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Punkte
Verfasst: 22.01.2004, 14:54
von Archiv
Ein Turnier ist ein sportlicher Wettkampf. Und da ist es naheliegend, wenn man da auch Ehrgeiz entwickelt und mal auf Leistung schießen will, wo man das sonst im reinen Training so nicht unbedingt machen würde.
Unter "Punkte-Geilheit" verstehe ich Leute, die Unruhe und Stress machen, weil sie partout jetzt besser sein müssen, mir vor und nach und während jedem Schuss laut vorrechnen, wo sie stehen, was sie brauchen, damit sie besser sind, und das das GANZE Turnier über! Und dabei gern Schummeln, teilweise richtig dreist. Da verliert man irgendwann die Gelassenheit, das wird irgendwann absolut nervig.
Für mich sind Punkte sekundär. Mir ist wichtig, mal unter Turnierbedingungen konstant gut zu schießen. Ich hatte mal einen Turniertag, da stimmte alles: Ich habe super geschossen, alte Fehler nicht gemacht gemacht, nahezu immer getroffen, aber Punktemäßig hat es sich nicht so niedergeschlagen. Soll ich mich da runterziehen lassen? Denk ich gar nicht dran.
Es gibt nicht wenig Leute, die Ihren Erfolg an so einem Turnier an einer Zahl ausmachen und das tut mir für diese Leute dann leid. Sie verbauen sich selbst eine ganze Menge Spaß!
@ Shewolf:
STRING WALKING
Technik beim Blankbogen-Schießen, bei der die Veränderung der Position der Zughand auf der Sehne als Zielhilfe in Bezug auf die Entfernung (Höhenlage des Schusses) genutzt wird.
Verfasst: 22.01.2004, 16:29
von daritter
@shewolf
beim string-walking zählst du die windungen deiner Mittelwicklung die du bei der Entsprechenden Entfernung weiter unten/oben greifen musst und zielst dann über die Pfeilspitze ... jedem das seine

@ shewolf
Verfasst: 22.01.2004, 16:30
von york
stringwalking:
schau mali diesen thread:
String Walking
bzw auf der homepage von stickbow:
Stringwalking
Punktewertung
Verfasst: 23.01.2004, 12:31
von Ratzi
Original geschrieben von Juergen Becht
Mein Vorschlag für eine Turnierwertung
3 Pfeile müssen geschossen werden.
Kill = 20 Punkte
Körper = 10 Punkte
Vorbei = -10
dies gäbe eine Maximalpunktezahl pro Ziel von 60, und bei einer Fahrkarte 30 Punkte abzug.
Bei diesem Modus findet man die echten, konstanten Schützen, denn Glückstreffer findet man öfters mal.
[Ironie ein]
Und noch ein Vorteil: Bei diesem Modus findet man auch die echten Anfänger. Das sind dann nämlich die mit einem dicken Minus vor der Zahl. ;-) ;-) ;-) ;-)
[Ironie aus]
Aber im Ernst: So ein Modus würde m.E. viele Anfänger abschrecken. Es ist schon ein Unterschied, ob man mit 103 Punkten oder mit -351 Punkten vom Parcour geht. Ein Minus sieht immer so nach versagen aus...
Na ja, vielleicht seh ich das ja einseitig. Aber ich bin eben ein Anfänger (schieße seit Sommer 2003) und noch dazu eine "Turnierjungfrau". Und ich bin mir sicher, dass ich nach obiger Zählweise auf keinem vernünftigen Turnier einen positiven Punktestand erreichen würde. Das klingt jetzt komisch - is aber so ;-)
Deswegen meine Erwartung an Turnierausrichter: Die Anfänger müssen auch ihren Spaß haben.
