So oder so ähnlich könnte eine psychologische Abhandlung lauten.

Also reden wir mal darüber!

Als Bogenbauer von vorwiegend Holzbogen und darunter vielen Selfbows hatte ich ein Problem: Im Turnier war mein Auszug oftmals völlig verkorkst, weil ich zu kurz zog, nicht in den Anker kam und zu schnell löste. Die Trefferquote war entsprechend schlecht und ich wundere mich noch heute, warum ich trotzdem... aber das ist eine andere Geschichte.

Jedenfalls schwang immer die Angst mit, der Bogen könnte brechen. Diese Angst kam nicht von ungefähr. Im Laufe der Jahre ist mir so mancher Bogen um die Ohren geflogen. Mit zunehmender Routine im Bogenbau wurden das immer weniger, aber die Angst ist geblieben. Das Lauschen auf ein Knacken beim Auszug, auf ein leises gefährliches Knistern, die enorme Anspannnung im Holz im Anker und dann der gewaltige Krach, die Sehne wird plötzlich gestaltlos, ein Holzstück mit Nocke fliegt nach vorne, das andere kracht an meinen Kopf und in der Hand halte ich noch das Griffstück....
O.k. wird mancher sagen, typischer Fall von Scheibenpanik. Nun ja, mag sein, aber das Problem ist spezifischer: es trat ja nur beim Holzbogen auf. Wenn ich einen Glasfaser-Recurve schieße oder einen asiatischen Komposit, dann habe ich das Problem nicht.
Gut, als alter Hase arbeitet man natürlich an der Lösung des Problems und die ist mir auch gelungen, selbst wenn von Zeit zu Zeit wieder der alte Fehler auftaucht.
Ich bin jedoch nicht alleine: Nachdem ich mir eine Kassette (VHS) von einem namhaften Bogenbauer angesehen hatte, gruselte mir: Fast keiner der Holzbogenschützen kam in seinen Anker, es wurden alle möglichen Verrenkungen gezeigt, aber von einem sauberen Schießstil keine Spur. Und dies ist eine Lehr-Kassette, überall im Handel erhältlich (Namen nenne ich nicht).
Wie sind Eure Erfahrungen?l