Bau eines Penobscotbogens

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inge
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Re: Bau eines Penobscotbogens

Beitrag von inge »

Das möchte und kann ich bestreiten. Es gibt häßliche Babys. Meine waren es nicht.
lg
inge
Am Ende stellt sich die Frage:
Was hast du aus deinem Leben gemacht?
Was du dann wünschst getan zu haben, das tue jetzt.
( Erasmus von Rotterdam )
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walta
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Re: Bau eines Penobscotbogens

Beitrag von walta »

Ja ja - die hässlichen Babys haben immer die anderen Mütter ;-)

walta
(Ich glaub ich darf mich jetzt eine Weile nicht mehr hier sehen lassen.)
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inge
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Re: Bau eines Penobscotbogens

Beitrag von inge »

Genauuuuuuuuuuu.
Am Ende stellt sich die Frage:
Was hast du aus deinem Leben gemacht?
Was du dann wünschst getan zu haben, das tue jetzt.
( Erasmus von Rotterdam )
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Snake-Jo
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Re: Bau eines Penobscotbogens

Beitrag von Snake-Jo »

pollux hat geschrieben:Hier also noch das Bild von der Wicklung:
Der Dateianhang penobscot2 072.jpg existiert nicht mehr.
Schön ist anders, aber es hält 8)
Nee, ne! Mach das bitte nochmals auf. ::)
Bei Hautleim geht das ganz leicht: Das ganze Unglück mit einem feuchten Lappen umwickeln, 1-2 Stunden einziehen lassen und dann geht es ab oder man benötigt doch noch einmal die HLP. Die Wicklung muss unter Spannung auf Stoß passieren. Wenn dies dennoch Lücken gibt, dann überlappend wickeln. Einfach mal an einem Stück Holz üben.
So muss es nach dem Trocknen mindestens aussehen:
Rohhaut-Wicklung.jpg
P.S. Babys KÖNNEN häßlich aussehen, müssen sie aber nicht. ;D
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pollux
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Re: Bau eines Penobscotbogens

Beitrag von pollux »

Warum MUSS denn die Wicklung auf Stoß passieren, wie du schreibst? Gibt es dazu nen technischen/physikalischen Hintergrund?
Also es hält doch und schön muss es nicht sein, da es ja unter dem Griff verschwinden wird. Sollte es also nur um rein ästhetisches Empfinden gehen, dann ist das ja irgendwie kein Argument, oder? ;) Sollte es aber so sein, dass z.B. die Wicklung durch die Zwischenräume zu wenig Halt hat und leichter ausleiert oder ähnliches, mach ich es gerne wieder auf.

Schönheit ist eine sehr subjektive Angelegenheit und manches wird gerade erst dann schön, obwohl es hässlich ist, weil es den Mut hat, sich als hässlich zu zeigen. Und manche Sachen werden schön, weil sie einem viel wert sind und nahe stehen. Und nicht zuletzt wird manches schön, weil der Mutterinstinkt uns gnadenlos in die Knie zwingt, meine Meinung - mehr nicht.

polly
"Wenn du mit einem Holzbogen nicht gut schiesst, ist es allein deine Schuld, und nur deine. Hierin liegt die Herausforderung. Immer wenn ein Problem auftritt, kannst du es sofort lokalisieren. Das Problem bist du."
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Snake-Jo
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Re: Bau eines Penobscotbogens

Beitrag von Snake-Jo »

Hallo Polly,
ich bemühe mich, objektiv zu sein. Aber auch für den Bogenbauer ein Optimum an Ratschlag weiterzugeben. Zum einen finde ich es prima, dass du mit Hautleim und Rohhautwicklung arbeitest. Das ist gut so und sicher auch authentisch für den Bogen.
Nun zur Technik:
Eine saubere Wickung auf Stoß oder überlappend hält besser, weil es keine Kanten zum Abrubbeln beim Schießbetrieb gibt (auf Stoß) bzw. beim Überlappen die Wicklung quasi doppelt so stark ist. Weiterhin kann man eine Wicklung auf Stoß besser glatt schleifen und auch der Überzug aus Leder etc. liegt besser an. Früher hat man z.B. Birkenlederwicklung auf Stoß genommen als Feuchteschutz. Du kannst dir vorstellen, dass bei solchen Lücken da eher die Feuchtigkeit eindringen konnte. Ich bin allerdings davon ausgegangen, dass du die Rohhautwicklung so läßt als Griffummantelung. Wenn du noch Leder rüberlegen willst, ist die Optik nicht entscheiden, wohl aber die hubbelige Unterfläche. ;)
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pollux
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Re: Bau eines Penobscotbogens

