Hasel rösten! aber wie?
Hasel rösten! aber wie?
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Nachdem ich da jetzt was von 130# warbows aus Hasel gelesen habe, würde es mich interessieren: wie rösten denn die erfolgreichen Röster, d.h.: alles gleichmässig geröstet ohne punktuelle Verbrennungen, wenn ich mir vorstelle da ewig mit der Heissluftpistole draufzuhalten, weiss ich schon jetzt wie es mir gehen wird, ich langweile mich, die Gedanken sind wo anders, und ich habe Holzkohle.
Nachdem ich da jetzt was von 130# warbows aus Hasel gelesen habe, würde es mich interessieren: wie rösten denn die erfolgreichen Röster, d.h.: alles gleichmässig geröstet ohne punktuelle Verbrennungen, wenn ich mir vorstelle da ewig mit der Heissluftpistole draufzuhalten, weiss ich schon jetzt wie es mir gehen wird, ich langweile mich, die Gedanken sind wo anders, und ich habe Holzkohle.
- Ravenheart
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Re: Hasel rösten! aber wie?
Ei gude,
ich glaube der Toaster hatte hier mal einen Faden erstellt wie er seine Bambuslaminate röstet.
Dass sollte ja eigentlich das selbe sein. Musste mal suchen, ich konnte es jetzt auf die schnelle
nicht finden.
Gruß,
Frank
ich glaube der Toaster hatte hier mal einen Faden erstellt wie er seine Bambuslaminate röstet.
Dass sollte ja eigentlich das selbe sein. Musste mal suchen, ich konnte es jetzt auf die schnelle
nicht finden.
Gruß,
Frank
Ich bin nicht auf der Welt um zu sein,
wie andere mich gerne hätten!
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- Wilfrid (✝)
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Re: Hasel rösten! aber wie?
Also konzentriert HP oder Esse So mache ich das zu mindest. Ein gleichmäßiges Glutbett und drüberhalten, gleicher Abstand etc. soll auch gehen. Aber HP ist das beste. Langsam hin und zurück und dicht drauf. Zu tief rösten ist nämlich auch Mist
- Ravenheart
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Re: Hasel rösten! aber wie?
Das magische Wort heißt Tempern.
Man Tempert aus ca 10 - 15 cm Entfernung über der Herdplatte oder einer Hlp wobei ich die besten Ergebnisse via der Herdplatte hatte.
Das Tempern an sich ist ein sehr langwieriger Prozess , pro Wurfarm dauert es etwa 30 - 45min bei normal Länge !
Man muß schön gleichmäßig arbeiten und darf das Holz nicht verkohlen dabei sondern eine gleichmäßige braune Tönung erreichen, es wird auch NUR der Bauch getempert.
Hasel duftet dabei sehr angenehm nach gerösteten Nüssen
Nach dem Tempern ist es besser den Bogen ein paar Tage stehen zu lassen damit er wieder Feuchtigkeit aufnehmen kann
Man Tempert aus ca 10 - 15 cm Entfernung über der Herdplatte oder einer Hlp wobei ich die besten Ergebnisse via der Herdplatte hatte.
Das Tempern an sich ist ein sehr langwieriger Prozess , pro Wurfarm dauert es etwa 30 - 45min bei normal Länge !
Man muß schön gleichmäßig arbeiten und darf das Holz nicht verkohlen dabei sondern eine gleichmäßige braune Tönung erreichen, es wird auch NUR der Bauch getempert.
Hasel duftet dabei sehr angenehm nach gerösteten Nüssen

Nach dem Tempern ist es besser den Bogen ein paar Tage stehen zu lassen damit er wieder Feuchtigkeit aufnehmen kann

