ich hatte heute mal ein Stündchen Zeit, um seit längerem mal wieder ein paar Pfeile (was noch so im Köcher übrig war) fliegen zu lassen.
Diesen kurzen Trip in den Wald habe ich gleich mit einer kleinen Sound-Studie/Recording-Session verbunden, die sowieso schon seit längerem in Planung war.
Fast jeder von euch hat doch bestimmt schon mal beim schießen (also aus der Position des Schützen), bzw. eher beim beobachten anderer Schützen (z.B. in einer Position parallel zur Flugbahn des Pfeils) die verschiedenen Fluggeräusche, mit Naturfedern befiederter Pfeile, wahrgenommen.
Diese Geräusche sind (nach meinen bisherigen Erfahrungen) von Pfeil zu Pfeil allerdings sehr unterschiedlicher natur.
Sie reichen von leichtem Rauschen, über lautes kratziges Rauschen, bis hin zu tonal schwirrenenden Sounds.
Letzeres kann dann wirklich so klingen, als hätte man den Sound aus einem "Hollywood Robin Hood Movie" geklaut, so "GUT" klingen dann manche Pfeile.
Das Thema "Klingende Pfeile" wurde hier im Forum ja schon mal, mit doch sehr unterschiedlichen Meinungen, zur Sprache gebracht.
Dort wurde z.B. spekuliert, ob nun eine Wicklung (ob blank oder überlackiert) einen Unterschied macht oder verschiedene Federformen und wie diese dann geschnitten wurden.
Ich wollte diesem Phänomen jetzt mal ein kleines bißchen näher auf den Grund gehen und habe mal sieben Pfeile (normale und extra unter diesem Aspekt präparierte) mit verschiedenen Federformen (mit und ohne Wicklung) geschossen, aufgenommen und dann ausgewertet.
Jeder einzelne Pfeil hat seinen eigenen spezifischen Sound produziert, der sich über die Serie von 10 - 12 schüssen auch nicht änderte. Unterschiede im Sound-Verhalten durch Haltungs- und Releaseungenauigkeiten (Nobody´s 100% perfect und ich erst recht nicht, need more practice!) konnte ich nicht feststellen.
Soll heißen: Jeder Pfeil klang in sich immer gleich!
Alle Pfeile sind übrigens gerade befiedert. Was eine Drall-Befiederung in punkto Sound-Eigenschaften ändert, dazu kann ich leider keine Aussagen machen!
Von den sieben geschossenen Pfeilen haben lediglich zwei den von mir erhofften "Hollywood Sound" produziert.
Die anderen haben mal mehr oder weniger rauschende Sounds von sich gegeben.
Versuchsaufbau:
- Stereo-Mikrofonierung im ORTF Verfahren (Office de Radiodiffusion Télévision Française)

- Position der Mikrofone ca. 7 Meter vor dem Ziel und ca. 1 - 2 Meter außerhalb der Flugbahn
- Distanz ca. 25 Meter
- jeweils 10 - 12 schuß pro pfeil
- Bogen: 55# Recurve mit 14 strang FastFlight-Endlossehne
Im folgenden könnt ihr, wenn ihr auf die Thumbnail-Bilder klickt, euch die benutzten Pfeile mal genauer, bzw. in größerer Auflösung ansehen.
Unter jedem Bild gibt es dann auch noch einen Link zu einem WAVE-Sound des entsprechenden Pfeils, um sich das Ganze dann auch mal "ohral" verdeutlichen zu können.
Für alle Ungläubigen: An den Sounds wurde nichts technisch manipuliert, sie sind hier so zu hören, wie ich sie im Wald aufgenommen habe, es sind alles Original Pfeilsounds!
PFEIL 1 (extra präpariert)

SFX 01.wav
- 5" Parallel-Schnitt (mit Schablone und Roll-Cutter)
- 1,5 cm hoch
- beabsichtigter Fransenschnitt
PFEIL 2 (extra präpariert) [red]Hollywood Like[/red]

SFX 02.wav
- 5" Parallel-Schnitt mit zwei Fähnchen (Schablone & Roll-Cutter)
- 1,5 cm hoch (Fähnchen = volle Federnhöhe)
- beabsichtigter Fransenschnitt
PFEIL 3 (extra präpariert) [red]Hollywood Like[/red]

