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Re: Der Bau eines Kriegsbogens aus Eibe

Verfasst: 03.11.2012, 11:03
von Blacksmith77K
aktuelle Zuggewichtskontrolle: runde 90#@28" (...bei 65% Luftfeuchte und 21°C...)

Wenn die Powerbar ordentlich funktioniert kommen wir auf 115-120#@32"

Aktuelles Bogengewicht inkl. Sehne: 720gramm, somit ein Bogenmasse-Faktor von 6 *froi*


EDIT: An der Stelle hier nochmal ein Dankeschön an Skerm, der am Mo 15. Nov 2010, 19:48 folgendes zu meinem 7-ten Bogen schrieb:
skerm hat geschrieben:Falls es noch nicht schon gemacht wurde: Ich würde schleunigst auf Standhöhe aufspannen und dann weiterarbeiten.

Gruß,
Daniel
Das ist jetzt einige Bögen weit her und ich habe mich bis heute dran gehalten... ;)

Re: Der Bau eines Kriegsbogens aus Eibe

Verfasst: 03.11.2012, 15:42
von Blacksmith77K
So, erneut aufgespannt... erneut gezogen... etwa 115#@32" ;D


Tillern entfällt, das Holz hat sich an den WA-Enden entsprechend gesetzt...passt!


Jetzt wird der Bogen gefinisht und kommt in die Präsentation. Bis dato letztes Bild:

Der untere Bogen zeigt den Bogen nach absolviertem 32" Auszug. Tillerfrei, absolut gleichmäßig gesetzt, ein Traum!
Der untere Bogen zeigt den Bogen nach absolviertem 32" Auszug. Tillerfrei, absolut gleichmäßig gesetzt, ein Traum!

...jetzt die härteste Disziplin: schmirgeln... ::) ;D

Re: Der Bau eines Kriegsbogens aus Eibe

Verfasst: 03.11.2012, 20:39
von Blacksmith77K
Wääääh, schmirgeln ist das Letzte. 120er,... 240er,... 400er,... Stahlwolle...

...dann erste Schicht Leinölfirnis... ÜBERASCHUNG: Das Holz wird goldgelb... Davon kommen noch 4 und jede einzelne wird poliert... :P
...samtig weich, so mag ich das...
...samtig weich, so mag ich das...

... ;)

Re: Der Bau eines Kriegsbogens aus Eibe

Verfasst: 03.11.2012, 20:52
von skinwalker
Hallo Blacky,
trägst du das Leinölfirnis kalt auf, oder erhitzt du das vorher ?
Soll anscheinend besser ins Holz "einziehen" wenn man es heiss/warm aufträgt ?

gruß
skinwalker

Re: Der Bau eines Kriegsbogens aus Eibe

Verfasst: 03.11.2012, 20:54
von Blacksmith77K
Öhm... würde nie auf die Idee kommen, das heiß zu machen. Davon ab hoffe ich doch inständig, dass das nicht zu tief in das Holz einzieht, sondern nur einen Film auf dem Holz hinterlässt.

Re: Der Bau eines Kriegsbogens aus Eibe

Verfasst: 03.11.2012, 21:03
von skinwalker
O.K. ;)
was würde deiner Meinung nach passieren, wenn das Zeug zu tief einzieht ?
Habe das auf einer Web von einem sehr angesagten Bogenbauer gelesen.
Der macht das grundsätzlich bei allen seinen Bögen... ???

skinwalker

Re: Der Bau eines Kriegsbogens aus Eibe

Verfasst: 03.11.2012, 21:54
von Blacksmith77K
@Skinwalker:

zum Ersten:

Durch Kochen des Leinölfirnisses findet schon teilweise eine Aushärtung statt, so dass eine schnellere Aushärtung und bessere Verarbeitung möglich ist.
Nachteilig ist das schlechtere Eindringvermögen in das zu versiegelnde Material. Ein Verdünnen mit Lösungsmitteln wie Terpentin oder Orangenöl zu sogenanntem Halböl (1:1-Mischung) kann diesem Nachteil von Leinölfirnis abhelfen.

zum Zweiten:

Leinöl trocknet nicht im herkömmlichen Sinne des Verdunstens, sondern härtet durch Aufnahme von Sauerstoff aus der Luft, also Oxidation, aus.

Bei reinem Leinöl dauert das Aushärten je nach Schichtdicke und Untergrund mehrere Tage. Leinölfirnis härtet durch die katalysierende Wirkung der beigemischten Sikkative bereits nach 24 Stunden (bei 20 °C).


