Ich lese schon einige Jahre bei Euch mit und bin immer wieder fasziniert, was Ihr so zustande bringt.
Ich möchte mich mal kurz vorstellen: Entgegen meinem Nickname heisse ich Christian, bin auch schon etwas über die 30 und wohne in Basel an der Grenze zu Deutschland. Ich bin seit fast 7 Jahren beim Bogenschiessen (immer Langbogen), wobei ich zuerst einen Internature Viper Deluxe mit 45#@28“ schoss. Jetzt sind schon lange ein Marbow 70“ mit 53#@28" (resp. 60#@30") und ein Marbow 70“ mit 43#@28“ (resp. 51#@30") im Einsatz.
Tja und wie Ihr Euch bei dem Titel denken könnt, möchte ich mich nun doch auch mal beim Bauen versuchen. Ich möchte dazu vorausschicken, dass ich bezüglich der Brauchbarkeit des Holzes alles andere als sicher bin und hoffe, Ihr könnt mir sagen, ob das was taugt. Ich habe mir vor gut drei Wochen ein Hasel-Stämmchen geschnitten, dann gleich die Enden mit Holzleim versiegelt und ihn in den ungeheizten trockenen Keller gelegt. Er hat einen natürlichen Recurve, den ich hoffe nutzen zu können.
Länge über alles derzeit noch ca. 288cm
Breite unten 5,5cm
Breite bei 200cm Länge 4,2cm
Er hat nach meinem Dafürhalten ziemlich breite Jahresringe.
Hier kommen einige Bilder:
Ziel wäre ein Bogen, der hält und der gegen 50# bei 30“ Auszug kommt, wenn das mit dem Holz auch nur im entferntesten möglich sein sollte. Ich weiss, das ist wahrscheinlich ziemlich ambitioniert, aber ich würde mich freuen, wenn’s zumindest in diese Richtung gehen könnte.
Und nun kommen Fragen über Fragen

1. Hat er vielleicht noch zu viel Feuchtigkeit oder sollte ich schon mit ihm arbeiten können? Ich habe leider keinen Feuchtigkeitsmesser zur Hand. Gibt’s eine Pi mal Handgelenk-Methode?
2. Falls Ihr denkt, er sei noch zu feucht, soll ich die Rinde jetzt schon gleich runternehmen? Ich habe ihn am breiten Ende nochmals angeschnitten, um die Jahresringe zu fotographieren. Ich würde ihn dann wieder versiegeln.
3. Auf welche Länge sollte ich den Stamm ablängen für die von mir erhoffte/die von Euch für möglich gehaltene Zugkraft, ausgehend davon, dass er sicher 30,5“ - 31“ Auszug aushalten muss?
4. Was haltet Ihr für ein mögliches Profil, um möglichst viel Kraft vom Bogen zu erhalten?
5. Sollte ich nur die Rinde abmachen und gleich den obersten Ringe nehmen? Wenn nicht, welchen Ring dann?
6. Wie schaut’s mit dem Markkanal aus (vor allem am dünneren Ende des Stammes)? Kann ich den Markkanal im Bauch belassen oder darf der Bauch nur aus der einen Hälfte des Stammes sein, was zu ziemlich dünnen Tips führen könnte?
Meiner Vorstellung nach wäre es wohl eine aus der vollen Breite zu den Tips hin schmaler werdende Form mit einem runden Bauch, oder liege ich da völlig schief?
So, das sollte es mal sein fürs Erste :-)
Ich weiss, am Ende heisst’s eh: Versuch macht kluch, aber ich möchte zumindest die allergröbsten Schnitzer zu vermeiden versuchen.
Über Eure Antworten würde ich mich freuen.
Viele Grüsse
Christian