Der junge Mensch lernt, was die Erwachsenen wissen und verlernt was er als Kind gewusst hat.
Re: Hasel rösten! aber wie?
Ich denke ne Röhre röstet Bauch und Rücken gleichermaßen???
LG Zwirn
LG Zwirn
Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht!
Wenn einer, der mit Mühe kaum, gekrochen ist auf einen Baum,
schon meint, daß er ein Vogel wär, so irrt sich der.
Wenn einer, der mit Mühe kaum, gekrochen ist auf einen Baum,
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Re: Hasel rösten! aber wie?
Ich röste den Bauch auch immer mit der HLP.
Ist halt. wie Acker schon schrieb, ne echte Geduldsarbeit.
Außerdem muss man gut aupassen, sonst hat man am Ende den Bauch eventuell verkohlt oder nur ein bisschen erwärmt. Wobei (noch) nicht geröstet natürlich tausend mal besser als schwarzgeglüht ist.
Gruß Benedikt
Ist halt. wie Acker schon schrieb, ne echte Geduldsarbeit.
Außerdem muss man gut aupassen, sonst hat man am Ende den Bauch eventuell verkohlt oder nur ein bisschen erwärmt. Wobei (noch) nicht geröstet natürlich tausend mal besser als schwarzgeglüht ist.
Gruß Benedikt
A dream is not reality, but who is to say which is which?
Re: Hasel rösten! aber wie?
Ja , das macht die !zwirn hat geschrieben:Ich denke ne Röhre röstet Bauch und Rücken gleichermaßen???
LG Zwirn
Deswegen nehmen wir die zum rösten von facings / Bauchlagen beim laminierten Bogen .
Bei einem selfbow , da wird getempert ! einen gerösteten Rücken können wir da ja nun nicht zielführend nennen

Der junge Mensch lernt, was die Erwachsenen wissen und verlernt was er als Kind gewusst hat.
Re: Hasel rösten! aber wie?
Wohl wahr
.
LG Zwirn

LG Zwirn
Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht!
Wenn einer, der mit Mühe kaum, gekrochen ist auf einen Baum,
schon meint, daß er ein Vogel wär, so irrt sich der.
Wenn einer, der mit Mühe kaum, gekrochen ist auf einen Baum,
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Re: Hasel rösten! aber wie?
Ei gude,Ravenheart hat geschrieben:...meinste den hier vielleicht?
http://www.fletchers-corner.de/viewtopi ... 12&t=11769
Rabe
genau dehn meinte ich und merke jetzt beim lesen dass es nicht das selbe ist.

War gut gemeint aber zu kurz gedacht.

