Heimische Hölzer - was ist für den Bogenbau geeignet

Hölzer, Kleber, etc.
AEIOU
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Heimische Hölzer - was ist für den Bogenbau geeignet

Beitrag von AEIOU »

hallo bogners!

also das mit dem schnaps hat mich inspiriert - muss ja nicht immer bierernst sein hier.

bin übrigens der neue: AEIOU aus dem oberösterreichischen mühlviertel. sieht sehr mystisch aus bei uns: granitfelsen, dazwischen reissende bäche und stille auen. schönes gebiet fürs feldschiessen.

so aber jetzt was zum bognern:
ich habe vor einem halben jahr einen 56 inch bogen aus einer ahorn parkett-sesselleiste getillert. braun eingefärbtes glas-backing drauf und schöne lärchen-tips. sehe - meine erste selbstgeflochtene - echt schöner flachbogen. wirft aber wirklich nicht weit (mit leichten bambuspfeilen gehts gerade so auf 15 yards), hat gerademal 15lbs. naja, als kinderbogen für unseren nachbarjungen gerade richtig und so tu ich auch was für den bognernachwuchs.

zugegeben: osage wäre mir lieber und das wächst sogar in ungarn (sagt anton tomann: http://www.tomann.at) - leider oder gottseidank aber noch nicht im wohnzimmer

nochwas: jetzt habe ich gerade 2 schotterrechenstile bei mir in der werkstatt, frisch aus dem baumarkt .... werden wohl 2 longbows-werden (oder zumindest attrappen)

das war mein (nicht ganz ernster) beitrag zu "heimischen" hölzern. - ich hoffe als erstauftritt in eurem forum habe ich mir damit nicht jede glaubwürdigkeit ruiniert.

servus,

AEIUO
"... let your arrows leave the bow ..."
?^^^^^^? AE?OU ?^^^^^?

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Heimische Hölzer - was ist für den Bogenbau geeignet

Beitrag von AEIOU »

neinnein, vokalo, das ist schon alles in Ordnung! Die Rechenstiele sind wohl aus Esche?

@Biff
Langsam. Und die Enden (sowie evtl. den Bogenrücken) versiegeln (Leim/Schellack), damit's nicht von der Stirnfläche her reisst.

Stefan
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Heimische Hölzer - was ist für den Bogenbau geeignet

Beitrag von Biff »

Seid gegrüss Freunde des Bogenschiessens!

Sagt wie kann ich am besten und mit was die Bogenform aus dem Holzrohling heraus arbeiten

Biff

"Fange nie an aufzuhören und höre nie auf anzufangen".
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Mathias
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Heimische Hölzer - was ist für den Bogenbau geeignet

Beitrag von Mathias »

@Biff,
ich beginne mit der Raspel und wechsle dann rechtzeitig zu den Ziehklingen, die ich mir individuell geformt habe. Wenn ich den Bogen tillere, nehme ich weiter die Zieklingen später grobes Schleifpapier. Das Finishen des Bogens wurde in dem Thread "Ziehklinge oder Schleifhobel" besprochen.
Sei vorsichtig mit der Raspel, dass du dir keine Kanten einfährst, die zu tief liegen. Viele Riefen der Raspel können auch die Wellenbildung (Cellulitis)beim Arbeiten mit den Ziehklingen begünstigen.

Viel Spass beim Bogenbau
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Heimische Hölzer - was ist für den Bogenbau geeignet

Beitrag von Archiv »

@Biff
Das hängt davon ab wieviel Masse du hast (ich meine natürlich der Holzrohling).
Ich arbeite normalerweise die grobe Form mit einem Ziehmesser heraus (Wenn du gut mit einer grosse Bandsäge umgehen kannst geht das dann noch schneller). Auf einen Jahresring am Bogenrücken arbeite ich mit Ziehmesser und Ziehklinge ab. Die Konturen am Griff arbeite ich grob mit einer Raspel, später dann mit Feile und immer feiner werdendem Schleifpapier heraus. Die Die Arbeit an den Bogenarmen beginnen mit Ziehmesser und gehen dann über die Kombi Raspel / Schabhobel weiter zu Ziehklinge / grobes Schleifpapier beim tillern. Ganz zum Schluss immer feineres Schleifpapier bis hin zu Stahlwolle zum Polieren (da hat der bogen aber schon seine erste Ölung)

Am Anfang kann man ganz grob arbeiten (0,5 - 1 cm ist nichts); je weiter man kommt um so feiner muss man arbeiten (am Ende des Tillerns ist schon manchmal 1/1000mm zu viel ;-))
Denke beim arbeiten am Bogen immer daran, weg nehmen kannst du immer,drauf packen nimmer.

Und jetzt noch viel Spass;-)
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Heimische Hölzer - was ist für den Bogenbau geeignet

Beitrag von Archiv »

Jetzt will ich mal zeigen,was Hasel alles aushält.
Der Haselstamm war krumm und eigentlich (4 - 4,5 cm) zu dünn.
Also wurde er "decrowned", also der Bogenrücken flach gemacht (1). Dabei muss man aber auch den Fasern folgen,so dass in der Seitenansicht (2) das krumme Profildes Astes noch zu erkennen ist.
Bild
Auf Standhöhe (3) und beim Tillern (4) (hier bei 14") ergeben sich üble Bilder. Aber mit Hilfe paralleler, gerader Hilfslinien, die auf die Wurfarmseiten gezeichnet wurden, lässt sich erkennen, dass der Bogen einigermassen gleichmässig gebogen und belastet wird - auch wenn man das kaum glauben mag.
Dann wurde der Bogen mit weissem Leinen "gebackt".
Mit ein bisschen Farbe sieht er doch sehr nett aus, oder?
Bild

