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Verfasst: 06.04.2005, 17:48
von acheson
@ kunrjiu
Hallo Peter,
dem kann ich folgen, ich übe mich im judo seit ich zehn bin.
aber egal wie klein du in deinem selbstbild wirst, du bist doch trotzdem ein krieger, auch wenn nur für den aussenstehenden. oder hab ich jetzt wieder was falsch verstanden?!
Verfasst: 06.04.2005, 18:33
von Niels
@ Holger
Freut mich, dass Dir auch Teil zwei zusagt. Wenn Du Lust und Zeit hast, kannst Du aber gern noch ergänzen. Es sind ja schließlich doch viele sehr eigene Beurteilungen hineingekommen. Jedenfalls bin ich schon gespannt, ob wenigstens Deine Fotos was geworden sind.
Ich weiß noch gar nicht so genau, ob ich mich umfassend als Krieger sehen möchte. Die Einhaltung einfach notwendiger Trainingsdisziplin und das Anstreben bestimmter kriegerischer Tugenden zur Verbesserung sportlicher Resultate hat damit meiner Ansicht nach nur bedingt etwas zu tun. Damit habe ich eigentlich von hause aus keine allzu großen Schwierigkeiten, wie schon gesagt: recht lange gedient und als Kind/Jugendlicher lange und intensiv als Judoka unterwegs.
Die angesprochene Vekleinerung des Selbstbildes kann unter Umständen recht schnell gehen. Denn genau das ist im Tal auch irgendwie passiert, völlig schmerzfrei und mit positivem Effekt.
Wenn man hier weitgehend als Einzelkämpfer unterwegs ist und als Exot, der man in Ungarn nicht wäre, relativ viel Aufmerksamkeit erregt, läuft man natürlich schnell Gefahr, das eigene Können überzubewerten.
Das Einordnen der eigenen, eigentlich doch noch sehr begrenzten Fähigkeiten in eine Gruppe hat dann durchaus etwas entspannendes und gelichzeitig motivierendes.
Verfasst: 06.04.2005, 20:22
von shewolf
@Niels: es freut mich unheimlich, das es Dir soviel Spaß gemacht hat in Ungarn.
Du hast sicher recht, das der Erfolg von Lajos´Tal auch in der ungarischen Mentalität zu suchen ist.
Aber mit Koppenbrück haben wir ja schon mal einen guten Anfang geschaffen, unseren eigenen Weg zu suchen...
Verfasst: 07.04.2005, 10:38
von Niels
Um die Beschreibung des Tals etwas plastischer zu haben, kann man auf der neu gestalteten, aber noch nicht in englisch verfügbaren Seite
www.horsebackarchery.com mal ein wenig stöbern. Da gibt es einige Bilder. Die englische Version soll aber auch demnächst zur Verfügung stehen. Dann kann man auch die zugehörigen Informationen besser verstehen.
Ja Shewolf, Du hast recht, mit Koppenbrück hat sich hier zusätzlich auch noch etwas ganz eigenes entwickelt, was - obwohl auch mit dem Bogen vom Pferd geschossen wird - einen ganz anderen Ansatz hat.
Ich persönlich empfinde es als Bereicherung, diese unterschiedlichen Möglichkeiten nutzen zu können und freue mich schon sehr auf Koppenbrück, das ich besonders wegen des lockeren und ungezwungenen Erfahrungsaustauschs schätze.
Und in einem wesentlichen Punkt gleichen sich die in unserem Land inzischen vertretenen unterschiedlichen Ansätze dann doch wieder, der schlichten gemeinsamen Begeisterung für das Reiten und Bogenschießen in Kombination.
Ich fuerchte, Schattenwolf hat recht...
Verfasst: 07.04.2005, 10:50
von Tiga
... und alle, die sich gerne als KriegerIn sehen, stehen letzlich vor der Frage, ob sie das, was er da beschrieben hat, wirklich sein wollen.
Alles andere ist Geschwafel.
Moechtegern-heldinnenhafte, doch nicht-kriegerinnenhafte Gruesse
Susanne
Verfasst: 07.04.2005, 10:53
von Haebbie
Also - auf nach Koppenbrück und ...
Verfasst: 07.04.2005, 11:19
von Der Steppenreiter
@Hi Niels,
Die neuen Bilder haben mich wirklich sehr berührt - sie zeigen den Abschluss einer Metamorphose, die mich sehr traurig macht.