SFX 03.wav
- 5" Dreiecks-Schnitt (freihand mit Schere und absichtlich krumm und schief geschnitten!)
- hinten 1,5 cm hoch
PFEIL 4 (normal)

SFX 04.wav
- 5" Parallel-Schnitt (mit Schablone und Roll-Cutter)
- 1,5 cm hoch
- schlecht gemachte Wicklung (eine meiner ersten Versuche)
PFEIL 5 (normal)

SFX 05.wav
- 4" Parallel-Schnitt (mit Schablone und Roll-Cutter)
- 1 cm hoch
PFEIL 6 (normal)

SFX 06.wav
- 5" keine-Ahnung-wie-der-heißt-Schnitt (mit Schablone und Roll-Cutter)
- 1,5 cm hoch
PFEIL 7 (normal)

SFX 07.wav
- 5" Parabol-Schnitt (mit Schablone und Roll-Cutter)
- 1,5 cm hoch
Folgende Feststellungen ergeben sich jetzt nun für mich aus diesem kleinen Test:
Am interessantesten für mich war der Vergleich zwischen PFEIL 1 und PFEIL 2.
Bis auf die Fähnchen (am Anfang und am Ende der Feder) von PFEIL 2, sind die Pfeile absolut indentisch, trotzdem "klingt" der mit Fähnchen und der ohne rauscht bloß (ist zwar ein kratziges Rauschen, aber halt kein Ton)!
Hätte eigentlich gedacht, daß der Fransenschnitt bei PFEIL 1 alleine schon was von sich hören läßt, aber dem war dann doch nicht so! Hat also nichts gebracht, außer vielleicht einen etwas kratzigeres Rauschen.
Tja,... halt trial-and-error!
Außerdem ist zu beachten, daß bei PFEIL 2 keine Wicklung vorliegt.
Das läßt mich für diese kleine Studie zu der vorläufigen Aussage kommen, daß nur die Feder für den tonalen Sound eines Pfeils ausschlaggebend ist und die Wicklung -im wahrsten Sinne des Wortes- keine Rolle spielt.
Im Fall von PFEIL 3 wage ich mal die Aussage, daß die krumm und schief freihand geschnittene Feder den Ausschlag für die Tonerzeugung gab, als weniger die Federform, geschweige denn die Wicklung.
Im Vergleich zu PFEIL 2 erzeugt PFEIL 3 einen höheren Ton, was vermutlich mit der Schnittigkeit der Federform zu tun haben könnte, da PFEIL 2 ja von vorne schon sehr hoch verläuft.
PFEIL 4 hat (trotz schlecht gemachter Wicklung, was die Grannen zur Seite hat abstehen lassen) mehr oder weniger nur ein kratziges Rauschen, mit einem ganz ganz leichten Ansatz eines Tönchens, von sich gegeben.
PFEIL 5 ist definitiv der leiseste dieser sieben Pfeile und produziert bloß ein leises Rauschen. Wahrscheinlich bedingt durch seinen kürzeren, flacheren und auch sauberen Zuschnitt der Feder.
Trotz unterschiedlicher Federform nehmen sich PFEIL 6 und PFEIL 7, meiner Ansicht nach, nicht so viel. Beide rauschen, erzeugen aber auch keinen richtigen Ton.
Für alle die sich nun einen Sounds-Like-Hollywood-Pfeil bauen möchte, hier meine Tipps (bezugnehmend auf diese kleine Studie):
1.) Federn freihand mit einer Schere krumm und schief schneiden!!!
(exakte, saubere Schnitte scheinen der Tot für jeden "guten" Ton zu sein!)
2.) vorne und/oder hinten kleine Fähnchen stehen lassen!
(wird tonal wahrscheinlich dann am tiefsten, da nicht besonders windschnittige Form!)
[navy]Last but not least:[/navy]
Ich würde mich natürlich sehr freuen, wenn ihr dazu hier noch eure Erfahrungen zum Thema Sounds-Like-Hollywood posten würdet!
Wenn ihr dann noch Bilder von euren "Schreihälsen" (bitte keine Kinderfotos, ich meine eure Pfeile


THX im voraus!!!
Gruß Aagaard