Night Arrows ? ? ?

Fragen zu Pfeilen zum Bogenschiessen. Keine Fragen zum Pfeilbau.
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Aagaard
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Night Arrows ? ? ?

Beitrag von Aagaard »

hi leute,

ich hätte da mal eine frage an alle von euch, die sich historisch ein wenig mehr auskennen als ich (was nicht wirklich schwer ist :D ).

und zwar,... ich habe gerade den film "Timeline" gesehen und mir ist in der end-kampf-sequenz die anwendung der taktik "night arrows" zum ersten mal untergekommen.

die hauptschlacht findet ja in der nacht statt und beide parteien (franzosen und engländer) schießen ihre projektile (pfeile und auch die steine der katapulte) auf den gegner entzündet ab, sprich der gegner kann immer sehen, wann eine neue welle projektile auf ihn herniederprasseln wird.

die engländer haben dann nach einiger zeit die taktik "night arrows" angewandt, was nichts anderes bedeutet, als die pfeile nicht mehr zu entzünden, was es dann dem gegner unmöglich gemacht hat zu erkennen, wann er wieder beschossen wird.
als die franzosen also mit den "night arrows" beschossen wurden, hatten sie ihre schilde in dem moment nicht richtig in stellung und waren auf eine neue angriffswelle auch nicht vorbereitet und hatten somit mehr verlußte.

nun die frage:
ist es damals ein ungeschriebenes (oder auch geschriebenes) gesetzt gewesen, der ehre halber des nachts dem gegner die chance zu geben, sich auf eine attacke vorzubereiten, in dem man seine geschosse entzündete und sie somit im dunkeln zu erkennen waren?
und war das dann also eine ganz fiese und hinterhältige nummer der engländer, diese taktik anzuwenden!?

oder war das feuer an den geschossen für die eigene ballistik entscheidend, um selber zu erkennen wo man hinschießt und ob man dann gegebenenfalls noch korrekturen an der flugbahn vornehmen muß?
somit wäre dann die taktik der "night arrows" ja eher ein schuß ins blaue, aber mit doch verherenden auswirkungen!?

mucho thx im voraus für eure antworten :anbet

gruß Aagaard
"Man sollte nicht unbedingt immer nur den Weg zum Ziel als Ziel sehen."
Taran
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Heil'ge Einfalt, segensreiche!

Beitrag von Taran »

Ein Brandpfeil fliegt anders und weniger weit als ein normaler. Also verwendet man ihn, um was anzuzünden oder noch als Signal, aber nicht als reguläre Waffe!
Und bei der generellen Bosheit der Menschheit (alias Erfindungsreichtum) wäre bestimmt schon lange vor den Engländern einer drauf gekommen, "das Licht auszuknipsen"!
Hollywood, not history.
Taran von Caer Dallben

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kurier
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Beitrag von kurier »

Es stellt sich vorweg die Frage, ob es überhaupt Schlachten in der Nacht (!) gegeben hat... :wundern

Brandpfeile hatten ja eine andere Bedeutung und sollten weniger dem "Erkennen" dienen.
Gr??e aus Mittelhessen
kurier
Zentaur (✝)
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Beitrag von Zentaur (✝) »

das war der anfang der leuchtspurmunition.
:D :D :D
haben wir beim hendrick mit so leuchtstäbchen aus dem anglerbedarf auch gemacht.
eins ins kill eines mufflons, das in einer sicheren erdkule stand und dann mit leuchtstäbchen versehenen pfeilen aus verschiedenen positionen bei absoluter dunkeheit geschossen.
schwierig aber lustig.
was interessiert mich mein dummes geschwätz von gestern. :)
(K. Adenauer)
horsebow
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Hollywood

Beitrag von horsebow »

Taran hat recht: ein Brandpfeil dient zum Anzünden, ggf. noch als Signal, aber im archäologischen Fundgut mittelalterlicher Pfeilspitzen bilden Brandpfeilspitzen die Ausnahme (und sind deshalb entsprechend teuer...).
Kurier hat auch recht: In der Regel wurde am Tag gekämpft, Schlachten wurden bei Einbruch der Dunkelheit sogar abgebrochen und am nächsten Tag weitergeführt.
Das Konzept des Brandpfeils als "Leuchtspurmunition" entstammt wohl aus Hollywood (sieht halt auf der Leinwand einfach gut aus).

