Bogen aus der Flucht

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acker
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Bogen aus der Flucht

Beitrag von acker »

Mal ein kleines Problem von mir, was tun wenn der Bogen aus der Flucht ist?
Der Bogen biegt sich grade nach unten , keine Verdrehung der Wurfamre.
Bei einem Selfbow nehmen wir die Hlp und richten ihn, bis die Sehne mittig, bzw leicht aussermittig zum arrowpass verläuft.

Aber, was tun bei einem laminierten Bogen?
An welcher Seite muß Material abgetragen werden ohne das sich die Wurfarme anfangen zu verdrehen, die sollen ja schön grade bleiben.
Bild
Ich denke, die schwache Seite biegt sich zur stärkeren.

Heißt, biegt er sich nach rechts , muß auch rechts Material weg.
In diesem Fall aber nur an den Flanken und nicht am Bauch.
Oder wie oder wat :o

Gruß acker
Zuletzt geändert von acker am 09.03.2010, 19:16, insgesamt 1-mal geändert.
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Makö
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Re: Bogen aus der Flucht

Beitrag von Makö »

als erstes würde ich mal nachmessen ob die Seiten gleich stark sind. Der Wurfarm biegt sich zur schwächeren Seite also zur dünneren Seite. Dann die stärkere Seite vorsichtig der schwächeren anpassen. Sollte der Belly Massa sein, unbedingt 30-40 mal den Bogen ziehen, besser mehr, aber das weißt du ja.


Grüße aus dem Bergischen

Makö
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skerm
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Re: Bogen aus der Flucht

Beitrag von skerm »

Ich würd die grüne Seite nehmen. Hat was von Bombenentschärfen.. roter Draht.. blauer Draht...
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acker
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Re: Bogen aus der Flucht

Beitrag von acker »

Nun ja, bei einem Selfbow wie schon gesagt null problem...
Meine Trefferquöte bei laminierten ist in etwa 75% das ich es richtig mache.
Die Sehne läuft durch den Griff, ich möchte sie NUR 3mm ! weiter rüber haben.
Bzw, der unter Wurfarm muß halt einen tacken weiter rüber.
Wie gesagt, die Wurfarme sind grade im Auszug und nicht verdreht.
Wir reden hier nur über einen "furz"  , der mir aber grad mächtig stinkt ;D
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klaus1962
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Re: Bogen aus der Flucht

Beitrag von klaus1962 »

@Acker
Du immer mit Deinen "Statik-Problemen"  ;)
Nachdem ich Deine Skizze mit Mühe entschlüsselt hatte, habe ich möglicherweise (bin mir aber nicht sicher) verstanden, was Du meinst.
Du hast es hierbei mit dem Phänomen der "schiefen Biegung" zu tun.
Diese tritt gerne bei unsymetrischen Querschnitten auf, wobei unsymmetrisch auch durch unterschiedliche Materialeigenschaften entstehen kann.
Als Gedankenstütze schau Dir das beigefügte Bild von einem Winkelprofil an.
Ist vielleicht ein etwas übertriebener aber umso einprägsamer Vergleich.

Es biegt sich zur schwächeren Seite (weil die schwächere halt mehr nachgibt)
... aber das wurde ja schon in einem anderen Thread ausführlich diskutiert.

Preisfrage : was müßtest Du wegnehmen damit es wieder symmetrisch wird ?

Also meiner Meinung nach wird es nicht viel nutzen an den Flanken des vertikalen Schenkels was wegzuschleifen.
Du weiß doch noch: Die Dicke (Höhe) geht mit der 3.Potenz (Flächenträgheitsmoment für Rechteck: I=b*h³/12) in die Biegsteifigkeit ein

Also gibt für mich nur 2 Lösungen:
1. starke Seite am Bauch schwächen
2. schwache Seite an Rücken und/oder Bauch verstärken (zB: Glas drauf, Furnier drauf)

Da Du aber auch schreibst, daß die WA im gespannten Zustand nicht verdreht sind, ist der Bogen offenbar überhaupt seitlich krumm.
Das heißt aber, daß du nur die Sehenlage verschieben kannst (zB: einseitge Kerbe a la Rabe).
Wenn Du an den Flanken soviel wegnimmst, daß die Sehne mittig liegt, wird der Bogen wahrscheinlich ziemlich kurz werden. 2. Bild rot

Und noch ein Spaßvorschlag:  ;D
Mach einen 3-teiligen TD daraus. WA abschneiden. Schönes Griff-Mittelteil bauen. WA in der richtigen Lage dranschrauben.