Ich hab bis jetzt - wie gesagt - noch kein Turnier geschossen, aber vielleicht überwinde ich mich ja dieses Jahr. Um ein Gefühl dafür zu kriegen, wie so ein Turnier funktioniert, hab ich mal ein paar Ausschreibungen gelesen. Und da ist mir doch gleich die Ausschreibung des Feldbogenclubs Teublitz (Black Hill Bowhunters) für das "24. Oberpfälzer Jagdbogenturnier" als nicht sehr anfängerfreundlich aufgefallen. Da wird z.B. vorgeschrieben, dass in der Klasse BMS (Bögen mit Schussfenster) bei den Herren die Pfeile mindestens 28g wiegen und mindestens eine 125gr-Spitze haben müssen. Ausserdem müssen Männer mindestens 55 lbs Zuggewicht schießen! *röchl* OK - damit wollen die wohl unterstreichen, dass es sich um ein
JAGDturnier handelt (schwere Pfeile + schwere Bögen = gute Durchdringung). Aber dass sie damit viele Anfänger vergraulen ist denen doch hoffentlich klar. Ich mit meinem 40#-Recurve und Pfeilen mit 100gr-Spitze (von denen ich nicht mal weiß, was die wiegen) brauch da erst gar nicht hinfahren...
Und ausserdem: wenn schon der Jagdaspekt so betont wird, dann muss doch aber bitte mit Broadheads geschossen werden. Aber von wegen - die sind verboten! ;-) ;-) ;-)
Was noch verboten ist, ist String- und Facewalking. Ich weiß, dass das auf den meisten 3D-Turnieren so ist. Aber mir leuchtet das nicht so recht ein. Es geht doch bei so einem 3D-Turnier im wesentlichen darum, mit vorgegebenem Material (je nach Klasse bestimmter Bogen, bestimmte Pfeile und bestimmte Hilfsmittel) möglichst gut zu treffen. Wie das der Einzelne anstellt ist doch eigentlich völlig egal. Ob seine Methode jetzt "instinktiv", "Gap Shooting", "Facewalking", "Stringwalking" oder "Schießen aus der Hüfte" heißt ist doch genauso egal wie die Frage, ob der Schütze sich beim Schießen vornüber beugt, oder ob er den Bogen kantet.
Aber gut - das ist bestimmt ein Thema für einen anderen Thread, wie jknoell schon angemerkt hat.
Alle ums Kill,
Ratzi
Buuuuh, unsozial und demotivierend
Verfasst: 23.01.2004, 14:36
von shewolf
Original geschrieben von Juergen Becht
Mein Vorschlag für eine Turnierwertung
3 Pfeile müssen geschossen werden.
Kill = 20 Punkte
Körper = 10 Punkte
Vorbei = -10
dies gäbe eine Maximalpunktezahl pro Ziel von 60, und bei einer Fahrkarte 30 Punkte abzug.
Bei diesem Modus findet man die echten, konstanten Schützen, denn Glückstreffer findet man öfters mal.
Oh Mann, wessen Ego hat DIE Bestätigung denn nötig, andere das Gesicht durch Minuspunkte verlieren zu lassen, um sich selbst als "echten Schützen" definieren zu könneny???
Wenn jemand viel Geld hat, nicht arbeiten muß, und dazu noch je eine/n Putzfrau/mann, Erzieher/in und Koch/Köchin hat, die die Hausarbeit erledigt, die Kinder erzieht und das tägliche Süppchen kocht, kann er bestimmt viel üben und kommt mit so einem Wertungsvorschlag großartig zurecht.
Alle Normalsterblichen mit Verpflichtungen - und dazu zähle ich auch die meisten FCler -haben nicht so viel Zeit. Und wenn ein Turnier so gewertet würde, hätten alle, die nicht täglich schießen können, die berühmte *A* Karte gezogen. Dazu gehörten auch unzählige Freizeitschützen, die den Sport neu angefangen haben und die meisten Kinder und Jugendliche.
Das ist für mich eine Frage der Definition "Turnier": "Spaß für alle ob gute oder schlechte Schützen", oder Punkteorientierte Selbstbefriedigung einiger weniger Topleute.