Gruß, horsebow
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Lysistrata
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Beitrag von Lysistrata »

Brandpfeile waren nichts anderes wie ein Zerstörungswerkzeug. Sie ließen sich wunderbar über Stadtmauern schießen und mit etwas Glück, stand dann die halbe Stadt in Flammen.
Gegen menschliche Ziele waren diese nicht sinnvoll.
Die Pfeile liegen irgendwo da draussen!
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locksley
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Beitrag von locksley »

Das ist dann wohl eher filmische Effekthascherei. Wie schon gesagt wurden die Kampfhandlungen nachts meist eingestellt und es macht ja auch wenig Sinn dem Gegener seinen Standort zu verraten indem man Brandpfeile einsetzt. Bei modernen Feuerwaffen gibts schiesslich extra Mündungsfeuerdämpfer um es dem potentiellen Gegner möglichst schwer zu machen herauszufinden von wo genau er beschossen wird.
Ein grosser Mann wird weder vor dem Kaiser kriechen, noch einen Wurm zertreten (Benjamin Franklin)

Wenn das Atmen schwieriger waere, haetten wir weniger Zeit um Unsinn zu reden.

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Aagaard
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what a hoax ! ! !

Beitrag von Aagaard »

THX @ all for the enlightenment :-) !

aha... der "hollywood-faktor" also mal wieder!

als hätte ich es nicht geahnt!

man wird ja mal hoffen dürfen!

aber ist ja logisch, so ne schlacht des nächtens zu inszenieren sieht natürlich auch spektakulärer und spannender aus, mit all dem feuer und so!
aber kreativ sind sie ja, was die pseudo "taktik" angeht, das muß man ihnen lassen :D :) !!!

das die holden mannen damals aber den kampf einfach abgebrochen und dann am nächsten tag fortgesetzt haben, das hätte ich nicht gedacht!
erinnert mich jetzt aber stark an "Asterix bei den Briten", wo diese zur "ye olde tea time" auch einfach das schlachtfeld verlassen haben!

aagaard
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daritter

Beitrag von daritter »

zum thema Timeline: Einer der Filme die mich mal wieder wahhhhhhhhnsinnig enttäuscht haben :motz. Ich kann nur empfhelen das Buch zu lesen und den Film zu ignorieren :bash.
Ich kenne mich faktentechnisch im Mittelalter nicht so aus, aber Michael Chrichton hat beim Buch wert auf "A" gelegt, zumindest behauptet er das und hat eine 4-Seite Bibliographie mit seinen Quellen angefügt. Aber schlagt mich nicht gleich wenn er doch nicht wirklich "A" ist :D

Mir jedenfalls hat das Buch gefallen.
LotlBotl
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Beitrag von LotlBotl »

Was ist denn das fürn Quatsch?
Da kann man ja gleich den Pfeil mit Leuchtfarbe einreiben!(Werd ich übrigens demnächst mal machen, weil ich meistens erst Zeit zum Schießen habe wenns dunkel wird)
Schlachten in der Nacht gabs bestimmt, es beendet ja keiner eine laufende Schlacht, weils ein bisschen spät geworden ist.
Uli
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Beitrag von Uli »

Doch, in der Regel war es so, das nur bei Tage gekämpft wurde. Im Dunkeln konnte man schlecht zwischen Freund und Feind unterscheiden. Aber keine Regel ohne Ausnahme.

Uli
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horsebow
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Beitrag von horsebow »

@LotlBotl: Das ist kein Quatsch, Schlachten wurden beendet, Heere zurückgeblasen, weil's "ein bisschen spät" geworden war. In der Nacht wurden die Verwundeten eingesammelt (manchmal) und gepflegt, die Leute ruhten sich aus, und gegebenenfalls nahmen die Heere am nächsten Morgen wieder Aufstellung und traten gegeneinander an.
Ich mache keinen Schaukampf, aber hast Du Dir schon einmal überlegt, wie körperlich anstrengend eine mittelalterliche Schlacht gewesen sein muß?
Die offene Feldschlacht war im Mittelalter entgegen gängiger (Hollywood) Vorstellungen übrigens eher die Ausnahme. Die übliche Art der Kriegsführung war die Belagerung.

Gruß, horsebow
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