Beim Schiessen fällt natürlich der obere Wurfarm auf. Aber die Schwachstelle im ersten Wurfarmdrittel ist gar nicht so schlimm, und auch das steif aussehende Wurfarmende biegt sich eigentlich.
Bild

Bild
Trotzdem ist der Tiller natürlich nicht perfekt.
Mit seinen knapp 30lbs schmeisst der kleine Kerl (145cm von Nocke zu Nocke, und dazu noch ein Steifer Griff von 20cm zwischen den Fadeouts) die Pfeile ganz ordentlich und hat mehr Wucht als erwartet - eine Auswirkung des flachen, rechteckigen Wurfarmdesigns, das Tim Baker im Kapitel 3 der TBB so lobt - und das zu Recht.
So ist aus Holz, dass ich schon verfeuern wollte, noch ein Bogen geworden (gerade recht, um im Gebüsch auf Rattenjagd zu gehen - aber so blöd sind die Ratten nicht!).
Mal sehen, wie lange er hält.

• Nachricht wurde von sbartels am 21.04.2003-22:55 nachbearbeitet!
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Heimische Hölzer - was ist für den Bogenbau geeignet

Beitrag von Archiv »

@sbartels
feines Teil. So ein Experimentierstück macht immer viel Spass!
Habe heute auch mit Haselnuss experimentiert, war klasse (ganz tolles Haselnuss/Schokoeis;-))
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Frank
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Beitrag von Frank »

@sbartels
Du hast recht, hazelnut bows rule.
Muss ich auch mal ausprobieren, das Holz.
Der nicht perfekte Tiller ist ja nicht das Problem, wenn du ein cablebacking drauf hast. Set wird er so schon nicht zuviel bekommen.
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Beitrag von Buliwyf Bodvarson »

Heil, Freunde der hohen Kunst des Bogenschiessens!
sbartels, das ist warlich ein schöner Bogen! Was man aus Feuerholz doch alles machen kann?
Da hast du Recht, Ratten sind nicht so blöd um in Gebüschen rum zu hetzen. Man findet sie da wo sie leicht an Futter ran kommen, sie kriechen an den Wänden entlang, zu ihren Futterstellen.Wenn man viel Gedult hat, genau so stink wie die Umgebung und sich so wenig wie möglich bewegt kann man mit etwas Glück sie erwischen.
Auf bald!

"Besitz stirbt, Sippen sterben, Du selbst stirbst wie sie. Eins weiss ich, das ewig lebt: Des Toten Tatenruhm."

• Nachricht wurde von Buliwyf Bodvarson am 29.07.2003-15:16 nachbearbeitet!
"Besitz stirbt, Sippen sterben, Du selbst stirbst wie sie. Eins wei? ich, das ewig lebt: Des Toten Tatenruhm."
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Beitrag von Buliwyf Bodvarson »

Ein weiteres Foto ist auf
http://www.primitivearcher.com/dc/dcboa ... 7716&page=
zu sehen.
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Beitrag von AEIOU »

@ alle

ich hab ein problem:
gestern habe ich aus einem rundholz (30mm durchmesser, 185 lang) einen langbogen geschnitzt. das holz hat zuerst ausgesehen wie sehr helle esche. nur hat es mich gewundert, dass ich im stirnholz kaum (keine?!?!?!) jahresringe gesehen habe. beim ersten feinschliff (noch vor dem tillern) bin ich dann draufgekommen, dass das holz garnicht wie esche aussieht, ausserdem viel viel leichter ist und sich exzellent gut biegt.
die fasern sind sehr lang, auf der stirnholzseite sieht es nahzu so aus wie bambus am stirnholz, jahresringe sieht man keine. die farbe ist ungefähr wie vanilleyoghurt mit leicht orangefarbenen (apricot) schlieren drinnen und hie und da ein oranges punkterl. wenn man das holz anfreuchtet, werden die farben sehr intensiv und ein wenig dunkler. der stab lääst sich ganz gut biegen und ist wirklch ausgezeichnet zu bearbeiten.

was könnte das für ein holz sein. damits einfacher wird habe ich hier zwei fotos davon gemacht... Bild  Bild

vielleicht könnt ihr mir helfen und mitraten was das für ein holz sein könnte. weil eigentlich möchte ich es schon wissen, mit welchem material ich arbeite und schiesse.
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Beitrag von Archiv »

@Aeiou
Von den Beschreibungen her würde ich sagen, dass es sich um Ramin handelt (Genau könnt ich das aber erst sagen, wenn ich das Holz direkt sehen würde. die fotos sind leider bei nicht genügend aufgelöst, um etwas zu erkennen).
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Beitrag von AEIOU »

@ snake
danke (daran habe ich noch garnicht gedacht) - werde ich mal mit meinen raminpfeilen vergleichen.

wäre ramin eigentlich ein  brauchbares bogenholz - weil davon gibts bei zgonc (handwerkermarkt in ostarrichi) eine ganze menge!

worauf sollte ich bei ramin achten - wenns was wäre?
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Beitrag von Frank »

@snake, @aeiou:
würde nach der Beschreibung auch auf Ramin tippen
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Beitrag von Frank »

Wenn du den Jahresringen nicht folgen kannst (durchgehender Bogenrücken), würde ich auf jeden Fall ein Backing aufbringen.
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