Bogenmitte festlegen
Bogenmitte festlegen
..um die "Bogenmitte"
Ich hab jetzt ein paar Bögen geschnitzt und bin, beim Lesen und betrachten der Bücher und Teile nachdenklich geworden.
Mein lieber Bekannter meint dass der unter Wurfarm kürzer sein muß. Daher habe ich den Bogen immer so aufgerissen, dass der griff ca 1 Zoll "nach unten" gerutscht ist - es gibt tadellose Ergebnisse.
ABER: Ist das auch richtig? Oder hab ich nur Glück?
In der TBB steht der Eibenbogen mit kürzerem unteren WA beschrieben, der traditionelle Osage-Flachbogen scheint symmetrisch zu sein. Ist das nun Geschmacksfrage? Oder ein generelles Designproblem? Die Frage stellt sich mir jetzt weil ich einen Holmegaard probieren möchte und nicht weiß, ob ich ihn symmetrisch anlegen soll oder "klassisch" ein Zoll versetzt.
Tips Tricks, Anregungen wie immer willkommen,
Lieben Gruß vom moose
Ich hab jetzt ein paar Bögen geschnitzt und bin, beim Lesen und betrachten der Bücher und Teile nachdenklich geworden.
Mein lieber Bekannter meint dass der unter Wurfarm kürzer sein muß. Daher habe ich den Bogen immer so aufgerissen, dass der griff ca 1 Zoll "nach unten" gerutscht ist - es gibt tadellose Ergebnisse.
ABER: Ist das auch richtig? Oder hab ich nur Glück?
In der TBB steht der Eibenbogen mit kürzerem unteren WA beschrieben, der traditionelle Osage-Flachbogen scheint symmetrisch zu sein. Ist das nun Geschmacksfrage? Oder ein generelles Designproblem? Die Frage stellt sich mir jetzt weil ich einen Holmegaard probieren möchte und nicht weiß, ob ich ihn symmetrisch anlegen soll oder "klassisch" ein Zoll versetzt.
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Lieben Gruß vom moose
Zuletzt geändert von moose am 23.08.2008, 23:20, insgesamt 1-mal geändert.
- Al Fadee
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Re: Peinliche Frage...
ich glaube wenn man den bogen richtig baut ist es egal
wenn der griff nicht genau mittig ist wird der untere wurfarm automatisch etwas steifer, das muss auch so, da er anders belastet wird als der obere.
bei einem genau mittigen griff würde der pfeil weiter oberhalb der mitte anliegen als bei einem um 1" nach unten versetzten.
es gibt verschiedene theorien wo der griff liegen soll, aber ich glaube da muss man für sich selbst ausprobieren, was einem am besten gefällt.
al fadee
ps: kannst du mal bider von deinen bögen reinstellen? vor allem vom tiller
wenn der griff nicht genau mittig ist wird der untere wurfarm automatisch etwas steifer, das muss auch so, da er anders belastet wird als der obere.
bei einem genau mittigen griff würde der pfeil weiter oberhalb der mitte anliegen als bei einem um 1" nach unten versetzten.
es gibt verschiedene theorien wo der griff liegen soll, aber ich glaube da muss man für sich selbst ausprobieren, was einem am besten gefällt.
al fadee
ps: kannst du mal bider von deinen bögen reinstellen? vor allem vom tiller
Ist das Design oder kann das weg?
Re: Peinliche Frage...
Danke, das beruhigt ungemein dass ich nix prinzipiell falsch mach. BIlder gibts dann wenn ich die verschenkten Teile wieder mal sehe bei einem Treffen - hoffentlich vergesse ich nicht.
Lieben Gruß vom moose
Lieben Gruß vom moose
Re: Peinliche Frage...
Ich habe beides probiert und für mich den Eindruck gewonnen, dass ein Bogen mit etwas nach unten versetzter Griffmitte günstiger schiesst.
lg, jerryhill
lg, jerryhill
Unwissenheit prahlt, Dummheit reißt das Maul auf.
Re: Peinliche Frage...
Jo, ich hab auch schon beides probiert.
Bei entsprechender Länge des Bogens geht beides, interessant wird es bei kürzeren Bögen mit entspechend höherer Belastung. Da kann dann nämlich der kürzere Arm zu sehr belastet werden und überproportional Set entwickeln.
Vorteile asymetrischer Bogen:
Pfeil liegt näher zur Mitte auf = eine Winzigkeit mehr Genauigkeit
Der untere Wurfarm ist meist schon bauartbedingt etwas stärker, so wie das eben sein soll.
Vorteile symetrischer Bogen:
Set entwickelt sich gleichmäßiger
Man kann ihn einfach umdrehen, wenn sich herausstellt, dass der andere als der geplante Arm der stärkere ist, oder wenn die Sehne nicht ganz mittig verläuft (das geht natürlich nur, wenn man nicht mit Fenster baut)
Bei entsprechender Länge des Bogens geht beides, interessant wird es bei kürzeren Bögen mit entspechend höherer Belastung. Da kann dann nämlich der kürzere Arm zu sehr belastet werden und überproportional Set entwickeln.