Ich votiere ganz entschieden für die erste Lösung, denn
es gibt schon genug Sportarten und Lebensbereiche, in denen nur der Leistungsaspekt zählt! Da müssen wir im traditionellen Bogenschießen doch nicht auch noch damit anfangen!
Und es geht doch darum, den besten Schützen rauszufinden (was mit dem bisherigen System prima funktioniert), und nicht, die Schwächeren bloßzustellen & zu blamieren, oder??? Und wer sich was beweisen will, der schießt auf internationalen Meisterschaften mit, da sorgen die Entfernungen schon für die Auswahl des Best of the Best.
PS: Ra tsi: bin ganz Deiner Meinung! ;-) :knuddel
Shewolf
Verfasst: 23.01.2004, 17:14
von Mongol
:bussi :bussi :bussi :knuddel :knuddel :knuddel (**) (**) (**) (**) :anbet :anbet :anbet :anbet :anbet :anbet
Verfasst: 23.01.2004, 17:59
von shewolf
So, jetzt habe ich mich wieder etwas beruhigt.
Hey Jürgen, wahrscheinlich hast Du das gar nicht so gemeint. Aber ich habe im Rahmen meiner ehrenamtlichen Beratertätigkeit zunehmend mit Menschen zu tun, die wegen Leistungsaspekten "aussortiert" werden. Outplacement nennt man das beschönigend, eine Mitarbeiternummer in der Statistik, ein Schicksal mehr unter 4,5 millionen Arbeitslosen, ein am Boden zerstörter Mensch vor mir. Und das sind normale Leute wie Du und ich, mit und ohne Studium!
Leider herrscht dieser Leistungsaspekt auch in den meisten Sportarten vor. Das traditionelle Bogenschießen erlebe ich als einen der letzten Freiräume, wo das bisher nicht so ist.
BITTE laßt das so. Wer sich mit den Besten messen will, möge mit den Besten schießen.
Aber einem Menschen für 5 Stunden tapfer durch Wald und Feld laufen, liebevoll gebaute Pfeile zerbrechen sehen und in Brombeerranken hängen bleiben mit einem "Minus" zu versehen finde ich einfach unehrenhaft und herzlos.
anne pfirsich . . .
Verfasst: 23.01.2004, 18:14
von landogar
find ich die idee mit den drei pfeilen und max 60 punkte nicht schlecht :-) und das als anfänger ohne eigenem bogen. doch muß ich shewolf und ratzi recht geben mit minus 350 punkten möcht ich auch nicht vom parcour gehen.
mein vorschlag dahingehend wäre wer nicht trifft bekommt 0 punkte.
auch finde ich solls nicht die turnier standartwertung werden.
aber auf einem fc-treffen(der vorschlag kam ja schon) so zu versuchen. warum nicht ?
beim weihnachtsschiessen in oberschwabentraff ich zwar nur dreimal,doch da wäre es mir dann egal gewesen ob ich 0 punkte hab oder die andern 600.
nur keine minus-punkte bitte!!! :anbet
Bravo Shewolf
Verfasst: 23.01.2004, 18:26
von Bruchking
Genau das ist es, was mich zum Bogenschießen gebracht hat. Und das war vor ungefähr 14 Jahren, als die Belastung im Beruf immer größer wurde. Das Bogenschießen war und ist für mich der Ausgleich zum Wettbewerb im Alltag, zu den Möchtegern-Erfolgsmenschen, die bei jeder Kleinigkeit beweisen müssen, dass sie besser sind, es schaffen jeden über den Tisch zu ziehen und darauf auch noch stolz sind. Ich weiß, wovon ich spreche, weil es im Verkauf keinen 2. Sieger gibt, sondern nur einen Gewinner und der gesamte Rest gehört zu den Verlierern.
Das Bogenschießen, wenn auch nur einmal pro Woche, bringt mir einen Ausgleich, auf den ich nicht verzichten möchte.
