Ich hatte noch ein Stück Esche rumliegen, an dem ich im Frühjahr losgeschnitzt hatte. Dann kam die Sonne und die Lust zu schießen, statt zu bauen. Und so ruhte der Rohling 1/4-fertig in der Ecke. Vor kurzem war ich auf einem Mittelaltermarkt und traf die Menschen bei denen ich im November einen Bogenbaukurs besuchen werde. Und so kam auch die Lust mal wieder zu bauen auf. Gesagt - getan!
Dieser Bogen ist dabei entstanden:
Länge: 170cm
NN: 168 cm
Tip-Overlays aus Massaranduba
Durchmesser des Sapelings im Griff ca 4,5cm
27# bei 28" -die ich aber nicht schießen kann, weil ich in der Länge nur wesentlich stärkere Pfeile habe. Somit ziehe ich ihn nur auf 27".
Der Bogen wurde wesentlich schwächer als anfangs geplant. Ich habe einfach zu lange getillert ohne ihn auf Standhöhe zu spannen. Dann erst sah ich dass die Sehne oben zwei Zentimeter weiter weg vom Wurfarm war als unten. Den Arm bekam ich aber irgendwie nicht schwächer. Erst als ich nahe des Wurfarmendes Material abnahm nivelierte sich das aus. Da war ich dann aber schon unter 30#.
Der obere Wurfarm ist arg deflex, der Untere hatte einen guten Reflex und ist inzwischen relativ gerade:

Standhöhe:

Teilauszug:

Ca. 25"

Der Griff bleibt ohne Leder oder Pfeilanlage. Erstens mag ich Holzgriffe, zweitens würde er dadurch nur wieder dicker werden.


Die kleinen Fairnisse des Lebens:
Die Astlöcher habe ich mit Harz/Härter "L" von R-G vergossen. Damit habe ich auch die Overlays aufgeklebt. Denn dummer Weise habe ich zu wenig auf die Lage der Sehne im Griff geachtet. Dann musste ich die Wurfarme in die Mitte bekommen. Dazu hätte ich entweder dämpfen müssen oder eben die Tips aus der Mitte auf die Seite legen und dann verstärken. Bin zufrieden. Sieht auch zufriedenstellend aus - für 's erste Mal.

Die Overlays:


Aber man lernt ja bei jedem Bogen. Und der Nächste hängt schon an der Tillerwand

Und wie schießt er sich jetzt? Gute Frage, kann ich kaum sagen. Weil ich keine entsprechend langen Pfeile habe und weil ich eher andere Kaliber gewohnt bin. In letzter Zeit habe ich nur zwischen 45-55# geschossen. Aber es ist einfach ein schönes Gefühl den ersten Bogen für Erwachsene gebaut zu haben. Jetzt schießen immerhin schon dieser Bogen und der Kinderbogen den ich für meinen Sohn gebaut habe. Trotz aller Fehler -oder gerade deshalb- die ich gemacht habe, bin ich ganz glücklich und etwas stolz mit "Ozzi". Das Kind wollte einen Namen.


Gespannt auf Eure Kommentare,
Mike