Ergo:

Wenn du das Zeugs warm machst, beschleunigst du lediglich die Oxidation der Sikkative (...'schneller trocken'...) und somit dringt die Leinölfirnis weniger tief ins Holz ein. ;D

Somit kann ich mir kaum vorstellen, dass der 'angesagte Bogenbauer' Leinölfirnis erhitzt, um die Eindringtiefe zu erhöhen... ???

Re: Der Bau eines Kriegsbogens aus Eibe

Verfasst: 04.11.2012, 13:37
von LJB
Wahnsinn, super Bericht machst du hier Blacky! Ich habe in letzter Zeit des Öfteren versucht auf eine ähnliche Art und Weise Bögen zu bauen. Ist jedoch jedes Mal in die Hose gegangen weil sich auf Standhöhe sofort eine Schwachstelle grüßen hat lassen. Die Fehler sind mir allerdings mittlerweile bekannt.

Ich habe auch mal experimentiert mit warmes Leinölfirnis und dieses manchmal zusätzlich mit Terpentinölbalsam verdunnt. Hmm, naja, es trocknet wirklich etwas schneller und die Schichtstärken sind vielleicht etwas geringer. Wirklich Vorteile habe ich dabei nicht entdeckt und inzwischen verwende ich Leinölfirnis wieder ganz normal, Raumtemperatur.

Blacky, wie polierst du?

Grüße Leo

Re: Der Bau eines Kriegsbogens aus Eibe

Verfasst: 04.11.2012, 14:28
von skinwalker
Blacksmith77K hat geschrieben:
Somit kann ich mir kaum vorstellen, dass der 'angesagte Bogenbauer' Leinölfirnis erhitzt, um die Eindringtiefe zu erhöhen... ???
Yep - habe nochmal nachgehakt - er verwendet warmes Leinöl - kein Leinölfirnis - und es soll nicht eindringen sondern nur eine Grundierung entstehen ... so wie es sich gehört :P ::)

Sorry - war mein Fehler - falsch gelesen und verstanden ! 8)
Ich selbst verwende nur Leinölfirnis (nicht erhitzt).

ABER : wieder was dazugelernt ! ... und das ist doch das wichtigste ;)

Danke für deine ausführliche Info !

...ähm wo kommt jetzt die *300* her .... ;D

gruß
skinwalker

Re: Der Bau eines Kriegsbogens aus Eibe

Verfasst: 04.11.2012, 14:30
von LJB
Bogen Nr. 300?

Re: Der Bau eines Kriegsbogens aus Eibe

Verfasst: 04.11.2012, 15:30
von Blacksmith77K
LJB hat geschrieben:
Blacky, wie polierst du?

Grüße Leo

50cm langer und 8cm breiter Stoffstreifen. Bogen eingeklemmt und den Streifen zwischen beiden Händen... dann gib's ihm. ;)

@Skinwalker:

Nomen est Omen, also ja... der 300ste


Zum Thema: Ich glaube ich mache die Grätsche und spendiere dem Bogen eine Griffwicklung... ??? ::) :P ;D

Re: Der Bau eines Kriegsbogens aus Eibe

Verfasst: 04.11.2012, 20:13
von Blacksmith77K

Re: Der Bau eines Kriegsbogens aus Eibe

Verfasst: 05.11.2012, 10:36
von LJB
Blacksmith77K hat geschrieben:Wääääh, schmirgeln ist das Letzte. 120er,... 240er,... 400er,... Stahlwolle...
Blacky, du arbeietest doch recht viel mit Eibe, in deine Wohnung wenn ich es richtig verstanden habe. Wie gehst du vor allem beim schmirgeln mit dem Staub um? Ich meine auf Dauer ist das wirklich nicht besonders gesund also denke ich du nimmst bestimmt irgendwelche Vorsichtsmaßnahmen?

Grüße Leo

Re: Der Bau eines Kriegsbogens aus Eibe

Verfasst: 05.11.2012, 11:22
von Gornarak
Soweit ich weiß, benutzt er ne vernünftige Staubmaske (nicht diese 99 Cent Dinger mit Gummiband).

Re: Der Bau eines Kriegsbogens aus Eibe

Verfasst: 05.11.2012, 11:37
von skinwalker
... 5000 Zugriffe in knapp 3 Wochen ! ;)
Das spricht ganz klar für sich (dich) ! ;D

Großes Kino !

gruß
skinwalker