Als ich das erste mal im Tal war, gab es nur die Jurte, dort haben wir alle geschlafen auch Lajos und alte Stallgebäude. Bis auf die Jurte ist jetzt nichts mehr vom Alten da - ein bedauerlicher Verlust!
Und wenn ich mich irgendwann entschlösse doch das Kriegerhandwerk zu erlernen, dann nur um Altes zu bewahren und nicht meine Idee vom Alten. Schaue mir gerne Filme von Kurosawa an und bestaune dort die dargestellte Bedingungslosigkeit der Kriegerkaste, mit der sie sich ihrem Herrn unterwirft. Und bin dann heilfroh im 20. Jahrhundert angekommen zu sein - bei den ganz Normalen.
Schade - Koppenbrück beißt sich mit meinem Kurstermin, sonst wäre ich hochgefahren! Stehe in mail-Kontakt mit Stany Ledieu in Belgien, er betreibt eine Bajutsu - Schule, japanisches Kriegshandwerk vom Pferd, war von euch schon mal jemand bei ihm?
RE:
Verfasst: 07.04.2005, 13:44
von shewolf
Original geschrieben von Der Steppenreiter
Die neuen Bilder haben mich wirklich sehr berührt - sie zeigen den Abschluss einer Metamorphose, die mich sehr traurig macht.
Als ich das erste mal im Tal war, gab es nur die Jurte, dort haben wir alle geschlafen auch Lajos und alte Stallgebäude. Bis auf die Jurte ist jetzt nichts mehr vom Alten da - ein bedauerlicher Verlust!
@Steppenreiter: das ist wohl die moderne Evolution, und betrieben wird die "natürliche Auslese" vom Kommerz. Anders wäre die strikte Begrenzung der Teilnehmer auf "Kassai-Bogen-Besitzer" nicht zu erklären...

ooops, ich hab ja auch einen 8-)
Davon abgesehen darf man nicht vergessen, das Lajos nicht "Bogenreiten" propagiert, sondern "Lajos Kassai", was ja völlig legitim ist. Nur sollten alle, die diesen Weg beschreiten, sich dessen auch bewußt sein.
Faszinierend finde ich seine Person und sein "Werk"/Tal/Schule allemal, und er hat vieles "wiederentdeckt", was manchem "hin-und-wieder-bogenreiter" (dazu zähle ich mich mangels Pferd) technisch sehr hilft, den Traum vom Bogenreiten zu verwirklichen.
Auf der Strecke bleibt dann das ursprüngliche & improvisierte ... also wer Lust auf Staub zwischen den Zähnen hat nach einer Nacht in einem Ex-Kuhstall, der kommt halt zu uns nach Koppenbrück

zwar wird weniger professionell gelehrt, dafür ist der "wir kennen und wir mögen uns" Aspekt sehr stark :knuddel
Verfasst: 07.04.2005, 15:10
von Archiv
Hallo zusammen,
das klingt schon wieder so etwas wie: hier ist der böse Kassai, der dem Kommerz verfallen ist und hier sind wir, die die Einfachheit leben.
Wenn Koppenbrück über 10 Jahre lang erfolgreich wäre und jemand wie Jürgen ein erfolgreiches Buch darüber schreiben würde und dann noch gute Reiterbogen baun könnte.......meinste Du wirklich wir würden dann noch in einem alten Kuhstall schlafen.....Hand aufs Herz...
und liebe Grüße benzi
RE:
Verfasst: 07.04.2005, 15:22
von Haebbie
Original geschrieben von benz
Hallo zusammen,
das klingt schon wieder so etwas wie: hier ist der böse Kassai, der dem Kommerz verfallen ist und hier sind wir, die die Einfachheit leben.
Wenn Koppenbrück über 10 Jahre lang erfolgreich wäre und jemand wie Jürgen ein erfolgreiches Buch darüber schreiben würde und dann noch gute Reiterbogen baun könnte.......meinste Du wirklich wir würden dann noch in einem alten Kuhstall schlafen.....Hand aufs Herz...
und liebe Grüße benzi
Ein Vergleich hinkt immer.
Und ich hoffe drauf, dass wir in 10 Jahren immer noch im staubigen Stall schlafen, und Jürgen weder Malobögen baut, noch Bücher über Koppenbrück-Bogenreiten veröffentlicht.