Gruß
Klaus
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Squid (✝)
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Re: Bogen aus der Flucht

Beitrag von Squid (✝) »

Also, wenn ein Bogen auf der Flucht ist, muss man ihn anbinden.

Aber ernsthaft: Die Frage der verdrehenden, ausfluchtenden, oder anderweitig unwilligen Bogenenden ist schon umfangreich demattiert worden. Unter anderem hat der Rabe dazu interessante Erkenntnisse veröffentlicht.
Ohne dass ich jetzt 'rumsuche meine ich, dass dazu in dem Thema "Osage Traum(a)" etwas stand. aber auch kürzlich gab es da noch einmal eine umfangreiche Erläuterung.

Ich hoffe ja, dass die neue Seite bald steht und wir diese wichtigen Dinge endlich mal in der Bogen-Wiki speichern können!
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.
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acker
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Re: Bogen aus der Flucht

Beitrag von acker »

@Squid : Ja ,es steht irgendwo, genau das ist das Problem.
Zudem gibt es verdrehungen, verwindungen , schief, etc , mit Recurves oder nicht..Selfbow , Bambuslaminiert oder Glas.
Das reicht für ein eigenes Wickikapitel.

@Klaus : Danke! ja ja die 3 Potenz hab ich ganz vergessen  ::)

Aber, die einfachste Lösung ist?
Hm? Ja ganz einfach den oberen Wurfarm zum unteren machen  ;)
Wollte ich aber nicht.

Das Problem war relativ einfach, nur mußte ich es erstmal lökalisieren, ich hatte schlicht und einfach den Griffrohling nicht waagerecht abgehobelt, der wurde begradigt und an der #Kannte eines Wurfarmes habe ich 2 mal mit dem Schweifhobel hergezogen und schwub ist es perfekt.
Die meisten hätten sich um die 3mm nicht gekümmert, bzw einfach den Bogen gedreht.

Danke, acker
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the_Toaster (✝)
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Re: Bogen aus der Flucht

Beitrag von the_Toaster (✝) »

Na da haste ja die Lösung...

Der Vollständigkeit halber, wenn das die Lösung nicht gewesen wäre:

Ich hatte in meinem ersten Bambustrilam, den den ich verschenkt habe, ein Wurfarmende leicht verdreht.
Das habe ich mit der Heissluftpistole gerichtet. Hinterher habe ich die Stelle sofort mit einem nassen Lappen gekühlt.
Keine Probleme mit dem Bogen.

Ach so:

Als Linkshänder hätte ich mich über den Bogen sehr gefreut...  ;)
Es hat keinen Sinn zu versuchen einen Sinn im Versuchen des Menschen zu erkennen.

Es ist traurig zu glauben, dass der Mensch stets schlecht sei.
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acker
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Re: Bogen aus der Flucht

Beitrag von acker »

@Toaster: Ja , eben, ich hätte auch einfach drehen können...
Leider viel die Hlp option weg bei mir, da Massa nicht wirklich auf die Wärme anspringt..

Es ist manchmal schon bemerkenswert, was einem so durch den Kopf geht wenn man einen nicht willigen Wurfarm vor sich hat, und da ist es dann auch ganz egal wieviel Bogen man schon auf dem Buckel hat.
Man kratzt sich an der Birne und denkt sich "Was nu los, mist"
Auch ein Bambuslaminierter Bogen hat so seine tücken, das Bambusrohr so hinzubekommen das es wirklich absolut gleich stark ist an jeder Bogenseite( Wurfarmseite) ist schon fast unmöglich man macht es halt so genau wie möglich, aber unterschiede sind halt drinne.
Ich lege da auch mehr wert auf eine plane gut zu verleimende Oberfläche .
Der Rest muß halt beim tiller geregelt werden.

Gruß acker
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