Pfeilschäfte aus Runzelblättrigem Schneeball

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burning_arrow
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Pfeilschäfte aus Runzelblättrigem Schneeball

Beitrag von burning_arrow »

Liebe Kollegen,

ich wollte kurz fragen ob jemand von euch Erfahrung mit der Verwendung von Schösslingen des Runzelblättrigem Schneeball als Pfeilschäfte hat?

Sind diese in den Eigenschaften ähnlich? Ich kenne mich mit den versch. Schneeballsträuchen noch nicht sehr aus und die obig genannte Variante gibt es bei mir massig.

liebe Grüsse und danke für die Hilfe,

Andy
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Osboan
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Re: Pfeilschäfte aus Runzelblättrigem Schneeball

Beitrag von Osboan »

Hi Andy,
willkommen hier im Forum!
ich will den Viburnum rhytidophyllum auch bald mal testen (noch keine Ahnung wann ich dafür Zeit hab), hab schon ein paar davon geerntet. Habe bis jetzt nur Erfahrung mit Viburnum lantana und Viburnum opulus. Die V. rhytidophyllum scheinen auf den ersten Blick sehr ähnliche Eigenschaften wie lantana zu haben: dicht und hart, schwierig gerade zu bekommen. Nachdem ich heuer schon mehrere Stein- Baum- und Stahltreffer mit Pfeilen aus lantana hatte und dabei noch keiner davon irgend einen Schaden genommen hat, find ich die nur noch geil ;D
Also ich bin genau so gespannt wie du auf Erfahrungsberichte zu Pfeilen aus dieser Art. Ist aber bestimmt einen Versuch wert! ;)

Viel Glück beim Bauen und Grüße
Oscar
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LittleOlli
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Re: Pfeilschäfte aus Runzelblättrigem Schneeball

Beitrag von LittleOlli »

Hi,

Erfahrung habe ich mit diesem Holz und auch im Pfeilbau absolut keine..
ich weiß nur, das ich als Kind öfters von so nem Strauch Stöcker abgemacht habe und die irgendwie nicht viel getaugt haben.

Ein Test auf Eignung als Pfeilschaft ist aber auf jeden Fall sicherlich interessant

Gruß
Oliver
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killerkarpfen
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Re: Pfeilschäfte aus Runzelblättrigem Schneeball

Beitrag von killerkarpfen »

Ja ich habe welche, sogar zu Hause. Viburnum rhytidophyllum

Mit mässigem Erfolg! Die Ruten haben gern Seitentriebe und so Verdickungen wie Blattnodien, an denen sie knickartig die Wuchsrichtung ändern. Die sind sehr schwierig gerade zu richten.
Das Holz selber ist sehr stabil und schwer, wie bei allen Viburnum Arten und an und für sich bestens geeignet. Man kann mit 9mm Schaftdicken gut mit 55-65# Spinewert rechnen.
Die trockenen Schösslinge schwinden gut 20% vom ursprunglichen Durchmesser. Die Rinde geht getrocknet schwer ab.
Ja ich habe mehr und bessere Ruten vom gemeinen Schneeball, so dass mir diese zum verarbeiten zu aufwändig sind. So sind die dann übrig geblieben.
Eppur si muove
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Re: Pfeilschäfte aus Runzelblättrigem Schneeball

Beitrag von burning_arrow »

Herzlichen Dank Killerkarpfen für das teilen deiner Erfahrung.

Das mit den Nodin ist mir auch schon aufgefallen, werde es jedoch versuchen taugliche Pfeile zu fertigen...

Werde euch auf dem laufenden halten.

lg andy
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killerkarpfen
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Re: Pfeilschäfte aus Runzelblättrigem Schneeball

Beitrag von killerkarpfen »

Jau würd mich freuen.

