Bogengriff gebrochen warum?

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Xolgrim
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Bogengriff gebrochen warum?

Beitrag von Xolgrim »

Hallo zusammen,

in Bogenbau vermutlich nicht ganz richtig aufgehoben, da es ein Kaufbogen ist. Allerdings tummeln sich hier vermutlich die meisten Materialexperten die mir sagen können was da schief gelaufen ist.

Bogen Ragin Wildcat 26# Ist mir im Vollauzug (ca.27") um die Ohren geflogen. Ausser einem gehörigen Schreck und dröhnenden Ohren, weils ganz schön laut war, ist mir und den Nachbarschützen zum Glück nichts passiert. Der Bogen war ca. 1Jahr alt und wurde von März bis Oktober jedes Wochenende (bei trockenem Wetter) bis zu 0,5-2h gebraucht. Ich finde weder das Zuggewicht, noch den Auszug oder die Gebrauchsdauer sonderlich hoch. Ausserdem fehlen mir irgendwie die "ausgefranselte" an der verleimung. Ich kenne das normal nur so, wenn eine geleimte stelle bricht, reisst es fasern aus dem verleimten Holz raus, hier ist dei Bruchkante so gut wie glatt.
Griff 01.jpg
Griff 02.jpg
Griff 03.jpg
Ich werde mich auf jeden Fall mit dem Händler in Verbindung setzen wegen einer Garantieanfrage.
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mbf
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Re: Bogengriff gebrochen warum?

Beitrag von mbf »

Bloß gut, dass da nix passiert ist. Ansonsten knackt sowas eher beim Schuss weg, weil da die (dynamischen) Kräfte größer sind als im Vollauszug. Naja, kann ja auch mal so ablaufen.

Ich habe zuerst nur auf die Bilder geschaut und mir gedacht: "Da hat die Klebestelle versagt... so glatt ist das kein gutes Zeichen." Deine Analyse ging in die gleiche Richtung, da sind wir schon mal zu zweit.
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Wilfrid (✝)
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Re: Bogengriff gebrochen warum?

Beitrag von Wilfrid (✝) »

das sieht aus, als wenn da jemand den Leim vergessen hat...
sry.
aber bei einem Jahr ist der ja noch in der "Gewährleistung"..
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zwirn
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Re: Bogengriff gebrochen warum?

Beitrag von zwirn »

Verhungerte Leimfuge?

LG Zwirn
Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht!

Wenn einer, der mit Mühe kaum, gekrochen ist auf einen Baum,
schon meint, daß er ein Vogel wär, so irrt sich der.
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Snake-Jo
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Re: Bogengriff gebrochen warum?

Beitrag von Snake-Jo »

@Xolgrim:
Doch, die Frage ist schon richtig hier.
Wie die anderen schon angemerkt haben:
Zuerst hat die Leimfuge versagt (unsachgemäße Verleimung, zu wenig Kleber o.ä.), danach konnte das Buchenholz alleine die Belastung nicht mehr halten, weil auch dort die Faserrichtung nicht beachtet wurde. Ich würde das Teil reklamieren und zwar mit Hinweis auf eine schlechte Verleimung.
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Re: Bogengriff gebrochen warum?

Beitrag von klaus1962 »

Das ist ja geradzu ein "Musterbeispiel" von einer versagenden Leimfuge, die ins Bogenbau-Wiki gehören müßte.
Wenn die Gewährleistung noch nicht abgelaufen ist, sollte das beim Hersteller auf jeden Fall reklamiert werden.

Mitfühlende Grüße
Klaus
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Re: Bogengriff gebrochen warum?

Beitrag von Squid (✝) »

Vergeigte Leimfuge und mieses helles Griffholz.
Mies im Sinne von völlig schräg eingebaut und der Faser keine Beachtung geschenkt.
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.
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Re: Bogengriff gebrochen warum?

Beitrag von Ravenheart »

Jepp, Leimfuge, vielleicht auch schlecht entfettet, es scheinen kaum Leimreste am dunklen Holz zu sein!

Dass das Buchenholz schräg liegt, finde ich pers. nicht SOO tragisch, mit intakter Klebung hätte das vmtl. ewig gehalten.

Rabe
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Xolgrim
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Re: Bogengriff gebrochen warum?

Beitrag von Xolgrim »

Danke für die Antworten die ja allesamt auch schon in die von mir vermutete Richtung gingen. Zu wenig Leim verwendet bzw. zu fest angepresst-> zu wenig Leim :)
Aber kann mir das mit der Faserrichtung jemand mal genauer erklären?

Reklamation ist gestern übrigens noch raus gegangen, ich werde berichten wie es ausgegangen ist, auch wenn das hier eindeutig scheint.
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Re: Bogengriff gebrochen warum?

Beitrag von Heidjer »

Nun die Buche ist genau quer zur Faserrichtung gebrochen, halte einfach ein Lineal an die Bruchstelle und Du siehst wie die Holzfaser läuft.
Bei diesen Griffstück scheint es so zu sein, das die Holzfaser nicht gerade durch den Griff läuft sondern leicht schräg und das noch in die falsche Richtung. Hätte man aus diesem Holzverbund einen Linkshändergriff gebaut, dann hätte die Buche möglicherweise gehalten. So aber wurde die Buche an der dünnsten Stelle des Griffes so verklebt, wie das Holz die geringste Festigkeit hat.
Quer zur Holzfaser hat kein Holz eine hohe Festigkeit, Buche läßt sich so aber besonders leicht spalten.

Die Bruchursache ist aber eindeutig das Versagen der Leimfuge, hätte die gehalten, dann hätte es nicht diese Krafteinwirkung auf die Buche allein gegeben, der Holzverbund hätte zusammen ein vielfaches ausgehalten. ;)


Gruß Dirk
Ein Pfeil, den Schaft gemacht aus der Pflanzen hölzern Teil, versehen mit eines Vogels Federn und einer Spitze, aus der Erde Mineral, wird von der Natur gern zurückgenommen.
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Xolgrim
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Re: Bogengriff gebrochen warum?

Beitrag von Xolgrim »

Reklamation wurde anstandslos am nächsten Tag akzeptiert. Dauerte nur was länger weil die Antwort im Spamfilter meines Providers fest hing....
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mbf
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Re: Bogengriff gebrochen warum?

Beitrag von mbf »

Danke für die Rückmeldung und fein, dass das so unkompliziert ablief.
Der Fehler war aber auch offensichtlich... ;-)

Dann mal viel Spaß weiterhin!
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