Gruß,
Frank
Ich bin nicht auf der Welt um zu sein,
wie andere mich gerne hätten!
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Re: Hasel rösten! aber wie?
Hi! Also ich habe ja schon einige Haselnussbögen gebaut in meinem Leben... und auch den ein oder anderen davon habe ich geröstet (getempert)
Um eines vorweg zu nehmen. Im Laufe der Zeit sind mir einige Male Kommentare untergekommen, deren Urheber der Meinung waren, dass Tempern bei Haselnuss zu einer verkürzten Lebensdauer führt.
Das kann ich soweit NICHT bestätigen. Sowohl die getemperten als auch die nicht getemperten Haselnussbögen schießen noch
Der Tempervorganz ansich ist kein wirklich komplizierter. Aber trotzdem müssen einige Dinge penibel beachtet werden:
1. Der Wurfarm muss gleichmäßig getempert werden. Das mag mit einem Kohlebett wohl sehr gut gehen, trotzdem bevorzuge ich die HLP Variante. (sage gleich warum)
2. Beide Wurfarme müssen gleichmäßig getempert werden. Es nützt nichts den einen WA 10 Minuten und den anderen 15 Minuten zu tempern. Die Wurfarme müssen da schon gleich behandelt werden, andernfalls ist er Tiller danach im Eimer.
3. Man muss schon eine Menge Gedult mitbringen, um eine ordentliche Temperung zu erreichen. Ich halte 30 Minuten mit der HLP pro WA für nicht übertrieben. Gute Musik auflegen und ab dafür...!
4. Beim Tempern mit der HLP (und jetzt kommt warum ich lieber mit der HLP temper) kann man sehr einfach Gewichte an den WA´s befestigen, damit diese dann einen Reflex in den WA ziehen. Der Wurfarm erwärmt sich und gibt dann dem durch das Gewicht ausgeübten Druck nach. Man muss aber genau wie beim Tillern aufpassen, dass Man kritische Stellen auch besonders aufmerksam tempert. Eine Welle im Holz (mir schon passiert) kann auf die Hitze manchmal ganz anders reagieren, als der Rest des WA´s möglicherweise baut man sich so eine steife Stelle in den WA ein, weil die Welle dem Druck der Gewichte stärker nachgegeben hat, als der Rest des WA´s
Ich gehe beim Tempern in mehreren Stufen vor:
1. Der gesamte WA wird bis zu 10-15 Minuten schön "warm" gemacht (man kann den WA gerade noch anfassen) Hier findet schon ein großer Teil der Verformung durch die bei mir immer angebrachten Gewichte statt.
2. Das Tempern wird verschärft. Der WA wird nun wirklich warm gemacht. Es treten erste leichte Verfärbungen auf und der WA gibt noch ein wenig dem Gewicht nach. Das passiert auch ungefähr 10-15 Minuten.
3. Dann Werde ich noch ein wenig "grausamer" und Temper im letzten Schritt extrem heiß. Die Verfärbunge des Holzes treten nun sehr schnell auf und man muss aufpassen, dass man mit der HLP nicht zu lange am gleichen Fleck verweilt. Ansonsten gibts Kohle. Ich temper je nach belieben bis zu Kakaobraun. Weiter habe ich mich da noch nicht getraut.
Der gesamte Tempervorgang mit der HLP wird folgendermaßen durchgeführt. Die HLP ist in dauerhafter Bewegung und wird in langsamer, flüssiger Bewegung immer wieder von Fadeout zu Tip und Tip zu Fadeout geführt. Die Geschwindigkeit muss so gewählt sein, dass das Holz zwischendurch nicht allzu stark abkühlt.
Von Stufe 1-3 gehe ich mit der HLP immer näher ans Holz, werde aber gleichzeitig immer langsamer. Bei der Letzten Bahn, die ich ziehe, sogar extrem langsam.
Tempern und Tillern funktionieren im Grunde nach dem selben Prinzip. Beim Tillern will man, dass der Bogen sich gleichmäßig biegt, also nimmt man dort, wo er sich nicht biegt Holz weg. Beim Tempern will man ebenfalls, dass sich der Bogen danach noch so schön biegt, wie nach dem Tillern. Also muss man überall gleichstark Tempern. Ansonsten gerät der Tiller aus dem Ruder!
Wenn das passieren sollte, so ist es nach meiner Erfahrung aber möglich nachzutempern (ähnlich dem Nachtillern). Dabei werden dann WA-Bereiche mittels HLP versteift. So kann man seinen Wunschtiller wieder einigermaßen herstellen.
Nuch ein Tip und eine Randbemerkung zum Schluss:
Tip:
Ich mache mir manchmal zu Nutze, dass durch das Tempern WA-Bereiche versteift werden können. Nämlich an den Tip-Bereichen. Hier kann man super Gewicht sparen, indem man mehr Holz, als eigentlich erlaubt entfernt, dann aber diese Bereiche mittels HLP wieder versteift. Effekt: weniger Material und Gewicht am Tip bei gleicher Steifigkeit. Gerade bei leichten Bögen eine Überlegung wert, wie ich finde!
Randbemerkung:
Hasel ist, wie ich finde ideal zum Tempern. Das Holz ist sehr leicht und kann den Druck am Bauch nicht ganz so gut ab. Bei getempertem Bauch ist Hasel leicht, verträgt meiner Meinung nach ein wenig mehr Kompression am Bauch und wirft logischerweise auch noch schneller. Gut getillerte und gut getemperte Haselbögen können imho gerade im Bereich um
20# - 35# sehr sehr effizient sein!
LG. Daniel
Um eines vorweg zu nehmen. Im Laufe der Zeit sind mir einige Male Kommentare untergekommen, deren Urheber der Meinung waren, dass Tempern bei Haselnuss zu einer verkürzten Lebensdauer führt.
Das kann ich soweit NICHT bestätigen. Sowohl die getemperten als auch die nicht getemperten Haselnussbögen schießen noch