Vorteile asymetrischer Bogen:
Pfeil liegt näher zur Mitte auf = eine Winzigkeit mehr Genauigkeit
Der untere Wurfarm ist meist schon bauartbedingt etwas stärker, so wie das eben sein soll.
Vorteile symetrischer Bogen:
Set entwickelt sich gleichmäßiger
Man kann ihn einfach umdrehen, wenn sich herausstellt, dass der andere als der geplante Arm der stärkere ist, oder wenn die Sehne nicht ganz mittig verläuft (das geht natürlich nur, wenn man nicht mit Fenster baut)
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.
Re: Peinliche Frage...
Hi Moose,
alle Vorredner haben Recht. Es ist wirklich völlig wurscht. Also Geschmacksfrage.
Ich habe es so gemacht, daß ich bei längeren Bögen, also über 68" das Grffteil tatsächlich in die Mitte lege.
Bei kürzeren Bögen, die dann je kürzer um so mehr meist auch im Griff biegen, rutscht der Griff bis zu 1,5" nach unten.
Rein von meinem Gefühl her denke ich, daß ich mich dann mit dem tillern leichter tue und sich die Teile dann besser balanciert schießen lassen.
Kann mich aber auch täuschen und es ist generell wurscht.
Gruß uhu
alle Vorredner haben Recht. Es ist wirklich völlig wurscht. Also Geschmacksfrage.
Ich habe es so gemacht, daß ich bei längeren Bögen, also über 68" das Grffteil tatsächlich in die Mitte lege.
Bei kürzeren Bögen, die dann je kürzer um so mehr meist auch im Griff biegen, rutscht der Griff bis zu 1,5" nach unten.
Rein von meinem Gefühl her denke ich, daß ich mich dann mit dem tillern leichter tue und sich die Teile dann besser balanciert schießen lassen.
Kann mich aber auch täuschen und es ist generell wurscht.
Gruß uhu
es gibt nichts gutes ausser man tut es
Ihr glaubt gar nicht...
...wie sehr mich diese Postings erleichtern :-)
Habt vielen Dank für eure Unterstützung.
Gruß vom Moose
Habt vielen Dank für eure Unterstützung.
Gruß vom Moose
Re: Peinliche Frage...
Ach so: Die Frage ist nicht sonderlich peinlich... dieses Thema bewegt irgendwie fast jeden nach den ersten 1-2 Bögen.
Ich zeichne immer noch gelegentlich den geplanten Bogen 1:1 auf Papier auf und schneide ihn dann aus.
Besonders, wenn ich ein neues Design versuchen will.
3-4 Blatt A4 nebst etwas Tesafilm reichen aus, wenn man sie längs drittelt... peinlich, aber so kann ich mir die Arbeitsgrundlage einfach besser vorstellen. Hinterher werden die Dinger meist schlanker bzw. man folgt den Gegebenheiten des Bogenholzes.
Und an den geplanten Holmegaard würde ich symetrisch herangehen. Eben um möglichst lange die Wahl von oben und unten bzw. links und rechts zu haben.
Ob der Originalfund - bzw. die Funde, eigentlich waren es zwei - symetrisch war oder nicht, steht meines Wissens nach übrigens nicht fest.
Ich zeichne immer noch gelegentlich den geplanten Bogen 1:1 auf Papier auf und schneide ihn dann aus.
Besonders, wenn ich ein neues Design versuchen will.
3-4 Blatt A4 nebst etwas Tesafilm reichen aus, wenn man sie längs drittelt... peinlich, aber so kann ich mir die Arbeitsgrundlage einfach besser vorstellen. Hinterher werden die Dinger meist schlanker bzw. man folgt den Gegebenheiten des Bogenholzes.
Und an den geplanten Holmegaard würde ich symetrisch herangehen. Eben um möglichst lange die Wahl von oben und unten bzw. links und rechts zu haben.
Ob der Originalfund - bzw. die Funde, eigentlich waren es zwei - symetrisch war oder nicht, steht meines Wissens nach übrigens nicht fest.
Zuletzt geändert von Squid (✝) am 04.08.2008, 09:03, insgesamt 1-mal geändert.
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.
- Al Fadee
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Re: Peinliche Frage...
also bei meinen bögen hab ich bisher einfach länger gelassen und dann abgeschnitten um mehr zuggewichtsreserven beim tillern zu haben und so hatte ich noch viele möglichkeiten was zu verändern.
al fadee
al fadee
Ist das Design oder kann das weg?
Re: Peinliche Frage...
Da meine selbst eroberten Staves fast immer Fehler haben, verwende ich den besseren Wurfarm als den unteren. So habe ich bisher immer identisches Set oder etwas mehr am oberen WA gehabt, weil halt insgesamt der untere doch prozentual mehr arbeitende Länge hat. Gerade bei den extrem kurzen Bögen fand ich das Schussverhalten mit kürzerem WA unten besser. Das Tillern wird komplizierter, auch, weil man da aufgrund mangelnder Symetrie nicht einfach eine Rasterunterlegung des Tillerbrettes zur geometrischen Überprüfung verwenden kann, sondern sich mehr auf Augenmass und Gefühl verlassen muss. Das hat seinen Reiz. Meine ersten Bögen habe ich symetrisch gebaut und auch manchmal umdrehen müssen. Insofern ist der sym. Bogen vielleicht besser zum Erlernen geeignet. Aber wenn du mit der Asymetrie im Tiller bereits klarkommst ist es ja in Ordnung.
lg,jerryhill
lg,jerryhill
Unwissenheit prahlt, Dummheit reißt das Maul auf.