Beitrag von pollux »

Erst mal bevor es hier weitergeht, ein ganz liebes Dankeschön an dich Jo, für deine Hilfestellung und Erklärungen, ich weiss das sehr zu schätzen! Und das mit der fugenlosen Rohhaut-bzw. Rindenwicklung hab ich auf jedenfall verinnerlicht, ist nur momentan nicht mein Hauptproblem :(
Meine Hauptüberlegung zu der Wicklung ist eigentlich die, dass mir der ganze Bogen mittlerweile ziemlich misslungen vorkommt, und ich daher die Augenkrebswicklung erstmal drauflassen werde. Ich hab die Gute jetzt ein paarmal geschossen und irgendwie ist das alles in sich nicht stimmig.
Links der Tochterbogen hat stark nachgelassen und rechts der Hauptbogen hat da wo früher eine reflexe Stelle war soviel Set, dass er wieder gerade ist und der ganze Wurfarm somit auch Set hat. Schiessen tut er, gemessen hab ich ihn auch, hier mal die Daten der Zuggewichte:
A ist ohne den Tochterbogen
B ist mit Tochterbogen
C ist mit nochmals um 5 Umdrehungen mehr eingezwirbelten kleinen Sehnen

A B C
18“ 21 21 21
20“ 26 26 26
22“ 29 32 32
24“ 35 37 38
26“ 40 42 44

also wie man schön sieht fängt der Kleine erst bei 22" an zu arbeiten. Durch Aufzwirbeln kann ich das maximale Zuggewicht also steigern.

Also wie gehts jetzt weiter?
Da der ganze Bogen ja für mich eh noch ein wenig zu stark ist, kann ich gut die geschwächten Teile entlasten und noch Holz wegnehmen. Wahrscheinlich werd ich die Wicklung aber eh nochmals abnehmen müssen beim nachtillern.
Mal schauen...
Ein anderes Problem ist, dass durch den stark gekrümmten Rücken die Sehne manchmal abrutscht und dann die Sehne neben dem Wurfarm liegt im Vollauszug. Dem könnte ich mit einer Sehnenkerbe, die auf einer Seite tiefer ist, vielleicht abhelfen.

polly
die langsam Lust auf nen ganz einfachen, geraden Eschenbogen bekommt
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Pyromir
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Re: Bau eines Penobscotbogens

Beitrag von Pyromir »

Moin Moin,
pollux hat geschrieben:Ein anderes Problem ist, dass durch den stark gekrümmten Rücken die Sehne manchmal abrutscht und dann die Sehne neben dem Wurfarm liegt im Vollauszug. Dem könnte ich mit einer Sehnenkerbe, die auf einer Seite tiefer ist, vielleicht abhelfen.
Du schreibst hier von der/den kleinen Sehne/n? Wenn dem so ist, dann findest Du auf paleoplanet verschiedene Lösungen zur Führung von Kabeln, welche sich vielleicht auf Deinen Penobscot abbilden lassen. Siehe zum Beispiel der Orc Hunting Bow.
die langsam Lust auf nen ganz einfachen, geraden Eschenbogen bekommt
Wie jetzt, läuft doch... hey komm, mach keinen Quatsch. OK, zugegeben, ich möchte auch einen Penobscot bauen, und lerne hier gerade jede Menge, insofern ist es auch Eigennutz.... ;)

Grüße
Marc
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Meckimac
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Re: Bau eines Penobscotbogens

Beitrag von Meckimac »

@pyromir
Dann wird der Penobscot aber eine Mischung aus Inuit und Penobscot

Gruß Lutz
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(Bild repariert! Rabe)
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Chirion
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Re: Bau eines Penobscotbogens

Beitrag von Chirion »

Danke Polly für die Messdaten die find ich doch sehr interessant, nicht nur das der kleine Bogen erst bei 22" zu arbeiten beginnt sondern das er bei 26" auch nur 4# zum Zuggewicht beiträgt, hätt ich so nicht gedacht
Chirion lehrt Pfeil und Bogen zugleich zu sein und eins mit dem Ziel zu werden

Den Bogen gespannt, durchstreifst du, der Beute entgegen, die Schattentäler der Nacht
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pollux
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Re: Bau eines Penobscotbogens

Beitrag von pollux »

Dankeschön für den netten Link! Der dort gezeigte Bogen sieht wirklich interessant aus. Hab ich noch nie gesehen so was, muss ich zugeben. Kabel ist ja ein spannendes Thema an und für sich (im Hinterkopf schon mal angemarkert).

