Kunsthorn erkennen

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Chirion
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Re: Kunsthorn erkennen

Beitrag von Chirion »

der Begriff "Kunststoff" ist in diesem Zusammenhang hochgradig irreführend. Horn besteht aus Keratin und Lipiden eine Einbindung in eine Kunstharzmatrix ist sicher nicht erfolgversprechend.
Die verwendete Matrix dürfte also eher natürlichen Ursprungs sein, ich hab Kaseinleim in Verdacht und auch Gerüchteweise davon gehört das Kaseinleim und Hornpulver unter Druck funzen soll.
Wenn man so einen aus Kaseinleim und Horpulver bestehenden Werkstoff als Kunststoff bezeichenet, dann ist logischerweise ein Sehnenbelag aus Sehenenfasern und Hautleim ebenfalls ein Kuststoff!
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benzi
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Re: Kunsthorn erkennen

Beitrag von benzi »

das sehe ich anders. aus Sateless links geht meiner Meinung nach hervor, dass die Kasein Produkte hart und spröde wie Glas werden sollen, außerdem ist der Begriff "Kunsthorn" aus dem Hufbeschlagsbereich eine geläufige Bezeichnung für ein Produkt auf 2 Komponenten Basis:

http://www.hufpflege-service.de/hufbesc ... index.html

der Begriff "artificial horn" also Kunsthorn, wird von den Bogenbauern selber verwendet!

liebe Grüße benzi
Zuletzt geändert von benzi am 26.09.2014, 15:39, insgesamt 1-mal geändert.
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Chirion
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Re: Kunsthorn erkennen

Beitrag von Chirion »

Nicht Kasein alleine, das mag spröde sein wie Glas ;D Vergleich ist übrigens super da ja die Mehrzahl aller Bogenschützen heutzutage mit Glas am Bogen schießt, aber eben auch nicht Glas pur sondern in diesem Fall eingebettet in eine Kustharzmatrix. GFK ein klassischer Kuststoff und auch ein Faserverbundstoff. Sehnenbacking anderseits ist ein schönes Beispiel für einen Faserverbundstoff der aber kein Kuststoff ist.

Mit dem 2 Komponentenzeug aus der Hufpflege kannst aber wahrscheinlich keine Bögen bauen, deine Amalgamblomben haben auch vollkommen andere Eigenschaften als dein Zahnschmelz trotzdem wird Amalgam vom Zahnarzt verwendet. wie bei deinen Blomben hält der 2 Komponentenhufersatz durch Unterschneidung des zu füllenden Abschnitts und nicht durch verkleben.

Das ist daher schon mal gar nicht vergleichbar.

Artificial Horn sollte für Hornersatz ohne Hornanteile verwendet werden so wie eine Kunstblume nunmal keine pflanzlichen Bestandteile hat Ein Bsp dafür wäre das Artificial Horn das die Koreaner im Bogenbau verwenden, das ja mit "black paper pulp" (heißt soviel wie schwarzes Papier in irgendeiner Matrix) als Material angegeben wird.

Außerdem hab ich mich nicht an dem Begriff "Kunsthorn" sondern dem Begriff "Kunsstoff" gestoßen
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Re: Kunsthorn erkennen

Beitrag von benzi »

sorry, da habe ich oberflächlich gelesen!
die Klebeeigenschaften von Kunsthorn, wie es im Hufbeschlagsbereich verwendet wird, werde ich mit Mukra
besprechen, die verwendet es nicht nur für Hufe.... meiner Erinnerung nach rührt sie da auch Hornmehl mit rein... da bin ich aber nicht sicher

liebe Grüße benzi
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Re: Kunsthorn erkennen

Beitrag von benzi »

hallo zusammen,

ganz zu frieden bin ich noch nicht.... bei hellem, gut pollierten und nahezu transparentem Horn fällt es mir sehr schwer nach Snake-Joes Methode eine Hornstruktur auszumachen:
horn.jpg
Janitschar hat geschrieben:Ich bin ja momentan der Auffassung, ...... dass es sich bei dem Kunsthorn nur um eingefärbte Glasfaser handelt.
ich habe ca 20 Bilder von ca 5 verschiedenen gebrochenen Biokomposit sichten können, dabei kam ich zu dem Schluss, dass die Glasfaserschicht unter dem Kunsthorn liegt und daher nicht mit ihr identisch sein kann...

liebe Grüße benzi
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Re: Kunsthorn erkennen

Beitrag von Gornarak »

Dein Bild sieht aber auch so aus als sei as 1. mit einem recht hohen ISO-Wert aufgenommen (es ist verrauscht) und 2. nicht richtig fokussiert.
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Benedikt
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Re: Kunsthorn erkennen

Beitrag von Benedikt »

Also ich erkenn da die Struktur einigermaßen.
Gut, ob es Echt- oder Kunsthorn ist, kann man hieran nicht sagen, aber das liegt wohl auch an der Qualität des Fotos.
Gruß
Benedikt
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Re: Kunsthorn erkennen

Beitrag von Snake-Jo »

benzi hat geschrieben: ganz zu frieden bin ich noch nicht.... bei hellem, gut pollierten und nahezu transparentem Horn fällt es mir sehr schwer nach Snake-Joes Methode eine Hornstruktur auszumachen:
Hallo Benz,
das ist sicher auch nicht einfach. Nochmals zu "meiner" Methode: Ich betrachte die Oberfläche des Hornmaterials mit einer Stereolupe bei ca. 100-facher Vergrößerung im Auflicht. Sehr helles bzw. durchsichtiges Horn färbe ich ein, damit die Strukturen sichtbar werden. Das läßt sich auch am wertvollen Bogen an einer unauffälligen Stelle machen - 5 mm Durchmesser reicht.
Die fotografische Darstellung erfolgt normalerweise über eine Kamera, die auf der Stereolupe montiert ist, bei manchen Hornstrukturen reicht aber auch ein hochauflösendes Makro-Objektiv, nah ran und seitliche Beleuchtung.

Ich denke eher, die Betrachtung unter der Stereolupe ist für jeden, der an so ein Gerät herankommt, sehr einfach, die fotgrafische Darstellung eher nicht. Bei meinem Wasserbüffelhorn reichte, wie schon geschrieben, eine Lupe mit 15-facher Vergrößerung aus
LG,
Jo
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