Und noch eins finde ich wichtig: Wer für die nächste Kassai-Meisterschaft trainieren will, kann das in auch Koppenbrück tun. Anders herum wird das sicherlich etwas problematischer, insbesondere im Hinblick auf das Koppenbrücker Bogenreitturner
RE: RE:
Verfasst: 07.04.2005, 16:26
von Niels
Original geschrieben von Haebbie
Und noch eins finde ich wichtig: Wer für die nächste Kassai-Meisterschaft trainieren will, kann das in auch Koppenbrück tun. Anders herum wird das sicherlich etwas problematischer, insbesondere im Hinblick auf das Koppenbrücker Bogenreitturner
Warum soll es andersherum nicht funktionieren? Die Details des jagdlichen Koppenbrücker Bogenreitturniers kann ich natürlich jetzt noch nicht beurteilen, auch wenn ich dem Wettkampf mit Spannung und Vorfreude entgegensehe. Aber in der Kassai-Schule möglicherweise erworbene Verbesserungen im Reiten und Bogenschießen dürften dabei doch kein Nachteil sein, oder? ;-) Am Ende sitzen wir doch alle auf einem Pferd und versuchen von dort mit dem Bogen zu treffen (was auch immer).
Ich habe zwar keine detaillierten Insiderkenntnisse über die wirtschaftlichen Verhältnisse bei Lajos Kassai. Aber mein Eindruck ist der:
Er ist offenbar durchaus geschäftstüchtig, so dass er vom berittenen Bogenschießen leben kann und für ungarische Verhältnisse vielleicht sogar recht gut. Wer ihm das vorwerfen will, der mag es tun.
Nach meinem Eindruck steckt er aber auch sehr viel wieder in "das Tal". Ob man die damit einhergehenden Veränderungen der Bedingung dann mag oder nicht, ist sicher Geschmackssache. Ich hatte ja z.B. auch geschrieben, dass ich mich hinten an der Bahn bei der Jurte wohler gefühlt habe, als im vorderen High-Tech-Teil (Katlan, Reithalle, entstehendes Schulungsgebäude), auch wenn gerade dieser Teil ein sehr effektives Training ermöglicht.
Übrigens kostet der Clubtag inkl. Nutzung der Pferde und vieler Trainingsmöglichkeiten - wenn ich mich recht erinnere - 3,00 Euro.
RE: RE: RE:
Verfasst: 07.04.2005, 16:35
von Trebron
Original geschrieben von Niels
Am Ende sitzen wir doch alle auf einem Pferd und versuchen von dort mit dem Bogen zu treffen (was auch immer).
[H4]
Den Riesengaul möcht ich sehen[/H4]

Verfasst: 07.04.2005, 16:50
von Niels
Verfasst: 07.04.2005, 16:55
von Haebbie
Niels,
Du hast ja recht. Bitte nimm meinen Beitrag nicht zu ernst, es war eigentlich ironisch gemeint.
:anbet
Ich werde der letzte sein, der jemnden wegen einer guten Geschäftsidee und einer erfolgreichen Druchführung kritisiert.
Diese gradlinige Vermarktung des Bogenreitens - Hut ab vor Kassai - wird jürgen wohl kaum erreichen, selbst wenn er es denn wollte.
Und Du hast natürlich ebenso vollkommen recht: Wenn ich im übertragenen Sinne für einen Laufwettbewerb trainiere, ist es völlig egal, ob ich das im Wald, auf der Wiese oder auf eine 400-Meter Bahn mache.
Also der Aufruf an Alle ungeachtet jeder speziellen Neigung ...
Das ist es was ich meine...
Verfasst: 07.04.2005, 17:06
von Der Steppenreiter
Genau Niels, du hast es erfasst, so geht es mir auch:
dass ich mich hinten an der Bahn bei der Jurte wohler gefühlt habe, als im vorderen High-Tech-Teil
und mittlerweile bin ich mir garnicht mehr so sicher, dass der High Tech Teil wirklich trainingsfördernd ist. Sprich mal mit Erikas Vater und frag, weshalb sie so gut ist... Sie trainiert jeden Tag auf ihrer Bogenbahn seit mehr als drei Jahren, fast jeden Tag!
Monatliche Treffen bringen nichts, wenn man in einem Sport erfolgreich sein will. Und in einem Leistungssport, und ab über 120 Punkte wird berittenes Bogenschiessen zu einem Leistungssport, brauchst du ein persönliches Training, das auf deine ureigensten Schwächen und Stärken abgestimmt ist. Da hilft auch das ganze Kriegergedöns nix, damit bekommst du keinen Punkt mehr, so funktioniert Sport - unser Körper - nicht.