Eibenbogen, bei dem ich alles falsch mache :-D

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Blacksmith77K
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Re: Eibenbogen, bei dem ich alles falsch mache :-D

Beitrag von Blacksmith77K »

Bin ich auch nicht von ausgegangen. Alles ist gut. :)
...du biegst nicht den Bogen, der Bogen biegt Dich!

76" Yew Warbow (ELB) 135#@32"
74" Yew Warbow (ELB) 105#@32"



...and several yew warbows...
Bastelnomade
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Re: Eibenbogen, bei dem ich alles falsch mache :-D

Beitrag von Bastelnomade »

Ich benutze ja auch GIMP. Aber so recht verstehe ich das nicht mit dem Video und der gelegten Linie. Die ist ja ziemlich beliebig...wie hilft das? Denn da die ja nicht auf einem bestimmten Muster basiert, sondern von mir hereingebastelt wird, liegt die bei jedem noch so schlechten Tiller am Ende perfekt über dem Boden.
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ralfmcghee
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Re: Eibenbogen, bei dem ich alles falsch mache :-D

Beitrag von ralfmcghee »

Ich glaube, so beliebig ist die Linie nicht. Es handelt sich ja um eine Ellipse, der in das Bild hineinkonstruiert wird. Damit gibt es eine gleichmäßige Form, mit deren Hilfe man den Tiller des Bogens abgleichen kann. Im Grunde geht es wohl darum, dass es für die unterschiedlichen Bogentypen optimale Biegungen gibt, denen man sich bestmöglich annähern sollte.

Andererseits lese ich in letzter Zeit immer einmal, dass es je nach Stave, den man bearbeitet, in der Praxis oft nicht möglich ist, die optimale Biegung zu erreichen (das habe ich jetzt stark verkürzt und mglw. falsch wiedergegeben). Wenn ich natürlich die Bögen sehe, die Blacky baut, dann ist es wohl doch möglich, aber in jedem Falle eine Sache von sehr viel Erfahrung.

Bei meinen bisherigen Bögen sind auch immer Schwächen im Tiller. Die beiden ersten Bögen habe ich in Kursen gebaut. Die sollten natürlich zum Ende des Kurses fertig sein. Meinen dritten Bogen habe ich ohne Zeitlimit alleine gebaut. Den habe ich dennoch durch meine Ungeduld vermurkst.

Einen Hinweis von Rabe habe ich einmal gelesen: Man soll mit dem Tillern an den Wurfarmenden beginnen und sich in Richtung Griff vorarbeiten ("von außen aufrollen"). Vielleicht hilft das auf dem Weg zur gleichmäßigen Biegung. Aber:

Anfangs habe ich versucht, den Rat zu befolgen, aber dann schlug doch die Ungeduld zu: "Bieg dich!" Und zack - hatte ich einen derben Knick im Wurfarm.

Ich glaube, hier hat jeder Recht. Wir Bogenbau-Neulinge müssen tatsächlich lernen, die Biegung zu sehen. Dafür kann man natürlich Hilfsmittel wie ein Kantholz (beke) oder Ellipsen (Blacky u.a.) einsetzen. Gelernt habe ich auch, dass man die Gleichmäßigkeit der Wurfarme mit dem Gefühl in den Fingern erfahren kann.

Ich habe auch schon die Meinung gelesen und gehört, dass man einfach mit Augenmaß bauen soll. Womöglich ist das das beste Training, denn man muss ebenso wie den Blick für das Ziel auch den Blick für den Tiller lernen. Um es nun fatalistisch zu formulieren: Dann geht eben der eine oder andere Bogen daneben. Man lernt aus dem Misserfolg noch mehr als aus dem Erfolg. Erfolg mag Zufall sein, aber für den Misserfolg findet man meistens die Ursache. Vielleicht muss es nicht unbedingt eine Eibe sein; mit besser verfügbaren und billigeren Hölzern geht das sicher auch. Aber nun hast Du Dich an einer Eibe ausprobiert, so what? Es bleiben in meinen Newbie-Augen eigentlich nur wenige Fragen:

Wirft der Bogen Deine Pfeile gut? Hält er? Wird er auf Dauer halten? (Wer weiß das schon? Ich habe schon gelesen, dass Bögen nach mehreren hundert Schüssen gebrochen sind.)

Aktuell scheinen einige Lehrmeinungen auf dem Prüfstand zu stehen. Da wird schon einmal ein Jahresring unterbrochen, es wird über den Rücken getillert oder es wird ein durchgehender Jahresring als Bogenbauch verwendet. Warum auch nicht? Wenn man Bogenbau nicht gewerblich betreibt und deshalb auf Erträge und Kosten schauen muss, sondern es "nur" als wunderschönes Hobby betrachtet, kann man experimentieren was das Zeug hält. Schlimmstenfalls zersäbelt man einen Stave oder hat auch einmal einen Bogenbruch. In jedem Fall hat man Beschäftigung mit Fehleranalyse und Bau des nächsten Bogens.