Re: Peinliche Frage...
das war der grosse vorteil, als ich den bärentöter (bevor fragen auftauchen - der tiller dieses bärentöters war einwandfrei ::) ) meines juniors mit bambus gebackt habe.Squid hat geschrieben: ....
Vorteile symetrischer Bogen:
Set entwickelt sich gleichmäßiger
Man kann ihn einfach umdrehen, wenn sich herausstellt, dass der andere als der geplante Arm der stärkere ist, oder wenn die Sehne nicht ganz mittig verläuft (das geht natürlich nur, wenn man nicht mit Fenster baut)
um 180° gedreht war das schussgefühl und die subjektive pfeilgeschwindigkeit viel besser als vorher.
gruss
thorsten
Zuletzt geändert von Halvarson am 04.08.2008, 00:21, insgesamt 1-mal geändert.
Gruss
Thorsten
Rechtschreibfehler sind gewollt und auch als solche anzusehen.
Wer wenig zuviel hat hat meist viel zuwenig - altes chinesisches Sprichwort
Thorsten
Rechtschreibfehler sind gewollt und auch als solche anzusehen.
Wer wenig zuviel hat hat meist viel zuwenig - altes chinesisches Sprichwort
- Ravenheart
- Forengott
- Beiträge: 22358
- Registriert: 06.08.2003, 23:46
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Re: Peinliche Frage...
Die Frage gab's ja schon öfter... daher Kurzfassung:
1. Der untere Wurfarm (WA) muss etwas schneller sein, nur dann kommt ein rechtwinklig zur Sehne aufgelegter Pfeil sauber (und ohne später im Flug zu "reiten" (=Auf-Ab-wedeln) ) über die Pfeilauflage (egal ob das Hand, Shelf oder Auflage ist).
2. Dass der untere WA schneller ist, kann man auf 2 Wegen erreichen:
a) er ist stärker
b) er ist leichter
(Hinweis: Wenn er kürzer ist, ist er bei gleicher Dicke automatisch stärker UND leichter).
3. Damit ein Bogen keinen Schaden nimmt, darf das Holz nicht überlastet werden.
Überlasten tun es 2 Dinge, ggf. kombiniert:
a) Zuggewicht
b) Krümmungsradius
Fazit:
F1:
Den Griff nach unten versetzen, also den unteren WA kürzer machen, löst bei "normal" langen Bogen (=zwischen 1,70 und 2,00 m Länge) das Problem "unterer WA schneller" automatisch.
F2:
Je kürzer der Bogen wird (unter 1,70), oder je stärker er ist (über 60#) desto mehr steigt die Gefahr, den unteren WA zu überlasten. Daher sollte das Versetzen des Griffes um so weniger gemacht werden, je kürzer bzw. stärker der Bogen ist.
Ergänzend: Sehr kurze (unter 1,50) und lange, aber sehr starke (über 80#) Bogen sollten unbedingt auch im Griff mitbiegen.
Klar geworden?
Rabe
1. Der untere Wurfarm (WA) muss etwas schneller sein, nur dann kommt ein rechtwinklig zur Sehne aufgelegter Pfeil sauber (und ohne später im Flug zu "reiten" (=Auf-Ab-wedeln) ) über die Pfeilauflage (egal ob das Hand, Shelf oder Auflage ist).
2. Dass der untere WA schneller ist, kann man auf 2 Wegen erreichen:
a) er ist stärker
b) er ist leichter
(Hinweis: Wenn er kürzer ist, ist er bei gleicher Dicke automatisch stärker UND leichter).
3. Damit ein Bogen keinen Schaden nimmt, darf das Holz nicht überlastet werden.
Überlasten tun es 2 Dinge, ggf. kombiniert:
a) Zuggewicht
b) Krümmungsradius
Fazit:
F1:
Den Griff nach unten versetzen, also den unteren WA kürzer machen, löst bei "normal" langen Bogen (=zwischen 1,70 und 2,00 m Länge) das Problem "unterer WA schneller" automatisch.
F2:
Je kürzer der Bogen wird (unter 1,70), oder je stärker er ist (über 60#) desto mehr steigt die Gefahr, den unteren WA zu überlasten. Daher sollte das Versetzen des Griffes um so weniger gemacht werden, je kürzer bzw. stärker der Bogen ist.
Ergänzend: Sehr kurze (unter 1,50) und lange, aber sehr starke (über 80#) Bogen sollten unbedingt auch im Griff mitbiegen.
Klar geworden?
Rabe
Zuletzt geändert von Ravenheart am 13.08.2008, 02:03, insgesamt 1-mal geändert.