Holunder-Eibe Recurve

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benzi
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Holunder-Eibe Recurve

Beitrag von benzi »

Hallo zusammen,

Ich war seit dem missglückten Inuit Bogen im Saptunier in einer Schaffenskrise....

Kundinnen warten schon eine Ewigkeit....🙈

Doch gestern hatte ich das schöne Gefühl endlich wieder einen Bogen an die Frau bringen zu können....😊

Aus dem Inuitbogen entstand die Konzeption Recurves anzuspleißen.... von einem gebrochenen Eibe Bogen wurden die Recurves wieder verwendet und an ein Stück Holunder mittels V-Spleiß angesetzt... wobei V-Spleiß mit Epoxyd keine gute Idee war...hätte ich mal VORHER bei Karpovicz reingeschaut...

Nocken im Stil der Sami....

Da sich die Kundin eine geflammte Optik wünschte, wurde der Bauch geflammt...... da der Querschnitt ein umgedrehtes D-Profil ist, wurde auf dem Rücken mein erstes Rohhaut backing aufgebracht...

Die Wicklung ist mir optisch zu lang....das liegt daran, dass die Recurves bereits gewickelt waren und es dafür bestimmt einen Grund gab, der mir aber leider nicht mehr einfällt...🤣🙈

Länge ist ca 160cm... max Auszugdlänge 28".... 36#@28"....

Mit Weitschüssen von über 160 Meter, der Bogen aus meiner Werkstatt der die Pfeile bisher am weitesten geschossen hat...
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Vorteile der Konstruktion:

ich kann leichte Recurves an schwere Mittelteile spleißen...

ich kann Recurves an Hölzer anbringen die sich schlecht biegen lassen...

wie Schnabelkanne oft erwähnt, birgt das Biegen ein gewisses Risiko...wenn es hier schief geht, dann ist nur ein kurzes Stück Holz zu ersetzen...

Liebe Grüße
Zuletzt geändert von benzi am 01.07.2025, 15:57, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Holunder-Eibe Recurve

Beitrag von schnabelkanne »

Sieht doch gut aus, warum sollte V Spleiss und Epoxy nicht klappen, außer ev. das es etwas rutschig ist beim Fixieren.
Lg Thomas
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benzi
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Re: Holunder-Eibe Recurve

Beitrag von benzi »

schnabelkanne hat geschrieben: 30.06.2025, 09:59 Sieht doch gut aus, warum sollte V Spleiss und Epoxy nicht klappen, außer ev. das es etwas rutschig ist beim Fixieren.
Lg Thomas
Danke!
Genau, weil fixieren nahezu unmöglich ist.... die Teile das starke Bedürfnis haben, sich voneinander zu entfernen, V-Spleiß werde ich in Zukunft mit Hautleim machen und wenn ich Epoxyd verwenden möchte, dann mit einem U-Spleiss...
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Re: Holunder-Eibe Recurve

Beitrag von Indie12 »

Weißleim wasserfest mit ein paar Körnchen Salz gegen verrutschen sollte es bei dem Zuggewicht allemal auch tun.

Wicklung wär mir au h zu lang, aber sonst sieht der doch ganz gut aus.

Gruß Martin
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benzi
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Re: Holunder-Eibe Recurve

Beitrag von benzi »

Indie12 hat geschrieben: 04.07.2025, 22:42 Weißleim wasserfest mit ein paar Körnchen Salz gegen verrutschen sollte es bei dem Zuggewicht allemal auch tun.....
Ich habe mal gelernt

Weißleim: je höher der Anpressdruck, je größer die Festigkeit der Verbindung

Epoxyd: je höher die Temperatur (bis zu einem Limit), je fester die Verbindung

Bei Hautleim habe ich dbzgl eine Wissenslücke, die ich trotz Suche noch nicht schließen konnte....

Auf einen V-Spleiß großen Druck auszuüben ist nahezu unmöglich, ich denke nicht, dass ein paar Salzkörner das ändern...🤔

Liebe Grüße
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Re: Holunder-Eibe Recurve

Beitrag von Kemoauc »

Hi,Benzi,
im Grunde gelten für Kollagen-Leime (Hautleim,Hasenleim,Knochenleim etc...) die gleichen Gesetzmäßigkeiten,wie für Weißleim.
Spaltfüllend sind die alle nicht,deswegen der hohe Andruck.
Mein Tip: mach erstmal ein paar Verleimungsversuche an Reststücken mit popliger Backgelatine. Da lernst Du das Verhalten dieser Leime gut kennen, ohne großen Aufwand. ;D
Hier ist vor Allem wichtig,das die Teile nahezu fugenlos aufeinander passen. Wenn doch nur Gelatine nicht so feuchtigkeitsempfindlich wäre.... ::)
Die Festigkeit einer Verleimung mit Gelatine ist schon phänomenal und m.M.n. Weißleim deutlich überlegen.
Papp mal 2 Fichtenbretter damit aneinander und mach nen Bruchversuch längs der Faser.... wenn sich deine Leimfuge löst,hast was falsch gemacht.
Sauber und glatt geleimt lässt eher das Holz beiderseits der Leimfuge wegbrechen. :D
Und Hautleim etc ist billiger Gelatine auch noch mal ne Stufe überlegen.
Grüßle,
Kemoauc
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Re: Holunder-Eibe Recurve

Beitrag von benzi »

Danke für Deine Ausführungen! 🙏
Zwei Dinge haben mich bisher an Deiner Aussage zweifeln lassen:
1. Ein Video von einem Möbel Restaurator der mit Hautleim alte Stühle restauriert an Stellen an denen ein Anpressdruck nahezu unmöglich ist, die aber später doch recht hohen Belastungen ausgesetzt sind
2. Osmanische Bogen bei denen die Zahnung von Holz und Horn NICHT ineinander passt, also erhebliche Lücken gefüllt werden müssen...🤔🤔🤔

Liebe Grüße
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Re: Holunder-Eibe Recurve

Beitrag von Neumi »

Hautleim benötigt keinen Anpressdruck und ist spaltfüllend. Nachdem der Hautleim geliert ist, zieht der Leim die Bauteile (wie z.B. bei einem V-Spleiß) zusammen. Die Gelphase des Leims ist deswegen für eine gute Klebung unbedingt nötig. Die Bauteile müssen lediglich vor verrutschen gesichert sein. Beim V-Spleiß kann man beispielsweise seitlich einen Dübel durchstecken (3-4 mm Holzspieß ist ausreichend). Danach kann man mit eine Zwinge mit leichtem Druck anbringen.
Aber je besser die Passung der Bauteile, desto besser die Haltbarkeit der Verbindung. Spaltfüllend also innerhalb gewisser Grenzen.
Grüße - Neumi
...Versuch und Fehler bevor die Sarg-Nägel eingeschlagen werden...
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