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von Wilfrid (✝) » 18.07.2014, 07:47
die grundsätzliche Konstruktion eines Eibenbogens ergibt sich aus den Werkstoff und Werkzeugeigenschaften und der Staveform.
Da kommt dann eben ein relativ gerader Stab mit relativ viel Kernholz und einem Rücken aus Splint raus.
Der Rücken muß den Zug abkönnen und der Bauch den Druck. Und beide zusammen sollen eben keinen Prügel ergeben, sondern ein möglichst leichtes Gerät, ohne das man viel Arbeit dran hat.
Und hat man dann einen schmalen Stave, tja, da muß man denn, damit sich was biegt, auch am Bauch Holz wegnehmen.
Somit ergibt sich ein stabförmiger Bogen, der sowohl in der Breite als auch in der Dicke abnimmt. Die einfachste Form ist der angespitzte Stock, -man nehme die Mitte und spitze zum Ende hin an. So bauen ja heute auch noch viele "ELB".
Der Trick bei den höherwertigen stabförmigen Bögen ist jetzt die Lage des "Griffbereichs" und seine Biegungsowie die Ausführung der Tips. Da ist dann viel experimentiert worden, und wohl jeder schwört auf seine Form....
Am Ende ist allen guten stabförmigen Bögen gemein, soviel Symmetrie, wie gerade noch ohne /mit wenig Handschock möglich ist.
Denn es sollen beide WA möglichst gleich im Grenzbereich belastet werden und die Tips so leicht wie möglich.
Nun braucht man irgendwo auch Platz/Holz um die Sehne zu befestigen und die Sehnen aus Pflanzenfasern haben nun mal eine bestimmte Dicke,~ so 5mm + , wenn man jagdliche Gewichte über 60# schießen will. Und Eibensplint ist auf Druck ein weiches Zeug. Deswegen haben die Nordleute und Allemannen eben diese doch recht breiten Tips, andere machten Knoten und Wickelnocken.
Die Waliser sind dann auf den Gedanken gekommen, Geweih/Horn auf die Tips zu setzen, womit denn dieses viele Holz am Ende weniger wurde. Dann ist ja der Druck auf die Zugfinger bei hohen Gewichten und kleinem Sehnenwinkel sehr unangenehm, aber Eibe kann man ja auch höher bauen und den Biegeradius größer machen, wenn der Bogen länger ist. Nun klappert aber wegen der Symmetrie ds Gebiß, die Plempe hat Handschock, aber nur so lange, wie ich den Bogen im mittleren Schwingungsbauch anfasse. Sorge ich dafür, das der nicht mehr in der Mitte liegt, erledigt sich das. Womit wir denn die Powerbar erfinden müssen , um den Mary Rose Bogen zu bekommen.
Der Vorteil der Geschichte, ich kann diese Bögen in einer Manufaktur herstellen lassen. Einer macht die Grobform, einer schnitzt nach anzeichnen den Bogen aus dem Stave, einer macht die Geweih/Hornnocken und der Letzte spitzt das Holz an und hängt die Nocken drauf und die Sehne dran.
Das spezielle am ELB der Mary Rose Form ist eben genau dieses. Und es ist eben schon ein gewaltiger Unterschied im Ergebnis, wieviel ich Gewicht an die Tips hänge, wie sich der Griffbereich biegt und wie der Dicken und Breitenverlauf ist. Da kommts denn schon auf mm an.