaufsatz für eine Gasflasche (5kg oder mehr), das Schutzgitter runter und zwei Schamottsteine rauf mit kleinem Spalt - da wird die Wohnung gleich mitgeheizt. Oder die Klaussche Röst Röhre: ein Eisenrohr mit Halterung und ein Zweites in einem ca60 Grad Winkel angeschweisstes Rohr für die HLP - und ab geht die Post.

grüsse
walta
-------------
ein bambusstock ein bambusstock ;-)
Benutzeravatar
klaus1962
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 2277
Registriert: 05.02.2009, 11:44
Hat gedankt: 1 Mal
Hat Dank erhalten: 5 Mal

Re: Bambuspfeile, eine Welt für sich

Beitrag von klaus1962 »

Das mit der Brennpaste hat mich ein wenig zum Grübeln gebracht. :)
12 Dosen um 6,95 = 58cent/Dose
Wenn ich eine HLP mit 2000W eine Stunde durchlaufen lasse (was beim Richten eigentlich nicht der Fall ist) verbrauche ich 2kWh Strom.
Ich bezahle zur Zeit 19,49cent/kWh, also kosten 2kWh ca. 39cent.
Kommt nun auf die tatsächliche Brenndauer der Dose an.
Aber bei vergleichsweise je 1 Std Strom oder Brennpaste kommt mir der Strom günstiger vor.
Leiser ist offenes Feuer sicher, aber billiger ?
Oder habe ich da einen Denkfehler ?

Gruß
Klaus
Benutzeravatar
acker
Global Moderator
Global Moderator
Beiträge: 10946
Registriert: 07.03.2008, 17:04

Re: Bambuspfeile, eine Welt für sich

Beitrag von acker »

Nö , haste nicht Klaus, schon richtig gedacht , aber mir gings ja um die benutzung im Haus .

Die Brennpaste kann man in einen Behälter packen , der einen einfachen Deckel besitzt, Feuer an , Pfeil richten , Feuer aus.
WIchtig : KEIN mecker von Madam weil DSDS oder GZSZ grad läuft , aber mach mal die Hlp an abends, im Haus , wenn GZSZ läuft ja dann :o ;D
Ob ich nun wirtschaftlich betrachtet 50Cent oder 30 Cent ausgeben um 27 Schäfte zurichten ist ja recht "wurscht"
( Hauptsache die Frau ist nicht genervt , kann man in Geld nicht aufwiegen ;D )

Gruß acker
Dateianhänge
cam neu 002.jpg
Der junge Mensch lernt, was die Erwachsenen wissen und verlernt was er als Kind gewusst hat.
Antworten

Zurück zu „Pfeilbau“