Eine Sache, auf die mich Blacky auch schon hingewiesen hat, sollte man aber beachten: Bögenbrüche können gefährlich werden. Also muss man auch den Instinkt einschalten und eine gewisse Vorsicht walten lassen.

Du siehst / Ihr seht: Jetzt habe ich hier in einer schlaflosen Nacht herumphilosophiert. Schau mal, ob Du mit dem Bogen zufrieden bist oder mit dem kollegialen Rat etwas nachbessern möchtest. Und wenn es so gar nichts war mit dem Projekt: Next one! Wenn ich noch eine persönliche Meinung zu Deinem Bogen hinzufügen darf: Die Tips würde ich schlanker gestalten. Damit musst Du nicht so viel Masse bewegen und das sollte dem Schuss als solchem zugute kommen.

LG
Ralf
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Mein Bogen geht auf den Tillerstock bis er bricht.
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Re: Eibenbogen, bei dem ich alles falsch mache :-D

Beitrag von Bastelnomade »

Also die Methode mit GIMP verstehe ich wie gesagt noch immer nicht. Wenn ich das nach dem Video mache sehe ich da einfach nicht, wieso das nicht vollkiommen beliebig ist, da man ja nur drei Punkte definiert und dann an beiden Seiten solange manipuliert bis es passt. Eine Ellipse würde ich ja mit dem "Auswahlwerkzeug" hineinlegen können.

Ich habe jetzt mit der Raspel durchaus eine Menge Material an den Wurfarmenden weggenommen. Ich denke, es ist besser geworden, aber die Enden sind immer noch einen Ticken zu steif. Überlege, ob ich es aber so lassen soll? Zumindest nach der Klotzmethode kann ich jetzt überall Biegung sehen.
Ob er die Pfeile gut wirft muss ich noch testen...ich hatte bislang nur einen einzigen Pfeil, der viel zu schwer und stark war (eher für 50lbs plus gedacht). Den warf es eher bescheiden :D
Aber habe jetzt 12 Pfeile gebaut und schieße die mal probe die Woche.
28Zollretiller.jpg
Ansonsten muss ich sagen, dass ich noch recht planlos nach Gefühl die Wurfarme forme. Also vorallem die Dicke fällt mir schwer zu "planen". Ich habe immer sehr dünne Saplings, meistens auch nicht eben gewachsen. An der stark gewölbten Seite ist es gefühlt unmöglich, genaue Dicken zu messen und vorallem anzuzeichnen. Außerdem habe ich noch nciht so das Patentrezept gefunden, ab wo ich jetzt schmaler werde und ab wo ich dünner werde, bevor ich anfange zu Tillern...

Naja, die nächsten Bögen werden gebaut und ich hoffe auf Besserung. Ein Haselflachbogen, ein Flachbogen aus einem unbekannten Holz (keiner hier im Forum wusste, was es ist) und noch eine weitere Eibengurke :D
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killerkarpfen
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Re: Eibenbogen, bei dem ich alles falsch mache :-D

Beitrag von killerkarpfen »

Da mag's noch etwas ertragen. Da würde ich ihm noch etwas mehr Biegung geben.
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Blacksmith77K
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Re: Eibenbogen, bei dem ich alles falsch mache :-D

Beitrag von Blacksmith77K »

Bastelnomade hat geschrieben:Also die Methode mit GIMP verstehe ich wie gesagt noch immer nicht. Wenn ich das nach dem Video mache sehe ich da einfach nicht, wieso das nicht vollkiommen beliebig ist, da man ja nur drei Punkte definiert und dann an beiden Seiten solange manipuliert bis es passt.
Das ist ganz einfach zu verstehen: ICH korrigiere die Linie, bis das gewünschte Ergebnis, welches MEINEM Auge entspricht, für andere durch die farbige Linie sichtbar wird.
ICH lege die Ellipse fest, NICHT das Programm GIMP. ;)
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Bastelnomade
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Re: Eibenbogen, bei dem ich alles falsch mache :-D

Beitrag von Bastelnomade »

So, ich habe nochmal am linken Arm gekratzt und ihn fertiggemacht.

Habe heute mal ca. 40 Schuss gemacht und fand es ganz nett. Halt nicht besonders stark insgesamt, aber er schießt sich soweit gut und er trifft auch ;)

zum Abschluss hier dann Bilder vom fertigen Bogen.
Die Wicklungen haben keinen weiteren Sinn, ich fand es optisch nur harmonischer mit den Wicklungen in der Mitte und an den Enden.
IMG_20140404_111219.jpg
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IMG_20140404_111300.jpg
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