aller anfang ist schwer
Verfasst: 23.11.2008, 19:20
Dieser Artikel dient zur Ermutigung für Bogenbauanfänger oder als abschreckendes Beispiel - ganz wie man´s will :-)
Nachdem mit die ersten beiden abgebrochen sind nun mein erster funktionstüchtige holzbogen.
Der Bau dieses Bogens stand unter dem Motto: mach so schnell als möglich alle Fehler die du nur machen kannst - dann hast du es hinter dir :-)
Zielvorgabe:
er sollte nicht beim ersten Schuss zerbrechen
er sollte den Pfeil in richtung Pfeilspitze beschleunigen
der Pfeil soll mir beim auslassen der Sehen nicht auf die Zehen fallen (wenn er 20 Meter weit schiesst bin ich zufrieden)
Ausgangsbasis war ein 4 Meter langer Haselnuss mit ca 5cm. Nach dem spalten hatte ich 3 staves in der Hand. Ich nahm mir den verbogensten, schnitzte ihn grob zu und stellte ihn für 3 Wochen hinter den Ofen.
Raus kahm ein in alle richtungen verbogener Stecken bei dem, oh Wunder, die Sehne den Griff in der Mitte teilte. Also herbei mit dem Werkzeug: ein Ziehmesser aus dem Baugeschäft, ein Filetiermesser aus der Küche mit Grat als Ziehklingenersatz, ein Farbschaber und Schleifpapier.
Als erster musst ich das ding kleben - beim spalten ist mir die Axt aus der mitte rausgelaufen und hat den stave fast unbrauchbar gemacht. fürs tillern wurde der spalt mit Leim geklebt und am ende des Tillerns mit Epoxi verfüllt - das ist die schwarze Linie in der mitte des oberen Wurfarms.
Das Tiller selber erstreckte sich über ca. 2 Wochen und stand unter dem Motto: folge dem Faserverlauf, folge dem Faserverlaus, folge dem Faserverlauf, das blöde Ding biegt sich immer noch nicht, folge dem Faserverlauf, doch nicht soo genau, folge dem Faserverlauf, das war jetzt zu viel, folge dem Faserverlauf,...
Bei halber Standöhe hab ich dann endlich bemerkt das das obere Ende sich viel zu viel biegt - also her mit dem Heissluftföhn und mal ordentlich aufgeheizt.
Etwas später hab ich auch noch die Mulde im unteren Bereich gesehen - also wieder tempern.
Gegen Ende des Tillerns bin ich draufgekommen das mein Tillerstock zu kurz ist für meine Affenarme. Die lezten 4cm wurden über einen blinden Spiegel und dem Spiegelbild im Fenster getillert.
Raus kahm ein Bogen den man von allen Seiten betrachten kann - er ist überall schief und krumm.
Was gibt es sonst noch: Oberfläche mit Parkettwachs eingelassen, Pfeilanlage aus Knochen, Ledergriff, Sehne 10 Strang Dacron, Zuggewicht - keine Ahnung - nicht viel. Aber er schiesst. 20 Meter problemlos, 30 Meter mit etwas konzentration, alles darüber ziemlich ballistisch - das treffen ist ohnedies Aufgabe des Schützen :-)
Grüsse
Walta
-------------
der den zweiten Stave bereits hinter dem Ofen stehen hat :-)
Nachdem mit die ersten beiden abgebrochen sind nun mein erster funktionstüchtige holzbogen.
Der Bau dieses Bogens stand unter dem Motto: mach so schnell als möglich alle Fehler die du nur machen kannst - dann hast du es hinter dir :-)
Zielvorgabe:
er sollte nicht beim ersten Schuss zerbrechen
er sollte den Pfeil in richtung Pfeilspitze beschleunigen
der Pfeil soll mir beim auslassen der Sehen nicht auf die Zehen fallen (wenn er 20 Meter weit schiesst bin ich zufrieden)
Ausgangsbasis war ein 4 Meter langer Haselnuss mit ca 5cm. Nach dem spalten hatte ich 3 staves in der Hand. Ich nahm mir den verbogensten, schnitzte ihn grob zu und stellte ihn für 3 Wochen hinter den Ofen.
Raus kahm ein in alle richtungen verbogener Stecken bei dem, oh Wunder, die Sehne den Griff in der Mitte teilte. Also herbei mit dem Werkzeug: ein Ziehmesser aus dem Baugeschäft, ein Filetiermesser aus der Küche mit Grat als Ziehklingenersatz, ein Farbschaber und Schleifpapier.
Als erster musst ich das ding kleben - beim spalten ist mir die Axt aus der mitte rausgelaufen und hat den stave fast unbrauchbar gemacht. fürs tillern wurde der spalt mit Leim geklebt und am ende des Tillerns mit Epoxi verfüllt - das ist die schwarze Linie in der mitte des oberen Wurfarms.
Das Tiller selber erstreckte sich über ca. 2 Wochen und stand unter dem Motto: folge dem Faserverlauf, folge dem Faserverlaus, folge dem Faserverlauf, das blöde Ding biegt sich immer noch nicht, folge dem Faserverlauf, doch nicht soo genau, folge dem Faserverlauf, das war jetzt zu viel, folge dem Faserverlauf,...
Bei halber Standöhe hab ich dann endlich bemerkt das das obere Ende sich viel zu viel biegt - also her mit dem Heissluftföhn und mal ordentlich aufgeheizt.
Etwas später hab ich auch noch die Mulde im unteren Bereich gesehen - also wieder tempern.
Gegen Ende des Tillerns bin ich draufgekommen das mein Tillerstock zu kurz ist für meine Affenarme. Die lezten 4cm wurden über einen blinden Spiegel und dem Spiegelbild im Fenster getillert.
Raus kahm ein Bogen den man von allen Seiten betrachten kann - er ist überall schief und krumm.
Was gibt es sonst noch: Oberfläche mit Parkettwachs eingelassen, Pfeilanlage aus Knochen, Ledergriff, Sehne 10 Strang Dacron, Zuggewicht - keine Ahnung - nicht viel. Aber er schiesst. 20 Meter problemlos, 30 Meter mit etwas konzentration, alles darüber ziemlich ballistisch - das treffen ist ohnedies Aufgabe des Schützen :-)
Grüsse
Walta
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der den zweiten Stave bereits hinter dem Ofen stehen hat :-)