Kleiner Tipp: Nimm frische Schösslinge und fang schon nach etwa drei Tagen an die zu richten. Mit einer Heissluftpistole schön punktuell die zu richtende Stelle gut ringsum erwärmen und nach Möglichkeit sogar überbiegen. Zurück geht allenfalls immer viel besser.
Erst nach zwei- dreimaligem Richten die noch grünen Schösslinge dann um einen geraden Stab bündeln und mit einer Schnur umwickeln. So trocknen sie gerader.
Und nimm sie dick und lang genug, sie schlanken beim trocknen erheblich. Zu dicke vordere Schaftenden kann man sehr gut etwas tappern, zur Spitze hin mit einem guten Hobel wieder verjüngen. Das ist auch ein guter Trick um feine Knicke aus dem Schaft zu bringen.

Viel Erfolg
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Re: Pfeilschäfte aus Runzelblättrigem Schneeball

Beitrag von Galighenna »

Also Pfeilschäfte müssen an sich nicht völlig gerade sein. Wenn ein Schaft in regelmäßigen Abständen kleine Knicke hat, weil dort Blattansätze o.ä. sitzen, so spielt das keine Rolle, sofern es eine durchgehende Linie im Schaft zwischen Nocke und Spitze gibt und sich die Knicke regelmäßig am Schaft verteilen.
Übel übel sprach der Dübel,
als er elegant und entspannt
in der harten Wand verschwand

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Re: Pfeilschäfte aus Runzelblättrigem Schneeball

Beitrag von killerkarpfen »

Jau stimmt schon :)

Aber bei mir müssen Pfeile eben pfeilgerade sein!

Kurven und Knicke lenken mich ab! ;D
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Re: Pfeilschäfte aus Runzelblättrigem Schneeball

Beitrag von Sateless »

Galighenna hat geschrieben:Also Pfeilschäfte müssen an sich nicht völlig gerade sein. Wenn ein Schaft in regelmäßigen Abständen kleine Knicke hat, weil dort Blattansätze o.ä. sitzen, so spielt das keine Rolle, sofern es eine durchgehende Linie im Schaft zwischen Nocke und Spitze gibt und sich die Knicke regelmäßig am Schaft verteilen.
Einspruch, die Geradheit macht sehr wohl einen Unterschied. Auf Distanzen bis 20m merkt man die allerdings noch nicht. Und mit Schösslingen ist so ein "Idealpfeil" meist eh nicht zu erreichen. Ein krummer Pfeil fliegt bei gezielten weiten Schüssen einfach wo er hin will, und nur durch Zufall auch mal ins Ziel, obwohl man gut geschossen hat. Die ganze Luftströmung ist nämlich im Eimer.
Ich schreibe ohne Autokorrektur lesenswerter. Du etwa auch?
.مع سلامة في أمان السهم و القوس
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Osboan
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Re: Pfeilschäfte aus Runzelblättrigem Schneeball

Beitrag von Osboan »

Meine Methode für gemeinen Schneeball ist:
gleich nach dem Ernten entrinden, die letzten paar cm vorne und hinten bleibt die Rinde drauf. Gleich auch den grünen Bast mit abschaben, geht gut mit dem Messer und wenig Druck. Dann gut durchbiegen die, die Dinger. Das lästigste sind echt diese S-Knicke hinter den Nodien. Da muss man ein wenig üben. Vorteil, wenn du sie grün und frisch durchbiegt, ist, dass das Holz noch gut plastisch ist und sich keine Stauchrisse einstellen. Dann bündeln und in die Ecke, am nächsten Tag nochmal drüberarbeiten. Dauert pro Schaft ein paar min. bis zu einer Viertestunde. Wenn die Schäfte mal trocken sind, ist ohne Hitze nicht mehr viel zu machen, ohne dass man sich Stauchrisse einzuhandelt. Dann dürfen sie ein paar Wochen rasten und werden anschließend nochmal leicht nachgerichtet.

Hab auch den Eindruck, dass der Runzelblättrige Schneeball noch etwas härter und steifer ist als der Wollige. Hab heute ein paar Proben gemacht und dabei konnte immer der Runzelblättrige den Wolligen Schneeball anritzen. Habt ihr auch den Eindruck?

Mein nächster auf der Liste wäre dann der da: http://www.baumkunde.de/Viburnum_farreri/. Dachte lange, dass das eine Hartriegelart ist, bis ich heuer im Frühjahr die Knospen mal genauer ansah. Wächst jedenfalls ziemlich gerade und wirkt auch sehr hart und dicht.
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