Für den Penobscot allerdings lass ich das lieber, ich hab momentan eh nur Blickkontakt und halte Sicherheitsabstand, könnte sein dass eine von uns beiden den Zickenkrieg nicht überleben würde >:)

Was die Daten der Zuggewichte betrifft, weiss ich jetzt nicht, ob das ein schlechtes Zeichen ist oder nicht, dass der kleine erst bei 22" anfängt zu arbeiten.

Meckimac, du hast doch auch schon ein oder zwei gebaut, magst mal deine ausmessen, wie das so bei dir ist?
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Re: Bau eines Penobscotbogens

Beitrag von pollux »

Hiermit meld ich mich ich zurück. Nach einer kleinen Pause hab ich mich also an die weitere Arbeit gemacht. Die Wicklung hab ich eingeweicht und wieder abgenommen. Dann hab ich mir Rohhaut besorgt, die so dünn ist, dass ich auch eine überstehende Wicklung machen konnte, denn dazu war die Pferderohhaut wirklich zu dick.
Jetzt sieht sie also so aus, ich hab mir wirklich Mühe gegeben und schöner als die alte ist sie auf jeden Fall.
penobscot2 096.jpg
Ein wenig nachgetillert hab ich den Bogen auch noch, aber irgendwie wird das nicht mehr besser. Ich lass ihn nun so. Das mit der abdriftenden Sehne ist mit seitlichen Sehnenkerben auch nicht so toll zu regeln, ich müsste dazu noch ne Kerbe reinsägen. Mal schauen.

Jedenfalls gehts hier weiter
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Re: Bau eines Penobscotbogens

Beitrag von pollux »

Ich hab es geschafft, nun endlich ist aus dem zweifelhaften, dünnem Haselstecken ein funktionsfähiger Penobscot geworden. Sicherlich ist er kein ausgewogener, in sich stimmiger Doppelbogen geworden, aber für meinen ersten dieser Art, bin ich doch ganz zufrieden.

Bei der zweiten Rohhautfixierung hab ich anscheinend genau den richtigen Winkel genommen, denn das Problem der abdriftenden Sehne hat sich erledigt, beide Hilfssehnen laufen nun schön über den Bogenrücken.
Die Lady hat jetzt noch ein Griffleder gekommen und ein bisschen Deko aus Knochenperlen.

Mein Fazit folgt noch, jetzt geht der Penobscot erst mal in die Präsi.

Danke aber schon mal an dieser Stelle an alle die mich hier unterstützt und Interesse gezeigt haben.
Zuletzt geändert von pollux am 14.06.2011, 18:55, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Bau eines Penobscotbogens

Beitrag von walta »

Und wehe du nimmst ihn nicht zum SDÖBBT mit!

walta
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Re: Bau eines Penobscotbogens

Beitrag von pollux »

Mein Fazit

Mir hat es Spass gemacht.
Mir hat es auch viel gebracht.
Im Grossen und Ganzen ist es eine Spielerei, denn da wir keinen Mangel an geeignetem Bogenholz haben, ist es ja auch nicht notwendig, einen Hilfsbogen an einen Bogen anzubringen, um ein paar Pfund rauszuholen.
Wie man an meiner Kraft-Auszugstabelle sehen kann, hab ich sicher nicht das optimale Verhältnis gewählt. Ich denke ein nicht gebogener, etwas längerer Kindleinbogen würde vielleicht mehr bringen, der liesse sich auch besser tillern. Auch ist ein Sapling mit einem so gebogenen Rücken nicht das einfachste Stück Holz für so ein Unterfangen, die Krümmung hat ja zeitweise die Hilfssehnen abgleiten lassen, was sich aber zum Schluss glücklicherweise durch die neue Rohhautverbindung vermeiden lies.
Für alle die sich aber nun auch an so ein Experiment heranwagen wollen kann ich sagen, ein gerades Stück Holz mit flachem Rücken ist sicherlich einfacher zu handhaben.
Was auch eine hübsche Spielerei ist sind die kleinen Sehnen mit dem wirklich passenden Öhrchen, da hab ich mich doch lange aufgehalten, bis die mal so waren, wie ich sie haben wollte. Ich würde daher zu einohrigen Sehnen raten.
Die kann man immer mal wieder problemlos anpassen.

Mehr fällt mir jetzt nicht mehr ein, aber wer Fragen hat, immer her damit - solange ich keine Physik erklären muss, beantworte ich sie gerne.

Danke nochals an alle, die mir hier das Gefühl gegeben haben, dass das was ich tue, nicht vollkommen uninteressant ist.

polly

p.s. SnakeJo hat immer recht - man nehme das beste Holz das man hat :)
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