Der Tempervorganz ansich ist kein wirklich komplizierter. Aber trotzdem müssen einige Dinge penibel beachtet werden:
1. Der Wurfarm muss gleichmäßig getempert werden. Das mag mit einem Kohlebett wohl sehr gut gehen, trotzdem bevorzuge ich die HLP Variante. (sage gleich warum)
2. Beide Wurfarme müssen gleichmäßig getempert werden. Es nützt nichts den einen WA 10 Minuten und den anderen 15 Minuten zu tempern. Die Wurfarme müssen da schon gleich behandelt werden, andernfalls ist er Tiller danach im Eimer.
3. Man muss schon eine Menge Gedult mitbringen, um eine ordentliche Temperung zu erreichen. Ich halte 30 Minuten mit der HLP pro WA für nicht übertrieben. Gute Musik auflegen und ab dafür...!
4. Beim Tempern mit der HLP (und jetzt kommt warum ich lieber mit der HLP temper) kann man sehr einfach Gewichte an den WA´s befestigen, damit diese dann einen Reflex in den WA ziehen. Der Wurfarm erwärmt sich und gibt dann dem durch das Gewicht ausgeübten Druck nach. Man muss aber genau wie beim Tillern aufpassen, dass Man kritische Stellen auch besonders aufmerksam tempert. Eine Welle im Holz (mir schon passiert) kann auf die Hitze manchmal ganz anders reagieren, als der Rest des WA´s möglicherweise baut man sich so eine steife Stelle in den WA ein, weil die Welle dem Druck der Gewichte stärker nachgegeben hat, als der Rest des WA´s
Ich gehe beim Tempern in mehreren Stufen vor:
1. Der gesamte WA wird bis zu 10-15 Minuten schön "warm" gemacht (man kann den WA gerade noch anfassen) Hier findet schon ein großer Teil der Verformung durch die bei mir immer angebrachten Gewichte statt.
2. Das Tempern wird verschärft. Der WA wird nun wirklich warm gemacht. Es treten erste leichte Verfärbungen auf und der WA gibt noch ein wenig dem Gewicht nach. Das passiert auch ungefähr 10-15 Minuten.
3. Dann Werde ich noch ein wenig "grausamer" und Temper im letzten Schritt extrem heiß. Die Verfärbunge des Holzes treten nun sehr schnell auf und man muss aufpassen, dass man mit der HLP nicht zu lange am gleichen Fleck verweilt. Ansonsten gibts Kohle. Ich temper je nach belieben bis zu Kakaobraun. Weiter habe ich mich da noch nicht getraut.

Der gesamte Tempervorgang mit der HLP wird folgendermaßen durchgeführt. Die HLP ist in dauerhafter Bewegung und wird in langsamer, flüssiger Bewegung immer wieder von Fadeout zu Tip und Tip zu Fadeout geführt. Die Geschwindigkeit muss so gewählt sein, dass das Holz zwischendurch nicht allzu stark abkühlt.
Von Stufe 1-3 gehe ich mit der HLP immer näher ans Holz, werde aber gleichzeitig immer langsamer. Bei der Letzten Bahn, die ich ziehe, sogar extrem langsam.
Tempern und Tillern funktionieren im Grunde nach dem selben Prinzip. Beim Tillern will man, dass der Bogen sich gleichmäßig biegt, also nimmt man dort, wo er sich nicht biegt Holz weg. Beim Tempern will man ebenfalls, dass sich der Bogen danach noch so schön biegt, wie nach dem Tillern. Also muss man überall gleichstark Tempern. Ansonsten gerät der Tiller aus dem Ruder!
Wenn das passieren sollte, so ist es nach meiner Erfahrung aber möglich nachzutempern (ähnlich dem Nachtillern). Dabei werden dann WA-Bereiche mittels HLP versteift. So kann man seinen Wunschtiller wieder einigermaßen herstellen.
Nuch ein Tip und eine Randbemerkung zum Schluss:
Tip:
Ich mache mir manchmal zu Nutze, dass durch das Tempern WA-Bereiche versteift werden können. Nämlich an den Tip-Bereichen. Hier kann man super Gewicht sparen, indem man mehr Holz, als eigentlich erlaubt entfernt, dann aber diese Bereiche mittels HLP wieder versteift. Effekt: weniger Material und Gewicht am Tip bei gleicher Steifigkeit. Gerade bei leichten Bögen eine Überlegung wert, wie ich finde!
Randbemerkung:
Hasel ist, wie ich finde ideal zum Tempern. Das Holz ist sehr leicht und kann den Druck am Bauch nicht ganz so gut ab. Bei getempertem Bauch ist Hasel leicht, verträgt meiner Meinung nach ein wenig mehr Kompression am Bauch und wirft logischerweise auch noch schneller. Gut getillerte und gut getemperte Haselbögen können imho gerade im Bereich um
20# - 35# sehr sehr effizient sein!
LG. Daniel
Re: Hasel rösten! aber wie?
Sehr interessant. Danke für die genaue Beschreibung.
Wenn ich mal ein-fünf Bögen fertig habe möchte ich das auch mal versuchen.
Wenn ich mal ein-fünf Bögen fertig habe möchte ich das auch mal versuchen.
Martin [•_•]
Re: Hasel rösten! aber wie?
Ich für meine Teil hab mir aus Holz eine "U" förmige Halterung für die Pistole gebastelt. Die hält die Pistole auf ca. 10cm Abstand da es mir immer wieder passiert ist das ich zu nahe ans Holz gekommen bin.
Walta
Walta
Re: Hasel rösten! aber wie?
danke sehr interessant, kann ich auch nur sagen, da werde ich demnächst wohl mal einiges einfließen lassen.