Neumi hat geschrieben: ↑19.06.2020, 20:39
Was ich aber immer noch nicht verstanden habe ist was beim richten mit Wärme passiert. Am Holz und Horn ändert sich nichts, nicht bei max. 50°C. Ich denke, dass man das als Fakt bezeichnen darf. An den getrockneten sehnenfasern dürfte sich auch nichts ändern.
@Neumi: Nein, das ist so nicht richtig. Ein fertiger Composit aus Holz, Horn, Sehnenmatrix wird schon beim Liegen in der Sonne "weich", nach meinen vielfältigen Erfahrungen in diversen Reitsportturnieren: Es kann den Bogen, wenn z.B. nur ein Wurfarm bei 30° in der Sonne liegt (der andere im Schatten), völlig verziehen. Ich habe also in den Reitpausen meinen Mongolenbogen immer abgespannt und in den Schatten gelegt.
Bei höheren Temperaturen bis 50° wird Horn und Sehnenmaterial immer weicher und kann gerichtet werden. Oft macht man zuviel des Guten und muss nacharbeiten. Das Holz selbst (sind ja oft nur 5 mm starke Leisten im Composit) wird zumindest elastischer und verliehrt auch Spannung. Beispiel: Mein Eibenlangbogen hatte am Morgen bei Turnierstart bei rund 20°C noch volle Leistung,
später gegen mittag lagen die Schüsse auf 50 m bei 35°C im Schatten (!!!) rund 1 m tiefer, das Zuggewicht fiel von 50 lb auf 45.
Ja, damals hatte ich viel Equipment für Versuche dabei, auch Zuggewichtswaage.