Ich schieße gerne mal ein Turnier, freue mich, wenn ich nicht zum letzten Drittel gehöre und kann mich auch begeistern wenn Naturtalente bei ihrem ersten Turnierversuch ganz vorne liegen.
Dazu gehört auch, mal einen Pfeil als Treffer zu werten, den ich mir selbst nicht aufschreiben lassen würde. Das ist ein wenig Anerkennung für diejenigen, die sich als Anfänger fröhlich abmühen, denen auf den vorderen Plätzen schadet es eh nicht. Minuspunkte hat am Ende eines Turnieres keiner verdient, der sich nach olympischem Urgedanken angestrengt hat.
Jetzt kommt ein kleines "Aber": Mal eine Plus-/Minus-Scheibe mach auch Spaß und haut nicht gleich alle Punkte weg. Selbst gute Schützen sind daran schon gescheitert und andere hatten eben Glück.
Zum Glück gibt es für alle, denen es nicht um absolute Höchstleistung geht noch genug Turniere und Treffen, bei denen der Geist der Gemeinschaft noch im Vordergrund steht.
Jede(r) kann und soll für sich wählen, was ihm/ihr besser gefällt.
Verfasst: 23.01.2004, 18:38
von Netzwanze
Bei uns um die Ecke gibt es zum Jahresende immer ein sehr kleines 3D-Turnier. Letztes Jahr hatte ich es nicht geschafft, dabei zu sein. Davor war ich aber da.
Das ist aber noch nichts ungewöhnliches....
Die letzte Scheibe war aber ein Überraschungsziel. Du solltest einfach durch eine kleine Öffnung in einen dunklen Raum schießen.
Derjenige, der das Ziel im Kill getroffen hat. Bekommt als Multiplikator eine 1, alle anderen eine -1. Viele sind daher mit einem recht negativen Ergebnis abgehauen, was aber nicht störte.
Lustig ist vielleicht auch, wenn man nach jeder Fahrkarte das Vorzeichen wechselt. Bei negativem Vorzeichen gelten alle Treffern natürlich weiterhin Positiv :-) Nur PlusMinus-Scheiben sind dann interessant.
Verfasst: 23.01.2004, 20:09
von Steinmann
@ Netzwanze
Ich finde diese Scheibe für ein 3-D-Turnier unpassend. Wenn einer die vorherigen Scheiben konstant und gut geschossen hat und bei nur einer Scheibe daneben liegt, hat er sofort ein negatives Ergebnis. Andererseit hat einer der wenige Punkte sammeln konnte mit der Scheibe die Chance ein Turnier zu gewinnen. Das ist in meinen Augen keine " Belohnung " für eine gute Schußleistung. innerhalb eines Turnieres einige Scheiben die Punktabzug bringen - OK, aber ins Negative drehen - Nein Danke!
Ansonten denke ich das eine Kombination aus Hunter- und Dreipfeilwertung ideal ist. Gerade weil sie uns traditionellen Schützen( durch das fehlen der Korrekturmöglichkeit bei der Hunterwertung ) entgegenkommt.
Verfasst: 23.01.2004, 21:18
von bowhuntersven
@ steinmann,netzwanze
Ich fand das Turnier/die letzte Scheibe ganz lustig. (Mal zur Abwechslung, nicht dass ich die bei jedem Turnier haben möchte)
Und das obwohl ich vorher die zweithöchste Punktzahl hatte (und ein anderer hier bekannter die höchste) und wir uns beide schließliche auf dem 57. und 58. von 59 Plätzen wiederfanden:motz :bash :motz :bash .
Die Unterteilung in 3 Pfeil- und Hunterrunde hab ich übrigens bei unserem Turnier (Volkmarshausen) auch zum ersten Mal geschossen und halte das auch für eine der anspruchsvollsten Varianten. Das würd ich mir öfter wünschen.